Forum Finanzen & Wirtschaft Wirtschaftsthemen Desertec - eine Hoffnung für Europa und Afrika?

Wirtschaftsthemen Desertec - eine Hoffnung für Europa und Afrika?

schorsch
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Re: Desertec - eine Hoffnung für Europa und Afrika?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf carlos1 vom 15.07.2009, 07:37:45
Lieber Carlos, schon die Energie, die durch das Abschmelzen des Polareises entsteht, würde theoretisch genügen, einen riesigen Kühlapparat zu betreiben, der das Abschmelzen verhindert oder zumindest verzögert. Wo aber diese gigantischen Kühlaggregate hernehmen? Das Perpetuum mobile ist leider immer noch nicht erfunden!


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schorsch
adam
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Re: Desertec - eine Hoffnung für Europa und Afrika?
geschrieben von adam
als Antwort auf hugo vom 15.07.2009, 08:44:00

Nix da Hugo! Deine Datsche im Harz kannst`e behalten, aber Du wirst Deine Rente mit Kamelzucht aufbessern. Carlos setzt seine Versuche mit dem Brennglas fort und wird Finanzierungspläne in die Hintern von Kapitalisten brennen und ich werde Kopftuchfabrikant.
Da im Chat schon seit langem mit dem "Rausbeamen" (das sog. Flugproblem) experimentiert wird, kann Karl bis dahin sicher die kabellose Energieübertragung beitragen. Wir kriegen das hin!!)

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adam
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Re: Desertec - eine Hoffnung für Europa und Afrika?
geschrieben von adam
als Antwort auf schorsch vom 15.07.2009, 09:16:38
Lieber Carlos, schon die Energie, die durch das Abschmelzen des Polareises entsteht, würde theoretisch genügen, einen riesigen Kühlapparat zu betreiben, der das Abschmelzen verhindert oder zumindest verzögert. Wo aber diese gigantischen Kühlaggregate hernehmen? Das Perpetuum mobile ist leider immer noch nicht erfunden!


Da hast Du natürlich Recht, schorsch, aber alles wird besser sein als die Hände in den Schoß zu legen. Hat nicht schon jemand die Idee angedacht, Spiegel im All über den Polen zu positionieren, um das Sonnenlicht zu reflektieren?
Gestern hörte ich im TV John F. Kennedy im Zusammenhang mit dem Apolloprogramm sagen: "Wir machen es nicht, weil es leicht ist, sondern weil es schwer ist!" So wird wohl gedacht werden müssen, was die Umweltprobleme anbelangt.

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adam

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rello
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Re: Desertec - eine Hoffnung für Europa und Afrika?
geschrieben von rello
als Antwort auf carlos1 vom 15.07.2009, 07:37:45
Auch über die Sahara wusste ich sehr früh Bescheid. Das geshah zu einer Zeit als du noch am Schnuller gesuckelt hast. (sagt Carlos zu mir)

Und ich sage ihm, dass ich schon 1933 meinen Schnuller fort geschmissen habe, das war vielleicht vor der Zeit, als er noch von Papa im Rucksack herumgetragen wurde.

Hat er denn damals auch schon gewusst, dass in der Sahara heftige Stürme toben, die mit abrasiven Quarzteilchen alles sandstrahlen, was ihnen im Weg ist?

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rello
hugo
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Re: Desertec - eine Hoffnung für Europa und Afrika?
geschrieben von hugo
als Antwort auf rello vom 15.07.2009, 09:44:43
ich denke, das sich solche Probleme wie die eingestaubten versandeten Solarspiegel nach einem Sandsturm zu reinigen, technisch recht einfach lösen lassen.
Zur Not gibts dort ja zigtausend für ein paar Dinar arbeitende Einheimische.

Was mich mehr umtreibt ist die plötzliche Einigkeit und Schubkraft der Beteiligten.

Warum tun sie das, was haben sie davon bzw was versprechen sie SICH davon und was versprechen Sie uns ??

