Forum Finanzen & Wirtschaft Wirtschaftsthemen Ist das Bargeld ein Auslaufmodell?

Wirtschaftsthemen Ist das Bargeld ein Auslaufmodell?

Karl
Karl
Administrator

Ist das Bargeld ein Auslaufmodell?
geschrieben von Karl
Derzeit plant die Bundesregierung eine Obergrenze für Bargeldgeschäfte von 5000.- € einzuführen. Grund hierfür ist die Bekämpfung von Schwarzgeld, welches von Steuerhinterziehern, Terroristen und anderen Gangstern geliebt wird.

Unabhängig davon gibt es von anderer Seite Druck, das Bargeld ganz abzuschaffen. In Zukunft soll man an allen Kassen bargeldlos zahlen können, z. B. mit dem Handy. Firmen wie Apple treiben das mit ihren Diensten vorwärts. In Ländern wie Schweden ist bargeldloses Zahlen mit dem Handy bereits weit fortgeschrittener als bei uns.

Bargeldloses Zahlen wird ein Schritt in Richtung des gläsernen Bürgers sein. Es gibt die Vorteile der Kriminalitätsbekämpfung und der eigenen Bequemlichkeit. Aber es gibt sicher auch Nachteile, z. B. können der Staat und eventuell große Firmen die privaten Geldflüsse analysieren. Wie seht ihr diese Entwicklung?

Ist sie "alternativlos"?

Karl
olga64
olga64
Mitglied

Re: Ist das Bargeld ein Auslaufmodell?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 04.02.2016, 17:52:26
Das Thema diskutierten wir ja schön öfters.
Der Begrenzung der Obergrenzen für Bargeld-Geschäfte ist in anderen europäischen Ländern schon lange Alltag. ES verhindert ja auch Steuerbetrug, GEldwäsche bei Rauschgift-Delikten u.v.m.
Ich persönlich kann mich bei mir nur wiederholen: ich besitze praktisch nur wenig Cash, zahle alles, was möglich ist mit Kredit- oder EC-Karte. Die sind besser versichert, wenn mir was gestohlen wird und erleichtern seit Jahrzehnten mein Leben. Ich werde hier auch nie wieder etwas ändern.
Irgendwelche grössere Geldtransfer habe ich noch nie bar abgewickelt. Das wäre mir auch zu gefährlich - dafür gibt es die Bank, die dies für mich erledigt. Olga
Karl
Karl
Administrator

Re: Ist das Bargeld ein Auslaufmodell?
geschrieben von Karl
als Antwort auf olga64 vom 04.02.2016, 18:05:45
Mich würde es durchaus interessieren, ob es bei uns bereits Mitglieder gibt, die per Handy bezahlen. Das fände ich ja auch bequem, wenn man die Geldbörse zuhause lassen könnte.

Karl

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olga64
olga64
Mitglied

Re: Ist das Bargeld ein Auslaufmodell?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 04.02.2016, 18:12:02
Ja, das wäre interessant, ich glaube aber ,dass es ausserhalb von Grossstädten noch nicht viele Möglichkeiten gibt, dies auch zu tun. Die müssen ja zuerst mal ihre teuren Kassensysteme umstellen und wissen im Vorfeld nicht, ob sich dies lohnen, sprich amortisieren wird.
Ich kann das nicht, weil ich an meinem sehr altmodischen, kleinen Handy hänge und es nicht gegen ein Smartphone austauschen werde. Diese Transparenz,die damit verbunden ist (genau so wie bei Online-Banking) ist mir dann zu unheimlich und ich schütze mich davor, in dem ich es nicht mache. DAs wäre mir zu viel. Olga
Monja_moin
Monja_moin
Mitglied

Re: Ist das Bargeld ein Auslaufmodell?
geschrieben von Monja_moin
als Antwort auf Karl vom 04.02.2016, 17:52:26
So lange es mir möglich ist, werde ich weiterhin mit Bargeld bezahlen wollen.
Ein Hauptgrund ist unter anderen auch, wie in dem von Dir eingestelltem Link steht:
" Weil sie dadurch eine bessere Kontrolle über ihre Ausgaben besäßen."
Ansonsten müßte ich eine Art Haushaltsbuch führen um eine Übersicht zu behalten.
Dazu habe ich keine Lust.
Es verleitet auch spontan mehr auszugeben, als geplant.
Wenn meine Geldbörse nicht prall gefüllt ist, überlege ich dann doch mehr, brauche ich es wirklich?
Dokumentiert ist auch mit bargeldlosem Zahlen, wo, wann und wofür ich mein Geld ausgebe.

Ich gebe zu, ich gehöre auch noch zu denen, die keine Kreditkarte, Visa Card oder ähnliches besitzen.
Bis jetzt brauchte ich auch noch keine. Flugbuchungen, Hotelbuchungen etc. hat bisher auch ohne geklappt. Sollte es jemand nicht akzeptieren, es gibt immer noch genügend Auswahl wo es klappt.

Monja.
Re: Ist das Bargeld ein Auslaufmodell?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 04.02.2016, 18:12:02
Ja, ich bezahle per Handy. Banking wird ausschließlich online getätigt. An der Kasse nutze ich die Möglichkeit die mir geboten wird. Zum Tanken verwende ich eine Kreditkarte und wenn ich tatsächlich Bargeld brauche hole ich es mir per Kreditkarte. Auch meine Bordkarte lasse ich mir auf mein IPhone schicken. Funktioniert alles prima .
Die Entwicklung ist mit Sicherheit zur Zeit nicht "alternativlos", aber der Trend dahin schreitet mit Riesenschritten voran.
Bruny

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lalelu
lalelu
Mitglied

Re: Ist das Bargeld ein Auslaufmodell?
geschrieben von lalelu
Zu Ende gedacht: meiner Friseuse und dem Kellner überweise ich das Trinkgeld per App aufs Konto, der Toilettenfrau im Kaufhaus ebenfalls. Meinen Enkelkindern werfe ich ne App in die Spardose, dem Bettler am Straßenrand in seinen Hut und den Sternsingern in die Sammelbox.

