Umfragen Wer wurde früher auch gezüchtigt?
Edita, ich habe aber auch gelesen, dass die Gewalttaten seit Jahren zahlentechnisch abnehmen, weil seit vielen Jahren Kinder gewaltfrei(er) erzogen werden. Das ist doch eine gute Bestätigung für diese Gesetzesverschärfung.
Es stimmt aber: Kinder werden immer zuerst die Schuld bei sich suchen: wenn sie verprügelt werden ,wenn sich die Eltern scheiden lassen, wenn Eltern krank werden oder gar sterben. Wenn dann keiner da ist, an den sie sich vertrauensvoll wenden können und der ihnen erklärt, dass sie keine Schuld trifft, wird dieser Meilenstein sie lebenslang begleiten (und um den Hals hängenbleiben).
Wenn ich an meine Jugend zu Hause, in der Schule und im klösterlichen Internat zurückdenke, da war Prügelstrafe auch für kleinste 'Vergehen an der 'Tagesordnung. Mein Glück war wohl, dass ich mich irgendwann mit ca 18 Jahren aus diesen Strukturen befreite, mit Hilfe meines Vormundes vom Jugendamt, dem ich lebenslang dankbar sein werde für seine Unterstützung und Hilfe.
Wo ich sonst gelandet wäre, möchte ich mich gar nicht ausmalen. Olga
Es ist nicht die früheste Gewalt die junge Männer erleben,
da ist das Elternhaus schon um einiges früher dran (egal ob Vater oder Mutter oder beide).
Aber ab 16/17 ändert sich das zumeist, da schlagen dann eher Mädels zu
und da genügen oft die harmlosesten Komplimente.
Ist das ausnahmsweise gestattet oder einfach nur keine Gewalt?
Meine Geschwister und ich kannten Schläge schon im Babyalter
und das oft mehrmals täglich und über sehr viele Jahre hinweg.
Der Vater war Alleinerzieher und ging täglich um 2 Uhr früh
zur Arbeit.
Wie sah es in der Wohnung aus, wenn er heim kam?
Und somit ging es wieder los, Tag für Tag.
Es gibt Menschen, die über Gewalt urteilen und sie auch wirklich kennen
bzw. in ausreichendem Maß kennen gelernt haben.
Alles ist sehr lange her, aber es nagt....
DAnke für Ihre Offenheit, ich kann Sie gut verstehen.
Man vergisst das nie und es nagt wohl bis zu letzten Stunde.
Ich denke, wenn sich dann jemand für eigene Kinder entschieden hat, dürfte er oder sie, die so etwas erleben mussten, nur noch froh sein, wenn sie die Kraft hatten, gewaltfrei zu erziehen und die Kinder es ihnen mit Vertrauen und Liebe dankten.
Alles, alles Gute - Olga
zu deiner Info. Ich habe meine Kinder noch nie geschlagen.
Vor allem, die uns früher verdroschen haben, leben doch nicht mehr. Ich habe meinem damaligen Klassenlehrer bei der Entlassung gedroht ihn zu erschlagen wenn ich ihn auf der Straße treffe. Er ist mir aus dem Weg gegangen so lange er gelebt hat.
Für mich gibt es keinen Unterschied zwischen Prügeln und einer Ohrfeige. Kinder zu schlagen ist immer und unter allen Umständen verkehrt und in meinen Augen der „schlagende Beweis“ für die Unfähigkeit der Eltern als Erzieher und Vorbilder.
Der amtierende Papst hat vor längerer Zeit erklärt, es sei in Ordnung ein Kind zu schlagen, wenn dabei seine Würde nicht verletzt wird. Da kann ich mich nur noch fragen, wie verdreht ein Denken sein muß, um Schläge ohne Verletzung der Würde überhaupt für möglich zu halten.
det
Mein Vater war ein frommer Mann. Er lebte streng nach der Bibel. Da steht zum Beipiel sinngemäss: "Wer sein Kind liebt, der züchtige es". Mein Vater hat sich daran gehalten.
Nun aber meine Frage an jene, die mich schon länger kennen: hat mir das geschadet?
Schorsch, diese Frage kann Dir kein Außenstehender beantworten. Die kannst nur Du selbst Dir beantworten.
Vielleicht ist es bei jedem Menschen unterschiedlich. Dem einen schadet es nicht, dem anderen schon.
Mir zum Beispiel hat es sehr geschadet und damit im Nachhinein auch meinen Eltern, denn ich war, als sie alt waren und meine Hilfe gebraucht hätten, nicht dazu in der Lage, ihnen zu helfen. Ich hätte ihnen nur das geben können, was ich von ihnen als Kind bekommen habe. Liebende Fürsorge war nicht dabei, dafür aber Demütigungen und Misshandlungen. Das aber wollte ich weder ihnen noch mir antun und deswegen habe ich beizeiten den Kontakt zu ihrem und meinem Schutz abgebrochen. Und niemand hat das Recht, mich deswegen zu verurteilen. Meine Eltern haben das geerntet, was sie gesät haben.
Drachenmutter
Lieber schorsch,
Du bist ein wunderbarer Mann, aber um wieviel wunderbarer würdest Du sein? Wer weiß das schon?
Liebe Grüße in die Schweiz,
Karl
Mir zum Beispiel hat es sehr geschadet und damit im Nachhinein auch meinen Eltern, denn ich war, als sie alt waren und meine Hilfe gebraucht hätten, nicht dazu in der Lage, ihnen zu helfen. Ich hätte ihnen nur das geben können, was ich von ihnen als Kind bekommen habe. Liebende Fürsorge war nicht dabei, dafür aber Demütigungen und Misshandlungen. Das aber wollte ich weder ihnen noch mir antun und deswegen habe ich beizeiten den Kontakt zu ihrem und meinem Schutz abgebrochen. Und niemand hat das Recht, mich deswegen zu verurteilen. Meine Eltern haben das geerntet, was sie gesät haben.Ich kann Sie sehr ,sehr gut verstehen, liebe Drachenmutter. Ich erlebte dies ähnlich und verliesse mit 18 Jahren dieses ungastliche Elternhaus (mit Hilfe eines Vormundes vom Jugendamt, der dies akzeptierte und genehmigte, da ich noch nicht volljährig war).
Drachenmutter
Als unsere Mutter im hohen Alter unsere Hilfe brauchte (ich habe noch einen Bruder, der völlig anders erzogen, bzw. stark verwöhnt wurde), stellte sich auch bei mir die Frage der Hilfe. Ich löste es dann anders: ich beteiligte mich an den Kosten für das Altenheim, wo sie lebte und das sie allein nicht finanzieren konnte. Ich unterstützte letztendlich meinen Bruder.
ABer der Kontakt b lieb frostig bis selten und rein psychisch betrachtet, war ihr Tod eine Befreiung in letzter Konsequenz für mich und auch die Erinnerungen liessen schlagartig nach.
ABer als grossen Vorteil empfand ich immer, dass wir unsere Wahl treffen konnten, wie man hier entkommt. Generationen vor uns, besonders bei Frauen, die ähnliches oder Schlimmeres erlebten, hatten diese Wahl nicht. Sie mussten dann in eine Ehe flüchten, wo sie oft auch wieder diese Dinge erlebten, bzw. Zwang und Lieblosigkeit. Das war bei uns ja schon besser, oder? Olga