Weihnachten & Advent Weihnachtseinkäufe
Vor einigen Tagen war ich mit meiner Tochter in der Stadt. Sie benötigte dringend eine neue Jacke, und wir wollten außerdem diesmal früh genug mit Weihnachtseinkäufen beginnen. Wir suchten lange nach etwas passendem, das uns beiden gefiel und auch preislich für uns erschwinglich war. Aber wir fanden nicht das Richtige.
Vor einem großen Warenhaus sahen wir einen Obdachlosen, der eine spezielle Zeitung verkaufte. Diese Zeitschrift wird von den Obdachlosen selbst hergestellt und vertrieben. Die Hälfte des Preises geht an den Verkäufer. Wir gingen schnell weiter, zumal wir ziemlich in Eile und ein wenig genervt waren, weil wir noch keine geeignete Jacke gefunden hatten.
Doch im Kaufhaus musste ich immer wieder an den Mann denken. Mir fiel das 'Wort des Lebens' ein: "Gebt, dann wird auch euch gegeben werden." Beim Verlassen des Geschäftes kamen wir nochmals bei dem Obdachlosen vorbei. Diesmal kaufte ich ihm eine Zeitung ab, denn mir wurde klar, dass ich ihm auf diese Weise ein Stück seiner Würde zurückgeben konnte, denn er hatte ja etwas verkauft und nichts erbettelt. Ich grüßte ihn auch besonders freundlich und sprach ihn auch bewußt mit dieser inneren Haltung an und sagte ihm auch, das ich diese seine Initiative gut fände...
Auch wenn das nur eine kleine Episode war und viele Passanten das auch machten, merkte ich jedoch für mich, dass ich weniger angespannt war als zuvor, auch wenn wir immer noch keine Jacke gefunden hatten. Und ich freute mich jetzt darüber, dass ich nicht achtlos an meinem Mitmenschen vorbeigegangen war. So ging die Suche nach der Jacke und Geschenken weiter, aber reichlich entspannter. Und schließlich fanden wir auch noch etwas, das uns sehr zufrieden stellte.
In Hamburg heißt diese Obdachlosenzeitung "Hinz & Kunzt". Ich nehme mir immer eine mit, wenn ich dort bin, denn sie ist gut gemacht und man erfährt viel von speziellen Hamburger Sozialproblemen. Meist unterhalte ich mich dabei mit den Verkäufern.
Wichtig ist, was Du (oder der Autor) schreibst, dass die Obdachlosen nämlich ihre Würde behalten können und vor allem auch eine sinnvolle Aufgabe bei der Herstellung dieser Blätter haben. Dies schützt ein wenig vor drohender Depression und Hoffnungslosigkeit und dem totalen Absturz. In einigen Fällen konnten sie durch die Zeitung sogar eine Arbeitsstelle finden.
Vor Jahren habe ich auch anlässlich eines Neukaufs meinen alten Computer an die Redaktion der Zeitung abgegeben, so etwas wird gern angenommen.
Clara
Wichtig ist, was Du (oder der Autor) schreibst, dass die Obdachlosen nämlich ihre Würde behalten können und vor allem auch eine sinnvolle Aufgabe bei der Herstellung dieser Blätter haben. Dies schützt ein wenig vor drohender Depression und Hoffnungslosigkeit und dem totalen Absturz. In einigen Fällen konnten sie durch die Zeitung sogar eine Arbeitsstelle finden.
Vor Jahren habe ich auch anlässlich eines Neukaufs meinen alten Computer an die Redaktion der Zeitung abgegeben, so etwas wird gern angenommen.
Clara
In München heisst diese Zeitung Biss. Zu Mooshammers Lebzeiten (man erinnere sich an diese skurille Gestalt) förderte er dies stark finanziell und bedachte die Obdachlosen insbesondere an Weihnachten mit Essen usw.,das er unter die Isarbrücken lieferte. Ich persönlich kaufe auch die Zeitung und unterhalte mich auch gerne mit den Leuten, die sie verkaufen, da ich grossen Sinn dahinter sehe. Mehr Sinn als in meiner Familie oder Freundeskreis irgendwelche Geschenke zu machen, die dort keiner braucht, bzw. sich selbst kaufen kann. Olga
Re: Weihnachtseinkäufe
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Tja, Elisa7 hast es wohl so empfunden wie nach einem langen Spaziergang bei eisigem Wind, wenn man ins warme Zimmer kommt. Du oder ihr beide habt nicht nur Euer Gewissen etwas beruhigt, das mag wohl ein Nebeneffekt sein aber der Mann, fühlte sich über eine kurze Zeit in Deiner Gesellschaft wohl. Wahrscheinlich ist er sogar etwas stolz darauf, was er tut und wie sehr er selbst zu seinem eigenen Helfer wird. Er ist „Quasiunternehmer“, zumindest aber trägt er zum Erfolg des Gesamtunternehmens „Obdachlosen-Zeitung“ bei. Find es einfach toll was er macht und gleichsam was Du gemacht hast. Dein Zutun bringt alles Vorgelagerte, also die Grundüberlegung einer solchen Zeitung und den Vertriebsweg zum Positiven.
lg Robin
lg Robin