Forum Finanzen & Wirtschaft Wirtschaftsthemen Das Auseinanderdriften von Arm und Reich ist ein Sprengsatz

Wirtschaftsthemen Das Auseinanderdriften von Arm und Reich ist ein Sprengsatz

Karl
Karl
Administrator

Re: Das Auseinanderdriften von Arm und Reich ist ein Sprengsatz
geschrieben von Karl
Hallo zusammen,

wir müssen immer unterscheiden zwischen der Fehlerbeschreibung und der Möglichkeit zur Fehlerbehebung. Übertragen auf unser gesellschaftspolitisches System bedeutet dies, dass im ersten Schritt die Probleme analysiert werden müssen:

Diese sind:
1. Arm und Reich driftet auseinander, die Mittelschicht löst sich auf.
2. Als Folge davon erhalten extreme Parteien Zulauf.
3. Aus der Geschichte haben wir gelernt, dass das Erstarken extremer Parteien sehr übel ausgeht.

Problembehebung:
Schwierig, denn das Auseinanderdriften von Arm und Reich in einer globalen Welt kann schwerlich nur in Deutschland gelöst werden. Aber muss man nicht trotzdem anfangen?

Das Wie werden wir schwerlich im Seniorentreff herausarbeiten können. Wichtig ist es aber - und darauf kann die öffentliche Meinung, zu der wir gehören, beitragen - den Politikern das Problem bewusst zu machen, damit sie gegensteuern können. Meine Sorge ist sonst, dass die diffuse Unzufriedenheit in der Bevölkerung Bewegungen nach oben spült, denen es um ganz andere Interessen geht als um diejenigen der Menschen, die ihnen geholfen haben an die Macht zu kommen.

Ich möchte noch auf einen Punkt hinweisen, den ich schon oft thematisiert habe: es geht m. E. nicht um die höhere Besteuerung von Arbeitseinkommen!! Das Arbeitseinkommen wird bereits jetzt höher besteuert als Kapitaleinkünfte (Steuersatz maximal 25%).

Nicht "Geld arbeitet", sondern Reiche, die Dividenden und Zinsen im Schlaf einsammeln, tun dies, weil andere Menschen arbeiten!!

Das Arbeitseinkommen spielt bei den Superreichen doch überhaupt keine Rolle mehr. Wie ich immer wieder feststellen muss, verpuffen solche Information, wie hier auf dieser Diskussionseite und der folgenden von mir bereits dargestellt, immer ziemlich schnell. Es ist einfach nicht vorstellbar, wie weit sich die Superreichen von jeder Normalität entfernt haben.

Vermögen werden heute oft vererbt. Wir haben einen "Geldadel", der seine Macht und seinen Einfluss an die nächste Generation weitergibt, so wie dies früher der inzwischen degradierte "Adel von Gottes Gnaden" tat. Ich bin sehr für die weltweite Einführung einer Vermögenssteuer und für den Schutz vor den Interessen der Superreichen, die niemals demokratisch gewählt wurden und trotzdem oft mächtiger sind, als die gewählten Regierungen mancher Länder.

Karl
ttrula
ttrula
Mitglied

Re: Das Auseinanderdriften von Arm und Reich ist ein Sprengsatz
geschrieben von ttrula
als Antwort auf Karl vom 01.06.2016, 16:00:30
vielleicht wäre es auch ein Baustein, darüber nachzudenken, ob das, was wir "Neuglobalen" uns unter den Anforderungen und Zwangsläufigkeiten eines globalen Lebens vorstellen, zukunftstauglich ist.
Da wird vieles als Fakt hingestellt, an dem ich Zweifel habe.
Edita
Edita
Mitglied

Re: Das Auseinanderdriften von Arm und Reich ist ein Sprengsatz
geschrieben von Edita
als Antwort auf Karl vom 01.06.2016, 16:00:30
Hallo zusammen,

wir müssen immer unterscheiden zwischen der Fehlerbeschreibung und der Möglichkeit zur Fehlerbehebung. Übertragen auf unser gesellschaftspolitisches System bedeutet dies, dass im ersten Schritt die Probleme analysiert werden müssen:

Diese sind:
1. Arm und Reich driftet auseinander, die Mittelschicht löst sich auf.
2. Als Folge davon erhalten extreme Parteien Zulauf.
3. Aus der Geschichte haben wir gelernt, dass das Erstarken extremer Parteien sehr übel ausgeht.