In der Kirche werden bei Kollekten Apps gesammelt. Zu dumm, dass viele der älteren Leute, die regelmäßig zum Gottesdienst gehen, gar kein Handy besitzen oder eins nur zum Telefonieren. Das Ergebnis der Kollekte bleibt daher ziemlich dürftig.

Die Gemüsefrau am Marktstand bekommt für ihr Petersiliensträußchen keinen Euro, sondern auch ne App, und der Briefträger, die Zeitungsfrau und die Männer der Müllabfuhr müssen mir am Jahresende natürlich ebenfalls die Überweisung des kleinen Dankeschöns per App ermöglichen.

Och neee …

Und jetzt im Ernst: Ich bin dafür, dass größere Beträge nur noch unbar gezahlt werden, meinetwegen alles über 1000 Euro, finde es allerdings völlig übertrieben, wenn das auch für Minibeträge gelten soll. Ich hätte aber keine Einwände, wenn man die Kupfermünzen abschaffen würde.

Für die Statistik: Ich bezahle entweder mit EC-Karte, Kreditkarte oder bar und habe nicht die Absicht, das zu ändern.

Lalelu
Gutkarl
Gutkarl
Mitglied

Re: Ist das Bargeld ein Auslaufmodell?
geschrieben von Gutkarl
als Antwort auf lalelu vom 04.02.2016, 19:23:34
Genau das mit den Sternsingern und dem Klingelbeutel in der Kirche habe ich auch schon gedacht.
Ein Grund, warum sich die Kirche gegen das Abschaffen des Bargeldes wehren wird.

Außerdem habe ich einen Freund, der regelmäßig auf der Straße Geld findet und der soll nicht unglücklich werden

Die Pro-Bargeld Argumente überzeugen mich.

Die Contra-Bargeld Argumente sind mir nicht stichhaltig genug, die Sicherheit wird dadurch nicht verbessert und Banken können technische Systeme gegen Bankraub einsetzten, z.B. Zeitschloss oder Farbbeutel, die auf Knopfdruck das Bargeld im Tresor für Diebe unbrauchbar macht.

Nein, ich will die Freiheit haben, ob ich mit Bargeld oder Karte bezahle.
Größere Beträge mit Karte oder Überweisung, kleinere mit Bargeld.

Gutkarl
wandersmann
wandersmann
Mitglied

Re: Ist das Bargeld ein Auslaufmodell?
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf olga64 vom 04.02.2016, 18:05:45
Eine Abschaffung des Bargeldes liegt in erster Linie im Interesse der Banken, denn jeder Bürger wäre dann mit seinem kompletten "Geldbesitz" zwar Gläubiger, gleichzeitig aber auch entmündigt und im schlimmsten Fall enteignet. Griechenland aber auch Frankreich waren diesbezüglich Menetekel. Die Banken können im Krisenfall dann festlegen, dass bspw. nur eine bestimmte Summe pro Tag transferierbar ist, u.U. können sie den Geldverkehr ganz aussetzen. Durch sog. Strafzinsen können sie den Bürger nötigen, sein Geld auszugeben, um keinen Verlust zu erleiden. Dient ohne Zweifel der Wirtschaft. Dem Bürger auch?
Wird dann die Höhe der Negativzinsen den Interessen der Wirtschaft angepasst werden? Ein Regulativ der Banken, frei nach dem Motto: die Binnenwirtschaft lahmt - da werden wir mal die "Zinsen" von 0% auf -3% senken. Ehe die Deppen da draußen ihr Geld verlieren, werden sie schon irgendwas kaufen. Egal, ob die das brauchen, oder nicht.
Davon abgesehen ist Bargeld gelebter Datenschutz, so soll es auch bleiben. Terror- und Schwarzgeldbekämpfung mit diesen Maßnahmen sind doch nichts weiter, als plump vorgeschobene Argumente. Es geht schlussendlich um Kontrolle und Regulierung.
Stasi war gestern - bargeldlos ist heute.
Re: Ist das Bargeld ein Auslaufmodell?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf lalelu vom 04.02.2016, 19:23:34
Von "ganz ohne Bargeld" halte ich nichts. Dann müsste z.B. jeder Geflüchtete sofort Zugriff auf ein Konto haben, denn ausgezahltes Bargeld nützt ja nichts mehr.

Zu Ende gedacht: meiner Friseuse und dem Kellner überweise ich das Trinkgeld per App aufs Konto, der Toilettenfrau im Kaufhaus ebenfalls. Meinen Enkelkindern werfe ich ne App in die Spardose, dem Bettler am Straßenrand in seinen Hut und den Sternsingern in die Sammelbox.
Lalelu


Mir fielen direkt die Straßenmusikanten ein. Bettlern gebe ich idR nichts, da auch sie Anspruch auf HartzIV haben. Aber es gibt Ausnahmen, z.B. dann, wenn er humorvoll einfallsreich ist und einzelne Schälchen aufstellt: Glühwein, Essen, Kiffen, Reisekase, Puff...........Zusammen mit anderen Bürgern hatte ich einen heiteren Smalltalk.

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