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Wirtschaftsthemen Etwas zum Gruseln: Der große Staatsschulden-Atlas

walter4
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Etwas zum Gruseln: Der große Staatsschulden-Atlas
geschrieben von walter4
In dem Link der Financial Times kann man die Staatsschulden nach Ländern und nach Banken aufgeschlüsselt sehen.

Immer vorn dabei: die Horror-Bank Hypo Real Estate mit 150,4 Mrd. Aussenständen.

Etwa 100 Mrd. davon sind Ausleihungen an unsichere Länder. Diese 100 Mrd. sowie weitere 100 Mrd. Giftpapiere von anderen Banken lagern inzwischen in der Bad Bank. Niemand anderer als der Steuerzahler wird für diese Verluste bezahlen. Alles andere ist eine Illusion.

Die Anteilseigner der Bankobligationen sind schadlos geblieben. Die Gewinne werden privatisiert, die Verluste werden sozialisiert. Eine unerhörter Skandal !

Übrigens ist die Summe der europäischen Staatsschulden, die von deutschen Banken gehalten werden, 583 Mrd. Euro!

Hinweis zum Link: es dauert etwa 10 Sekunden, bis sich die Seite aufgebaut hat. Man kann dann die Schulden je Bank und je Staat abfragen.
Urego
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Re: Etwas zum Gruseln: Der große Staatsschulden-Atlas
geschrieben von Urego
als Antwort auf walter4 vom 27.11.2010, 12:20:46


@ Walter4

Meine Kenntnisse über Fragen des großen Geldes und der Wirtschaft erstrecken sich von wenig bis gar nichts. Daher eine Frage ganz zu Anfang dieses Threads: Wie ist das mit den Bad-Banken? Ich sehe keinen Sinn darin.

"Bad" heißt ja schlecht. Dann kann ich doch gleich meine Forderungen aufgeben. An eine "Bad-Bank" wird doch niemand etwas zurückzahlen, es sei denn er hat zu viel Geld.

Urego
walter4
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Re: Etwas zum Gruseln: Der große Staatsschulden-Atlas
geschrieben von walter4
@Urego

Ich möchte es mit einem Gleichnis darstellen. Angenommen, du bist Obsthändler und eine Schiffsladung Äpfel wird faul und du wärest pleite. Dann ist der Staat so lieb und nett und kauft dir die faulen Äpfel ab, damit du wieder neue Ware kaufen kannst und dein Geschäft weitergeht. Als Gegenleistung unterschreibst du lediglich einen Schuldschein, den du ganz gering verzinsen musst.

Der Staat macht das, damit die Bilanzen der Banken wieder ausgeglichen sind und das gegenseitige Vertrauen wieder hergestellt ist.

Der Besitzer der Bad Bank ist der Staat. Die Bad Bank hat wertlose Papiere (sog. Giftpapiere) und Schuldscheine von Banken, die auch nichts wert sind. Er hofft insgeheim, daß entweder die Giftpapiere wieder einmal etwas wert werden oder der Schuldner seine Schulden irgendwann zurückzahlen kann. Nichts davon wird eintreten, aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

Da der Staat aber so tut als könnte der unwahrscheinliche Fall der Erholung bzw. Rückzahlung eintreten, hat er die 200 Mrd. Staatshilfe nicht als Ausgabe verbucht, was eigentlich korrekt wäre. D.h. im Endeffekt, daß die Neuverschuldung 2009 nicht 80 Mrd. sondern real 280 Mrd. beträgt. Andere Quellen spechen auch von 800 Mrd. Die Bundesregierung hat die genauen Zahlen nicht offengelegt.

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Urego
Urego
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Re: Etwas zum Gruseln: Der große Staatsschulden-Atlas
geschrieben von Urego
als Antwort auf walter4 vom 27.11.2010, 13:25:27


@ Walter4

Danke, Walter! Die Auskunft reicht mir. Ich hatte die Sache im Stillen auch schon so eingeschätzt. Ich möchte Deinen Thread aber nicht unterbrechen. Vielleicht ergibt sich die Gelegenheit noch mal.

Urego
hugo
hugo
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Re: Etwas zum Gruseln: Der große Staatsschulden-Atlas
geschrieben von hugo
als Antwort auf walter4 vom 27.11.2010, 13:25:27
hm dann versteh ich Dich ungefähr so:

Der Staat hat nun die Ladung mit den faulen Äpfeln gekauft und verkauft nun seinem Volk das Versprechen, das er denkt und hofft, das aus diesen Äpfeln nochmal etwas brauchbares werden kann.

hugo

walter4
walter4
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Re: Etwas zum Gruseln: Der große Staatsschulden-Atlas
geschrieben von walter4
als Antwort auf hugo vom 27.11.2010, 22:27:58
Richtig. Es regiert allein das Prinzip Hoffnung. Oder das Motto von Herbert Achternbusch: Wir haben keine Chance, aber wir nutzen sie.

Allein, die leerstehenden Schrottimmobilien in den USA rotten vor sich hin und werden jeden Tag weniger wert. Die Chance, daß sie wieder werthaltig werden, ist etwa so hoch wie daß ein fauler Apfel wieder gut wird.

Fakt ist, daß der Verlust dem Steuerzahler aufgebürdet wird, während die milliardenschweren Besitzer der Bankobligationen ihre Anteile samt Zinsen voll ausbezahlt bekommen. Das ist wieder mal Merkel'sche Klientelpolitik und zwar vom Feinsten.

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