Wirtschaftsthemen Die Pleitewelle kommt meint der Leiter des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung
Dies ist auch ein Prinzip der hochgelobten, skandinavischen Staaten - wer GEld vom Staat braucht oder will, stellt parallel sein Arbeitskraft zur Verfügung. Habe ich immer logisch gefunden. Olga
Mit der aktuellen skandinavischen Arbeitsmarktpolitik kenne ich mich nicht besonders gut aus, aber so weit ich weiß, ist die skandinavische Arbeitsmarktpolitik noch die "menschenfreundlichste" unter den west- und nordeuropäischen Sozialpolitiken, siehe die folgende Tabelle mit dem Titel "Drei Welten der Arbeitsmarktpolitik" aus dem Jahre 2017, die ich einem Online-Artikel der Bundeszentrale für politische Bildung entnommen habe, Autor ist Josef Schmid:
https://www.bpb.de/apuz/250659/der-arbeitsmarkt-als-problem-und-politikum-entwicklungslinien-und-aktuelle-tendenzen?type=galerie&show=image&i=250812
Als eins der drei bzw. vier skandinavischen Länder wird hier Schweden mit Deutschland und Großbritannien verglichen. Das schwedische Arbeitsmarktmodell wird in dieser Tabelle als "sozialdemokratisch" bezeichnet, das deutsche Modell als "konservativ". Dies zur Verdeutlichung.
Der Artikel, in dem diese Tabelle abgebildet ist, kann hier aufgerufen werden:
https://www.bpb.de/apuz/250659/der-arbeitsmarkt-als-problem-und-politikum-entwicklungslinien-und-aktuelle-tendenzen
Übrigens wird ein Arbeitsloser in Deutschland nicht von den Arbeitsagenturen und Jobcentern in Ruhe gelassen, denn er/sie muss sich selbst Stellenangebote suchen und sich auf sie bewerben, er/sie erhält Stellenangebote von den Arbeitsagenturen/Jobcentern und muss sich auf sie bewerben. Er/sie muss u. U. an Bewerbungsmaßnahmen teilnehmen. Alle diese drei Dinge sind oder können sanktionsbewehrt (sein), das heißt: Spurt der Arbeitlose nicht, werden ihm seine Leistungen gekürzt, bisweilen auf 0 Euro für 3 Monate.
der Vollständigkeit halber muss auch gesagt werden, dass die freiwillige A'losigkeitsversicherung für sehr viele Selbstständige (ex Sozialversicherungspflichtige bzw. arbeitssuchend Gemeldete) ) als nicht attraktiv angesehen wurde, zumal die Beiträge sich vor Jahren fast verdoppelt hatten und sie besser dran waren, wenn sie sich selbst um ihre soziale Absicherung kümmerten.
Dass dazu eine einigermassen umsatzstarke Aktivität gehörte dürfte klar sein, aber für manches start-up nicht einfach.
Ich weiss das schon, dass (zu Recht) Arbeitslose "nicht in Ruhe gelassen werden" und sich bewerben usw. müssen.
Aber es gibt viele Möglichkeiten für diese, dem auch aus dem Weg zu gehen und ich denke, dass sich etwaige Tricks auch in diesen Kreisen rumsprechen und angewandt werden.
Andererseits werden sich auch Firmen nicht unbedingt um ungelernte, evtl. noch alkoholkranke oder drogensüchtige Arbeitnehmer buhlen, die zumindest in der Anfangszeit noch viel Zuwendung benötigen, um sich diszipliniert in diesen Prozess wieder zu integrieren, wo sie nie richtig Fuss gefasst haben.
Wir erleben das ja, dass auch die grosszügigsten, finanziellen Zuwendungen des Steuerzahlers an die Unternehmen nicht den Erfolg bringen bei Langzeitarbeitslosen, wie dies gewünscht wäre.
