Wirtschaftsthemen Quo vadis EURO-Land?

Karl
Karl
Administrator

Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von Karl
Macht Euch der Verfall des Euros nicht auch bald Sorgen? Griechenland ist in einer sich selbst anheizenden Abwärtsspirale, wird es die anderen Euroländer mit sich reißen?

Jeder weiß, Griechenland ist hoch verschuldet. Deshalb wollen viele Griechenland nur dann noch Geld leihen, wenn es besonders hohe Zinsen zahlt. Also werden die Finanznöte Griechenlands noch größer, weil die Zinslast noch einmal vergrößert wird.

Die Regierung muss Sparmaßnahmen beschließen, aber ein Großteil der Bevölkerung sieht das nicht ein und demonstriert. Die Gewerkschaften rufen zum Streik auf, gerade da, wo es weh tut, beim Tourismus. Die Einnahmen aus diesem sehr wichtigen Wirtschaftszweig in Griechenland sinken. Die Finanznot wird noch größer, die Regierung muss noch mehr sparen, die Streiks werden ausgeweitet.

Irgendwann bricht dieses Gebilde zusammen. Was dann? Werden autoritäre Systeme wie China wirtschaftlich erfolgreicher werden als Demokratien? Für mich wäre das ein Alptraum, aber Demokratien, die es nicht schaffen, ihre Bevölkerung von Notwendigkeiten zu überzeugen, werden, wenn sie in die Schuldenfalle tappen, möglicherweise zugrunde gehen.

Die Wirtschaftskrise ist noch nicht vorbei und wir sollten Griechenland aufmerksam beobachten. Die Gefahr in solchen Situationen ist immer, dass links- und rechtradikale Kräfte gestärkt werden.

Karl
hema
hema
Mitglied

Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von hema
als Antwort auf Karl vom 23.04.2010, 22:47:34
Quo Vadis?

Ich gebe dir absolut recht, Karl.
Es ist aber nicht nur Griechenland, das Sorgen bereiten sollte, auch Irland, Spanien, Portugal und Italien auch.

Irgendwann bricht dieses Gebilde sicher zusammen, weil es auf Lug und Trug aufgebaut ist (siehe Griechenland).

Das hat mit autoritären Systemen oder Demokratien nichts zu tun, sondern einzig mit der Redlichkeit der Menschen.

Angelblich hat Berlusconi die Mafia gebeten freiwillig 10 % ihrer Einnahmen zu versteuern, weil dann das Budget in Italien saniert wäre.
Die werden sich über diese Bitte krumm und dämlich gelacht haben.

Wenn die Schuldenmacherei weltweit so weiter geht, kommt sicher der ganz große Crash,

meint Hema.

PS.: Wahrscheinlich ist es schon zu spät!






hugo
hugo
Mitglied

Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von hugo
als Antwort auf Karl vom 23.04.2010, 22:47:34
hallo karl

was sind schon 300 Milliarden Euro für 11 Millionen Griechen ??


dazu empfehle ich --vielleicht in einer ruhigen halben Stunde- mal einige Gedankengänge bezüglich der Angst vor dem Staatsbankrott, den Staatsschulden und den Hintergründen von: Michael R. Krätke



,,desto fetter der Gewinn

nicht alles was er von sich gibt kann ich so 1 zu 1 nachvollziehen,,,aber einige grundlegende Formulierungen lesen sich doch sehr verständlich und ich erwische mich öfter bei gelegentlichem zustimmendem Kopfnicken.

hugo

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lars
lars
Mitglied

Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von lars
als Antwort auf hugo vom 23.04.2010, 23:59:19
Spekulanten warten nur darauf, dass es Griechland noch grösser in den Schlamassel treibt! Bekommen nur noch Geld, knapp unter 10%.
Zum Teil sind die Griechen selber
Schuld, leben zum grossen Teil über ihre Verhälnisse, z.B. Staatsangestellte bekommen den 14.Monatslohn, das läppert sich zusammen! Jetzt brauchen die die Griechen unbedingt Hilfe von der EU.
Die Schweizerische Nationalbank hat letzte Woche schon 50.Milliarden Euro gekauft, damit der Franken nicht zu stark wird, ob das ein gutes Geschäft ist, wird sich zeigen?
adam
adam
Mitglied

Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von adam
als Antwort auf Karl vom 23.04.2010, 22:47:34

Das Problem Griechenlands ist nicht die Demokratie, sondern der Währungsverbund mit dem Euro. Solange die Eurogemeinschaft den Griechen finanziell hilft, kann Griechenland nicht Pleite gehen und mit griechische Staatsanleihen wird spekuliert werden. So fließt also das bei den EU-Staaten gepumpte Geld per Zinszahlungen in die Taschen der Spekulanten.

Meiner Ansicht nach gibt es nur zwei Möglichkeiten, Griechenland aus der Finanzkrise zu helfen. Die eine wäre, die Schulden Griechenlands sofort und in voller Höhe zu bezahlen, damit die Spekulationen um die Vielleichtpleite aufhören. So bliebe Griechenland in der Währungsunion. Aber wie hoch ist die Verschuldung wirklich und wie wollen die Griechen ihre Schulden an die Union zurück bezahlen? Wie sehen ihre Garantien aus und welchen Einfluß auf ihre Haushaltspolitik lassen sie als Überwachung zu?

Die zweite Möglichkeit ist die Rückkehr Griechenlands zur Drachme. Die Gläubiger bleiben auf ihren Schulden sitzen oder wenigstens auf dem Spekulationsanteil und der griechische Staat muß neu anfangen. Aber welche Auswirkungen hat das auf den politischen Verbund der EU? Und kommen wir dann ohne Kredite an Griechenland aus? Woher soll der griechische Staat Kredite zu erträglichen Konditionen für einen Neubeginn bekommen, ohne in finanzielle und politische Abhängigkeiten zu geraten, die mit der Politik Europas nicht in Einklang stehen?

