Forum Wissenschaften Umwelt und Klima 2040: Zu spät, der Klimawandel ist nicht mehr aufzuhalten.

Umwelt und Klima 2040: Zu spät, der Klimawandel ist nicht mehr aufzuhalten.

aixois
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RE: 2040: Zu spät, der Klimawandel ist nicht mehr aufzuhalten.
geschrieben von aixois
als Antwort auf Andi26 vom 17.10.2022, 10:11:24

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demonstriert, dass man eine hohe statistische Chance hat, bei sicher Geglaubtem ziemlich falsch zu liegen.
Ich glaube nicht, dass man mit einem Glauben- oder Nicht-Glauben von statistischen Modellen und Wahrschscheinlichkeiten, dem Problem des Klimawandels grecht wrden kann. M.E.widerspricht sich Rosling sogar selbst, wenn er  einserseits der "Factfullness" (Tatsächlichkeit) das Wort redet, dann aber suggeriert, dass die Welt doch eigentlich in der 'echten' Wirklichkeit doch besser ist, als die meisten Menschen denken.

Da wird den verunsicherten Menschen ein Hoffnungstürchen angeboten, dass alles ja doch (vielleicht) nicht so schlimm ist, wie es die Schwarzmaler befürchten lassen, denn keiner weiss schließlich mit Sicherheit, was 'Sache' ist mit der Welt.

Diese Position kenne ich persönlich seit spätestens seit es darum ging, dass man die "Kyoto-Ziele" ernst nehmen sollte ...
Damals habe ich von Kollegen, von denen ich glaubte, dass sie es eigentlich besser wissen sollten, gesagt bekommen, dass es wirklich 'ernst' würde, wenn die rote CO2 Linie der "400 ppm" überschritten würde.  Das ist derzeit der Fall.

Auch der Jubel über den verringerten Zuwachs von CO2 Emissionen durch neue Kohlekraftwerke  (Studie 2021 von Tom Burkes "Denkfabrik E3G" u.a.) muss in Bezug auf die CO2 Emissionen insgesamt und das inzwischen illusorische Erreichen der Paris 2015 Ziele eingeordnet werden.
So ist mir z.B. nicht bekannt, auf welche Weise die Länder, die auf neue KKW verzichten wollen, ihren Strombedarf ohne Kohle oder andere (ggf.auch CO2 emittierende) Energiequellen  decken wollen (Gas Atom EE ?) und wer die jeweiligen  Neuinvestitionen finanzieren wird ?
Auch ist nicht klar,  wie sich der Einfluss der Energiepreisentwicklung  auf diese Entscheidungen auswirken wird.

Recht behalten haben nicht die beruhigenden 'Relativierer', die skeptischen Statistiker (wir wissen nur , dass wir nichts Genaues nicht wissen) oder neoliberalen Illusionisten ( den Ingenieuren wird schon was einfallen, wenn nur die richtigen Signale vom Markt kommen),  sondern die  'factfullen' , eins und eins zusammenzählenden Wissenschaftler, die Summe der COs Emissionen zeigt. Emissionen, die immer noch nicht sinken, wie sie es eigentlich sollten. Dieser Zug ist wohl abgefahren, auch wenn vielleicht die Zahl der neu zu bauenden  CO2 emittierenden Kraftwerke etwas abnehmen mag

Das ist keine Glaubensfrage, das ist Statistik, keine Stochastik, denn die Daten sind ja faktisch. Das CO2 ist da und hat seine Effekte, die auch von den vor 30 Jahren noch Ungläubigen nicht geleugnet werden können.

Aber vielleicht ist das Genie ja bereits geboren, das in ein paar Jahrzehnten das Wunder vollbringt, durch seine Geo-Ingenieurskunst das 'überschüssige' CO2 wieder in kurzer Zeit aus der Atmoshäre verschwinden zu lassen ...

Eine statistische Chance besteht, ob sie aber auch 'hoch' ist ?