Wenn jetzt noch die Arbeitslosigkeit steigt, was sich bereits abzeichnet, werden Unternehmen, wenn sie es können ,dann auch eher auf diejenigen zurückgreifen, die noch nicht so lange arbeitslos sind, nicht suchtkrank und irgendwann einen Beruf erlernt haben.
Ein weiteres Problem ist natürlich auch ,dass sich manche gut ausrechnen, dass "der Staat" ihnen ca 1.000 Euro monatlich bezahlt und warum sie dann evtl. für ein ähnliches Nettogehalt jeden Morgen aufstehen sollen.
Aber ein höheres Gehalt ist eben auch an entsprechende Voraussetzungen gebunden, was oft von den Klienten so nicht gesehen wird. Olga
Es sind ja nicht nur die Start-Ups, sondern auch die vielen kleinen Unternehmen als Selbstständige, die aus Schützen- Feuerwehr- Weihnachtsmärkten u.s.w. ihre Einnahmen generiert haben .
Das fällt nun auch alles weg.
poldy
Hi Olga,
Ich weiss das schon, dass (zu Recht) Arbeitslose "nicht in Ruhe gelassen werden" und sich bewerben usw. müssen.Ich würde mal sagen, ich spreche da aus meiner Erfahrung als ehrenamtlicher Ämterbegleiter hier vor Ort (meistens zu den Jobcentern) und aus meinen Hilfestellungen, die ich 10 Jahre lang in Erwerbslosenforen gegenüber Betroffenen geleistet habe, dass im Vergleich zur Zeit von vor "Hartz IV" die Schlupflöcher für die Arbeitslosen, sich ein lockeres Leben zu machen, seit 2005 ziemlich stark geschlossen wurden.
Aber es gibt viele Möglichkeiten für diese, dem auch aus dem Weg zu gehen und ich denke, dass sich etwaige Tricks auch in diesen Kreisen rumsprechen und angewandt werden.
Ich persönlich empfinde "Hartz IV" als Bürokratiemonster, repressiv, ungerecht und verarmend. Um all das zu erläutern, bräuchte ich mehrere Threadseiten, also lasse ich das besser.
Olga64 schrieb:
Andererseits werden sich auch Firmen nicht unbedingt um ungelernte, evtl. noch alkoholkranke oder drogensüchtige Arbeitnehmer buhlen, die zumindest in der Anfangszeit noch viel Zuwendung benötigen, um sich diszipliniert in diesen Prozess wieder zu integrieren, wo sie nie richtig Fuss gefasst haben.Bitte keine Pauschalisierungen. Arbeitslose, auch Bezieher von Arbeitslosengeld II ("Hartz IV"), sind nicht durch die Bank weg versoffen, ungebildet, asozial und faul.
Olga64 schrieb:
Wir erleben das ja, dass auch die grosszügigsten, finanziellen Zuwendungen des Steuerzahlers an die Unternehmen nicht den Erfolg bringen bei Langzeitarbeitslosen, wie dies gewünscht wäre
Es gibt so genannte Mitnahmeeffekte: So lange ein Erwerbsloser im Arbeitsleben gefördert wird durch den Staat, nehmen gewisse Firmen diese Leistungen gerne in Anspruch. Ist die Förderung allerdings vorbei, steht der geförderte Arbeitslose wieder auf der Straße.
Olga64 schrieb:
Ein weiteres Problem ist natürlich auch ,dass sich manche gut ausrechnen, dass "der Staat" ihnen ca 1.000 Euro monatlich bezahlt und warum sie dann evtl. für ein ähnliches Nettogehalt jeden Morgen aufstehen sollen.
Naja, der Mindestlohn liegt dieses Jahr bei 9,50 €. Bei einer Vollzeittätigkeit (172 h pro Monat) ergibt das Brutto pro Monat 1.634 €, netto sind das für einen Alleinstehenden, der Mitglied in einer Kirche ist, 1.209 € (habe ich über einen Nettolohnrechner ermittelt). Das sind ca. 209-309 Euro mehr in der Tasche pro Monat, davon kann mensch schon mal ein Mal pro Monat essen gehen und sich vernünftige Kleidung kaufen, für eine neue Waschmaschine ansparen (Waschmaschine wird vom Jobcenter zwar finanziert, aber nur in Form eines zurückzahlbaren Darlehens).
