Weihnachten & Advent Ich gab mir einen kleinen Ruck
Ich habe viele Kontakte mit anderen durch meinen Beruf. Natürlich erzählen wir uns auch, wenn wir uns in unserer Gruppe treffen, unsere Erlebnisse. Vor allem freue ich mich über solche, die etwas tiefer gehen, und vor allem über jene, die tatsächlich auch mit Weihnachten zu tun haben. Wie zum Beispiel diese hier, die meine Kollegin Beate uns zum besten gab:
"Ich arbeite im Sozialdienst eines Alten- und Pflegeheimes. Es war kurz vor Weihnachten, und ich hatte noch vieles zu erledigen. Deshalb sauste ich eilig zu einer bettlägerigen Bewohnerin, von der ich dringend eine Unterschrift brauchte. Dabei überlegte ich schon, was danach alles zu tun war. Bei der Frau angekommen, wollte ich sie aber auch ein wenig teilhaben lassen an dem, was gerade alles los war im Haus. Und so erzählte ich ihr kurz nebenbei. "Heute ist Kleiderverkauf hier im Haus." Sie war wie elektrisiert und sagte mir gleich, sie könne neue Nachthemden brauchen. Aber sie könne ja jetzt durch ihre Bettlägerigkeit nicht kommen und habe außerdem kein Geld dafür.
Sofort wehrte ich innerlich ab: Meine Zeit war ohnehin knapp bemessen, das schaffte ich nicht auch noch. Und woher sollte ich das Geld nehmen? Aber noch während ich so dachte, ging mir das Wort dieses Monats von unserer Gruppe durch den Sinn, nämlich die 'Goldene Regel': "Alles, was ihr von den anderen erwartet, das tut auch ihnen."
Ein kurzes Ringen - dann gab ich mir einen kleinen Ruck und ging, um mehrere Nachthemden in der Größe der Frau auszusuchen. Als ich damit zu ihr zurückkam, um sie daraus auswählen zu lassen, hatte ich schon eine Idee, wie wir das finanzieren konnten und erzählte ihr davon. Sie konnte es kaum glauben und war überglücklich: "Es ist wie Weihnachten!" Und ich spürte: Sie hatte Recht. Aauch in mir war die Freude neu aufgebrochen - trotz allem, was noch zu erledigen war." B.P.
"Ich arbeite im Sozialdienst eines Alten- und Pflegeheimes. Es war kurz vor Weihnachten, und ich hatte noch vieles zu erledigen. Deshalb sauste ich eilig zu einer bettlägerigen Bewohnerin, von der ich dringend eine Unterschrift brauchte. Dabei überlegte ich schon, was danach alles zu tun war. Bei der Frau angekommen, wollte ich sie aber auch ein wenig teilhaben lassen an dem, was gerade alles los war im Haus. Und so erzählte ich ihr kurz nebenbei. "Heute ist Kleiderverkauf hier im Haus." Sie war wie elektrisiert und sagte mir gleich, sie könne neue Nachthemden brauchen. Aber sie könne ja jetzt durch ihre Bettlägerigkeit nicht kommen und habe außerdem kein Geld dafür.
Sofort wehrte ich innerlich ab: Meine Zeit war ohnehin knapp bemessen, das schaffte ich nicht auch noch. Und woher sollte ich das Geld nehmen? Aber noch während ich so dachte, ging mir das Wort dieses Monats von unserer Gruppe durch den Sinn, nämlich die 'Goldene Regel': "Alles, was ihr von den anderen erwartet, das tut auch ihnen."
Ein kurzes Ringen - dann gab ich mir einen kleinen Ruck und ging, um mehrere Nachthemden in der Größe der Frau auszusuchen. Als ich damit zu ihr zurückkam, um sie daraus auswählen zu lassen, hatte ich schon eine Idee, wie wir das finanzieren konnten und erzählte ihr davon. Sie konnte es kaum glauben und war überglücklich: "Es ist wie Weihnachten!" Und ich spürte: Sie hatte Recht. Aauch in mir war die Freude neu aufgebrochen - trotz allem, was noch zu erledigen war." B.P.