 
Andi26
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RE: 2040: Zu spät, der Klimawandel ist nicht mehr aufzuhalten.
geschrieben von Andi26
als Antwort auf aixois vom 17.10.2022, 12:55:48
Gute Nachrichten:


aus: https://futurecrunch.com/good-news-us-crime-conservation-argentina-evs-china/

Übersetzt mit DeepL 

Die schriftliche Zustimmung zur Übersetzung der Texte aus dem Englischen ins Deutsche mit DeepL und die Verbreitung der übersetzten Texte liegt vor.
 
Siehe https://tinyurl.com/2p94ujn6
 

Der Kampf gegen den Klimawandel wird sich in den nächsten vier Jahren mehr verändern als in den letzten 40 Jahren. Die große Geschichte unseres Lebens hat gerade erst begonnen
~ Robinson Meyer

Diese Woche gibt es zwei großartige Artikel von zwei unserer Lieblingsanalysten. Der erste stammt von Michael Liebreich und beschreibt, wie Putin Kräfte in Bewegung gesetzt hat, die das Ende der Ära der fossilen Brennstoffe, auf denen seine imperialen Ambitionen aufbauten, beschleunigen werden, und der zweite ist von Robinson Meyer, der darlegt, warum die Auswirkungen des Inflationsbekämpfungsgesetzes größer sein werden, als alle denken.

Wenn man die Schlagzeilen liest, könnte man meinen, dass die globale Energiekrise im Jahr 2022 zu einem Anstieg der Kohle- und Gasproduktion führen wird. Doch das im Stromsektor nicht der Fall. In der ersten Hälfte des Jahres 2022 deckten erneuerbare Energien und Wasserkraft den gesamten Anstieg der weltweiten Stromnachfrage ab, wodurch ein Anstieg der fossilen Erzeugung um 4 % verhindert, 40 Mrd. USD an Brennstoffkosten vermieden und 230 Mio. t CO2 vermieden wurden.
Es lohnt sich, die Zahlen für die vier größten Emittenten der Welt genauer unter die Lupe zu nehmen. In China führte der Zubau von Wind- und Solarenergie dazu, dass die Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen um 3 % zurückging, anstatt um 1 % zu steigen. In Indien verlangsamten sie den Anstieg von 12 % auf 9 % und in den Vereinigten Staaten von 7 % auf 1 %. In Europa haben sie eine große Kohlenstoffbombe verhindert; ohne Wind und Sonne wäre die Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen um 16 % statt um 6 % gestiegen.


Was wäre, wenn der US-Senat ein internationales Klimaabkommen verabschieden würde, das so mächtig ist, dass es fast 1°F der globalen Erwärmung abwenden könnte, und niemand würde es bemerken? Genau das ist letzte Woche passiert. Zum Glück hat Robinson Meyer im Atlantic darüber berichtet.
https://www.theatlantic.com/science/archive/2022/10/inflation-reduction-act-climate-economy/671659/
Solarenergie im Versorgungsmaßstab ist in den Vereinigten Staaten inzwischen um ein Drittel billiger als fossiles Gas, was "eine deflationäre Chance für die Stromversorgungskosten darstellt" (hallo Inflation Reduction Act). Aus diesem Grund gibt es jetzt eine unglaubliche Menge an Solaranlagen in den Planungen des Landes, 674 GW, um genau zu sein, davon 284 GW mit Batterien. Bloomberg

In einem aktuellen Bericht der IEA heißt es, dass die Welt bis 2026 öffentliche Mittel in Höhe von 90 Milliarden Dollar für kommerzielle Demonstrationsprojekte mobilisieren muss, um die globalen Klimaziele zu erreichen. Das wird nie passieren, oder? Aber es ist bereits geschehen. Letzte Woche haben 16 Länder 94 Milliarden Dollar an Finanzmitteln bereitgestellt und damit das Ziel vier Jahre früher erreicht. Ministerium für Energie

Loy Yang, das umweltschädlichste Kraftwerk Australiens, wird zehn Jahre früher als geplant abgeschaltet. Fantastische Neuigkeiten! Das riesige Braunkohlekraftwerk erzeugt jedes Jahr etwa 30 % des Stroms des Bundesstaates Victoria und stößt doppelt so viel CO₂ aus wie alle Gaskraftwerke im nationalen Strommarkt zusammen. SMH