Aber stimmt, so ganz verlockend ist der Unterschied zwischen Nettolohn und dem ALG II nicht, deswegen ist der Mindestlohn auch dieses Jahr zu niedrig, er müsste schon um einiges mehr angehoben werden.
Übrigens gilt der Mindestlohn unter gewissen Bedingungen zeitweise nicht für Arbeitslose (§ 22 Abs. 4 Satz 1 Mindestlohngesetz):
Für Arbeitsverhältnisse von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die unmittelbar vor Beginn der Beschäftigung langzeitarbeitslos im Sinne des § 18 Absatz 1 des Dritten Buches Sozialgesetzbuch waren, gilt der Mindestlohn in den ersten sechs Monaten der Beschäftigung nicht.http://www.gesetze-im-internet.de/milog/__22.html
Ab wann ist man langzeitarbeitslos im Sinne des Gesetzes (§ 18 Abs. 1 Satz 1 SGB III)?
Langzeitarbeitslose sind Arbeitslose, die ein Jahr und länger arbeitslos sind ...http://www.gesetze-im-internet.de/sgb_3/__18.html
Schaschlik_Tango
Schon jetzt zeichnet sich ab, dass z.B. Reisetätigkeiten in Firmen abnehmen werden, dazu die Präsenzpflicht durch Ablösung durch mehr Home-Office-Tätigkeiten. Das spart den Unternehmen viel Geld, das sie dann - hoffentlich und wünschenswert - in Innovation und Strukturveränderungen stecken können.Meine Tochter macht im Moment ja auch wieder Home-Office, aber es wird jedesmal bei sog. Normalisierung bzw. Ende des Lockdown zurück gefahren.
In guten Zeiten ruhen sich manche Unternehmer auf ihren Lorbeeren aus und denken ,das geht jetzt immer so gut weiter - das war nie so und wird nie so sein. Vielleicht lernen die ja jetzt daraus, dass nichts so wandelbar ist wie die Veränderungen...geschrieben von olga64
Und es beiteiligen sich weniger Unternehmen als gehofft, die Zahl sinkt schon wieder, leider.
Denn auch ökologisch wäre weniger Verkehr eine Super-Sache.
Ein Schwager von mir macht das anders, er investiert sein Kapital im Immobilienbereich da er ja sowieso in die Bereich Sanierung tätig ist, da hat er ein sicheres Standbein.
Kann natürlich nicht jeder machen, ein unbürokratische Lösung zu einer Grundsicherung für Selbstständige wäre der richtige Weg. Natürlich heisst eine Grundsicherung für dieses Gruppe, dass es dort um höhere Summen geht, also mehr als die knapp 800 Euro.
Das würde ich voraussetzen, sonst macht das keinen Sinn.
Es ist für mich z.B. unerklärlich, dass es immer noch Einzelhändler gibt ,die sich nie um ihre Online-Auftritte gekümmert haben, was jetzt aber offensichtlich als grosser Fehler bemerkt werden muss.Ich bin ja ein Gegner der Online Giganten und Schuld sind die anderen Händler die nichts,
In guten Zeiten ruhen sich manche Unternehmer auf ihren Lorbeeren aus und denken ,das geht jetzt immer so gut weiter - das war nie so und wird nie so sein. Vielleicht lernen die ja jetzt daraus, dass nichts so wandelbar ist wie die Veränderungen. Olga
aber auch wirklich nichts getan haben um auf diesen Zug zu springen.
Alleine das die Händler sich selber Konkurrenz machen indem sie auf die Plattform gehen,
wo ja die Preise offen liegen und der Online-Gigant nach und nach die Händler ausbootet.
Aber auch im täglichen Bedarf bei Lebensmittel sehe ich noch Lücken im Online-Bereich.
Vor der Lieferung und dem Handling schrecken auch die Disqounter Giganten zurück.