Wir hatten hier vor Jahren dieses Thema unter dem Aspekt des Umweltschutzes und das eine Dezentralisierung der Energieversorgung ( Jedes Haus versorgt sich im Prinzip selber) die Macht der großen Konzerne brechen und für alle bezahlbaren Strom/Wärme,,verfügbar machen würde.

Nun orakelten und rätselten wir was diese EON, RWE, Vodafone usw dem entgegenstellen würden.
Anfangs war ich der Meinung das sie mit ihren enormen Rücklagen in die Alternativstromerzeugung-, und Verteilung um so mehr einsteigen würden, je teurer und knapper anderen Ressourcen werden.

das hat sich ja nun schon z.T bestätigt,,,die großen Windparks und Offshoreanlagen sind schon lange kein Spielfeld mehr für Kleinstversorger,,

Jetzt greifen diese Konzerne nach dem Wüstenstrom und?? alles bleibt beim Alten. Wir werden dann weiterhin gut und ausreichend aber teuer versorgt und die Gewinne fließen weiterhin auf die altbekannten Konten.

ich sehe die technischen Problem beim heutigen und dem zu erwartenden Entwicklungsstand als gut lösbar,,,schwieriger dürften rechtliche und strategische Befindlichkeiten der Anrainerländer und der großen Weltmächte bezüglich deren Ansprüche werden.
und da denk ich nicht nur an solche Dinge wie Atombombenversuchsflächen der Franzosen, Uranvorkommen am Rande der Wüste (Niger,,) geplante Entsorgung nuklearer Rückstände,,,

Auf alle Fälle muss der Kostenvorteil des Stroms aus der Wüste gegenüber den anderen z.Z noch möglichen und üblichen alternativen Energieangeboten entsprechend groß sein um dieses Projekt zu favorisieren,,und wenn das so nicht funktioniert, dann wird es über die Preisanhebung und Absteuerung der heimischen Angebote eben effektiv gemacht,,und davor hab ich noch keine Schutzidee,,

Mir wär weniger Bange wenn dieses Projekt nicht von rein privaten Geldgebern und Interessensphären gemanagt würde. Denn dann ists wieder eine Frage der Politik bzw der Lobbyisten inwieweit sie die hiesigen Gesetze ändern, die Steuern erheben um den Saharastrom erst relativ und dann praktisch auf unsere Kosten ertragreicher für die Unternehmen machen.

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hugo
rello
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Re: Desertec - eine Hoffnung für Europa und Afrika?
geschrieben von rello
als Antwort auf hugo vom 15.07.2009, 10:48:44
Na ja hugo, so richtig durchdacht ist das Projekt noch nicht, es ist ja erst im Stadium einer Absichtserklärung. Da gibt es noch allerhand Probleme die zu lösen sind und die noch allerhand Gehirnschmalz kosten werden. Z.B. die Frage nach dem Wasser in der Sahara, dass man ja zum Betreiben von Dampfturbinen benötigt. Meerwasserdampftubinen sind mir bisher noch nicht bekannt und Kühltürme in der Sahara sind auch noch nicht auf ihren Wirkungsgrad hin getestet. Dann muss man auch noch untersuchen, wie lange es dauert, bis der Sand die Metallspiegel durchgewetzt hat. A lot of problems indeed, die man bald anpacken sollte.

Das stammt von Dir: Nun orakelten und rätselten wir was diese EON, RWE, Vodafone usw dem entgegenstellen würden.
Anfangs war ich der Meinung das sie mit ihren enormen Rücklagen in die Alternativstromerzeugung-, und Verteilung um so mehr einsteigen würden, je teurer und knapper anderen Ressourcen werden.


Also zu viele Rücklagen sind auch nicht drin, dann werde ich sauer; wir Kleinaktionäre wollen ja auch etwas Rendite auf unseren Einsatz, ohne den solche Projekte nicht finanziert werden können.