Es waren ein paar gute Wochen für den Übergang zu sauberer Energie in Australien. Victoria kündigte das Ziel an, bis 2035 6,3 GW an Speicherkapazitäten zu schaffen, was ausreicht, um die Hälfte der Haushalte des Bundesstaates bei Spitzenlast mit Strom zu versorgen, und Queensland, das Kernland der australischen Kohleindustrie, kündigte einen Plan an, bis 2035 80 % seiner Energie aus erneuerbaren Quellen zu gewinnen.

Es waren ein paar gute Wochen für die Energiewende in Deutschland. Der größte Kohlekraftwerkskonzern des Landes, RWE, dem mehr als ein Viertel der verbleibenden Kohleflotte gehört, zieht den Termin für den Ausstieg aus der Kohleverstromung um acht Jahre auf 2030 vor, und der größte Kohlebergbaukonzern, LEAG, investiert 10 Milliarden Euro, um 33.000 Hektar seines Bergbauvermögens in Deutschlands größtes Zentrum für grüne Energie zu verwandeln.

Portugal hat sein Ziel für die erste Versteigerung von Offshore-Windkraftanlagen auf 10 GW angehoben, mehr als das Dreifache des Ziels für Anfang 2022. Mit einer solchen Kapazität könnten jährlich etwa 45 TWh erzeugt werden, was 90 % des nationalen Stromverbrauchs des Landes im Jahr 2021 entspricht. In einer einzigen Auktion. Reuters

Ab April 2025 müssen in Tokio, der größten Stadt der Welt, alle neu gebauten Häuser mit Sonnenkollektoren ausgestattet sein. Damit ist sie die erste Präfektur Japans, die eine solche Vorschrift einführt, und sie wird einen erheblichen Prozentsatz aller Neubauten betreffen. ZME

Im Jahr 2020 werden Elektrofahrzeuge 5 % aller Neuwagenverkäufe in China ausmachen. Im Jahr 2021 wird der Anteil auf 13 % ansteigen und damit alle Prognosen in den Schatten stellen. Für 2022 wird erwartet, dass der Anteil der Elektroautos mehr als ein Viertel aller Autoverkäufe ausmachen wird. "Wir haben einen Punkt erreicht, an dem wir über den Preis konkurrieren, wir konkurrieren über die Eigenschaften. Das hat nichts mit Subventionen zu tun. Der Markt übernimmt die Führung. " Exponentielle Ansicht

In Deutschland ist das Elektroauto nicht die Zukunft. Sie sind die Gegenwart. Plug-in-Fahrzeuge erreichten im August einen Marktanteil von 28 %, und Tesla ist nicht einmal unter den fünf meistverkauften Marken. Der in diesem Jahr in Deutschland am häufigsten zugelassene Elektro-Pkw? Der Fiat 500 electric. Saubere Technik

Kann Europa seine Schwerindustrie dekarbonisieren? Die Antwort scheint zunehmend ja zu lauten, dank strengerer Emissionsziele, steigender Kohlenstoffpreise, einer veränderten Verbrauchernachfrage und vor allem dank der ausgereiften kohlenstoffarmen Technologien. Mehr als 70 Projekte auf dem ganzen Kontinent befassen sich inzwischen mit der Dekarbonisierung der Grundstoffindustrie. Wirtschaftswissenschaftler

Der Absatz von Elektrofahrzeugen bei Ford hat sich im September verdreifacht und die Gesamtauslieferungen im letzten Quartal um 16 % gesteigert. Das Unternehmen hat den Preis für den elektrischen F-15o im letzten Monat zweimal erhöht. Als Reaktion auf die "überwältigende Nachfrage" verdoppelt die EPA nahezu die Mittel, die den Bundesstaaten für den Kauf von Elektromodellen der kultigen gelben Schulbusse zur Verfügung stehen, mit denen Millionen von Kindern jeden Tag fahren.