Dort wird jeder Non-Food Kram geliefert, aber Lebensmittel nicht. Es gibt bei uns eine Ausnahme, eine grosse Supermarktkette macht das, auch Frischware.
Andere wie der grösste Einzelhändler Deutschlands liefert hier aber nur mit telef. Bestellannahme, vorsintflutiger Service.
Jeder gewerbliche Betrieb der rechtzeitig Online tätig war, hat es etwas leichter.
Soviel wie dieses Jahr habe ich noch nie online bestellt.
Warum soll denn eine gewisse Gruppe von Selbständigen besser gestellt werden beim Bezug von Sozialleistungen als eine andere Gruppe von Selbständigen? Nur weil die eine Gruppe noch nie auf "Hartz IV" angewiesen war und man ihr den Umgang mit dem Jobcenter ersparen will? Das nenne ich Ungleichbehandlung.
Kann natürlich nicht jeder machen, ein unbürokratische Lösung zu einer Grundsicherung für Selbstständige wäre der richtige Weg. Natürlich heisst eine Grundsicherung für dieses Gruppe, dass es dort um höhere Summen geht, also mehr als die knapp 800 Euro.
Das würde ich voraussetzen, sonst macht das keinen Sinn.
Es gibt doch schon eine Grundsicherung für Selbständige, und die heißt "Hartz IV". Es gibt auch Bezieher von "Hartz IV", die sich aus "Hartz IV" heraus selbständig machen, mit gleichzeitigem Weiterbezug dieser Sozialleistung, bis sie hoffentlich von ihren aus ihrer Selbständigkeit erzielten Einnahmen leben können:
Sich selbstständig machenhttps://www.arbeitsagentur.de/arbeitslosengeld-2/arbeit-aufnehmen-existenzgruendungWenn Sie Arbeitslosengeld II bekommen und sich selbstständig machen möchten, unterstützt Sie Ihr Jobcenter unter bestimmten Voraussetzungen durch weitere finanzielle Hilfen. Eine solche Unterstützung ist zum Beispiel das sogenannte Einstiegsgeld, das ergänzend zum Arbeitslosengeld II gezahlt wird.
Lassen Sie sich umfassend von Ihrem Jobcenter beraten, wenn Sie sich selbstständig machen möchten und Sie sich für das Einstiegsgeld interessieren.
Die genannten "knapp 800 Euro" Grundsicherung sind nur ein Schätzwert, der für Bundesländer gilt, in denen die Mietkosten vergleichsweise niedrig sind. In anderen Bundesländern, in denen höhere Miete gezahlt werden, liegt dieser Betrag höher.
Jeder Leistungsbezieher bekommt de facto eine andere Höhe an Grundsicherung. Diese setzt sich aus dem jeweiligen Regelbedarf, den Kosten für die so genannte "angemessene" Miete plus Nebenkosten und Heizung und eventuelle Mehrbedarfe zusammen. Davon (teilweise) abgezogen werden Einnahmen unterschiedlichster Art, unter eventueller Gewährung von Freibeträgen.
Naja, der Mindestlohn liegt dieses Jahr bei 9,50 €. Bei einer Vollzeittätigkeit (172 h pro Monat) ergibt das Brutto pro Monat 1.634 €, netto sind das für einen Alleinstehenden, der Mitglied in einer Kirche ist, 1.209 € (habe ich über einen Nettolohnrechner ermittelt). Das sind ca. 209-309 Euro mehr in der Tasche pro Monat, davon kann mensch schon mal ein Mal pro Monat essen gehen und sich vernünftige Kleidung kaufen, für eine neue Waschmaschine ansparen (Waschmaschine wird vom Jobcenter zwar finanziert, aber nur in Form eines zurückzahlbaren Darlehens).
Danke für Ihre Informationen. Das schätze ich immer bei jemandem, der die Materie gut kennt, was bei Ihnen sicher der Fall ist.