Problembehebung:
Schwierig, denn das Auseinanderdriften von Arm und Reich in einer globalen Welt kann schwerlich nur in Deutschland gelöst werden. Aber muss man nicht trotzdem anfangen?

Das Wie werden wir schwerlich im Seniorentreff herausarbeiten können. Wichtig ist es aber - und darauf kann die öffentliche Meinung, zu der wir gehören, beitragen - den Politikern das Problem bewusst zu machen, damit sie gegensteuern können.
Karl
geschrieben von karl


Zu den Problemen gehört vielleicht auch noch ein Punkt 4 der besagt, daß aufgrund der weiter auseinanderdriftenden Armutsschere auch die Bereitschaft zu extremer Radikalisierung einhergeht, ganz besonders aufgrund von Arbeitslosigkeit Hoffnungslosigkeit und Perspektivlosigkeit!

Glaubst Du wirklich daß man all das den Politikern erst bewußt machen muß? So uninformiert und naiv denke ich sind sie beileibe nicht, sie schauen nur weg, die Wirtschafts- und Finanzlobby hat ihnen rosarote Brillen verpaßt, damit sie eben nicht dagegen steuern, und wer es dennoch wagt, der kann seine Politikerkarriere an den Nagel hängen!

Edita

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pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Das Auseinanderdriften von Arm und Reich ist ein Sprengsatz
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Karl vom 01.06.2016, 16:00:30
Da bin ich sofort bei dir, zur Zeit kann man nur über den Ist-Zustand diskutieren.

Was aber genau so gefährlich ist wie der Ist-Zustand von heute.

Würden die 28EU Länder insgesamt diesen Weg gehen, wäre es meines e.a. vielleicht machbar, aber würde daraufhin die EU Wirtschaftsleistung einbrechen, so wäre der Zulauf zu den Populisten genau so hoch und das Vertrauen erst recht weg.

Note:
Wo ich mir aber den Kampf der verbleibenden zum mitmachen nicht vorstellen möchte.
(siehe Zuwanderer Verteilung)

Für mein kleines Verständnis ist es ein zweiseitiges Schwert, besser wäre es wenn die Merkel-Regierung den Klein Verdiener bzw. Rentner die Besteuerung drastisch reduzieren würde ich vermisse eigentlich die Demos wo die Bürger sich mal auf der Strasse richtig Luft machen sollten.

Die LINKE wäre eigentlich der richtige Ansprechpartner, persönlich kann ich es nicht nachvollziehen daß Wagenknecht Kippinger und alle das Einkommen des kleinen Bürgers nicht vehement verteidigen und dafür kämpfen.

Müsste Schäuble den Tresor öffnen zwecks Reduzierung der Lohn-Steuer, so muss eine andere Gruppe (Besserverdiener bis zu den Supperreichen) höher besteuert werden. Wenn das auf Langzeit in kleinen Schritten erfolgen würde ohne viel Geschrei könnte ich mir schon ein Erfolg vorstellen.

Eine Meinung eines Laien

Phil.
pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Das Auseinanderdriften von Arm und Reich ist ein Sprengsatz
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Edita vom 01.06.2016, 16:56:41

Glaubst Du wirklich daß man all das den Politikern erst bewußt machen muß? So uninformiert und naiv denke ich sind sie beileibe nicht, sie schauen nur weg, die Wirtschafts- und Finanzlobby hat ihnen rosarote Brillen verpaßt, damit sie eben nicht dagegen steuern, und wer es dennoch wagt, der kann seine Politikerkarriere an den Nagel hängen!

