Umwelt und Klima Warum sind Erdbebenvorhersagen so schwer?
Hallo,
es wird immer mehr erforscht und trotzdem werden wir von großen
Katastrophen überrascht.
Es ist offensichtlich, daß wir Erdbeben, Unwetter, usw. nicht
zuverlässig vorhersagen können.
Vorhersagen über sehr viel komplexere Klimaveränderungen durch
Wissenschaftler können nicht glaubwürdig sein.
Unsicherheit und Angst kosten der Volkswirtschaft nur Geld!
Warum sind zuverlässige Erdbebenvorhersagen noch nicht Stand
der Technik?
Viele Grüße
--
arno
es wird immer mehr erforscht und trotzdem werden wir von großen
Katastrophen überrascht.
Es ist offensichtlich, daß wir Erdbeben, Unwetter, usw. nicht
zuverlässig vorhersagen können.
Vorhersagen über sehr viel komplexere Klimaveränderungen durch
Wissenschaftler können nicht glaubwürdig sein.
Unsicherheit und Angst kosten der Volkswirtschaft nur Geld!
Warum sind zuverlässige Erdbebenvorhersagen noch nicht Stand
der Technik?
Viele Grüße
--
arno
Ich hatte einen Onkel, den ich als Kind geliebt und als Erwachsene ausserdem sehr verehrt habe - er war Seismologe , genauer gesagt auch Professor für Structural Design und er hat mehr als 40 Jahre lang Erdbeben, Vulkanausbrüche und Tsunamies erforscht. Er gehörte zum amerikanischen Teil der Familie meiner Mutter und war sehr oft bei uns in Chile - das heisst, er kam vor allem wegen der dort häufigen Erdbeben und der noch sehr aktiven Vulkane und besuchte dann auch mal seinen Onkel, meinen Opa. Auf die selbe Frage, die Du hier stellst und die ich ihm als 15jährige stellte, antwortete er mir: Vorhersagen von Erdbeben sind auch heute noch so ungenau und so relativ kurzfristig, dass es - so fatal wie es klingen mag, wahrscheinlich sogar besser ist, bestimmte Warnungen NICHT herauszugeben, denn würde man in dicht besiedelten Gebieten warnen, würde eine unendliche Panik entstehen, die eventuell mehr Opfer kostet als eine Nichtwarnung, zumal man nicht genau hervorsagen kann, wie stark es denn nun wirklich werden wird.
Ich fand die Antwort damals ganz schrecklich und habe sie erst viel später verstanden ...
Ein wenig darüber, sofern Du englisch einigermassen lesen kannst, ist hier nachzlesen:
Earthquake Risk Reduction
Mein Onkel war der dort zitierte Karl Steinbrugge. Es gibt eine Sammlung von Fotos und Aufzeichnungen von ihm mit über 10.000 Aufnahmen - einige davon findet man im Netz. Hier findet man einige davon
--
angelottchen
Ich fand die Antwort damals ganz schrecklich und habe sie erst viel später verstanden ...
Ein wenig darüber, sofern Du englisch einigermassen lesen kannst, ist hier nachzlesen:
Earthquake Risk Reduction
Mein Onkel war der dort zitierte Karl Steinbrugge. Es gibt eine Sammlung von Fotos und Aufzeichnungen von ihm mit über 10.000 Aufnahmen - einige davon findet man im Netz. Hier findet man einige davon
--
angelottchen
Re: Warum sind Erdbebenvorhersagen so schwer?
Zitat arno:
"Warum sind zuverlässige Erdbebenvorhersagen noch nicht Stand
der Technik?"
Der Mensch glaubt, alles mit seiner "Technik" beherrschen zu können. Aber zunehmend stösst er an seine Grenzen.
Wie soll denn welche Technik vorhersagen können, wann, wo und wie stark die Erde beben wird? Das wird noch viel weniger der Fall sein als etwa Vulkanausbrüche vorherzusagen. Wir wissen ja nicht - und können dies auch nicht messen - wo welche Spannungen im Erdinnern auftreten, wie stark sie sind und wann sie sich wohl entladen werden. Oftmals liegt das Epizentrum eines Bebens bis zu 50 km unter der Erdoberfläche, und da kann man nix beobachten oder messen.
--
eko
"Warum sind zuverlässige Erdbebenvorhersagen noch nicht Stand
der Technik?"
Der Mensch glaubt, alles mit seiner "Technik" beherrschen zu können. Aber zunehmend stösst er an seine Grenzen.
