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Weihnachten & Advent Weihnachten Nordhessen 1920

Sirona
Sirona
Mitglied

Weihnachten Nordhessen 1920
geschrieben von Sirona

Nordhessen.jpg


Der Höhe- und Schlußpunkt des Jahres war Weihnachten. Am Tag davor wurden wir alle in die Badewanne gesteckt und auf „Hochglanz“ gebracht. An Heiligabend mußten wir alle in die Kirche gehen, sicher auch, damit die Eltern Zeit hatten den Baum zu schmücken. Wir wurden dann von Mutter schon an der Tür empfangen, und da half kein Bitten, es ging sofort ins Bett. In dieser Nacht schliefen wir wenig, waren wir doch zu aufgeregt und warteten ungeduldig auf ein Zeichen, von ihr, daß wir kommen durften.
Diese Weihnachten zählen heute zu meinen schönsten Erinnerungen. Ich frage mich oft, weshalb? An den Geschenken kann es nicht gelegen haben, waren sie doch meist praktischer Natur wie neue Schuhe, eine Hose oder Mutters selbstgestrickte Strümpfe. Dazu bekamen wir Äpfel, Nüsse und jeder eine Tafel Schokolade. Oft lag auch ein Spiel unter dem Baum. – Heute weiß ich, daß es etwas war, was wir das ganze Jahr über sehr vermissen mußten. Es war die Liebe der Eltern und ihre Zärtlichkeit, die in diesem harten Leben sonst zu kurz kamen. An Weihnachten konnte selbst Vater Gefühle zeigen, wenn er voller Stolz auf seine große Familie schaute.
(Auszug aus dem Buch „Barfuß übers Stoppelfeld“ – unvergessene Dorfgeschichten)

Als ich diesen Bericht gelesen habe fragte ich mich warum es nur zu Weihnachten möglich war Gefühle zu zeigen. Grenzt das nicht an eine gewisse Rührseligkeit, die man mit diesem Fest in Verbindung bringt? Wäre es nicht besser man würde auch an anderen Tagen des Jahres diese Liebe und Zärtlichkeit zeigen?



 

Roxanna
Roxanna
Mitglied

RE: Weihnachten Nordhessen 1920
geschrieben von Roxanna
als Antwort auf Sirona vom 08.12.2019, 10:00:42
Die Zeit damals war so, liebe Sirona, man zeigte Gefühle nicht und Männer schon gleich gar nicht. Ich kannte das von meinem Vater auch. Inzwischen hat sich das doch sehr verändert und ich denke mal, dass viele junge Väter ihre Kinder genauso "herzen" wie die Mütter.

LG
Roxanna
ahle-koelsche-jung
ahle-koelsche-jung
Mitglied

RE: Weihnachten Nordhessen 1920
geschrieben von ahle-koelsche-jung
als Antwort auf Sirona vom 08.12.2019, 10:00:42

Ja diese Art die Gefühle so zuzeigen gab es bei uns auch sehr selten, es war aber nicht böse gemeint und Gefühle gab´s trotzdem für einander., halt auf andere Art.

Bei meinen Kindern und mir ist es da schon was Anders, wenn man sich sieht wird sich geherzt und gedrückt.

a-k-J

RE: Weihnachten Nordhessen 1920
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Sirona vom 08.12.2019, 10:00:42

Als ich am 8. Nov. mein Großneffe besuchte, der im Juni Vater wurde, konnte ich die neue Generation in punkto "Gefühle zeigen" erleben.

Er hielt seinen Sohn in den Armen zu mir geneigt, damit Kind und ich uns ansehen konnten, und dabei gab er ihm immer wieder einen Kuss auf den Hinterkopf.
Das war lustig.

Clematis
 

Sirona
Sirona
Mitglied

RE: Weihnachten Nordhessen 1920
geschrieben von Sirona
James Last und Weihnachten
 

 
Sicher können sich einige User noch an diesen Musiker erinnern. Durch seine wunderschönen Arrangements hat er versucht die Klassik populär zu machen. 
Aber auch die Weihnachtszeit hat ihn inspiriert, selten habe ich dieses „Süßer die Glocken nie klingen“ einfühlsamer gehört. Das Video vermittelt eine zauberhafte Atmosphäre. Und die anschließende Schlittenfahrt mit dem Weihnachtsmann ist auch nicht zu verachten.
 
Viel Spaß!


 

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