Wirtschaftsthemen Gehältervergleich der Industriestaaten-Deutschland ist Lohnminus-Meister

Heute morgen fand ich was sehr interessantes.

In den meisten Industriestaaten sind die Löhne in den vergangenen zehn Jahren gestiegen. Nicht so in Deutschland: Hier schrumpfte das Durchschnittsgehalt um 4,5 Prozent. Damit liegt die Bundesrepublik bei einem Vergleich der Internationalen Arbeitsorganisation auf dem letzten Platz.

es ist eine armuts zeugnis für deutschland, oder?

Eleonore: es ist eine armuts zeugnis für deutschland, oder? Ende des Zitats

Ja, das ist es.
Und es betrifft vor allem die junge Generation.
Sie arbeiten teilweise für die Hälfte der alten Belegschaft, und sie sind dadurch z.B. nicht in der Lage, eine eigene Altersvorsorge zu treffen -geschweige denn eine Familie zu gründen.

Nur zwei Beispiele :

Volljurist, 31 Jahren 1250 € netto
Kunsthistoriker, 27 Jahre 1230 € netto

Marija

Ein Mitgrund warum die Lohnentwicklung so ist, könnte an den Forderungen der Gewerkschaften in der Vergangenheit liegen.?----Prozentuale Erhöhung plus Pauschbetrag(Einmalzahlung)

Nach meiner Meinung, wurde immer in den letzten Jahren (ca. 12-15 Jahren)eine prozentuale Lohnerhöhung plus einer einmaligen Pauschale(Einmalbetrag) ausgehandelt.Dieser Einmalbetrag wird aber nie in die kommenden prozentuale Lohnerhöhung mit eingerechnet.
Und im laufe der Jahre kommt schon ein "Sümmchen" zusammen was dem Arbeitnehmer fehlt.

Peter

Da kannst Du recht haben.

Ein Balkendiagramm ohne genauere Erläuterungen sagt gar nicht aus.
Wenn ich mir die letzen vier ansehe, erkenne ich sofort was die Hobbystatistiker gar nicht berücksichtigt haben.

Kunsthistoriker, 27 Jahre 1230 € netto

Das ist doch eine exzellente Bezahlung für einen Beschäftigten in der brotlosen Kunst.

Es scheint jeder zu übersehen, dass bei allen Bruttogehältern (und Löhnen) für sozialversicherungsbeschäftigte Mitarbeiter noch ca 33% an Sozialkosten vom Arbeitgeber zu entrichten sind; darin sind Rentenversicherungs-, Krankenkassen-, Pflegeversicherungs- und Arbeitslosenversicherungsanteil enthalten, sowie der in Deutschland sehr viel höhere Urlaubsanspruch und evtl. Krankheitstage der Mitarbeiter. Nettolöhne sind zu individuell, um sie untereinander zu vergleichen: Steuerabzüge richten sich nach Familienstand, Anzahl der Kinder usw.
Und wer sagt uns, dass diese Beispiele, die hier aufgeführt sind, wirklich Vollzeit-Jobs sind? Olga

Bundeseinheitliche Entgelte – Stand 1. März 2010
Entgeltgruppe
Aus dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder
bei einer Wochenarbeitszeit von 39 bis 40 Stunden

Stufe1,,,,,2,,,,,,3,,,,,,4,,,,,,,5,,,,,,,,,6
8 2110 2340 2444 2543 2652 2720
7 1975 2188 2329 2433 2517 2590
6 1938 2147 2251 2355 2423 2496
5 1855 2052 2157 2256 2334 2387
4 1761 1954 2084 2167 2230 2277
3 1735 1923 1975 2058 2126 2183
2 1600 1772 1824 1876 1996 2121
1 1422 1448 1480 1511 1589

Stufe 1 vom 1. bis 4 Jahr
Stufe 6 ab 12. Jahr

Beispiele für Entgeldgruppe 5 bis 8
Beschäftigte mit abgeschlossener Berufsausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf und entsprechenden Tätigkeiten

Beispiele für Entgeldgruppe 6
Kinderpfleger/in
Heilerziehungspflegehelfer/in
Familienpfleger/in
Hauswirtschafter/in
Sozialassistent/in
Dorfhelfer/in
Altenpflegehelfer/in

Nun sollte man bedenken das hier selten 8 oder 12 oder gar über 16 Jahre ununterbrochene Beschäftigung erreicht wird. Die Menschen werden geheuert und gefeuert und zwischendurch Arbeitslos und Umschüler und Zeitarbeiter usw und fangen dann wohl nicht gleich wieder bei Stufe 5 oder 6 an ,,

falls Jahressonderzahlung gezahlt werden
dann wird unterschieden zwischen
Entgeltgruppe West,,, Ost
E1 bis E8,,,,, 95 %,, 71,5 %

Die Reduktion des Weihnachtsgeldes bewirkt, hochgerechnet auf das Jahreseinkommen, einen Gehaltsverlust von bis zu 4 Prozent (West), bzw. 4,4 Prozent (Ost)

Die neuen Tarifverhandlungen sollen am 4. Februar 2011 beginnen.

hugo

Natürlich sind nicht alles Fullzeitjobs, sondern bes. durch die 400 Euro Jobs wird (auch) die Statistik gedrückt --- und die Arbeitslosenrate überhaupt nicht berücksichtigt wird.

Die Vergleichbarkeit der Bruttogehälter ist natürlich zwischen versch. Ländern so nicht gegeben - auch wenn alles inflationsbereinigt ist.
Und dann müßte auch gesagt werden, dass die deutschen Gehälter im Vergleich z.B. zu Österreich im Schnitt schon immer Traumgehälter waren. Die Steigerung davon ist etwas schwieriger als die Steigerung von niedrigeren Gehältern.

Aber es stehen Tarifverhandlungen an!