Umwelt und Klima Was ihr schon immer über Mais wissen wollt.

Auch das Argument, man könne auf diese Weise den Hunger in der 3. Welt bekämpfen, hat sich als irrig erwiesen. Im Internet wird man darüber fündig.

Liebe Clara,

im Internet findet man jede Art von Desinformation. In der Sache bin ich bei dieser Problematik näher bei Olga. Ich hatte gestern Kollegentreffen (lauter ehemalige Bioprofs ). Unser Thema war "Gentechnikphobie in Europa". Wir diskutierten, was eigentlich die Gründe seien, dass in Nord- und Südamerika fast flächendeckend gentechnisch-modifizierte Pflanzen ohne größere Probleme angebaut würden, dies aber in Europa auf solche Ablehnung stoßen würde. Eine wirkliche Antwort haben wir darauf nicht gefunden. Rudi Hausmann, Coautor des berühmten Genetikbuchs "Bresch/Hausmann" meinte, ähnliche Ängste habe es gegeben als der Alte Fritz die Kartoffel eingeführt habe (sie stammt aus Südamerika). Die Leute hätten geglaubt, dass Kartoffelessen die Menschen verdumme. Es wurde dann eingewandt, dass die derzeitige Gentechnikdiskussion in Europa diese Befürchtung ja auch bestätige.

Ich habe hier schon oft geschrieben, dass selbstverständlich der Gentechnik die Zukunft gehört. Anders wird es nicht möglich sein, immer mehr Menschen umweltschonend zu ernähren. Umweltschutz benötigt die Gentechnik. Der Vergleich mit der Atomtechnik ist unpassend, weil Gentechnik viel vielfältiger ist und projektbezogen beurteilt werden muss. Nicht alles, was machbar ist, ist gut, aber es ist auch nicht alles schlecht, was gemacht werden kann.

Karl

Karl geht es nicht auch darum, daß auf diesem Gebiet nur einzelne Firmen (ein oder zwei?) sich das Patentieren lassen und so als alleinige Anbieter den Preis auf dem Weltmarkt bestimmen können?

Jetzt ist es der Mais, Kartoffeln waren / sind auch im Gespräch, was noch kommt weiß ich nicht.

Werden die Grundnahrungsmittel so zu Luxusgütern???

Monja.

Liebe Monja_moin,

ich stimme Dir zu. Das Verhalten von Firmen ist zu hinterfragen. Leider wird aber die Gentechnik als solche dämonisiert , das ist völlig kontraproduktiv. Bitte lies einmal den Wikipediaeintrag zum goldenen Reisvollständig durch.

Der Mitbegründer von Greenpeace, Patrick Moore, der die Organisation inzwischen verlassen hat, wirft Greenpeace vor, Mitschuld am durch Vitamin-A-Unterversorgung verursachten Tod von Kindern zu tragen, welche durch Goldenen Reis hätte verhindert werden können. Moore wirft der Organisation daher ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor. Greenpeace verbreite gezielt Falschinformationen über Goldenen Reis und unterstütze die mutwillige Zerstörung von Versuchsfeldern. Quelle.

Danke, Karl

P.S.: Ich sehe gerade auch Panorama. Passt sehr gut zu Panikmache gegen Gentechnik.

Ich bin da doch sehr bedenklich,

denn viele, unserer Landwirte produzieren Mais meist nur noch für die BIOGASANLAGEN, ... wurde ja auch bisher immer gesponsert...

durch die Monokultur wird der Boden ausgelaugt...
und die landwirtschaftlichen Flächen werden immer teurer verpachtet...
wie sich die Resistenz der Pflanzen auf die Bodenkultur, die Umwelt der Insekten auswirkt...
da haben wir noch keine Ergebnisse...
und ganz besonders betroffen sind die Kleinbauern, die so im Nebenerwerb, nach alter Art, ihren Hof noch weiterführen..., denn sie können bald keine Flächen mehr dazu pachten ...

Ist das nicht fast vergleichbar... mit der Massentierhaltung... nun endlich Genmais... für die Weltbevölkerung ???

w.

Moin Karl,
ob und welche Nebenwirkungen Gentechnik für den Menschen tatsächlich hat, dazu will ich keine Stellung nehmen.
Ich kenne mich mit dieser Materie nicht aus.

Trotz allem bin ich nicht überzeugt ob gentechnisch veränderte Lebensmittel nicht zu gesundheitlichen Spätfolgen führen kann.
Gibt es da überhaupt Langzeitstudien?

Was eine Überdosierung von Vitamin A bedeutet ist mir bekannt.
Wie kann gerade in den asiatischen Ländern, bei denen Reis zum Hauptnahrungsmittel gehört, eine Überdosierung vermieden werden, wenn erhöhte Vitamin A Zugaben über den Reis erfolgen?
Das kann man ja nicht richtig dosieren.

