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Umwelt und Klima Es wäre grausam …….

Mitglied_162e28b
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RE: Es wäre grausam …….
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Der-Waldler vom 23.04.2023, 13:46:19
Lieber @Karl,

ich habe @Michiko nicht so verstanden, als leugne sie den Klimawandel und die bedrohliche Situation, in der wir stehen. Ich habe sie so verstanden, als bezweifele sie, ob wir daran noch etwas machen können, d.h. ob es nicht schon zu spät sei.

Und diese Gedanken habe ich leider auch sehr oft, und sie tun extrem weh.

LG

DW
 
Mir ging es genauso - daher habe ich auch nicht verstanden, was du moniert hast, @Karl.
skys
skys
Mitglied

RE: Es wäre grausam …….
geschrieben von skys

Also ich habe Karl sehr gut verstanden.
Ob und wie Michiko es nun gemeint hat, dazu möchte ich gar nicht viel schreiben - obwohl mit dem Fettgedruckten durchaus eine meiner Meinung nach klare Gewichtung stattfindet. Der menschengemachte Anteil wird von vielen anscheinend immer noch nicht verstanden.
Es ist nichts Neues, dass die Klimaproblematik sowohl von Klimawandelleugnern als auch denen, die nicht bereit sind, mehr für den Klimaschutz und die Umwelt zu tun, gerne mit solchen Sätzen versucht wird, zu verharmlosen oder als gar nicht existent darzustellen.
 
Natürlich gab es schon immer Klimawandel und es wird auch weiterhin welche geben - aber darum geht es nicht. Und sowohl die Erdrotationsachse wackelt weiter hin und her und auch die Sonnenaktivität ist mal stärker und schwächer - aber auch darum geht es nicht. Das ist alles schon lange, lange bekannt.
Doch solche Klimawandel, bei denen sich die Temperaturen so bedeutend änderten, vollzogen sich über viel lange Zeiträume, zigtausende Jahre. Das sind also immer sehr große Zeitspannen gewesen, in der all die Organismen sehr, sehr viele Generationen lang Zeit hatten, um sich anzupassen.
 
Doch jetzt ist es anders. Der Klimawandel, von dem jetzt die Rede ist, vollzieht sich viel schneller - zu schnell für viele Organismen, um sich anpassen zu können. Die Ökosysteme kommen aus dem Gleichgewicht, da geht es nicht um ein paar einzelne Tiere und Pflanzen (um nur zwei Beispiele zu nennen), die sterben, sondern um ganze Populationen. Außerdem verschiebt sich der ganze Wasserhaushalt - und Wasser ist nun mal eine Voraussetzung für Leben und somit ein ganz entscheidender Faktor. Und letztlich ist der Mensch von all dem abhängig.
 
Viele Menschen scheinen sich vielleicht sicher zu fühlen, als ob sie alles unter Kontrolle hätten und alles nach ihren Wünschen beeinflussen und verändern könnten - aber so ist es nicht.
Und wer sich nur ein klein wenig für die Nachrichten bzgl. der Umwelt interessiert, der kann schon sehr lange die Veränderungen verfolgen.
Dabei gäbe es schon viele Ansätze und Lösungsmöglichkeiten. Aber es klemmt.
Viele schimpfen lieber auf Politiker, anstatt ihre Eigenverantwortung zu sehen und was sie selbst alles machen könnten. Würden all die Erwachsenen mehr Klimaschutz einfordern, würden die Politiker auch mehr nachziehen. Bei anderen Themen geht es ja auch, Beispiel Tempolimit, das die meisten nicht wollen.
 
Es geht nicht um einen Klimawandel, wie er vor Tausenden oder Millionen von Jahren stattfand, sondern um einen Klimawandel, der innerhalb von nur ca. 100 Jahren die Lebensbedingungen signifikant verändert.
Und Vergleiche mit Klimawandel von Tausenden und Millionen Jahren anno schieß mich tot werden der aktuellen Klimaproblematik mit all den Konsequenzen einfach nicht gerecht.
Andi26
Andi26
Mitglied

RE: Es wäre grausam …….
geschrieben von Andi26
als Antwort auf skys vom 23.04.2023, 00:20:33

Hallo skys, vielen Dank für den Beitrag.