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rello

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carlos1
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Re: Desertec - eine Hoffnung für Europa und Afrika?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf rello vom 15.07.2009, 11:38:18
"...die mit abrasiven Quarzteilchen alles sandstrahlen, was ihnen im Weg ist?" rello


Du hast es mit den abrasiven Sandteilchen, rello. Hier bei uns wäre es der Hagel. Letztes Jahr hat am 30.5. der Hagel eine Menge Solaranlagen beschädigt, dieses Jahr wieder. Damit müssen wir leben.

Wer sagt denn, dass es in der Sahara die gleichen Anlagen sein werden wie in Südspanien (Andasol)? Prof. Schlaich hat Sonnenkraftwerke entwickelt die mit aufsteigender heißer Luft in hohen Türmen Turbinen ántreiben. Hugo meint, die Problem mit der Natur seien lösbar. Da stimme ich ihm zu.

Warum immer Nordafrika? Kreta liegt auf der gleichen geographischen Breite wie der Norden Algeriens. Mit einigen Abstrichen an der Klimagunst (solarer Wirkungsgrad) lässt sich da auch viel machen. Südspanien, Sizilien, Griechenland, alles EU-Länder. Politisch sicherer und näher gelegen (weniger Leitungsaufwand!).

15% des Energieverbrauchs in Europa sollen um 2050 durch Sahara-Strom gedeckt werden. Etwas dürftige Aussichten, wenn man bedenkt, dass allein in den letzten 8 Jahren der Anteil erneuerbarer Energie auf 15% gestiegen ist - nach anderen Angaben beträgt er 13%. Dieser angestrebte Ertrag aus der Sahara erscheint merkwürdig dünn, auch wenn steigender Energieverbrauch vorhergesagt wird (der aber durchaus vermeidbar wäre). Dafür sollen dann Stromleitungen über Kontinente weg verlegt werden, in abgelegenen Teilen der Wüste Anlagen errichtet werden. Wer hat über diese Anlagen Verfügungsgewalt?

Grundsätzlich gilt: Energie wird dadurch vor allem eingespart, wenn sie erst gar nicht erzeugt werden muss(Energieeffizienz). Ich betreibe eine thermische Solaranlage. Im Winter wird bei etwas Sonne auch bei Frosttemperaturen in den Vakuumröhren eine Temperatur von über 100 Grad erreicht, jetzt im Sommer 140 bis 170 Grad. Auch in unseren Beiten hat die Sonne Kraft. Zur Zeit kann ich diese Wärme nicht mehr nutzen, weil der Speicher zu schnell wegen Überhitzung schließt. Der ist überdimensioniert ausgelegt. In unserer Breite erreichen im Jahr im Durchschnitt 1100-1200 kwh Sonnenwärme einen Quadratmeter der Erdoberfläche. Thermisch nutzbar sind etwa 450 - 500kwh pro qm, da Verluste bei der Übertragung und durch Abstrahlung eingerechnet werden müssen. Ein Bruchteil der gewaltigen Summe für dieses angestrebte Sahara-Projekt angelegt in effzienter Energienutzung, verbreitete Kraft-Wärmekopplung in kleineren Wohneinheiten, Solarthermie, energetischer Haussanierung etc ... würde einen höheren Wirkunggrad erzielen.

Große Energiekonzerne benötigen ein gutes - diesmal halt ein "grünes" - Image in der Öffentlichkeit. Ein weiterer Vorteil für die Konzerne: Blasen sie nicht mehr so viel CO2 in die Atmosphäre bekämen sie für die Anlagen in Nordafrika und Südeuropa Emissionszertifikate, um ihre Kohle-und Erdgaskraftwerke in Deutschland betreiben zu können. CO2-neutral ist das gerade nicht. Aber diese Zertifikate sind bares Geld wert. Sie werden gehandelt wie Wertpapiere.