New York folgt dem Beispiel Kaliforniens mit einer neuen Verordnung, die vorschreibt, dass alle neuen Personenkraftwagen, Pickups und SUVs bis 2035 emissionsfrei sein müssen. Außerdem gibt es in Manhattan inzwischen zehnmal mehr Ladestationen für Elektroautos als Tankstellen, und in allen fünf Stadtbezirken nähert man sich schnell der Parität. Autoblog

Eine weitere Woche, ein weiteres Elektroflugzeug. Oder wie wäre es mit zwei? Das schwedische Unternehmen Heart Aerospace hat seine ES-30 vorgestellt, ein hybridelektrisches Regionalflugzeug mit einer Kapazität von 30 Passagieren, und in Washington hat das US-Startup Eviation den ersten Testflug seines Prototyps für neun Passagiere absolviert. "Das ist eine Chance, die Zukunft der Luftfahrt zu gestalten. It's revolutionary. "
olga64
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RE: 2040: Zu spät, der Klimawandel ist nicht mehr aufzuhalten.
geschrieben von olga64

Gestern Abend war wieder mal Luisa Neugebauer bei Markus Lanz, eine der unermüdlichsten Aktivistinnen gegen den Klimawandel.
Wenn man diese junge Frau in den letzten Jahren beobachtete und ihr auch zuhörte, ist erkennbar, dass sie sich schon meisterhaft dem Stil nähert, an sie gestellte, etwas persönliche Fragen, zu umgehen und nicht zu beantworten.
Markus Lanz versuchte es mehrfach und sie konterte darauf mit nicht enden wollendem Redeschwall, dem vermutlich die meisten schon nicht mehr zuhören wollen, weil alles schon mehrfach gesagt und dargelegt.

Diese Bewegung hätte es so sehr nötig, trotz weltweiter Krisen die Bevölkerung auf ihre Seite zu ziehen. Das wird aber nicht klappen, wenn AktivistInnen immer abgehobener wirken, bzw. auch radikaler, wenn sie zB. alte Gemälde mit Tomatensuppe bewerfen oder sich an diese in Museen ankleben (nur gut, dass solche Gemälde mit Glas geschützt sind, weil man immer schon Angriffe aus der Radikalen-Ecke zu befürchten hatte).
Die Einzige, die für mich jetzt noch überzeugender in ihrer Aussenwirkung ist, ist Greta Thunberg. Diese junge Frau wird erwachsen und stellt sich nun auch der Realität und den Gegegenheiten von Gesellschaften. Damit macht sie sich vermutlich nicht zur weiteren Freundin der FFF-Bewegung. Aber sie hat erkannt, dass ansonsten die Chancen auf Mitwirkung durch die Menschen immer kleiner werden. Olga


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aixois
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RE: 2040: Zu spät, der Klimawandel ist nicht mehr aufzuhalten.
geschrieben von aixois
als Antwort auf Andi26 vom 19.10.2022, 18:49:40
90 Milliarden Dollar für kommerzielle Demonstrationsprojekte mobilisieren muss, um die globalen Klimaziele zu erreichen. Das wird nie passieren, oder? Aber es ist bereits geschehen. Letzte Woche haben 16 Länder 94 Milliarden Dollar an Finanzmitteln bereitgestellt und damit das Ziel vier Jahre früher erreicht.
Ich bin der letzte, der etwas gegen "gute Nachrichten" hätte, was die effektive, global wirksame Reduktion der CO2 Emissionen angeht.

Ich habe selbst an vorderster Front mich für den Einsatz von mehr Millionen für den Klimawandelbereich (z.B. auch für den Erhalt und die Renaturierung von Mooren) eingesetzt. Mehr als 'symbolische Gesten' kamen da meist nicht dabei raus.
Ich hatte schon Ende der 1980-er Jahre Gespräche mit den Promotern von Desertec, einem Vorhaben, das ich nach wie vor für faszinierend halte, wenn ich an die Nutzung der Energie denke , die jeden Tag auf die Sahara herunter strahlt.