Vielleicht, vielleicht-
wird es mal Sommer.
Und deshalb will ich mich gar nicht mit Weihnachten befassen, jetzt nicht.
Marianne
wird es mal Sommer.
Und deshalb will ich mich gar nicht mit Weihnachten befassen, jetzt nicht.
Marianne
Re: Ich gab mir einen kleinen Ruck
geschrieben von ehemaliges Mitglied
elisa immer wenn ich sowas lesen, weiss ich, dass ich nicht zu den gutmenschen gehöre.
im april lag ich im krankenhaus. 2 weitere patientinnen mit mir im zimmer, die eine gehörte zu denen, die nicht in der lage waren NEIN zu sagen und die andere, die das ausnutzte. irgendwann kam es dann so, dass die eine anfing ihre kleinen "arbeiten" zu verteilen. und natürlich kam sowas auch bei mir an, es geschah mit den worten: "und sie holen mir doch sicher mein wasser?" "nein, das können sie sicher selbst!". darauf ein kreischendes "danke schön" und ein nettes "bitte schön" von mir. nun waren wir für die letzten beide tage feindinnen.
für diese frau waren alle menschen um sie herum bedienstete, sie erklärte und thronte mittendrin. hauptsache sie konnte wie ein unmündiges kind ihren willen bekommen. ihr mann mit dem namen "mäuschen" bekam das wenigstens einmal am tag per telefon zu hören. kein wunder, dass er lieber in den biergarten ging als zu ihr ins krankenhaus zu kommen.
im april lag ich im krankenhaus. 2 weitere patientinnen mit mir im zimmer, die eine gehörte zu denen, die nicht in der lage waren NEIN zu sagen und die andere, die das ausnutzte. irgendwann kam es dann so, dass die eine anfing ihre kleinen "arbeiten" zu verteilen. und natürlich kam sowas auch bei mir an, es geschah mit den worten: "und sie holen mir doch sicher mein wasser?" "nein, das können sie sicher selbst!". darauf ein kreischendes "danke schön" und ein nettes "bitte schön" von mir. nun waren wir für die letzten beide tage feindinnen.
für diese frau waren alle menschen um sie herum bedienstete, sie erklärte und thronte mittendrin. hauptsache sie konnte wie ein unmündiges kind ihren willen bekommen. ihr mann mit dem namen "mäuschen" bekam das wenigstens einmal am tag per telefon zu hören. kein wunder, dass er lieber in den biergarten ging als zu ihr ins krankenhaus zu kommen.
Also ich hätte ihr auch nicht ihr Wasser geholt. Unverschämt sowas.
Wie unverhofft man zu "etwas Gutes tun" kommt, habe ich soeben selber erlebt:
Gestern waren wir bei unserer Tochter in Rheinfelden (CH)(etwa 50 km entfernt von uns) eingeladen. "Eingeladen" ist zwar nicht das richtige Wort dafür, denn wir fuhren nach Rheinfelden Deutschland zum Chinesen, wo wir richtig schlemmten - und Omi (meine Frau) die Zeche bezahlte.
Beim vorherigen Termin abmachen sagte unsere Tochter noch so beiläufig, ob ich meine langen Hagscheren (5 Meter lang) mitnehmen könne; sie wolle einige ihrer Bäume und Sträucher kupieren. Ich nahm die Geräte also mit und zeigte ihr deren Gebrauch; selber schneiden ging nicht, denn es war ja Sonntag.
Am Abend fuhren meine Frau und ich heim. Dort angelangt sah ich auf dem Haustelefon, dass unsere Tochter mehrmals versucht hatte anzurufen. In der Annahme, es sei etwas vorgefallen rief ich sofort zurück. Die Tochter fragte aufgebracht, warum ich das Handy nicht annehme; sie habe mehrmals versucht, uns anzurufen während wir unterwegs nach Hause waren. Ich hätte nämlich meine Bauchtasche bei ihr liegen lassen. Zerknirscht sagte ich, ich hätte das Handy ja gar nicht annehmen können - weil dieses ja auch in meiner Bauchtasche bei ihr in der Küche liege!