Edita


Oder, die Bürger glauben den Floskeln der Politik, Deutschland´s Bürger würde es so gut gehen wie noch nie.
Edita
Edita
Mitglied

Re: Das Auseinanderdriften von Arm und Reich ist ein Sprengsatz
geschrieben von Edita
als Antwort auf pschroed vom 01.06.2016, 17:40:14

Glaubst Du wirklich daß man all das den Politikern erst bewußt machen muß? So uninformiert und naiv denke ich sind sie beileibe nicht, sie schauen nur weg, die Wirtschafts- und Finanzlobby hat ihnen rosarote Brillen verpaßt, damit sie eben nicht dagegen steuern, und wer es dennoch wagt, der kann seine Politikerkarriere an den Nagel hängen!
Edita

Oder, die Bürger glauben den Floskeln der Politik, Deutschland´s Bürger würde es so gut gehen wie noch nie.


Oder so - in jedem Falle wissen Politiker ganz genau was los ist, wenn sogar ich kapiere, daß obwohl die Wirtschaft brummt die Armutsquoten nicht zurückgehen, und das hat damit zu tun, daß das Einkommenswachstum sich nur in den oberen Etagen abspielt, der Niedriglohnsektor, der davon ausgenommen ist, wird darum immer größer! Und der Niedriglohnsektor wird darum immer größer, weil die Aufstiegschancen derbe gesunken sind, "hocharbeiten" gibt es nur noch sehr selten..... einmal Tippse - immer Tippse!

Edita

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sarahkatja
sarahkatja
Mitglied

Re: Das Auseinanderdriften von Arm und Reich ist ein Sprengsatz
geschrieben von sarahkatja
als Antwort auf ttrula vom 01.06.2016, 16:09:01
Wenn sich Systeme zur Fäulnis steigern, ist ein Auseinandertriften
von Arm und Reich nicht nur ein Sprengsatz, der irgendwann endet,
sondern es bedeutet den Untergang aller, egal ob reich oder arm,
weil ein Zustand erreicht ist, der nicht mehr zu regulieren ist.

Kein Baum kann in den Himmel wachsen!
Ganze Kulturen gingen aufgrund von Überheblichkeit
und Dummheit mit Recht zugrunde und gaben die Möglichkeit
zum Neuanfang. Ob der Mensch lernfähig ist?
Irgendwie geht es weiter, liegt auch alles in Schutt und Asche.

Es ist krankhaft, dem Zwang nach immer größerem Reichtum und
vermeintlicher Führungstärke, alle Prinzipien der Vernunft zu opfern.
Das betrifft nicht nur Deutschland und Europa, sondern die gesamte Welt.

Wie ist eine Steigerung, trotz aller Vorzeichen, noch möglich, da doch jeder der Verstand besitzt, erkennen muß, dass diese Anomalie
nicht von Dauer sein kann.

Sarahkatja
Elmos
Elmos
Mitglied

Re: Das Auseinanderdriften von Arm und Reich ist ein Sprengsatz
geschrieben von Elmos
als Antwort auf Edita vom 01.06.2016, 14:10:03
Hallo,


Die Armutsschere driftet ja nicht nur in Deutschland auseinander und darum ist das m.M.n. auch ein Punkt, den man unbedingt hinterfragen sollte, " GLOBALE MARKTWIRTSCHAFT UM JEDEN PREIS? "


Ja, ich möchte das dazu beitragen, auch wenn mans schon oft gelesen hat (ich hab das mal ne Weile immer ausgedruckt in meinem Rucksack mit mir herumgetragen):

Die reichsten 0,001 %, etwa 90 000 Personen, besitzen etwa 30 % des Finanzvermögens. Die zweiten 0,01 %, etwa 800 000 Personen, besitzen weitere 19 %. Die dritten 0,1 %, 8 Millionen Personen besitzen weitere 32 %. 99,9 % der Menschen, über 6 Milliarden Personen, teilen sich die restlichen 19 %. Demnach besitzen weniger als 9 Millionen Menschen, etwa 0,1 % der Weltbevölkerung über 80 % des weltweiten Finanzvermögens.[17]
geschrieben von Wiki:

Quelle

Ich habe von "Geldpolitik" gar keine Ahnung, aber irgendwas in mir sagt mir, dass das nicht so weiter gehen kann. Und ich kann überhaupt nicht verstehen, dass es in dieser Menschheit mehr als diese 1% gibt, die das so wie es ist hinnehmen.
Da muss ich immer aufpassen, dass ich keine Zuflucht bei irgendwelchen Verschwörungstheorien suche.

