Wirtschaftsthemen Das Undenkbare

silhouette
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Re: Das Undenkbare
geschrieben von silhouette
als Antwort auf Marija vom 18.10.2011, 13:25:56

Die Grenzer gehen halt alle nach Singen, Waldshut, Konstanz usw zum Einkaufen.


- und verderben dort die Preise, wie ich aus Waldshut weiß.

Wenn sie nicht tilgen, wie geht das denn? Lehman-Brothers die nächste?
Marija
Marija
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Re: Das Undenkbare
geschrieben von Marija
als Antwort auf silhouette vom 18.10.2011, 13:46:34


...die meisten tilgen nicht, da sie so Steuern sparen, wenn sie Schulden angeben können.
carlos1
carlos1
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Re: Das Undenkbare
geschrieben von carlos1
als Antwort auf Marija vom 14.10.2011, 10:12:00
"kennst du F.Capra ?
Er schrieb bereits vor dreißig Jahren über den notwendigen Untergang des mechanistischen Weltbildes." marija


Hallo marija,
ich habe mehrere Tage nicht mitgelesen. Deshalb ist mir einiges entgangen. Den Fritjoff Capra habe ich vor langer Zeit einmal im Urlaub verschlungen und schaute damals sehr aufgeklärt in die Welt. Das hat sich gelegt. Es gibr keine allgemeingültigen und allein wahren Erklärungen für Veränderungen in dieser Welt. Alle Prophezeiungen über die Zukunft sind Spekulation, Glauben. Capra ist ein Visionär und Verkünder gewesen.


Alle Deutungen der Krise lassen sich mit vorangegangenen Krisen vergleichen. Krise findet immer statt. Eine Schuldenkrise, Staatsschuldenkrise wird das jetzige Gezerre genannt. Es ist - besser gesagt - eine Kreditrisikokrise. Risiken wurden falsch eingeschätzt. Wer Griechenland näher betrachtet, kann darüber nicht verwundert sein. Ein Land, in dem für 580 Berufe bereits das Rentenalter ab 50 vor gesehen ist (Frauen) und ab 55 J. für Männer, ist eigentlich ein Paradies für Träumer gewesen. Verständlich, dass den schönen Zeiten und Privilegien nachgetrauert wird. Wenn man dazu erfährt, dass zu den besonders gefährdeten Berufen bei Frauen, die der Friseuse zählt (Umgang mit Haarfärbemitteln als Gefährdungspotenzial!), gerät der Normalsterbliche in Mitteleuropa ins Grübeln. Bei Männern ist es u. a. der Beruf des Orchestermusikers, der zur Verrentung mit 55 Jahre führt. Die Reichen hauen abe mit ihrem Geld und die Kleinen lassen sich mit Privilegien verwöhnen. "Sie haben das Recht krank zu sein", besonders während und anshließend an Urlaubswochen).


Liebe Marija, Capra kann eines nicht ändern: Es wird weiter Geld geben. Das Geld wird weiterhin Notenbankgeld sein. Dies Notenbankgeld ist Kreditgeld Fiat-Money. Die Banknoten, die du in der Tasche hast, sind wertlos. Erst wenn du sie einlöst, dafür etwas erwirbst, erhältst du einen Gegenwert. Die Notenbank erhält dann den Kredit zurück, den du und alle Bargeldbesitzer bei ihr (der Notenbank) als Forderung haben. Mit anderen Worten: Die Zurückzahlung einer großen Zahl von Krediten ist nicht zu empfehlen:

"Alles Kreditgeld entsteht durch Kreditvergabe und Ankauf von Aktiva durch Banken und verschwindet durch Kredittilgung und Verkauf von Aktiva durch Banken wieder. Insofern wird es gemeinhin weder als sinnvoll noch wünschenswert erachtet, dass in einer Volkswirtschaft im Gesamten nennenswert Kredite getilgt werden, da sonst die Geldmenge schrumpft und infolge Liquiditätsmangels die Wirtschaft geschädigt werden würde." vgl Wikipedia, Kredit Kredit
http://de.wikipedia.org/wiki/Kredit


Die Sekuritisierung (s. Wiki), die in den 80er Jahren bereits begann (vor dem Einsetzen der so genannten Globalisierung) und nachweislich nicht von den Banken ausging, sondern von den großen Unternehmen (Geldbeschaffung direkt an den Finanzmärkten, an den Banken vorbei), veränderte das Bild der Bankenlanschaft und ihr Geschäftsmodell. Die Kreditvergabe erfolgte nicht in großem Ausmaß mehr mit Kundeneinlagen. Im Zuge dieser Entwicklung wurden die Banken zu einer Art Hub am Kreditmarkt, sie wurden praktisch mehr Vermittler von Kreditrisiken von Finanzmarktgeldern an ihre Kunden.