Aber stimmt, so ganz verlockend ist der Unterschied zwischen Nettolohn und dem ALG II nicht, deswegen ist der Mindestlohn auch dieses Jahr zu niedrig, er müsste schon um einiges mehr angehoben werden.
Schaschlik_Tango
Der Mindestlohn wird von einer KOmmission der Tarifpartner kontinuierlich überprüft und festgelegt. Jetzt steht er ja für einen längeren Zeitraum fest:
ab Juli 21 9.60
ab Jan 22 9.82
ab Juli 22 10.45
WEnn man dies auf das monatliche Einkommen hochrechnet, z.B. bei Ganztagsbeschäftigungen kommt es immer auf den Familienstand, die Anzahl der Kinder usw. an, um dann die Nettobezüge ausrechnen zu können.
Ist jemand Alleinverdiener mit Mindestlohn, wird er keine Steuern bezahlen müssen; ausserdem kommt dann noch das Kindergeld hinzu je nach Anzahl der Kinder.
Die Waschmaschine wird ja immer als Beispiel angeführt. Aus eigener Erfahrung weiss ich zwar, dass diese immer kaputt geht, wenn man es finanziell gar nicht brauchen kann - sie geht aber auch nicht jährlich kaputt.
Ausserdem gibt es heute auch schon Waschmaschinen unter 300.- Euro; d.h., wenn man monatlich 10.- Euro auf die Seite legt, kann man sich hier schon einen gewissen Betrag ansparen für solche nötigen Extras. Man muss dann ja nicht dieses Geld immer für die neueste Playstation, das neueste Smartphone usw. ausgeben.
Ich möchte auch nichts pauschalisieren; aber ich denke, es gibt die Extrembeispiele in diesen Gruppen, sowohl, wenn es um Suchtkranke geht, Hochverschuldete und auch solche, die einfach keine Lust haben, zu arbeiten.
Oder sich einfach ausrechnen,dass ca 1000.- "vom Amt" ausreichen, wenn man nebenbei noch schwarz sich einiges dazuverdient. Diese Leute gibt es auch; sie können nur nicht statistisch erfasst werden, weil sie es natürlich verheimlichen.
Als deutsche Steuerzahlerin bin ich schon sehr dafür, dass hier streng geprüft wird und habe wenig Verständnis, wenn solche Leute letztendlich "den Staat" an der Nase rumführen oder sich besonders clever ansehen, weil sie "das Amt" austricksten und sich dort auch noch schlecht benehmen, weil sie denken, ein SachbearbeiterIn täte dies alles, um ihnen zu schaden.
Als unsere Konjunktur noch brummte, wurde diesen Leute das auch immer schwerer gemacht, weil die Industrie auch im Bereich der Ungelernten immer Beschäftigungsmöglichkeiten hatte. Das dürfte sich jetzt aber vermutlich ein wenig ändern und auch die Frage, ob die Arbeitgeber diese (vernünftigen) Mindestlöhne bereit und in der Lage sind, zu bezahlen, wird sich ebenfalls zeigen. Auch diese Kosten müssen ja letztendlich in die Kalkulation einfliessen und gehen in die Verkaufspreise der Produkte über - die dann die Verbraucher bezahlen sollen oder müssen. Olga
Hallo Olga64,
Die Waschmaschine wird ja immer als Beispiel angeführt. Aus eigener Erfahrung weiss ich zwar, dass diese immer kaputt geht, wenn man es finanziell gar nicht brauchen kann - sie geht aber auch nicht jährlich kaputt.Es ist aber schwer, selbst diese 10 € pro Monat zurückzulegen, wenn man Grundsicherung bezieht, egal, ob nun "Hartz IV" oder Grundsicherung im Alter oder bei Erwerbsminderung. Weil die Grundsicherung zu knapp bemessen ist.
Ausserdem gibt es heute auch schon Waschmaschinen unter 300.- Euro; d.h., wenn man monatlich 10.- Euro auf die Seite legt, kann man sich hier schon einen gewissen Betrag ansparen für solche nötigen Extras.