Über den Satz:
„Alle Eltern und Großeltern müssten wie Löwen dafür kämpfen, dass es ihren Kindern und Enkeln gut geht...“
habe ich mir auch schon oft Gedanken gemacht. 

Mir fehlen Ideen, wie wir (Klima-Aktivisten) die Eltern und Großeltern motivieren/aktivieren können, sich für ihre Kinder und Enkelkinder einzusetzen.

Klimaschutz wird wahrscheinlich auf der Straße (Protest) entschieden. 
Wie können wir Eltern und Großeltern mobilisieren, damit sie sich auf diese Weise für die Zukunft ihrer Kinder und Enkelkinder einsetzen?

Welche Möglichkeiten gibt es noch?

Grüße, Klaus 


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skys
skys
Mitglied

RE: Es wäre grausam …….
geschrieben von skys
Hallo Andi26 bzw. Klaus,
 
eine kurze, pauschale Antwort habe ich auf deine Fragen nicht und auch keine Patentlösung.
Doch ich denke, dass evtl. der psychologische Anteil an Überlegungen zu diesen Fragen noch zu kurz kommt.
Menschen machen oft nicht etwas, weil sie das Wissen haben, sondern wegen Gefühlen. Das sieht man z. B. auch im Gesundheitsbereich: wir wissen viel und machen es dennoch nicht besser.
Oder das Sprichwort trifft es auch gut: Wer will, findet Möglichkeiten, wer nicht will, findet Ausreden.
 
Was das Mobilisieren und Motivation angeht, hilft es meiner Meinung nach, z. B. mal etwas über das Thema Motivation an sich nachzulesen. Nicht, weil ich bezweifele, dass andere wissen, was Motivation ist, sondern weil ich glaube, dass Motivation als Begriff schon so selbstverständlich und vielleicht auch abgenutzt ist, dass viel zu selten an das Riesenpaket gedacht wird, das dahinter steht.
Sieht man sich die Voraussetzungen für Motivation an, dann spielt das Interesse eine große Rolle. Ergo, wie kann erst mal Interesse geweckt werden ?
 
Aufklärung und Bildung halte ich für wichtige Pfeiler. Oft merkt man, dass auch ein gewisses biologisches Grundwissen fehlt, was es Menschen sehr viel einfacher machen würde, die Zusammenhänge, Wechselwirkungen und Auswirkungen zu verstehen…
Warum ist es schlimm, wenn in den Berge kein Schnee fällt ?
Warum wäre es schlimm, wenn es keine Bienen mehr gäbe ?
usw., usw., usw.
Biologie und Ökologie sollten wichtige Pflichtfächer ab dem Kindergarten sein. Nützt nur aktuell nicht mehr viel.
 
Menschen interessieren sich meist vor allem dann für etwas, wenn sie sich betroffen fühlen.
Sei es, weil sie erkennen, dass sie von den Umweltproblemen betroffen sind oder nur, weil sie ihren Geldbeutel schonen wollen. Die Gründe können sehr unterschiedlich sein. Doch inzwischen ist der Grund wohl fast schon egal, Hauptsache, die Menschen fühlen sich angesprochen.
Ist es nicht die Klimaproblematik an sich und reicht auch die Liebe zu den Kindern nicht mehr, dann ist es hierzulande sehr oft der Geldbeutel, den viele beschützen wollen.
 
Ich weiß nicht, ob Proteste auf der Straße ausreichen. Die werden unterbunden und zu viele machen normal weiter. Im anderen Thread bzgl. der Letzten Generation habe ich auch die Proteste wegen Lohn und wegen Klima kurz gegenübergestellt, um die unterschiedlichen Reaktionen deutlich zu machen.
Das Denken hier ist einfach immer noch zu sehr am "Haben" orientiert, dabei geht es bald vielmehr um das "Sein". Doch so lange es hier vielen noch so gut geht, blenden sie Probleme lieber aus.
 
Möglichkeiten, sich zu engagieren, gibt es sehr viele.
Jede/r kann bei sich selbst anfangen, mit Informieren, Gleichgesinnte suchen, die sich engagieren (was meist auch mit einem großen Schwung an neuen Ideen und Möglichkeiten einhergeht), das eigene Verhalten überdenken/ändern, mit Freunden und Bekannten über entsprechende Themen reden, sich in Projekten mit einbringen, Stellung beziehen, usw., nach oben keine Grenze.
Es gibt wirklich so viele Projekte und Möglichkeiten, dass für jede/n etwas dabei ist.
Grundvoraussetzung auch hier wohl wieder Interesse. Ist das vorhanden, lässt sich all das andere, Wissen, Kontakte, Fähigkeiten, etc. beliebig ergänzen…
 
Als Antwort auf deine Frage, frage ich mich, ob die Menschen hier erst richtig negative Erfahrungen machen müssen, damit es "klick" bei ihnen macht.