Liebe Grüße
Andrea
Edita
Edita
Mitglied

Re: Das Auseinanderdriften von Arm und Reich ist ein Sprengsatz
geschrieben von Edita
als Antwort auf Karl vom 01.06.2016, 16:00:30

Vermögen werden heute oft vererbt. Wir haben einen "Geldadel", der seine Macht und seinen Einfluss an die nächste Generation weitergibt, so wie dies früher der inzwischen degradierte "Adel von Gottes Gnaden" tat. Ich bin sehr für die weltweite Einführung einer Vermögenssteuer und für den Schutz vor den Interessen der Superreichen, die niemals demokratisch gewählt wurden und trotzdem oft mächtiger sind, als die gewählten Regierungen mancher Länder.
Karl
geschrieben von karl


Und wo liegen diese Vermögen? Und wie werden und wurden sie außer Landes geschafft? Sie liegen in den Steueroasen und werden weiterhin dorthin geschafft und zwar ganz unverblümt unter den Augen unserer Finanzkontrolleure, im kleinen Walsertal und an der Schweizer Grenze werden vom Zoll aufwendigst und möglichst öffentlichkeitswirksam duppelige Finanzjongleure mit ein paar tausend geschmuggelter Euronen aufgebracht, aber ein paar Hunderttausend oder ein paar Millionen Euro können unentdeckt einer Steueroase entgegenfliegen, schippern oder auf der Datenautobahn entgegenrasen!

Und ja, vererbt wird auch so einiges, aber im Osten Deutschlands wird fast nichts vererbt, da gibt es nichts zu vererben, dort sieht die Vermögensaufteilung noch mal anders aus als im Westen, die Armutsschere driftet dort noch weiter auseinander, darum der größere Erfolg von Pegida, AfD und CO.

Edita
bukamary
bukamary
Mitglied

Re: Das Auseinanderdriften von Arm und Reich ist ein Sprengsatz
geschrieben von bukamary
Es wird ja zunehmend offensichtlich, dass die Politik immer mehr eine Politik für die Reichen ist. Für den Rest gibt es allenfalls kleine Häppchen damit sie stillhalten.
Das System ist in vielen Teilen schon längst zusammengebrochen. Ich wundere mich allenfalls, dass es so lange gedauert hat, bis es so sichtbar wurde wie heute. Dass dieses System scheinbar noch funktioniert, liegt m.E. ausschließlich daran, dass immer wieder kleine Brocken, je nach Klientel, hingeworfen werden. Dass auch das zunehmend weniger funktioniert, das sehen wir an Pegida, AfD und Co.
Ob die Mehrheit tatsächlich mit dem System zufrieden ist, bezweifle ich. Ich erlebe Resignation, immer öfter die Frage: Wozu arbeite ich eigentlich noch und keineswegs nur bei den hier gerne genannten bildungsfernen Menschen. Flucht in Krankheit (die Zunahme z.B. an psychischen Erkrankungen) die Zunahme an Gewalttaten auch im familiären Nahbereich und vieles mehr – für mich alles Symptome, dass das System eigentlich nicht mehr funktioniert. Diese Menschen neigen dann eher dazu sich für AfD und Co zu entscheiden. Immerhin ist diese Partei legal und wird meines Wissens noch nicht vom Verfassungsschutz beobachtet.
Das alles interessiert die Politik aber offensichtlich nur wenig. Richtig, eigentlich müssten sie sich inhaltlich mit AfD und Co auseinandersetzen. Stattdessen wird Stunde um Stunde palavert um sich zu rechtfertigen, schlussendlich um diese zu verteufeln, sich innerhalb der Koalition, gegenseitig zu bekriegen und, und…... Mit einer fundierten Politik hat das aber eigentlich nichts mehr zu tun. Wenn es dann mal gut geht bekommt man eine Entscheidung hin, die in irgendwelche Gesetze gegossen werden, und mal nicht höchst richterlich einkassiert werden..

Tja, und dann gibt es noch die, die das System (noch) gut finden. Aber da schweige ich jetzt lieber……

bukamary

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