Forum Finanzen & Wirtschaft Wirtschaftsthemen Ist das Bargeld ein Auslaufmodell?

Wirtschaftsthemen Ist das Bargeld ein Auslaufmodell?

olga64
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Re: Ist das Bargeld ein Auslaufmodell?
geschrieben von olga64
als Antwort auf carlos1 vom 22.02.2016, 22:20:08
Gut fand ich bei Anne Will den Diskussionsbeitrag eines Teilnehmers, wie das eigentlich in den 60er Jahren war, als die Lohnzahlungen von "der Tüte" umgestellt wurden auf unbar. Ich selbst kann mich daran nicht erinnern, weil schon bei meiner ersten Arbeitsstelle ein Konto vorhanden sein musste.
Aber ich denke, gerade die Frauen haben damals aufgeatmet, was es doch in der Regel so, dass die Männer ihre Tüten in Empfang nahmen und umgehend die nächste Kneipe ansteuerten, wo sie erst mal kräftig soffen und somit die Lohntüte inhaltlich stark dezimierten. Oft mussten dann Kinder in die Kneipen, um ihre nicht mehr gehfähigen Väter abzuholen.
Und die Frauen zu Hause, meist ohne eigenes Einkommen, mussten Klimmzüge machen, um die Familie einen Monat lang zu ernähren.
Schlechte, alte Zeiten - ich bin immer wieder froh, dass ich nie so leben musste. Olga
youngster
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Re: Ist das Bargeld ein Auslaufmodell?
geschrieben von youngster
als Antwort auf olga64 vom 23.02.2016, 16:49:13
Also liebe Olga was du da schilderst war wohl eher ein Klischee der damaligen Zeit und hat wenn vielleicht auf die Arbeiterfamilien zugetroffen.

Aber es war bestimmt nicht in jeder deutschen Familie so der Fall auch nicht bei jeder Arbeiterfamilie.

Es gab immer schon diese Art von Männern, die das Geld lieber versoffen haben und damit dem trauten Heim entflohen sind was dafür auch immer die Gründe gewesen sein mögen. So wie es auch Spieler gibt und das nicht nur bei dem sog. Proleteriat, welche ihr meistes Geld verspielen oder auch Männer die ihr Geld in Bordelle tragen. Das hat es immer schon gegeben und gibt es auch heute egal wie der Lohn, das Gehalt oder die sonstigen Einnhamen in den Einflussbereich des Alkohol- Spiel- oder Bordellsüchtigen gelangen.

Gruß youngster
olga64
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Re: Ist das Bargeld ein Auslaufmodell?
geschrieben von olga64
als Antwort auf youngster vom 23.02.2016, 17:51:23
Die Frauen waren damals auch anders - sie liessen sich mehr gefallen. Ich entnehme mein "Wissen" hierzu alten Geschichten aus der Familie und der Literatur -. An jedem Klischee ist ja meist was Wahres dran - vernachlässigen sollte man aber diese Umstellung von "cash" zu "unbar" nicht, wie ich denke. Sie war sicher damals auch eine Art Revolution, allerdings ohne Diskussionsmöglichkeiten grossen Rahmens in der virtuellen Welt. Olga

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freddy-2015
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Re: Ist das Bargeld ein Auslaufmodell?
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf olga64 vom 23.02.2016, 16:49:13

Aber ich denke, gerade die Frauen haben damals aufgeatmet, was es doch in der Regel so, dass die Männer ihre Tüten in Empfang nahmen und umgehend die nächste Kneipe ansteuerten, wo sie erst mal kräftig soffen und somit die Lohntüte inhaltlich stark dezimierten. Oft mussten dann Kinder in die Kneipen, um ihre nicht mehr gehfähigen Väter abzuholen. Olga


Nein, die Frauen haben nicht aufgeatmet.
Nein, es waren nicht nur Arbeiter.
Alkoholismus geht durch alle Schichten, nur die Ebene ist anders.

Wenn eine Afterwork Party läuft, dann denkt keiner an Arbeiter.
Da sind (in Frankfurt) die Banker zugange.
Wer nach getaner Arbeit in die Kneipe ging war Angestellter, Beamter
und Arbeiter.
Der Besserverdienende mit gehobener Stellung trank (ohne gesellschaftliche Kontakte) zu Haus seinen teuren Whisky und war auch oft Alkoholiker.
Wer Zeitungen liest etc., merkt sehr schnell das Promis oft in der Falle sitzen..

Die Frauen damals haben nicht aufgeatmet, wenn sie den falschen Mann hatten, denn die hatten auch die Kontokarte..
carlos1
carlos1
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Re: Ist das Bargeld ein Auslaufmodell?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf olga64 vom 23.02.2016, 16:49:13
".... wie das eigentlich in den 60er Jahren war, als die Lohnzahlungen von "der Tüte" umgestellt wurden auf unbar. Ich selbst kann mich daran nicht erinnern, weil schon bei meiner ersten Arbeitsstelle ein Konto vorhanden sein musste." olga64


Ich erinnere mich gut an diese Zeit der Bargeldentlohnung in den 50ern. Damals arbeitete ich als Werkstudent in den Semesterferien wiederholt in einer Uhrenfabrik. Der Lohn wurde per Lohntüte ausbezahlt. Der Abteilungsleiter erschien dann gegen Ende der Arbeitszeit mit einem großen umgebundenen Bauchladen in der Werkhalle, ging von Arbeitsplatz zu Arbeitsplatz, griff sich aus seinem Bauchladen jeweils das passende in einem der Fächer steckende und säuberlich mit Namen beschriftete Tütchen und übergab dieses an den Lohnempfänger. Sofort wurde der Lohnstreifen geprüft, das Geld nachgezählt. Anschließend folgte wie an jedem Arbeitstag die gründliche halbstündige Reinigung des Arbeitsplatzes und der Halle.