Bis auf die Anlagen in Marokko ist da nicht viel passiert. Das Kapital hat sein Interesse verloren, wartet auf die Politik ...

Da waren auf der einen Seite, die vielen , auch heute noch ständig wiederholten Phrasen des "wir sollten, wir müssen, es braucht, wir dürfen nicht, es kann nicht so weiter gehen ... usw usw." und auf der anderen Seite die Entwicklung der CO2 ppm Werte, die sich um die erhofften, auf die zu erreichenden Wunschziele der Politik und von Teilen der Wissenschaft nicht scherten: sie stiegen und stiegen und steigen weiter und verursachen das Anstoßen von Prozessen, die man eben schlecht unter der Rubrik "gute Nachrichten" unterbringen kann.
Sicher wird überall geforscht, werden "Technologiepfade" zur Herstellung 'klimaneutraler' Produkte angedacht oder gar schon entwickelt.

Solange aber der Streit besteht, wer was tun muss, um alle 'fair' zu behandeln, um eine gerechte globale Verteilung des Wohlstands und eine Beherrschung des dazu gehörenden Wachstums zu erreichen, solange steigen die Klimagase in dem Himmel empor, wo sie zur weiteren Erwärmung, bestenfalls zu einem bremsenden oder im Idealfall zu einem 'stabilisierenden' Trend beitragen.

Man schaue sich nur mal das europäische ETS (Emmissionshandel) an, wo viele Jahre Unmengen an kostenlosen CO2 Berechtigungsscheinen ausgegeben wurden, so dass Unternehmen bis heute noch davon profitieren und - insbesondere,  was die Zement und Stahlindustrie angeht,  auch weiterhin (bis 2035 !) im Interesse des Wettbewerbs weitgehend verschont werden.
Auch der CBAM (carbon border adjustment mechanism = 'CO2 Import Zoll') funktioniert immer noch nicht ...



Was für mich allein zählt, sind die tatsächlich erreichten,  jährlichen globalen Co2 Werte, nicht die Absichtserklärungen der Politik oder eine Aufzählung der vielen kleinen Projekte mit mehr oder weniger "Demonstrations"-Charakter oder punktuellen Erfolgen (die auch mir nicht unbekannt sind; ich habe nichts gegen hybridelektrische Kleinflugzeuge, ich brauche aber keins, für mich sind das Spielereien auf Nebenkriegsschauplätzen, zumal für deren Zweck - auf Regionen begrenzt - es auch terrestrische Mobilitätslösungen heute schon gibt ) .

Wie 'vulnerabel' z.B. die E-Mobilität ist,  zeigen die aktuellen ökonomischen  Entwicklungen. Selbst wenn technische Lösungen verfügbar sind zur CO2 Minderungen, heisst das eben noch lange nicht, dass sie auch eingesetzt werden bzw. in der realen Welt auch nachhaltig funktionieren.

Wir reiten  mit unserem energiehungrigen Wirtschaftssystem auf dem berühmten Tiger, und versuchen krampfhaft, uns festzuhalten. Wissen aber, dass wir das Herunterplumpsen nicht vermeiden können.

Was m.E. fehlt ist der Druck von unten. Am "Besseren Müllkonzept" des BN und des von ihm initiierten Volksbegehrens kann man sehen, dass sich die Politik letztlich doch veranlasst sieht sich zu bewegen ... Wie der Volksbegehrens Versuch von 2018 zeigt, gibt es in Bayern (und sicher auch anderswo) kein Interesse an einem "besseren "EE- Konzept" (Klimaschutz als Verfassungsziel)  oder an einer Liste an chronolgisch verpflichtenden Projektausführungen ?
So ist eben die Wirklichkeit. Da läuft nichts und wird in dieser Hinsicht so schnell auch nichts bewegen, weil die erforderliche Bürger-Akzeptanz fehlt.

Sinken die CO2  Werte über die Jahre hinweg kontinuierlich wie vorgesehen, dann erst ist das für mich eine wirklich gute Nachricht.