Wikipedia benutze ich, wenn überhaupt nur zur ersten Vorinformation.
Ich bin da etwas skeptisch ob dort korrekt recherchiert wird.
Was in Bezug auf Ägyptologie dort veröffentlicht wird, wie bekannt beschäftige ich mich viel damit, da muß man bei Wiki sehr hinterfragen. Vieles ist nicht korrekt.
Es kann halt jeder dort schreiben, er muß nicht unbedingt Fachwissen besitzen.
Wie es in anderen Bereichen ist, weiß ich nicht.

Monja.

Prof. Beyer, einer der Väter des Goldenen Reises, war Kollege in der Freiburger Biologie von mir. Ich bin über das Projekt sehr gut informiert und der Wikipedia Artikel ist korrekt. Eine Überdosierung von Vitamin A wurde von Greepeace ins Spiel gebracht, als das erste Argument, man müsste viel zuviel Golden Rice essen, sich als untragbar erwiesen hatte. Es besteht nicht die Gefahr der Überdosierung, sondern täglich sterben hunderte von Kindern an Vitamin A Mangel. Greenpeace ist hier zynisch.



Karl

Ein interessanter Bericht,
Danke.

Ich sage auch nicht, das alle Artikel bei Wikipedia anzuzweifeln sind.
Dazu bin ich gar nicht in der Lage dieses zu beurteilen.

Den Wiki-Artikel habe ich gelesen. Gebe aber zu, nur einen Teil davon wirklich verstanden. Mit den chemischen Formeln und anderen Details bin ich nur oberflächlich vertraut

Monja.

ich habe das Gefühl mit diversen Zusammenschlüssen und

manipulierten Lebens - u. Futtermittel will man die Menschen

noch abhängiger von Konzernen machen um den eigenen Profit

zu optimieren und nicht wie es immer dargestellt wird um zu helfen.

Es wird automatisiert z.B.: Supermärkte/ Banken jeder bedient sich selbst,

wird so zum unbezahlten Angestellten der Betriebe und die dortigen Arbeiter und

Angestellten werden immer weniger und dann wundert man sich über die

vielen Arbeitslosen. Aber Zuwanderung verlangen, damit die Wirtschaft funktioniert.

Bitte wo sollen in Zukunft die Leute Wohnen, wie Leben, es wird knapp mit unseren

Ressourcen, jetzt kommt sich der Spruch deshalb die genmanipulierten Lebens - und

Futtermittel, nur leider macht man sich damit wiederum abhängig.

Nicht, dass ich jede Automatisierung und Umstellung argwöhnisch betrachte

aber vieles schon.

Felide

Nicht alles, was machbar ist, ist gut, aber es ist auch nicht alles schlecht, was gemacht werden kann.

Karl

Diesem Satz kann ich zustimmen, Karl. Ich bin nicht wissenschaftsfeindlich, aber auch nicht fortschrittshörig. Das Internet betrachte ich ebenfalls kritisch.
Wenn sich schlüssig erweisen sollte, dass gentechnisch veränderte Pflanzen nicht auf Dauer die natürliche Umwelt zerstören, weder Tieren noch dem Menschen schaden, zusätzlich wirklich helfen, den Hunger entscheidend zu bekämpfen, stehe ich voll auf der Seite der Bioprofs. Dann hätte ich auch keine Bedenken gegen ein "selbstverständlich". Mir ist aber nicht bekannt, dass mögliche negative Folgen schon ausgeschlossen sind. Es gefällt mir nicht, dass unliebsame Studien soweit es geht geheimgehalten werden. Monsanto gab die Ergebnisse einer Studie erst nach einer Klage der Umweltschutzorganisation Greenpeace heraus. Die Studie war in diesem Thread schon Thema.
Zur Eignung der Gentechnik bei der Bekämpfung des Welthungers finde ich diesen Link glaubwürdig, weil er das Für und Wider zu Wort kommen lässt.

Clara

Liebe Clara,

danke für Deinen Link. Es ist m. E. aber ein Irrglaube, dass das Hungerproblem nur ein Verteilungsproblem sei. Wer dies behauptet übersieht, dass immer mehr Menschen von immer kleiner werdenden Agrarflächen ernährt werden müssen. Das kann nur über Ertragssteigerungen gehen.

Gentechnik vermindert zudem den Einsatz von Herbiziden und trägt damit zu einer ökologischeren Bewirtschaftung vorhandener Flächen bei. Wir Biologen beklagen, dass die Gentechnikgegner ideologisiert und der rationalen Argumentation kaum noch zugänglich sind. Wer z. B. Bilder produziert, in denen Menschen in Schutzanzügen Felder zerstören, auf denen gentechnisch veränderte Pflanzen wachsen, betreibt bewusst und gezielt Demagogie. Betrachter dieser Bilder sollen dann Gentechnik mit Gift und Gefahr assoziieren. Leider ist Demagogie sehr oft erfolgreich.

Karl