 
Surprise
Surprise
Mitglied

RE: Es wäre grausam …….
geschrieben von Surprise

Gestern habe ich zufällig in der Quizsendung "Wer weiß denn sowas" gehört, dass eine Wissenschaftlerin bereits Mitte des 19. Jahrhunderts (ich bin jetzt zu faul, den Namen und die genaue Jahreszahl nochmals zu recherchieren) in einem Experiment festgestellt hat, dass Co2 - Ausstoß zu einer Erwärmung der Erde führen wird.
Da frage ich mich schon: Wie kann man eine solche Erkenntnis so lange ignoriert haben, so dass uns jetzt das Wasser bis zum Hals steht?

Das ist durchaus nicht der einzige Fall: Warum hat man uns jahrzehntelang nicht gesagt, dass Plastik größte Schäden in der Umwelt, insbesondere das Mikroplastik in den Meeresorganismen anrichtet, die wir als Nahrung zu uns nehmen?
Wieso wird erst darüber gesprochen, wenn es nun fast zu spät oder gar schon ganz zu spät ist?

Oder wieso setzen viele Staaten noch immer auf die Atomenergie, preisen sie sogar als "grüne Energie", wenn die Frage des Atommülls alles andere gelöst ist und unsere Nachkommen bedroht?

Sind wir wirklich so naiv und selbstsüchtig, dass wir nur unser eigenes Wohlergehen vor Augen haben, aber "hinter uns die Sintflut" in Kauf nehmen?
Wir haben Verantwortung für das, was wir unseren Kindern, Enkeln, Urenkeln hinterlassen...
 

schorsch
schorsch
Mitglied

RE: Es wäre grausam …….
geschrieben von schorsch
als Antwort auf Surprise vom 28.04.2023, 07:44:02

Der Mensch ist das einzige Lebewesen auf der Erde, das seinen eigenen Untergang so konsequent durchziehen kann!

Fatal, dass er dies tut, ohne die anderen Lebewesen in seine Entscheidung mit einzubeziehen.


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minerva
minerva
Mitglied

RE: Es wäre grausam …….
geschrieben von minerva
als Antwort auf skys vom 28.04.2023, 04:45:20

leider macht es bei vielen noch nicht mal dann "klick" wenn sie die negativen folgen kennen und sogar selbst davon betroffen sind.
es gibt z.b. immer noch einige millionen raucher, obwohl es schon seit vielen jahren bekannt ist, wie schädlich rauchen ist. oft rauchen sie sogar in gegenwart ihrer kinder für die es noch schädlicher ist.
bzgl. umwelt usw. kann ein einzelner zwar nur wenig machen, aber wenn millionen das machen, ist es letztendlich doch rel.viel.

lg
minerva
MarkusXP
MarkusXP
Mitglied

RE: Es wäre grausam …….
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf skys vom 24.04.2023, 12:41:59


 ...
Es geht nicht um einen Klimawandel, wie er vor Tausenden oder Millionen von Jahren stattfand, sondern um einen Klimawandel, der innerhalb von nur ca. 100 Jahren die Lebensbedingungen signifikant verändert.
Und Vergleiche mit Klimawandel von Tausenden und Millionen Jahren anno schieß mich tot werden der aktuellen Klimaproblematik mit all den Konsequenzen einfach nicht gerecht.
geschrieben von skys
Ich denke, dies wird in weiten Teilen der Bevölkerung inzwischen verstanden! Es liegt doch auf der Hand, wenn in kurzer Zeit gespeichertes CO2 aus der Erde geholt und übertage verbrannt wird, und das in großen Mengen, dann hat das negative Auswirkungen!

Ich beobachte derzeit einen Wandel, zumindest in meinem Bekanntenkreis. Von "nicht Menschen gemacht" geht es nahtlos zu "können wir nicht mehr aufhalten" über. In beiden Fällen kommt es zu keiner Verhaltensänderung, was ja auch das eigentliche Ziel dieses Gedankensprungs ist.