Lassen Sie mich hierzu vor allem auf die beiden Kostenfaktoren "Mietkosten" und "Stromkosten" eingehen:
Mitunter, und zwar nicht zu selten, übernimmt das Jobcenter bzw. das Sozialamt nicht die komplette Miete des Leistungsbeziehers (die jeweilige Kommune legt jeweils fest, bis zu welchem Betrag Mietkosten komplett übernommen werden), und falls die Miete nicht komplett übernommen wird, muss der Leistungsbezieher den Rest für die Miete aus dem Regelsatz bezahlen, wodurch er weniger Geld für den täglichen Bedarf hat. Die Anmietung kostengünstigerer Wohnungen durch Wohnungssuchende ist schon seit Jahren schwer zu realisieren, weil es diese Wohnungen nur in geringer Zahl auf dem Wohnungsmarkt gibt, und außerdem sind Bezieher von Grundsicherungsleistungen keine gern gesehenen Mieter bei den Vermietern. Bezieher von Grundsicherungsleistungen haben also nur selten die Möglichkeit aus einer zu teuren Wohnung in eine Wohnung umzuziehen, deren Mietkosten die Grundsicherungsträger komplett übernehmen.
Und: die Stromkosten übernimmt der Grundsicherungsträger auch nicht 1:1, sondern geltet ihn pauschal ab über den Regelsatz. Wer keine energiesparenden Geräte hat, der kann auch nicht effektiv Strom sparen, weil er kein Geld für solche stromsparenden Geräte hat.
Der Posten im Regelsatz, aus dem u. a. die Stromkosten zu begleichen sind, beträgt für einen Alleinstehenden nur 37,81 € siehe https://www.hartziv.org/wp-content/uploads/regelsatztorte_2021_neu-1024x1024.jpg
Man muss dann ja nicht dieses Geld immer für die neueste Playstation, das neueste Smartphone usw. ausgeben.Denken Sie doch bitte nicht in Klischees. Als ob jeder Leistungsbezieher sich immer den neuesten technischen Klimbim kauft.
Ich möchte auch nichts pauschalisieren; aber ich denke, es gibt die Extrembeispiele in diesen Gruppen, sowohl, wenn es um Suchtkranke geht, Hochverschuldete und auch solche, die einfach keine Lust haben, zu arbeiten.
Selbstverständlich gibt es diese Extrembeispiele, aber sie stellen nicht die Mehrheit dar. Obwohl, Thema Verschuldung: Gerade oder auch im Falle von Arbeitslosigkeit kann ein Grundsicherungsbezieher Schulden aufhäufen.
Oder sich einfach ausrechnen,dass ca 1000.- "vom Amt" ausreichen, wenn man nebenbei noch schwarz sich einiges dazuverdient. Diese Leute gibt es auch; sie können nur nicht statistisch erfasst werden, weil sie es natürlich verheimlichen.Dass es Schwarzarbeit auch bei diesen Leistungsbeziehern gibt, streite ich nicht ab. Schwarzarbeit wird aber auch von Leuten betrieben, die keine Sozialleistungen beziehen.
Als deutsche Steuerzahlerin bin ich schon sehr dafür, dass hier streng geprüft wird und habe wenig Verständnis, wenn solche Leute letztendlich "den Staat" an der Nase rumführen oder sich besonders clever ansehen, weil sie "das Amt" austricksten und sich dort auch noch schlecht benehmen, weil sie denken, ein SachbearbeiterIn täte dies alles, um ihnen zu schaden.Andererseits agiert so mancher Sachbearbeiter repressiv gegenüber seinen Klienten, die Gesetze geben das teilweise her, teilweise agieren diese Sachbearbeiter aber auch aus reiner Willkür heraus.
Zum Mindestlohn: Nein, er ist nicht vernünftig hoch, wie Sie schreiben, er muss weiter angehoben werden, und zwar nicht in Trippelschritten, sondern schon um einen bis zwei Euro dieses Jahr.
Schaschlik_Tango