Das Schlimme ist, dass der Staat in allen Krisen seine Hände im Spiel hatte und hat. Durch implizite Garantien der Kredite und verschwenderische Versorgung mit Notenbankgeld suchte er stabilisierend zu wirken. Das war und ist der Fehler. Damit hebelte er die Regeln des Marktes aus. Es gab im zweiseitigen Gläubiger-Schuldner-Verhältnis nun den stillen Teilhaber Staat, der unvorsichtige Gläubiger vor Verlust schützte. Sehr schön zu sehen bei der Bear-Stearns-Pleite (aber auch schon 1998 bei der Südasienkrise). Retten, was zu retten war, hieß die Devise 2007. Lehman ließ man dann aber hopps gehen, was besser schon bei Bear Stearns geschehen wäre. Die Krisen vor 2007/08: 2000/2002, 1997/98, 1987 etc waren alle Kreditrisikokrisen. Die Situation war immer überliquide und in einer solchen Konstellation werden die Leute unvorsichtig. Das sit der Fehler der staatlichen Politik. Was zum Teufel hatten die deutschen Landesbanken mit 4 Mrd USD 1998 in Südasien zu suchen. Einfach verrückt. Keine Privatbanken, sondern Staatsbanken.

Die heutigen Großbanken (weitgehend nicht Sparkassen und Volksbanken) vergeben eher Kredite über den Finanzkreditmarkt als Kredite mittels eigener Kundengelder. Sie verbriefen ganze Teile ihrer Bankbilanz in Wertschriften und verkaufen sie besichert am Markt (besicherte Schuldverschreibungen = CDOs: collateralized debt obligations), um sich zu refinanzieren. Wer als Häuslebauer nicht aufpasst, wird u. U. entdecken, dass seine Hypothek nicht mehr von der Hausbank gehalten wird, sondern irgendwo in den USA oder in Singapur liegt. Von Verbundenheit, Vertrauen mit dem Institut, das den Kredit über lange Jahre begleitet ist wenig übrig geblieben.

Die Schuldenkrise ist weniger eine Staatsschuldenkrise als eine Kreditrikoskrise der Banken, die sich nicht mehr im Interbankenhandel refinanzieren können (Misstrauen, obwohl das gerade durh die CDOs ausgeschaltet werden sollte). Geld wäre genügend vorhanden, das Vertrauen fehlt aber in der Bankenwelt.

Es macht wenig Sinn auf Untergangsstimmungen einzugehen. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass es eigentlich nichts Neues gibt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Kredit


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Marija
Marija
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Re: Das Undenkbare
geschrieben von Marija
als Antwort auf carlos1 vom 19.10.2011, 18:33:39
Lieber Carlos,

als die Grünen noch strickten und lila Latzhosen trugen, da klemmten wir jungen Frauen uns den Capra unter den rechten Arm - links hatte das Baby seinen Platz. Wir verehrten Capras Visionen, lasen ihn wie eine Bibel.
Und es ist exakt so gekommen, wie du schriebst. Wir sind in der Realität gelandet.
Capra hat uns in jenen Aufbruchszeiten aber viel gegeben und oft neue Ideen geschenkt.

Das fiatmoney, die Nachschuldnerei, das Ponzisystem, wir lernten es zu ertragen und uns darin zu sonnen.
Dennoch denke ich oft an Capra und seine Philosophie der Überwindung des mechanistischen Weltbildes.

Aber, wir sind alle nur schwache und hungrige Menschen und Rädchen in einem System...
nur, das spricht uns nicht frei von all dem Unheil, was unser Wissen und Können in die Welt gebracht haben.

Das was neben den Pfaden liegt, das ist oft das Wertvolle,
Im eigentlich Undenkbaren, Ketzerischen , Antizyklischen, liegt oft die Befreiung.

LG
Marija

Marija
Marija
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Re: Das Undenkbare
geschrieben von Marija
als Antwort auf Marija vom 19.10.2011, 18:56:13
Vor einem Monat habe ich diesen Strang eröffnet über das :

Das Undenkbare.


