Wirtschaftsthemen Ist das Bargeld ein Auslaufmodell?
Viel Aufregung um eigentlich nichts. Das Bargeld soll ja nicht generell abgeschafft werden.
@ Bruny: alles gut – solange es dabei bleibt und der Verbraucher frei entscheiden kann, wie er bezahlt. Widerspruch gibt es ja nur gegen Überlegungen, das Bargeld völlig abzuschaffen. Und solche Überlegungen geistern durch die Presse.
Ist das Konto überzogen, ist die Karte dann plötzlich für bestimmte Luxusgüter gesperrt.
@ Adam: Nicht nur wenn die Karte gesperrt wird, steht man unter Umständen ohne Bargeld dumm da. Ich habe keine Ahnung, wie oft in Deutschland eine Karte verloren geht, gestohlen wird oder der Magnetstreifen beschädigt wird. Falls man keine weitere Karte hat, mit der man bezahlen kann, ist man ohne Bargeld für mehrere Tage zahlungsunfähig. Selbst wenn man eine Kreditkarte hat, hilft das nur beschränkt weiter, weil sie in vielen Geschäften nicht als Zahlungsmittel akzeptiert wird.
Zumindest kann man sich heute damit noch Bargeld beschaffen; außerdem kann man auch am Schalter seiner Hausbank Bargeld bekommen, falls man nicht nur ein Online-Konto hat.
All dies fiele weg, wenn Bargeld ganz abgeschafft würde.
Einen weiteren Aspekt zum Zahlen per Handy möchte ich auch noch erwähnen. Was ich weiter vorne über kleinere Kinder sagte, kann auch uns alle irgendwann treffen: wir kommen vielleicht eines Tages nicht mehr mit technischen Geräten zurecht, weil ihre Bedienung uns überfordert.
Ich habe es bei meiner Mutter erlebt. Bis zum Alter von etwa 85 Jahren bediente sie ihren Videorekorder häufig und mit traumwandlerischer Sicherheit. Zunächst schleichend, dann immer deutlicher verlor sie diese Fähigkeit. Sie war keineswegs verwirrt, aber vergesslich geworden, so dass sie nicht mehr behalten konnte, in welcher Reihenfolge sie auf welche Knöpfe drücken musste.
Sie war aber durchaus noch dazu in der Lage, allein mit ihrem Rollator zu Lidl zu gehen, um sich ein paar Kleinigkeiten zu kaufen und diese selbständig zu bezahlen. Ob sie das mit einem Smartphone geschafft hätte, wage ich zu bezweifeln.
Ohne Bargeld hätte sie ein Stückchen von der Selbständigkeit verloren, die ihr noch geblieben war, und die sie bis zum 92. Lebensjahr schätzte.
Lalelu
Das mit der Selbstständigkeit ist ein wichtiges Stichwort, Lalelu.
Selbstständigkeit bedeutet Unabhängigkeit. Unabhängigkeit ist Macht. Also ist Geld Macht und ein großer Teil dieser Macht ist im Bargeld gebunden. Der Verlust des Bargeldes bedeutet also Verlust an Macht, die an andere geht, die über das Geld dann verfügen. Ich mag nicht einsehen, daß ich diese Macht, für die ich gearbeitet habe, abgeben soll. Es gehört zu meinem Anteil an dieser Gesellschaft. Und das Bargeld aller Bürger ist sehr viel Macht, besonders wenn es gebündelt an wenige abgegeben wird.
--
adam
Selbstständigkeit bedeutet Unabhängigkeit. Unabhängigkeit ist Macht. Also ist Geld Macht und ein großer Teil dieser Macht ist im Bargeld gebunden. Der Verlust des Bargeldes bedeutet also Verlust an Macht, die an andere geht, die über das Geld dann verfügen. Ich mag nicht einsehen, daß ich diese Macht, für die ich gearbeitet habe, abgeben soll. Es gehört zu meinem Anteil an dieser Gesellschaft. Und das Bargeld aller Bürger ist sehr viel Macht, besonders wenn es gebündelt an wenige abgegeben wird.
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adam
… es ist doch so, dass wir uns es nur nicht vorstellen können, mit wenig oder ohne Bargeld zu bezahlen.
Es ist nur Gewohnheit.
