Wirtschaftsthemen Das Undenkbare

silhouette
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Re: Das Undenkbare
geschrieben von silhouette
als Antwort auf Marija vom 10.10.2011, 14:56:35
Vielen Dank für diesen hoch interessanten Artikel! Er verstärkt allerdings meinen bisher diffusen Pessimismus, indem er ihn mit konkreteren Aussagen und Prognosen bestätigt.

Ich verstehe nicht allzu viel von der Materie im Einzelnen, aber ein oberflächliches Verständnis reicht schon aus, um sich unwohl zu fühlen.
olga64
olga64
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Re: Das Undenkbare
geschrieben von olga64
als Antwort auf Marija vom 10.10.2011, 10:49:12
[b]Auch das war undenkbar,

dass amerikanische Bürger gegen die Wallstreet marschieren.

....eine neue APO.

Wer USA etwas kennt und dies schon länger, weiss, dass dies nie undenkbar war, insbesondere nicht in New York, bzw. Manhattan.
Allerdings sollten Sie die Gesamtbevölkerung dieses grossen Landes (grossenteils völlig apolitische Menschen) in Relation zu den Demonstranten setzen, die jetzt aufmarschieren. Dies sind dann sehr, sehr wenige (und mit APO hat dies in USA überhaupt nix zu tun).
Ausserdem marschierten sie "gen" Wall Street - sie wurden vorher von den nicht zimperlichen NY Cops abgefangen. Olga
carlos1
carlos1
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Re: Das Undenkbare
geschrieben von carlos1
als Antwort auf Marija vom 10.10.2011, 14:56:35
Marija, dein Link enthält eine sehr gute Ausarbeitung, gute Analyse, weil politische und okonomische Aspekte global und zusammen gesehen werden, nicht allein Einzelaspekte. Muss sie aber genauer lesen, da umfangreich. Weil deutsche Interessen betroffen sind, ein Auszug:

"Zweite Anschlussfrage: Wer würde denn diese
Führung übernehmen? Das ist zunächst ein ganz
praktisches Problem, denn zwischen der Eurozone
der 17 Mitgliedsländer und der Union der 27
besteht ja ein Unterschied. Für die Eurozone
fehlen die Institutionen weitgehend, im wesentlichen
ist es nur die Europäische Zentralbank. Die
EU-Kommission handelt in Sachen Eurokrise
derzeit sozusagen treuhänderisch (oder auch anmassend,
wenn man so will). Es müssten also
Institutionen geschaffen werden. Angesichts der
sich akzelerierenden Krise sehr rasch. Wie hoch
wäre ihre demokratische Legitimation? Darüber
hinausgehend und, zugegebenermassen, „typisch
europäisch“ fragend: Wer hätte die Führung tatsächlich
inne? Die Deutschen oder die Franzosen?
„Deutsch“ und „Führung“ – geht das nun
endlich wieder? Naheliegend wäre es, denn sie
wären ja während langer Zeit Nettozahler und
würden dadurch auch ihre globale Wettbewerbsfähigkeit
aufs Spiel setzen. Die Franzosen? Haben
sie Royalismus und Merkantilismus wirklich
hinter sich gelassen, mithin, die französische Revolution
tatsächlich vollzogen?
Ätzende Fragen, wir geben es gerne zu. Aber sie
sind auch wichtig und prioritär.“ vgl. Link bei Marija

Schnell soll es jetzt gehen und einig ist man sich nicht. Aber kann in wenigen Monazem ein politischer Unterbau gezimmert werden?

Im Anschluss daran wird auf den „Aufruf zu mehr Klarheit und Wahrheit“ in der Europolitik hingewiesen.

Eine Transferunion wäre für Dtld nicht tragbar im Globalisierungswettbewerb. Das wäre Romantik. Es wäre verhängnisvoll. Romantik aus den 1980er Jahren von Mitterand und Delors.

Viele Grüße
c.

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schorsch
schorsch
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Re: Das Undenkbare
geschrieben von schorsch
als Antwort auf olga64 vom 10.10.2011, 16:54:07
"Der Aufstand der Tiere"!
Marija
Marija
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Re: Das Undenkbare
geschrieben von Marija
als Antwort auf schorsch vom 10.10.2011, 17:11:29

Man wusste das Undenkbare schon seit langer Zeit.

