Wirtschaftsthemen Das Ende der Arbeit?

lupus
lupus
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RE: Das Ende der Arbeit?
geschrieben von lupus
als Antwort auf lupus vom 26.04.2024, 16:13:26

Nur als Ergänzung zu meinem Hinweis auf den Roman "der Unbesiegbare" von Lem: künstliche Intelligenz , was man darunter auch verstehen will, spielt eine Rolle.
Mich würde interessieren ob den jemand schon früher gelesen hat.

lupus

Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Das Ende der Arbeit?
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf lupus vom 27.04.2024, 11:38:34

Ich kenne mehrere Bücher von Lem, @lupus, z.B. die Sterntagebücher, Solaris, usw., aber das von Dir genannte Buch kenne ich nicht. Da meine Frau aber sehr viel von ihm gelesen hat, könnte es sogar in unseren Bücherregalen stehen, muss mal schauen... Danke für den Tipp!

DW

 

Karl
Karl
Administrator

RE: Das Ende der Arbeit?
geschrieben von Karl
als Antwort auf Mareike vom 27.04.2024, 09:11:09

Guten Tag @Mareike,

ganz zu Beginn des Interviews bekommt Hinton einige wesentliche Fragen gestellt, die er knapp beantwortet:

(Ich habe die Wiedergabe verlangsamt und nach Gehör simultanübersetzt)

Moderator: Weiß die Menschheit, was sie tut?

Hinton: Nein, wir gehen in eine Zeit, in der es zum ersten Mal intelligentere Wesen gibt als uns.

Moderator: Sie glauben, sie können "verstehen"?

Hinton: Ja.

Moderator: Sie glauben, sie sind intelligent?

Hinton: Ja.

Moderator: Sie glauben, sie haben eigene Erfahrungen und dass sie Entscheidungen aufgrund dieser Erfahrungen treffen können?

Hinton: Gleichermaßen wie Menschen das tun, ja!

Moderator: Sind sie bewusst?

Hinton: Ich glaube nicht, dass sie gegenwärtig sehr viel Bewusstsein ihrer selbst haben (self-awareness).

Moderator: Werden sie (in Zukunft) ein Bewusstsein ihrer selbst entwickeln?

Hinton: Oh ja, sie werden das mit der Zeit.

Moderator: So werden die Menschen die zweitklügste Spezies auf der Erde werden.

Hinton: Ja.

 

Das entspricht meiner Sicht der Dinge.

Karl

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Karl
Karl
Administrator

RE: Das Ende der Arbeit?
geschrieben von Karl
als Antwort auf lupus vom 27.04.2024, 11:38:34

@lupus

Ich habe den Unbesiegbaren als Student gelesen und das Buch steht noch im Bücherregal.

Karl

Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Das Ende der Arbeit?
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf skys vom 27.04.2024, 10:50:52

Liebe skys,

das habe ich tatsächlich in einigen Aspekten falsch verstanden, danke für die Klärung. Auch Deiner letzten Aussage stimme ich zu. Bzw. ich habe sie für mich beantwortet: Es wird sicherlich NICHT alles besser für die Menschen sein, vielleicht sogar das wenigste.

LG

DW

Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Das Ende der Arbeit?
geschrieben von Anna842
Es ist mir spät am Abend erst eingefallen.
Es gibt bereits eine KI, welche im Bereich der Mathematik
zu erstaunlichen Ergebnissen kommt.

"  WolframAlpha "

Es ist eine rein mathematische KI.
In der Leiste sind alle Zeichen vorgegeben, die benötigt
werden, um mathematische Aufgaben einzugeben.
Und das verblüffende bei dieser reinen mathematischen KI ist,
dass sie unfassbar schnell ist und bei einer algebraischen
Gleichung, diese in einem Koordinatenkreuz anzeigt, obwohl
gar nicht danach gefragt worden ist.

Ich benutze sie hin und wieder, seit ca. 2 Jahren.
( Nur ein gewisses Potential ist kostenfrei, danach muss bezahlt werden)
Ich bin erstaunt wie enorm sie sich weiter entwickelt hat.

Nein, sie hat bislang noch nicht das mathematische Verstehen
auf einem menschlichen Niveau erreicht, aber sie schreitet voran.

Anna


 

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Karl
Karl
Administrator

RE: Das Ende der Arbeit?
geschrieben von Karl
als Antwort auf skys vom 27.04.2024, 09:18:58

Danke für deine ausführliche Antwort @skys

Definitionen in der Biologie haben ein Problem, die Grenzen der Merkmale sind oft verschwommen und es gibt sehr oft Übergänge. Deshalb bevorzugte einer meiner Lehrer, Prof. Bernhard Hassenstein, den Begriff der "Injunktion".