Im Moment sieht es jedenfalls so aus als ob wir bei fortgesetztem Trend, selbst große Mühe habe, die 2 % Grenze zu erreichen. Manche Auguren sehen uns sogar auf dem Weg zu den 3 % .

Wenn mein Haus anfängt zu brennen, hilft es mir wenig, wenn ich das jetzt benötigte Löschwasser erst peu à peu zur Verfügung habe. Irgendwann ist der Brand sicher aus, aber wie sieht dann mein Haus aus, werde ich es noch bewohnen können ?

Das mag pessimistisch klingen, ich würde es einfach 'realistisch' nennen.

Dabei bin ich auf die enormen auf uns zukommenden, m.E. nicht zu bewältigenden, Belastungen der Staatshaushalte noch gar  nicht eingegangen, wo die Konkurrenz zwischen Mitigation (CO2- Vermeidung),Adaptation (Katrastrophenschutz, Vorbeugung) und Rehabilitation (Schadensbeseitigung, Wiederaufbau) immer deutlicher sichtbar werden wird und wo so geschwind keine Sonderprogramme von 100 und mehr Milliarden aufgelegt werden können, auch wenn die Politik nun so langsam anfängt,  den Klimawandel als Nummer 1 der 'Feinde' anzusehen, die unsere Sicherheit bedrohen.



 
olga64
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RE: 2040: Zu spät, der Klimawandel ist nicht mehr aufzuhalten.
geschrieben von olga64

Philipp Bovermann schreibt heute unter dem Titel "Klimaschutz ist nicht links" einen interessanten Beitrag in der SZ -daraus einige Passagen:

"Das Thema Klimaschutz ist mit Ausnahme der konservativ-ökologischen Kleinpartei ÖDP fest in linker Hand, was ein Problem ist. Denn solange die Rettung des Planeten als linkes Projekt gilt, das wesentliche Teile der Bevölkerung nicht integriert, sie stattdessen als Gegner behandelt, wird sie nicht gelingen.

Umfragen belegen regelmässig, dass der SChutz der Ntur und des Klimas vielen Menschen wichtig ist. Sie scheinen oft nur denen nicht zu vertrauen, die ihn auf ihre Demo-Transparente schreiben - z.B. mit dem Zusatz "System Change" (anstatt Climate-Change).
Frau Greta Thunberg erklärte vor kurzem, sie hätte sich viel früher auf die humanitären Aspekte der Klimakrise konzentrieren sollen - und nicht so sehr auf die Botschaft "hört auf die Wissenschaftler" und das wichtige Thema in den Focus bringen müssen: "Gerechtigkeit und Klimagerechtigkeit".

So wie es jetzt oft in den Aktivisten-Gruppen gemacht und argumentiert wird, dürfte man politisch wenig erreichen, sich aber innerhalb der eigenen Reihen immer wieder versichern, dass man zu den Guten gehört und wie gerecht der eigene Kampf ist. Auch von denen,die sich an Strassen und Gemälden festkleben,die grosse Kunst mit Tomatensuppe bewerfen und die Öffentlichkeit moralisch zu erpressen versuchen? So beschwerte sich Luisa Neugebauer kürzlich bei Markus Lanz, dass diese Zerstörungs-Aktion einiger Aktivisten mehr mediale Aufmerksamkeit errungen hat als die Klimabewegung selbst. Mit solchen Aussagen kann der Verdacht entstehen, dass es den radikalen Aktivisten genau darum geht - was natürlich auch problematisch ist, wenn man wirklich die Welt ändern möchte."