03.02.2009

Das Undenkbare denken: Was wäre, wenn das Finanzdesaster doch noch zur Weltwirtschaftskrise wird, vergleichbar mit den schweren Krisen des 20. Jahrhunderts? Welche Anlagen haben Bestand, welche werden untergehen? Eine Analyse der Vergangenheit – und ein Ausblick auf ein mögliches Szenario.

nachzulesen in der WIWO

Keiner soll sagen können, er habe von nichts gewusst.
carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Das Undenkbare
geschrieben von carlos1
als Antwort auf Marija vom 10.10.2011, 17:25:42
Hallo Marija, die Wegelin-Kommentare aus der Schweiz geben die Ansichtt eines auf Vermögenserhalt und Verm.vermehrung spezialisierten Vermögensverwalters wieder. Das muss bei der Analyse deines Links beachtet werden.


"Nun wäre es allerdings verfehlt, die Welt in allzu
rosigem Licht erscheinen zu lassen. Zwei Einschränkungen
drängen sich unseres Erachtens
auf. Erstens: Die soeben beschriebene immer
arbeitsteiligere Welt
beruht auf einem störungsfrei
funktionierenden Welthandel
. Die Sicherheit
der Meere
, im wesentlichen die Domäne der
USA
, und der Lüfte bilden das reale Rückgrat
des Welthandels
. Die Fähigkeit des internationalen
Bankensystems, den Welthandel durch Akkreditive
und andere Formen der Handelsfinanzierung
zu alimentieren, ist aber von
ähnlicher Bedeutung
." Wegelin-Kommentare s. Link bei Marija

Das heißt doch, wenn ich richtig lese, dass das Bankensystem für den freien Welthandel - Grundlage des Wohlstandes - unentbehrlich ist, wie auch die Sicherheit, die die amerikanische Suprematie liefert. Im Grunde haben wir Paneuropäer uns geirrt. Dutch, der so vehement den Euro verteidigt genießt meine volle Sympathie, denn Europa besteht nicht nur aus Menschen, die sich von Schweizer Anlagenverwaltern erklaren lassen, was zu tun ist, sondern aus Armen, die voran kommen wollen, die ein freies Europa wollen. Bitte das nicht vergessen.

Denen soll geholfen werden. Nur die Methode war bisher stümperhaft. Gießkannenprinzip im besten real-sozialistischen Stil hilft nicht weiter. Die Schweizer Wegelin-Kommentare formulieren klar: Frkrch muss den Merklantilismus überwinden und die frz. RFevolution zu einem Ende bringen. Vergessen wurde dabei der staatliche Zentralismus und die Planification.

Wir brauchen unbedingt ein Europa von unten. Als ich vor 1o Jahren auf Kreta urlaubte lernte ich einen alten griechisache Partisanen kennen, der gegen die Deutschen lange Jahre kämpfte und schreckliche dinge erzählte. Er sagte uns immer wieder, dass Dtld in Europa führen müsse. Führen. Ich verstand es damals nicht. ich verstand nur, dass er anch Europa wollte. Wir wären verrückt, wenn wir solche Menschen vergessen würden.




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greisi
greisi
Mitglied

Re: Das Undenkbare
geschrieben von greisi
als Antwort auf carlos1 vom 10.10.2011, 18:35:24
Ich finde gut was Carlos und Marija zum Thema geschrieben haben. Der Euro hat sicher seine Geburtsfehler und Probleme.
Es gibt auch sicher viele kluge Leute die wissen wie man es in Zukunft besser machen muss. Alle Alternativen zum Euro wären ein noch grösserer Fehler. Rückkehr zu einer nationalen Deutschen Währung wäre absurd.
Wenn man es nur kühl und vernünftig anpackt kann Griechenland, Portugal, Spanien ihre Probleme mit den Jahren überwinden. Bei Italien wäre ich mir da nicht so sicher. Wie ich im übrigen auch glaube ist Italien das wesentliche Problem und nicht Griechenland, selbst wenn in den nächsten Tagen Griechenland pleite geht. Letztendlich wäre das nur gut und ein neuer Anfang.
Begleitet werden muss er halt von neuen Euro-Land Regeln.

Es braucht eine Euro Wirtschaftsprüfung. So wie das bei Wirtschaftunternehmen auch nötig ist aus gutem Grund.