Ich bleibe dabei, dass es irreführend und leichtfertig ist, den KIs das Denken abzusprechen. Wie Hinton in dem von mir verlinktem Interview aussagt, ist es "crazy" ihnen das Denken oder die Intelligenz abzusprechen, weil sie immer nach dem nächsten Wort in eíner Wahrscheinlichkeitsmatrix suchen. Wenn man das wahrscheinlichste nächste Wort in einem Satz finden will, muss man den ganzen Text, möglicherweise das ganze Buch zuvor verstanden haben. Zudem sollte man sich Gedanken darüber machen, wie wir unsere Sätze zusammenbauen 😁

Karl

Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Das Ende der Arbeit?
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Karl vom 27.04.2024, 12:02:26

"Die zweitklügste Spezies" ...

Klugheit (altgriechisch φρόνησις phrónesis, deutsch ‚Vernunft', lateinisch prudentia) ist die Fähigkeit zu angemessenem Handeln im konkreten Einzelfall unter Berücksichtigung aller für die Situation relevanten Faktoren, Handlungsziele und Einsichten, die der Handelnde kennen kann.

Ich komme nochmal zurück auf das Ärzte-Beispiel und erzähle eine kleine Begebenheit, vor kurzem mir so begegnet:

Der Chefarzt der Innere hatte angeordnet, dass alle Arzt-Befunde  der vergangenen Jahren angefordert werden sollten. Da kam einiges zusammen, auch von Spezialisten ua der Onkologie.

Am nächsten Tag kam die Stationsärztin, begleitet von einer Ärztin, die neu war auf dieser Station.
Auf dem fahrbaren Ständer das Tablett, darauf alles was inzwischen fix (maschinenmäßig) übermittelt worden war.

Beide standen ziemlich ratlos vor dem Bildschirm, zumindest war das mein Eindruck.

Ich war gerade erst im Zimmer angekommen. Man hatte mir ein 24 Stunden-Blutdruckmessgerät angelegt, die Manschette war zu lose und runtergerutscht.

Das sah auf einmal die Stationsärztin und schimpfte: "So kann das ja nichts werden!"
Daraus entstand ein Disput zwischen den Beiden, ob das Gerät denn nun überhaupt richtig angelegt war.
"Das ist falsch so. Ich mache das immer so!"
"Nein ...."

Ende vom Lied: Die Stationsärztin: "Das ist mir zu blöd. Soll sich die Plege kümmern!"

Und weg waren sie.

Ein Arztgespräch mit mir hatte nicht stattgefunden.. ich habe mir die Manschette richtig angelegt und mich weiterhin in Geduld geübt.

Wer hat denn in der Situation klug gehandelt???

Ich befürchte, wir sind jetzt schon überfordert mit der Flut der Informationen. Ich kann mir jedoch auch nicht vorstellen, dass eine KI die geschilderte Situation klug hätte meistern können.

Mareike

Anna842
Anna842
Mitglied

RE: Das Ende der Arbeit?
geschrieben von Anna842
als Antwort auf Mareike vom 27.04.2024, 13:25:02
Liebe Mareike, ich denke, Klugheit ist etwas völlig anderes
als Intelligenz.
Ich habe Menschen in meinem Leben kennengelernt, die nicht
hochgradig intelligent waren, aber sehr klug.
Und das Gegenteil: Menschen mit einem ungewöhnlich hohen IQ,
aber alles andere als klug.
So müssen wir erst viele Begriffe definieren.

Solche ähnliches Beispiel kenne ich auch aus dem Krankenhaus:
Als der Bruch auf dem Röntgenbild zu sehen war, kam der Unter-
schenkel in ein riesiges Gipsbett, ich bekam zwei Krücken in die
Hand gedrückt und konnte " gehen ".
Kaum war ich aus dem Raum, bin ich gestürzt.....
Weiß nicht, ob eine KI erkannt hätte, dass ich nicht mir Krücken
gehen kann, und ich eine Orthogese direkt erhalten hätte..

Anna
Nick42
Nick42
Mitglied

RE: Das Ende der Arbeit?
geschrieben von Nick42
als Antwort auf Karl vom 27.04.2024, 08:10:24
 
Lieber @Nick42,


ob sie es tun wird, weiß ich nicht......
.... und zunächst werden KIs unterschiedlichen Gruppen (Staaten, Konzernen) dienen. Ob eine entstehende Superintelligenz ("Es kann nur eine geben" sagt Nick Boström) die Welt einmal vereint, keine Ahnung, möglich wäre es.

geschrieben von Karl
Verstanden hab ich, was du schreibst. Aber wenn die KI auch in Zukunft nicht mehr kann und weiß, ist das für mich enttäuschend. Und lohnt sich für mich nicht mehr, sich näher damit zu beschäftigen.

Nick42

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