Die Griechen müssen lernen, daß ein Staat ohne Steuerzahlungen nicht möglich ist. Und an alle Euro-Länder, auch zukünftige, muß ein Signal gehen, daß das Erschleichen des Euro keine Möglichkeit sein kann, den Staat auf Kosten der anderen Mitgliedsländer zu sanieren. In allen diesen Staaten, auch in Griechenland, wird Betrug und Urkundenfälschung in schweren Fällen mit Gefängnis bestraft. Das sollte man sich ins Gedächtnis rufen.

Zahlen werden wir in jedem Fall müssen, dafür sollten aber die Verantwortlichen gerade stehen. Für derartige Verstöße gegen EU-Recht sollte es einen europäischen Gerichtshof geben. Ich bin mir sicher, die Griechen würden ihre Politiker eigenhändig dort hin prügeln.

--

adam


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Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 23.04.2010, 22:47:34
Wer ist denn an der Macht? Wer ruiniert denn die Währung? Wer macht denn die Schulden? Wer lügt und betrügt denn Tag für Tag und türkt Zahlen? Wer macht denn Gesetze zur Umverteilung von unten nach oben und wundert sich nachher, dass Kaufkraft fehlt und die Nachfrage schwächelt? - Das sind wahrlich keine links- oder rechtsradikalen Parteien. Das sind die Parteien der sogenannten "Mitte" (übrigens mit großer Mehrheit gewählte Parteien).

--
Wolfgang

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adam
adam
Mitglied

Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.04.2010, 00:55:28

Und wer lebt im sog. Kommunismus in den Palästen? Wer beutet das Volk im Kommunismus aus? Wer hat im Kommunismus die Gefängnisse gefüllt? Wer braucht Fussballstadien, damit die Erschießungskommandos genug Platz haben? Und wer hat in den verbliebenen kommunistischen Regimen die Jagd nach dem Geld auf den internationalen Märkten mitgemacht und die Finanzkrise mitverschuldet? Bestimmt nicht die demokratischen Parteien, die verboten sind und bestimmt nicht das Volk, daß nicht wählen darf!

--

adam

Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 24.04.2010, 01:35:01
Haben wir denn einen Kommunismus? M.W.n. ist der doch längst untergegangen und rührt sich nicht mehr und kann ganz bestimmt nicht für das EURO-Debakel verantwortlich gemacht werden. Die Frage ist doch: Was wird aus dem Kapitalismus?

--
Wolfgang
Mitglied_bed8151
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Mitglied

Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 23.04.2010, 22:47:34

Flassbeck, Heiner:
Gescheitert
Warum die Politik vor der Wirtschaft kapituliert
Westend Verlag, Frankfurt (2009)
224 Seiten Gebunden € 19,95 [D], € 20,60 [A], sFr 35,90
ISBN: 9783938060223

Nie war es so deutlich wie in der internationalen Finanzkrise:
Die Politik versagt vor der Wirtschaft. Dies hat System in Deutschland. Statt überzeugende Konzepte anzubieten, biedern sich alle Parteien ausschließlich der Logik von Unternehmen an. Die Politiker verhaspeln sich in Details, statt konkurrierende Lösungsansätze für die großen Probleme zu entwickeln. Heiner Flassbeck zeigt, wie und warum die Politik vor der Wirtschaft längst kapituliert hat, und fordert eine radikale Umkehr.

Die Antworten aller Parteien in Deutschland auf die drängenden wirtschaftspolitischen Fragen sind kläglich. Die Politiker bieten außerdem in den zentralen Fragen der Wirtschaft und deren Steuerung keine alternativen Lösungen. Stattdessen haben die politisch Handelnden die reine Unternehmerlogik zur Staatsdoktrin erklärt. Das hat zur Folge, dass Politik und Gesellschaft nur noch von Einzelinteressen dominiert werden. Dieses Versagen der gesamten Politik vor der Wirtschaft könnte unsere Demokratie gefährden. Heiner Flassbeck, renommierter Ökonom bei den Vereinten Nationen in Genf (UNCTAD), Exstaatssekretär im Bundesfinanzministerium [unter Oskar Lafontaine], zeigt, wie sich die Politik vom reinen Unternehmerdenken emanzipieren muss. Und er führt vor, dass die Parteien mit volkswirtschaftlichen Konzepten konkurrieren müssen, um unsere Gesellschaft zukunftsfähig zu machen.


Ein aktueller Aufsatz aus der Feder Flassbecks kann hilfreich sein zu verstehen, was derzeit abgeht und warum in Berlin weiter an den Wurzeln unserer Wirtschaft gesägt wird, bis dass der ganze Baum verdorben ist und dann wohl spektakulär fallen wird:

--
Wolfgang
adam
adam
Mitglied

Re: Quo vadis EURO-Land?
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.04.2010, 08:08:26

@wolfgang,

nun beruhig Dich wieder.

Was Du da verlinkst, ist nun wirklich nichts Neues und der Rundumschlag, alles, was nicht den Vorstellungen mancher Leute von Finanz- und Wirtschaftspolitik entspricht als Neoliberalismus zu bezeichnen, auch nicht.

Hier, in diesem Thread soll doch hoffentlich nicht schon wieder der Klassenkampf diskutiert werden? Wenn ja, wird`s langsam langweilig. Wer nur Platz für den Klassenkampf im Kopf hat, an dem geht das aktuelle Geschehen vorbei, ohne daß er etwas verändert hat.

--

adam (seines Zeichens doch Lemming, oder?)


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