Wie soll denn welche Technik vorhersagen können, wann, wo und wie stark die Erde beben wird? Das wird noch viel weniger der Fall sein als etwa Vulkanausbrüche vorherzusagen. Wir wissen ja nicht - und können dies auch nicht messen - wo welche Spannungen im Erdinnern auftreten, wie stark sie sind und wann sie sich wohl entladen werden. Oftmals liegt das Epizentrum eines Bebens bis zu 50 km unter der Erdoberfläche, und da kann man nix beobachten oder messen.
--
eko
Hallo, angelottchen,
vielen Dank für Deine informativen Hinweise. Ich persönlich halte es für einen
großen Mangel in der Organisation der menschlichen Gemeinschaft, wenn Warnungen
an die Bevölkerung nicht weitergemeldet werden, weil durch Panik möglicherweise
mehr verunfallte Menschen entstehen könnten.
Durch eine vernünftige Organisation im Krisenfall läßt sich Panik vermeiden.
Die Industrie kann mit ihren Störfallverordnungen usw. den Politikern als Beispiel
dienen.
Viele Grüße
--
arno
vielen Dank für Deine informativen Hinweise. Ich persönlich halte es für einen
großen Mangel in der Organisation der menschlichen Gemeinschaft, wenn Warnungen
an die Bevölkerung nicht weitergemeldet werden, weil durch Panik möglicherweise
mehr verunfallte Menschen entstehen könnten.
Durch eine vernünftige Organisation im Krisenfall läßt sich Panik vermeiden.
Die Industrie kann mit ihren Störfallverordnungen usw. den Politikern als Beispiel
dienen.
Viele Grüße
--
arno
Durch eine vernünftige Organisation im Krisenfall läßt sich Panik vermeiden.
Die Industrie kann mit ihren Störfallverordnungen usw. den Politikern als Beispiel
dienen.
ich möchte mal dich sehen arno, wie du dich an verordnungen hälts, wenn deine hütte wackelt.
meine mutter war geophysikerin, mit schwerpunkt seismographie.
sie hat immer gesagt, * wir können messen, auswerten, orakeln bis wir schwarz werden, am ende tut die erde eh was die will*.
--
eleonore
Vielleicht fragst Du das lieber die Leute, die sich mit dieser Thematik beruflich beschäftigen.
Ich finde die Antwort von Angelottchens Onkel sehr nachvollziehbar und logisch.
In manchen Dingen, die die Natur betreffen, muss der Mensch halt einsehen, dass er nichts zu melden hat und das ist gut so.
--
woelfin
Ich finde die Antwort von Angelottchens Onkel sehr nachvollziehbar und logisch.
In manchen Dingen, die die Natur betreffen, muss der Mensch halt einsehen, dass er nichts zu melden hat und das ist gut so.
--
woelfin
Hallo woelfin,
also gut finde ich es keineswegs, dass wir Erbeben noch nicht sicher vorhersagen können. Wenn du die Bilder aus China siehst, wirst du das auch sicherlich zugeben.
Es sind technische Schwierigkeiten, die Unwetter- und Erbebenvorhersagen sowie die Vorhersagen von Vulkanausbrüchen so ungenau machen. Wie eko schon sagte, die Ursachen liegen oft viele Kilometer tief verborgen. Dorthin zu sehen ist schwierig, aber nicht vollkommen unmöglich. Alle diese Dinge werden zunehmend verbessert - und das ist gut so.
--
karl
also gut finde ich es keineswegs, dass wir Erbeben noch nicht sicher vorhersagen können. Wenn du die Bilder aus China siehst, wirst du das auch sicherlich zugeben.
Es sind technische Schwierigkeiten, die Unwetter- und Erbebenvorhersagen sowie die Vorhersagen von Vulkanausbrüchen so ungenau machen. Wie eko schon sagte, die Ursachen liegen oft viele Kilometer tief verborgen. Dorthin zu sehen ist schwierig, aber nicht vollkommen unmöglich. Alle diese Dinge werden zunehmend verbessert - und das ist gut so.
--
karl
Hallo arno - wie willst Du die Evakuierung einer Millionenstadt - oder sei es nur einer Stadt mit mehreren Hunderttausend Einwohnern organisieren, wenn Du max. 1 Stunde Zeit hast von der Warnung bis zum Ausbruch - und dann weisst Du nicht mal, ob es denn nun wirklich so kommt.