Ich persönlich denke nach wie vor, es wäre der überzeugendste Weg, wenn junge, klimabewusste Menschen den direkten Weg in die Politik nicht so scheuen würden, wie sie es immer noch machen. Die Ochsentour durch die Parteien bis hinauf zu denen, die etwas bewegen können und auch wollen. Lernen, zuzuhören, was die Menschen wollen, befürchten und auf diese Fragen verständliche Antworten geben. Denn ohne die Masse der Weltbevölkerung wird es eine oft noch elitär erscheinende Gruppe von Aktivisten aus ebensolchem Milieu nicht schaffen - und das wäre nicht nur schade, sondern auch gefährlich für das Überleben der Erde. Olga



 

olga64
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RE: 2040: Zu spät, der Klimawandel ist nicht mehr aufzuhalten.
geschrieben von olga64

Frau Luisa Neubauer hat nun mit ihrer90-jährigen Oma ein Buch verfasst, das sie derzeit vermarktet. Heute erfolgte ein grosses Interview mit ihr,d as allerdings in einigen Punkten, die mich interessiert hätten (zB.wovon die junge Frau eigentlich lebt, ob sie irgendwo arbeitet ausserhalb der Aktivisten-Szene u.ä.) nicht sehr aufschlussreich war.
Die Oma führt den Nachnahmen Reemtsma - auch hier würde mich interessieren, ob es Zusammenhänge mit der jungen Aktivistin Carla Reemtsma oder gar dem Zigaretten-Imperium Reemtsma gibt.
Vielleicht erfährt man hierzu nochmal was. Olga


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minerva
minerva
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RE: 2040: Zu spät, der Klimawandel ist nicht mehr aufzuhalten.
geschrieben von minerva
als Antwort auf olga64 vom 21.10.2022, 18:41:54

Vielleicht erfährt man hierzu nochmal was. Olga

Carla Reemtsma ist eine Cousine von Luisa Neubauer und mit dem vormaligen Eigentümer der Reemtsma Cigarettenfabriken verwandt.

https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=Luisa+Neubauer+Reemtsma+erbin&sa=X&ved=2ahUKEwjf2sPQlfL6AhUGH-wKHRyUA8AQ1QJ6BAgqEAE&biw=848&bih=409&dpr=1.5


lg
minerva
Andi26
Andi26
Mitglied

RE: 2040: Zu spät, der Klimawandel ist nicht mehr aufzuhalten.
geschrieben von Andi26
als Antwort auf aixois vom 20.10.2022, 11:34:30

Nochmals gute Nachrichten:

Solarstrom: bald 1 Cent pro Kilowattstunde

https://www.sonnenseite.com/de/wirtschaft/solarstrom-bald-1-cent-pro-kilowattstunde/
aixois
aixois
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RE: 2040: Zu spät, der Klimawandel ist nicht mehr aufzuhalten.
geschrieben von aixois
als Antwort auf Andi26 vom 22.10.2022, 18:50:40

Was der Musiker und Reporter Robinson Meyer da ausgegraben hat ist ja nicht neui, eher kalter Kaffee. Auf einer Seite des VDI war schon vor 2 Jahren von möglichen "Gestehungskosten" des PV erzeugten Stroms unter 1 cent die Rede.

Wenn das so ist, und der Endverbraucher derzeit das 30-fache pro KWh bezahlt, dann muss doch die Frage gestellt werden, warum sich die Investoren nicht wie wild darauf stürzen.
Das gilt auch und gerade für die USA, wo man lieber bei den alten fossilen Energieträgern (Kohle, LNG, Erdöl) bleibt, obwohl jede Bank sicher gerne Kredite geben würde für derart renditeträchtige Investitionen. Dazu hätte es nicht der Bidenschen Milliarden zur Inflationsbekämpfung gebraucht.

Die Herstellungskosten sind und waren nie ein Problem, was den Solarstrom angeht. Es gab und gibt keine 'magische Grenze' von 1 cent.
Also sollte man auch nicht so tun, als ob wegen den bisher so hohen Kosten, der Ausbau der EE nicht vorankam. Das ist Augenwischerei.

Die Technologien jedenfalls gibt es schon lange, Investitionsmittel auch und trotzdem ist kaum was passiert. Das ist für mich keine gute Nachricht, im Gegenteil, ich bin besorgt wenn ich da wieder von "make America geat again" und weltweiter "Führungsrolle" lese.
Das ist mir zu 'imperial' und wird eher, im globalen Kontext, auf Ablehnung stossen, es sei denn Biden will den Ländern im globalen Süden die  Mittel des IPA (1700 Milliarden $)  dafür einsetzen,  die PV Anlagen zu schenken.