Immer wieder werde ich in Gesprächen von Leuten gefragt: Lohnt sich der Aufwand bei der Energieeinsparung und mit Solar? Wann amortisiert er sich denn? Die gucken etwas erstaunt bei der Gegenfrage, wann sich der teure Mercedes denn amortisiert. Amortisieren sich Kinder denn auch oder 5 Urlaubsreisen im Jahr? Ob sich der Aufwand bei der Energieeinsparung amortisiert, hängt ganz von der zukünftigen Entwicklung der Energiepreise ab. Deshalb sollten wir an die Zukunft denken.

c



arno
arno
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Re: Desertec - eine Hoffnung für Europa und Afrika?
geschrieben von arno
als Antwort auf carlos1 vom 15.07.2009, 16:33:22
Hallo, carlos1,

was nicht bedacht wird, ist die politische unsichere Lage in den
Sahara - Ländern für das Desert - Projekt.
Ich denke an die viele Milliarden Euro teuere neue
Erdgaspipeline für Europa, die vom Kaspischen Meer kommend,
der Liefer-Sicherheit wegen gebaut werden soll.
Die EU glaubt, die Abhängigkeit von Rußland so reduzieren zu können.

Viele Grüße
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arno
carlos1
carlos1
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Re: Desertec - eine Hoffnung für Europa und Afrika?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf arno vom 15.07.2009, 22:27:17
Hallo arno, auf die politische Stabilität als Voraussetzung für dies Projekt Desertec habe ich im Beitrag vom 13.07.09 23.18 hingewiesen. Andere taten das auch. Ebenso auf die Gefahr von Abschaltungen.

Die von dir erwähnte Nabucco-Pipeline (Kaspisches Meer-Türkei-Bulgarien ... -Österreich-Zentraleuropa) ist gut gedacht, doch könnte es so weit kommen, dass nicht genügend Gas geliefert wird. Russland wird seinen Einfluss in den ehemaligen zentralasiatischen Republiken der Sowjetunion dahingehend geltend machen. Für Russland geht es um Macht und Einfluss und damit verbunden um Geld. Wer die Hand an der Energiezufuhr anderer Staaten hat, kann diese zu Wohlverhalten veranlassen. Europa ist durch seine Abhängigkeit von Energiezufuhren verletzbar. Aus diesem Grund wies ich auf die notwendige Förderung der Erneuerbaren Energien in Dtld. hin. Du bist ein alter Hase auf diesem Gebiet und weißt gut Bescheid.

Desertec böte vom Standort (Sonnenscheindauer, Sonnenstand) ideale Bedingungen für die Gewinnung von Solarenergie. Gemeinsame Projekte mit anderen Staaten mit gleichen Interessen können aber dazu führen, dass Spannungen abgebaut werden und zusammengearbeitet wird. Internationale Zusammenarbeit, Vertrauen und Freundschaft zwischen Völkern ist besser als Krieg. Das Projekt ist in die Zukunft gerichtet.

c
olga64
olga64
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Re: Desertec - eine Hoffnung für Europa und Afrika?
geschrieben von olga64
als Antwort auf carlos1 vom 16.07.2009, 08:53:06
Das ist endlich mal ein guter Beitrag, auch stilistisch. Danke!
Das Problem mit Afrika ist jedoch,dass die Staaten untereinander verfeindet sind und jahrelang Kriege führten und die eigene Bevölkerung niedermetzelten(bis auf wenige Ausnahmen), die Regimes korrupt (sie legen Gelder, die sie einnahmen, lieber z.B. in der Schweiz an als sie dem eigenen Volk zugutekommen zu lassen). Die Menschen sind misstrauisch gegen alles, was aus unseren Ländern kommt; das hängt auch mit den langen, schlechten Erfahrungen aus der Kolonialzeit zusammen und dem Verhalten der Industrie in diesen Ländern. Z.B. förderten diese,damit wir in unseren Ländern z.B. zu jeder Jahreszeit Kiwis essen können, die Monokultur und zerstören somit die Lebensgrundlagen mancher afrikanischer Völker/Länder.
Nicht umsonst war ja Mr Obama jetzt in Ghana, welches übrigens ein Musterland in Afrika ist.
--
olga64

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