Persönlich bin ich offen gestanden ganz froh, dass der Mensch nicht alles in der Natur beherrscht, zumal er sich selbst nicht beherrschen kann. Das mag angesichts der vielen Opfer in China und Burma zynisch klingen - ich persönlich habe festgestellt, dass gerade Menschen in Ländern, die von Naturkatastrophen ständig bedroht sind, eine ganz andere - meiner Meinung nach bessere - Einstellung zum Leben und seiner Endgültigkeit, zur Natur und zu ihren Mitmenschen haben. In Chile hat so einige Male die Erde unter mir gewackelt und wir alle wussten, was dann zu tun war - keinem würde einfallen, dort wegzuziehen. In Südchile, nicht einmal 200km von dort, wo ich gelebt habe, ist vor wenigen Tagen der Vulkan Chaiten ausgebrochen, alle Menschen - ca 5000 - mussten evakuiert werden und ihre Tiere mussten sie zurücklassen - ca 40.000 Stück Vieh - Rinder, Schafe, Llamas, Pferde - werden elendig sterben, weil sie die lavastaubbedeckten Gräser fressen und dieser Staub ihre Eingeweide verkleben wird, Tierschutzvereine fahren regelmässig in die Gegend und füttern die vielen Hunde und Katzen ... wann die Stadt und die Region wieder bewohnt werden kann, weiss kein Mensch - aber das ist so eine Meldung, die Angesichts der Katastrophe in China und Burma völlig untergegangen ist- in Chile rechnet man mit einem noch gewaltigeren Ausbruch des Vulkans - es wurde also rechtzeitig evakuiert.
--
angelottchen
Persönlich bin ich offen gestanden ganz froh, dass der Mensch nicht alles in der Natur beherrscht, zumal er sich selbst nicht beherrschen kann. Das mag angesichts der vielen Opfer in China und Burma zynisch klingen - ich persönlich habe festgestellt, dass gerade Menschen in Ländern, die von Naturkatastrophen ständig bedroht sind, eine ganz andere - meiner Meinung nach bessere - Einstellung zum Leben und seiner Endgültigkeit, zur Natur und zu ihren Mitmenschen haben. In Chile hat so einige Male die Erde unter mir gewackelt und wir alle wussten, was dann zu tun war - keinem würde einfallen, dort wegzuziehen. In Südchile, nicht einmal 200km von dort, wo ich gelebt habe, ist vor wenigen Tagen der Vulkan Chaiten ausgebrochen, alle Menschen - ca 5000 - mussten evakuiert werden und ihre Tiere mussten sie zurücklassen - ca 40.000 Stück Vieh - Rinder, Schafe, Llamas, Pferde - werden elendig sterben, weil sie die lavastaubbedeckten Gräser fressen und dieser Staub ihre Eingeweide verkleben wird, Tierschutzvereine fahren regelmässig in die Gegend und füttern die vielen Hunde und Katzen ... wann die Stadt und die Region wieder bewohnt werden kann, weiss kein Mensch - aber das ist so eine Meldung, die Angesichts der Katastrophe in China und Burma völlig untergegangen ist- in Chile rechnet man mit einem noch gewaltigeren Ausbruch des Vulkans - es wurde also rechtzeitig evakuiert.
--
angelottchen
Hallo, woelfin,
Deinen letzten Satz: "In manchen Dingen, die die Natur betreffen, muss der
Mensch halt einsehen, dass er nichts zu melden hat und das ist gut so." kann
kein Wissenschaftler so akzeptieren. Diese steinzeitliche Sichtweise hilft keinem,
sondern kostet der Volkswirtschaft sehr viel unnützes Geld und Leid.
Viele Grüße
--
arno
Deinen letzten Satz: "In manchen Dingen, die die Natur betreffen, muss der
Mensch halt einsehen, dass er nichts zu melden hat und das ist gut so." kann
kein Wissenschaftler so akzeptieren. Diese steinzeitliche Sichtweise hilft keinem,
sondern kostet der Volkswirtschaft sehr viel unnützes Geld und Leid.
Viele Grüße
--
arno
Re: Warum sind Erdbebenvorhersagen so schwer?
Eigentlich müsste man sich nur auf uralte Erfahrungen von Völkern besinnen, die einen Bezug zur Natur haben/hatten. Sie wissen, dass das Verhalten der Tiere sich schon viele Stunden vor einem Erdbeben oder auch Vulkanausbruch merklich ändert.
Aber evakuier mal innerhalb von ein paar Stunden eine Millionenstadt oder alle "mittleren" Städte einer ganzen Region, das bedeutet in China so ungefähr ein Drittel oder ein Viertel aller deutschen sogenannten Großstädte gleichzeitig.
--
silhouette
Aber evakuier mal innerhalb von ein paar Stunden eine Millionenstadt oder alle "mittleren" Städte einer ganzen Region, das bedeutet in China so ungefähr ein Drittel oder ein Viertel aller deutschen sogenannten Großstädte gleichzeitig.
--
silhouette