Die Kinder der kommenden Genrationen, bzw. die noch sehr Kleinen werden über uns lächeln.
Ich glaube, wir machen uns zu viele Gedanken.
Die Generation 60 plus wird mit Sicherheit noch ein wenig Bargeld zur Verfügung haben.
Es gibt heute schon zahlreiche Banken, die ohne irgendwelche Einschränkungen EC- und Visakarten kostenlos zur Verfügung stellen und keine Kontogebühren verlangen.
Junge Leute haben heute schon mehrere Visa- oder Geldkarten und man kann sehr wohl sich und auch die Kinder mit einem gewissen Limit disziplinieren.
Ich nutze schon jetzt die Freiheit von 2 verschiedenen Visakarten (falls doch mal eine defekt sein sollte) ohne jegliche Gebühren im In-und Ausland. Es wird sich da in den nächsten Jahren noch viel tun.
In den USA gibt es gelegentlich Probleme, weil der eingelesene Chip nicht von allen Automaten gelesen werden kann.
Das ist aber das einzige Land was ich kenne, wo es zu Problemen kommen kann, ich selbst war noch nie davon betroffen.
Im Übrigen, es wird mit dem Trinkgeld so werden, wie es auch in den USA schon üblich ist, es wird auf die Rechnung aufgeschlagen und man hat die Möglichkeit, statt 15 % auch 16 oder 20 anzugeben.
Ehrlich, ich verstehe das Für und Wider nur bedingt und wir machen uns hier Gedanken, obwohl wir noch nicht einmal wissen, wie das künftig ablaufen soll.
ein_lächeln_
Es ist nur Gewohnheit.
Die Kinder der kommenden Genrationen, bzw. die noch sehr Kleinen werden über uns lächeln.
Ich glaube, wir machen uns zu viele Gedanken.
Die Generation 60 plus wird mit Sicherheit noch ein wenig Bargeld zur Verfügung haben.
Es gibt heute schon zahlreiche Banken, die ohne irgendwelche Einschränkungen EC- und Visakarten kostenlos zur Verfügung stellen und keine Kontogebühren verlangen.
Junge Leute haben heute schon mehrere Visa- oder Geldkarten und man kann sehr wohl sich und auch die Kinder mit einem gewissen Limit disziplinieren.
Ich nutze schon jetzt die Freiheit von 2 verschiedenen Visakarten (falls doch mal eine defekt sein sollte) ohne jegliche Gebühren im In-und Ausland. Es wird sich da in den nächsten Jahren noch viel tun.
In den USA gibt es gelegentlich Probleme, weil der eingelesene Chip nicht von allen Automaten gelesen werden kann.
Das ist aber das einzige Land was ich kenne, wo es zu Problemen kommen kann, ich selbst war noch nie davon betroffen.
Im Übrigen, es wird mit dem Trinkgeld so werden, wie es auch in den USA schon üblich ist, es wird auf die Rechnung aufgeschlagen und man hat die Möglichkeit, statt 15 % auch 16 oder 20 anzugeben.
Ehrlich, ich verstehe das Für und Wider nur bedingt und wir machen uns hier Gedanken, obwohl wir noch nicht einmal wissen, wie das künftig ablaufen soll.
ein_lächeln_
Ein interessanter Artikel von der Friedrich Ebert Stiftung Berlin
zur Abschaffung von Bargeld:
Contra | Das Bargeld bleibt
Monja.
zur Abschaffung von Bargeld:
Contra | Das Bargeld bleibt
Monja.
Re: Ist das Bargeld ein Auslaufmodell?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Überzeugend fand ich weder die Pro noch die Contra Erklärungen. Tatsächlich aber wird die Menge des Bargeldes eingeschränkt werden. Ich nehm's wie immer - gelassen .
Bruny
Bruny
Re: Ist das Bargeld ein Auslaufmodell?
Beim völligen Abschaffen des Bargeldes stelle ich mir gerade vor, wie ich z.Bsp. meinen Enkeln erklären soll, dass ihr Taschengeld durch Bankspesen, Verwaltungskosten etc. auch ohne ihr Zutun weniger wird.
Ich denke, dass Bargeld ganz abgeschafft werden soll ist ein „großartiger Coup“ des Bankwesens, das dann noch einfacher ans Geld der Bürger kommt- auch an das große Heer der Taschengeldempfänger, die dann ja auch kein Bares mehr in den Händen halten würden.