Ich also heute Morgen wieder nach Rheinfelden gedüst. Und weil ich schon mal dort war - und es ja nicht mehr Sonntag war - habe ich ihr gleich noch die Bäume und Sträucher geschnitten und einen abgefaulten Zaunpfosten befestigt!
So hat also mein gestriger Lapsus heute positive Früchte getragen. Das nenne ich: Aus etwas Negativem etwas Positives machen!
P.S. Als ich etwa 5 km auf dem Heimweg war, hielt ich bei einer Bushaltestelle an - und guckte nach, ob ich meine Bauchtasche eingepackt hatte. Ich hatte!
Gestern waren wir bei unserer Tochter in Rheinfelden (CH)(etwa 50 km entfernt von uns) eingeladen. "Eingeladen" ist zwar nicht das richtige Wort dafür, denn wir fuhren nach Rheinfelden Deutschland zum Chinesen, wo wir richtig schlemmten - und Omi (meine Frau) die Zeche bezahlte.
Beim vorherigen Termin abmachen sagte unsere Tochter noch so beiläufig, ob ich meine langen Hagscheren (5 Meter lang) mitnehmen könne; sie wolle einige ihrer Bäume und Sträucher kupieren. Ich nahm die Geräte also mit und zeigte ihr deren Gebrauch; selber schneiden ging nicht, denn es war ja Sonntag.
Am Abend fuhren meine Frau und ich heim. Dort angelangt sah ich auf dem Haustelefon, dass unsere Tochter mehrmals versucht hatte anzurufen. In der Annahme, es sei etwas vorgefallen rief ich sofort zurück. Die Tochter fragte aufgebracht, warum ich das Handy nicht annehme; sie habe mehrmals versucht, uns anzurufen während wir unterwegs nach Hause waren. Ich hätte nämlich meine Bauchtasche bei ihr liegen lassen. Zerknirscht sagte ich, ich hätte das Handy ja gar nicht annehmen können - weil dieses ja auch in meiner Bauchtasche bei ihr in der Küche liege!
Ich also heute Morgen wieder nach Rheinfelden gedüst. Und weil ich schon mal dort war - und es ja nicht mehr Sonntag war - habe ich ihr gleich noch die Bäume und Sträucher geschnitten und einen abgefaulten Zaunpfosten befestigt!
So hat also mein gestriger Lapsus heute positive Früchte getragen. Das nenne ich: Aus etwas Negativem etwas Positives machen!
P.S. Als ich etwa 5 km auf dem Heimweg war, hielt ich bei einer Bushaltestelle an - und guckte nach, ob ich meine Bauchtasche eingepackt hatte. Ich hatte!
Als ich damit zu ihr zurückkam, um sie daraus auswählen zu lassen, hatte ich schon eine Idee, wie wir das finanzieren konnten und erzählte ihr davon. B.P.
Das ist ja wieder eine nachahmenswerte Geschichte, elisa7. Darf ich/man auch erfahren, wie die Nachthemden letztendlich finanziert wurden? Mir fallen da einige Möglichkeiten ein, angefangen von einer Spendensammlung, den Erlös aus einem Basar oder Flohmarkt bis hin zum eigenen Spartopf der Helferin?
Zum Zeitmangel im Sozialdienst: Dies ist, je älter und Pflege bedürftiger wir werden, ein ernstes Problem und leider nicht allein mit gutem Willen und Nächstenliebe zu bewältigen. Zumal die Bezahlung diesem Knochenjob, physisch wie psychisch, nicht entspricht. Zeit ist auch hier Geld, deshalb haben auch viele Menschen vor dem Alter und eventueller Pflegebedürftigkeit Angst.
@ Marianne: An Weihnachten zu denken, habe ich auch noch keine Lust. Ich finde aber, die Geschichte passt zu jeder Jahreszeit, Weihnachten ist nur ein Aufhänger.
Clara