Das erst wäre für mich eine 'gute' Nachricht. Ansonsten eher billige PR für die US Solarindustrie, deren plötzlicher ernsthafter Besorgnis um das Weltklima ich nur wenig Glauben schenken kann.

Da geht es um den in die Gänge kommenden Kampf um die globale Marktbeherrschung , d.h. die Besetzung der EE Industrie Ränge auf dem Weltmarkt ( bes. Eindämmung Chinas ), ganz einfach.

Gegenwärtig gehören  die USA immer noch zu den Ländern, die den Forderungen der Südländer nach Kompensationszahlungen (wegen des CO2 Ausstosses des industrialisierten Nordens) ablehnend gegenüber stehen. Wir werden sehen, was beim G 20 Gipfel in Jakarta in drei Wochen dabei herauskommt.

(aus dem verlinkten Artikel) :
"... wird der US-Energiewirtschaft eine weltweite Führungsrolle nicht nur in der Wind- und Solarerzeugung, sondern auch in vielen anderen neuen Bereichen der Energiewirtschaft vorausgesagt – so etwa bei der Erzeugung von Wasserstoff, bei der Energiespeicherung und der Abschneidung des Treibhausgases CO2. Die Führungsrolle bei der fossilen Gasproduktion liegt ja schon seit längerem bei den USA.
Schlüsselelement der Entwicklung dürfte aber ein Preis einer Kilowattstunde Wind- oder Solarstrom sein, der unter die magische Grenze von einem Cent fällt"
(aixois : F)

Alles klar ?

skys
skys
Mitglied

RE: 2040: Zu spät, der Klimawandel ist nicht mehr aufzuhalten.
geschrieben von skys
Zu spät, der Klimawandel ist nicht mehr aufzuhalten.
Nun ja, der Klimawandel ist schon lange im Gange. Den kann man wirklich nicht aufhalten.
Aber wir haben ja noch die Möglichkeit der Schadensbegrenzung - erkennt man das nicht an, hat man eh schon verloren.
Vorher war es bequem zu sagen, "es gibt ihn nicht" oder "das ist mühsam" und inzwischen, mit viel Warten, wandelt es sich nun in ein "ist eh zu spät" und "kann man doch nichts mehr machen".
Bequeme Ausreden...

Lange dachten auch viele (insbesondere die Älteren), das betrifft sie doch eh nicht mehr - und oh Wunder, so langsam bekommen es doch einige mit, erleben die Unwetter anders und können sich überlegen, ob sie evtl auch mal zu den Hitzetoten zählen usw.
In anderen Regionen auf der Welt sind Überflutungen, Wasserknappheit und Hitzetote etc ja durchaus schon länger ein Problem.

Wie es den Kindern und Enkeln wohl in Zukunft gehen wird ?
Bei all der "Liebe" zu den Kindern und Enkeln doch erstaunlich, wie wenig Eltern und Großeltern sich bei dem Thema wirklich engagieren...
Selbst hier im Forum hat das Thema "Umwelt und Klima" den gleichen Rang wie Plaudereien, Weisheiten und Kleinanzeigen.

Manche fragen sich "was kann ich denn schon tun" und geben sich in Anbetracht der vielen Möglichkeiten gerne einer pseudo-Hilflosigkeit hin.

Aber es kommt auf die Menschen an, jeden Einzelnen, denn jede/r Einzelne kann etwas bewirken - inklusive positiver Nebeneffekte.
Kürzlich erst gesehen: ein 1-minütiges Video - einfach und anscheinend doch so schwer:
 
Hashtag-Challenge für Umweltschutz

Sie sammeln Müll und pflanzen Bäume und Blumen. Die Teilnehmer der "Quartier Vert Challenge" kümmern sich um ihre Nachbarschaft. Und sie dokumentieren ihre Aktionen in den sozialen Netzwerken.
Wie heißt es doch so treffend:
Wer will, findet Möglichkeiten. Wer nicht will, findet Ausreden.
 

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