Im Vergleich zu heute wurden übrigens sehr niedrige Löhne bezahlt (auch die Preise waren vergleichsweise niedrig). Für eine Arbeitsstunde erhielt ein Arbeiter im Studenlohn 1,-DM. Ich arbeitete im Akkord und lag bei 2,30 bis 2,45DM. Die wöchentliche Arbeitszeit betrug 48 Stunden in der Woche. Sonnabend war normaler Arbeitstag.

Bargeld hin oder her. An ein Girokonto dachte ich nicht. Wusste auch nicht, wozu es überhaupt gut sein sollte. Diese Lohnauszahlung war eine Art Ritual. So habe ich es in Erinnerung.

C.
olga64
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Re: Ist das Bargeld ein Auslaufmodell?
geschrieben von olga64
als Antwort auf carlos1 vom 23.02.2016, 21:41:06
Als Studentin arbeitete ich u.a. in einer Tankstelle, um mir mein Studium zu verdienen. Auch ich vergesse meinen damaligen Stundenlohn nie - er war 1.75 DM. Dazu kamen allerdings hohe Trinkgelder, die die Männer hübschen jungen Mädchen gerne aushändigten.
Dieses Geld bekam ich auch bar, bzw. der Tankstellenbesitzer verwendete es als Anzahlung für einen VW, den er für mich herrichtete und mir dann zum Freundschaftspreis von 100.-- DM überliess (musste trotzdem bei dem Stundenlohn einige Zeit sparen und "kettete" mich an den Unternehmer).
Als ich dann zum ersten Mal als Praktikantin in ein Unternehmen kam, musste ich schon ein Bankkonto vorweisen, damit mein kläglicher Lohn dahin überwiesen werden konnte. Im Anschluss daran kam die erste Festanstellung - da war ich alles schon gut gewöhnt und auch ein wenig stolz, dass ich ein Bankkonto hatte! Olga

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pippa
pippa
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Re: Ist das Bargeld ein Auslaufmodell?
geschrieben von pippa
Ich erinnere mich auch daran, dass ich mir plötzlich ein Bankkonto einrichten musste.
Es entstehen dir keine Kosten, wurde mir von allen Seiten versichert, und die ersten Jahre war das ja auch so. Erst, als alle ein Bankkonto hatten (zwangsweise), „mussten“ die Banken plötzlich aus wirtschaftlichen Gründen Gebühren erheben.

Langsam aber kontinuierlich ließen sie sich jeden Handschlag bezahlen und alle Versicherungen, dass dem Arbeitnehmer keine Kosten entstünden, waren Schnee von gestern.

Aus heutiger Sicht wäre es mir im Grunde ja egal, ob eine Bargeld Höchstgrenze Europa weit von €5.000.- besteht, doch ich bin leider der festen Überzeugung, dass diese Grenze weniger der Verbrechensbekämpfung geschuldet ist, sondern eher dem Schutz für die Banken .
Pippa
olga64
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Re: Ist das Bargeld ein Auslaufmodell?
geschrieben von olga64
als Antwort auf pippa vom 25.02.2016, 11:14:36
sondern eher dem Schutz für die Banken .
Pippa[/q
uote]

Das verstehe ich nicht - auf welche Art mit einem solchen EU-Gesetz sollen hier Banken geschützt werden? Meinen Sie die Bundesbank?
Bargeld wird von der Bundesbank verteilt, natürlich nicht an jeden Einzelnen von uns, sondern an die Banken, wo wir uns dann eindecken..
Dies ist praktisch die letzte grosse BEschäftigung für diese Behörde mit 10.000 Mitarbeitern, die ihre Gewinne an den Bund abliefern muss.
Herr Weidmann ist naturgemäss auch für die Aufgabe von Bargeld, obwohl er - wie er selbst sagt - sich gar nicht mehr erinnern kann, wann er finanziellen Transaktionen von 5.000.- Euro in bar abwickelte, bzw. einen 500.-- Euro-Schein in der Hand hatte. Olga
freddy-2015
freddy-2015
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Re: Ist das Bargeld ein Auslaufmodell?
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf pippa vom 25.02.2016, 11:14:36
Ich erinnere mich auch daran, dass ich mir plötzlich ein Bankkonto einrichten musste.
Es entstehen dir keine Kosten, wurde mir von allen Seiten versichert, und die ersten Jahre war das ja auch so. Erst, als alle ein Bankkonto hatten (zwangsweise), „mussten“ die Banken plötzlich aus wirtschaftlichen Gründen Gebühren erheben.Pippa


Das war der erste Schritt in die Mobilität, aber auch in die Abhängigkeit und einseitiger Abzocke durch die Banken und Finanzamt.
Wir werden entmündigt und manche klatchen noch dazu.
olga64
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Re: Ist das Bargeld ein Auslaufmodell?
geschrieben von olga64
als Antwort auf freddy-2015 vom 25.02.2016, 22:07:37
Wurden Sie wirklich in Ihrem Leben von Banken entmündigt? Wie funktioniert so etwas? Olga

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