Größere Geldtransfers nehme ich aus, sie sind aber auch heute schon Usus.
Luchs
Ich denke, dass Bargeld ganz abgeschafft werden soll ist ein „großartiger Coup“ des Bankwesens, das dann noch einfacher ans Geld der Bürger kommt- auch an das große Heer der Taschengeldempfänger, die dann ja auch kein Bares mehr in den Händen halten würden.
Größere Geldtransfers nehme ich aus, sie sind aber auch heute schon Usus.
Luchs
Das mit der Selbstständigkeit ist ein wichtiges Stichwort
Selbstständigkeit bedeutet Unabhängigkeit.
@ adam: das sehe ich genauso. Der letzte Cent soll unter staatliche Kontrolle? Damit kann ich mich nicht anfreunden. Es würde noch mehr Bevormundung und Entmündigung durch die Banken und den Staat bedeuten.
Bargeld in meinem Portemonnaie ist ein Stück Freiheit, ein Stück Selbstständigkeit und ein Stück weniger Gängelei - so wie du es ausgedrückt hast: ein Stück mehr Macht. Ich möchte einfach nicht, dass der Staat mir auch noch in mein Kleingeld hinein regiert.
… es ist doch so, dass wir uns es nur nicht vorstellen können, mit wenig oder ohne Bargeld zu bezahlen.
Ehrlich, ich verstehe das Für und Wider nur bedingt und wir machen uns hier Gedanken, obwohl wir noch nicht einmal wissen, wie das künftig ablaufen soll.
@ ein_laecheln_fuer_dich: Es stimmt, wir wissen nicht, wie der gesamte Zahlverkehr in der Zukunft ablaufen wird. Ich gehe davon aus, dass kein Mitglied des ST an der Entscheidungsfindung beteiligt sein wird. Wir diskutieren nur über das Für und Wider der Abschaffung von Bargeld – und aufgrund der Argumente, die ich im Verlauf dieses Threads vorgebracht habe, gehöre ich persönlich ganz eindeutig zur Fraktion „Wider“.
Ich denke, dass Bargeld ganz abgeschafft werden soll ist ein „großartiger Coup“ des Bankwesens, das dann noch einfacher ans Geld der Bürger kommt- auch an das große Heer der Taschengeldempfänger, die dann ja auch kein Bares mehr in den Händen halten würden.
@ Luchs: Genau! Wie ich es auch drehe und wende: Die Wider-Argumente wiegen für mich schwerer als die Pro-Argumente. Über das Bargeld in meinem Portemonnaie haben die Banken und der Staat keine Macht, über das Geld auf meinem Konto schon. Banken können damit arbeiten, ohne dass ich Einfluss darauf nehmen kann, was sie damit „anstellen“. Ein Schelm, wer ihnen eigennützige Motive unterstellt.
Lalelu
Re: Ist das Bargeld ein Auslaufmodell?
lalelu, ich habe noch eine Ergänzung zum "Wider" gefunden. Der deutsche Soziologe Georg Simmel schrieb schon vor 100 Jahren :" Geld ist vielleicht die konzentrierteste und zugespitzteste Form und Äußerung des Vertrauens in die gesellschaft-staatliche Ordnung! Wer daher mit Bargeld zündelt, entfremdet den Bürger vom Staat!"
Luchs
Luchs
Luchs: dieses „Wider“ nehme ich in meine Liste auf!
Lalelu
Lalelu
Der Mitarbeiter eines Autohauses meinte heute im Fernsehen, vor allem Senioren würden lieber bar bezahlen, wenn sie ein Auto kaufen! Sie möchten sich da nicht umstellen...
Naja, wollen die meisten Senioren tatsächlich mit tausenden von Euro rumlaufen, um ein Auto im Autohaus zu kaufen? Bei Gebrauchtwagenhändlern ist das zwar üblich, aber im Autohaus???
LG barbarakary
Naja, wollen die meisten Senioren tatsächlich mit tausenden von Euro rumlaufen, um ein Auto im Autohaus zu kaufen? Bei Gebrauchtwagenhändlern ist das zwar üblich, aber im Autohaus???
LG barbarakary