Wir sollten jedoch unseren / den Deutschen Einfluss auf die Klimaänderung realistisch sehen. "Wenn wir nicht deutlich vor 2030 aus der Braunkohle aussteigen, können wir das 1,5° Ziel nicht mehr erreichen!" Solche Aussagen sind natürlich Unsinn! Unser Einfluss auf das 1,5° Ziel ist ein kleiner ... dennoch bin ich für "alles Versuchen!", aber nicht um jeden Preis! Die Wirtschaftspolitik muss sagen was dies für unser Land bedeutet. Es gibt nun einmal keine "Welt-Innen-Politik" die wichtige Dinge regelt!
MarkusXP



 
schorsch
schorsch
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RE: Es wäre grausam …….
geschrieben von schorsch
als Antwort auf MarkusXP vom 28.04.2023, 12:09:25

Das ist auch so mit der Veränderung der Gene: Es hat Jahrmillionen gebraucht, um die Pflanzen und Tiere (inklusive Mensch) zu den aktuellen Arten zu machen. Der Mensch, der sich als Krone der Schöpfung betrachtet (sogar in der Bibel - "Macht euch die Erde untertan"), glaubt das Recht zu haben, solche Veränderungen im Zeitraffer durchführen zu dürfen.

skys
skys
Mitglied

RE: Es wäre grausam …….
geschrieben von skys
@Surprise
Ja, das stimmt, die Entwicklung wurde schon in den 70er Jahren berechnet und vorausgesagt. Sowohl von Versicherungsfirmen als auch denen, die hinter fossilen Brennstoffen stehen. Allerdings kam das auch erst später heraus.
So gesehen wirklich einfach nur verrückt, wenn man sieht, wie lange es dauert und selbst bei Wissen immer noch kaum reagiert wird.


 
Ich denke, dies wird in weiten Teilen der Bevölkerung inzwischen verstanden!

von MarkusXP
Das bezweifle ich, solange man immer wieder auf Vergleiche zu den früheren Klimawandeln trifft und diese als Argument zur Leugnung oder Verharmlosung verwendet werden.

 
"Wenn wir nicht deutlich vor 2030 aus der Braunkohle aussteigen, können wir das 1,5° Ziel nicht mehr erreichen!" Solche Aussagen sind natürlich Unsinn! Unser Einfluss auf das 1,5° Ziel ist ein kleiner

von MarkusXP
Es geht darum, große CO2-Quellen zu vermeiden und da gehört Kohle nun mal dazu.
Aus dem Zusammenhang gerissen, stellst du es dar, als ob es nur allein davon abhinge, das stimmt natürlich nicht. Aber es ist eine von vielen Baustellen mit großem Einfluss.

Die Menge an Kohle bis zum Ausstieg ist übrigens festgelegt.
Dass wir aktuell (leider) wieder mehr Kohle nutzen, bedeutet also nicht, dass insgesamt wieder mehr verwendet wird.


 
dennoch bin ich für "alles Versuchen!", aber nicht um jeden Preis! Die Wirtschaftspolitik muss sagen was dies für unser Land bedeutet.

von MarkusXP
Solche Widersprüche höre/lese ich leider öfter.
Ich habe wirklich keine Sorge, dass man "zu viel versucht".
Derzeit macht es Sinn, alles Mögliche zu versuchen - auch wenn es kostet.
Die Folgen der Erwärmung würden die Wirtschaft (und nicht nur die) um ein Vielfaches mehr belasten. Und je länger man wartet, desto mehr wird man in Zugzwang kommen und immer mehr nur noch hinterherrennen. Da wäre es für alle angenehmer, frühzeitiger aktiv zu werden.


@minerva
Es erinnert mich manchmal an die Anfangszeit von Corona.
Anfangs wurde noch viel gewitzelt und das Ganze heruntergespielt.
Und erst als es immer näher kam und nicht nur andersorts die Menschen starben, sondern auch hier, machte man sich immer weniger darüber lustig.
Ähnlich sehe ich es auch jetzt:
Man schimpft noch viel oder machte sich lustig und will es nicht akzeptieren, wenn sich am gewohnten Lebenstil etwas ändern soll.
Und erst ganz langsam wandeln sich die Ausreden und die Menschen nehmen es ernster...

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