Die Krise wäre jedoch auch eine gute Chance neue Konzepten eine Chance zu geben. Da eh das gesamteuropäische Steuer- und Sozialsystem nun neu aufgestellt werden muss. Ich denke da an das Konzept des Grundeinkommens. Dies kann richtig nur funktionieren wenn es in einem grossen zusammenhängenden Wirtschaftsraum eingeführt wird. Jetzt wäre die Zeit dafür.
Marija
Marija
Mitglied

Re: Das Undenkbare
geschrieben von Marija
als Antwort auf greisi vom 10.10.2011, 21:06:14
]Das Undenkbare wird in Salons ausgesprochen und pressefähig.


EUROZONE UPDATE - Think Tank Says Bailout Fund Will Need $6 Trillion And France Will Lose AAA Rating

link
Harvard-Professor: „Europas gemeinsame Währung funktioniert nicht“

Martin Feldstein, Wirtschaftsprofessor in Harvard, sagt, dass der Euro als gemeinsame Währung nicht funktioniert. Eine ehemalige Bush-Beraterin glaubt gar, dass die Deutschen schon die Druckmaschinen für die neue D-Mark angeworfen haben.

link
Narija
olga64
olga64
Mitglied

Re: Das Undenkbare
geschrieben von olga64
als Antwort auf Marija vom 11.10.2011, 07:48:34
Ich interpretiere dies ein wenig anders: der US-$ wird langfristig als Investions-Währung der Grossanleger eliminiert. Dafür ist das Land zu verschuldet und wenn jetzt auch noch - vorläufig in kleinem Rahmen - soziale Unruhen ausbrechen, wird es eng für die US-Wirtschaft.
Und seit wann glauben Deutsche wieder an Beraterinnen von Bush, dem in Deutschland doch sehr ungeliebten Ex-Präsidenten? Das verwundert mich sehr - hat Obama nun auch die Gunst der deutschen Fans verloren, wo er doch so viel für sein Land und auch für uns Deutsche getan hat! Olga
carlos1
carlos1
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Re: Das Undenkbare
geschrieben von carlos1
als Antwort auf olga64 vom 11.10.2011, 16:14:53
Hallo olga, unbemerkt fast hat die Schweiz ihre Geldpolitk grundlegend geändert. Sie ist zu einer währungsorientierten Geldpolitik übergegangen. Es wird viel über die Bindung an eine Obergrenze des Euro gesprochen, aber die weiteren Konsequenzen dieses Schrittes werden verschwiegen, wenn allein über die Aufwertung im Blick steht. Dutchwepee hat z. B. über die Folgen der Aufwertung für die Schweizer bereits geschrieben. Wichtig aber ist, dass mit der Definition einer Obergrenze für die Aufwertung des Franken der Wille einhergeht zu einer potenziell unbebegrezten Geldmengenausweitung. Das sei gefährlich wird jeder sagen. Nicht doch. Niemand wird in der Welt gegen eine unbegrenzte Übermacht einer Notenbank spekulieren, die allein Herrin über die Menge von emittierten Franken ist. Bleibt die Notenbank ihrem Kurs treu, wird genau das nicht geschehen.

Ein Aber bleibt: Der Schweizer Franken der sichere Hafen der Steuerflüchter, ist damit zu einer Art Euro geworden. So der Wegelin Kommmentar Nr. 279 (s. Marijas Link). Definitiongemäss kann sich der CHF nur noch nach unten bewegen. Umgekehrt wiederum kann sich im Verhältnis Euro zum CHF der Euro nur noch nach oben bewegen, also aufwerten. Eine Asymmetrie von Risiko und Chance, so der Wegelin Kommentar 279. Für europ. Kunden könnte es sich theoretisch nicht mehr lohnen CHF zu halten. Für die Schweizer könnte es sich dagegen lohnen Euros zu halten wegen des Aufwertungspotenzials.

Wer in einem Portefeuille 50 CHF und 20 € hält verfügt de facto über 70 €. ZU denken ist u. a. dabei an große Pensionskassen (Altersabsicherung!). Was nichts anderes bedeutet, dass nach anderen Währungen ausgeschaut werden muss. Da kommt dann der USD wieder ins Spiel, trotz der Überschuldung der USA immer noch interessant. Der USD ist an viele andere Weltwährungen angebunden. Andere Währungen wie der Canadian Dollar, der Neuseeland Dollar, Australien Dollar, die norwegische Krone gehören mit zu diesem Kreis. Auch der chinesische Yuan.

Alles schön nachzulesen im Wegelin Kommentar Nr. 279.


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