Das Undenkbare einer Währungsreform, eines Haircuts, einer Wiedereinführung der nationalen Währungen.

Nach vier Wochen sieht die wirtschaftliche Situation in Europa noch schlechter aus.

Barroso gibt offen zu, dass die Lage schlimmer ist, als er es befürchtet hat.... dass die Maßnahmen nicht greifen

Barroso verzweifelt.


Wir habe eine neue, bislang undenkbar intensive Suche nach braunen Terroristen, ein Novum, wurde doch bislang alles Schändliche zunächst den Roten angelastet.

Aber auch jetzt wird wieder vertuscht, verheimlicht.
Der Bürger aber weiß inzwischen mehr.


Und das Undenkbare geschieht.

Machenschaften und Verwicklungen von Gehlen, über Pullach bis hin zur Nato erscheinen offen im Netz.


Und es kommt ein neuer Name ins Spiel und wird im Zusammenhang mit dem braunen Terror genannt :
"Gladio (ital., von lat. gladius „Schwert“), eigentlich Stay-behind-Organisation, war eine paramilitärische Geheimorganisation der NATO, der CIA und des britischen MI6 während des Kalten Krieges. Die Gladio-Mitglieder sollten nach einer sowjetischen Invasion Westeuropas Guerillaoperationen und Sabotage durchführen. Die Organisation existierte von etwa 1950 bis mindestens 1990 und arbeitete in Westeuropa, in Griechenland und in der Türkei. Die Organisation wird mit Terrorakten und Morden in mehreren europäischen Ländern in Verbindung gebracht.[1][2] Die Europäische Union verurteilte 1990 das Vorgehen der beteiligten Geheimdienste und forderte die Mitgliedsstaaten zur Aufklärung auf.[3] In Belgien, Italien und dem Nicht-EU-Land Schweiz wurden parlamentarische Untersuchungskommissionen dazu eingesetzt."

GLADIO


Marija

dutchweepee
dutchweepee
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Re: Das Undenkbare
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf Marija vom 17.11.2011, 10:41:16
Der GLADIO-Link ist interessant und schockierend. Das wusste ich bislang nicht.

Danke Marija

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Marija
Marija
Mitglied

Re: Das Undenkbare
geschrieben von Marija
als Antwort auf dutchweepee vom 17.11.2011, 10:59:09


dutch,

hier mehr.
Ich habe aber ungeordnet geschrieben und die links musst du bitte selbst einstellen, ich habe leider keine Zeit. Danke.
-------------------


Seltsames geschieht in unserem Europa.
Es geschieht nicht erst seit gestern.
Es geschieht seit mehr als dreißig Jahren.

Es wird geraubt, gemordet. gebombt
.
Bologna, München................nur zwei Beispiel aus der damaligen Vergangenheit. Aber die Spur führt bis in unsere Gegenawart.
Fast immer sollen es zunächst Einzeläter gewesen sein.
Fast immer werden zuerst die Linken beschuldigt.
Fast immer kristallisiert sich dann nach Tagen ein Zusammenhang zur neofaschistischen Szene
heraus- aber erst auf Druck.

Es ist kompliziert.
Aber die Spur geht von Gehlen über Pullach über die Politik bis zur Nato.

Weiland F.J. Strauss denunzierte den damaligen Innenminister Baum ( FDP ) der Tatenlosigkeit im Hinblick auf die innere Sicherheit und machte dies zu seinem Wahlkampfthema. - Andere folgten ihm damit. - Und immer galt das Misstrauen, das Vorurteil den Linken, den Kommunisten. Sogar ihren Schatten verfolgte man, die "Rechten Wanderburschen" übersah man geflissentlich.

Das Thema "innere Sicherheit" auf der einen und politisch/wirtschaftliche Interessen auf der anderen Seite gehören zusammen und sollten als Komplex betrachtet werden.

Der Name Gladio taucht immer öfter auf.


Aber :

Der Feind Kommunismus ist nicht mehr.
Was nun............ ?

Marija


Weitere Links: Vorlesungen von Ganser:
12-teilige Ganser-Vorlesung zur Nato !
http://www.youtube.com/view_play_list?p=4FEA1CA565FD7C65
oder: /Vorlesung an der Uni Basel:
http://www.youtube.com/watch?v=sd9o6kohI7I
oder auch zu Gladio:
http://www.youtube.com/watch?v=nGHt6TauezI

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