Tierschutz Ich hab' 'ne Meise
Es war der 28. Mai - Aufbruchsstimmung in einem unserer Nistkästen.
Wir flitzten und verriegelten alle Katzenklappen und schlossen die Fenster, damit aus den Samtpfötchen keine Mörderpranken werden konnten.
Doch was macht man gegen Katzen, die von etlichen Grundstücken weiter weg angeschlichen kamen?!
Am schlimmsten aber waren die Krähen und Elstern. Da schien es einer der anderen zugerufen zu haben - jedenfalls war es plötzlich ein ganzer Trupp, der über die kleinen, noch völlig unerfahrenen Meisen herfiel . . .
Die letzte, die den schützenden Nistkasten verließ, flatterte unbeholfen und deutlich desorientiert in den Efeu unserer Hauswand, konnte sich dort wohl nicht halten und landete schließlich auf dem Dach meines Autos.
Geistesgegenwärtig versuchte meine Holde, sich so schnell wie möglich dem Auto von hinten zu nähern, was die eine Katze aus der entfernten Nachbarschaft stoppen ließ und auch den Krähen zu gefährlich erschien. Als sie am Auto war, schob sie langsam ihre Hand aufs Dach und . . . konnte die kleine Meise tatsächlich erhaschen.
Nun standen wir da - was sollte geschehen?
Erst einmal ins Haus, vorbei an unseren Katzen, die natürlich ganz Ohr und Auge waren. Am besten ins Bad, denn das ist bei uns so ziemlich der einzige Raum, in dessen Tür keine Katzenklappe ist - unsere lieben Schnurrellis also keinen Zutritt haben.
Als erste 'Notunterkunft' mußte eine Vorratskiste aus dem Gemüsefach unseres Kühlschrankes herhalten. Rasch schnippelten wir ein paar Koniferenzweige passend zurecht und installierten zwei Sitzstangen. Dann wurde das Fleischfach geplündert und etwas von Geschnetzelten aufgetaut. Inzwischen schlug ich ein Ei entzwei - den Inhalt bekamen unsere Katzen. Mir ging es um die Eierschale, die ich in Ermangelung eines Mörsers auf einer Untertasse mit dem Löffel so weit zermalmte, daß man das Ganze fast für Mehl hätte halten können. Dann galt es, das Fleisch in winzige, etwa räupchengroße Gebilde zu zerlegen.
Als das alles erledigt war, stellten wir uns alles bereit, noch ein kleines Näpfchen mit Wasser dazu und . . . näherten uns ganz behutsam mit einer Pinzette bewaffnet unserem Meisen-Asyl. Und nun staunten wir nicht schlecht, als das kleine Kerlchen (oder Kerlcheline???) kaum Angst zeigte, sondern laut zwitschernd den Schnabel weit aufriss. Schnell ein Stückchen von dem vorbereiteten Fleisch ergreifen, kurz in Wasser tauchen, anschließend in die zerriebene Eierschale getunkt und ab damit in den weit aufgesperrten Schnabel – das war alles eins!
Tja – uns so verläuft es noch immer . . . Tag für Tag, möglichst im Halb-Stunden-Rhythmus.
Wir können den Nesthocker einfach nicht dazu bringen, sich selbst um Futter zu kümmern. Heimchen aus dem Zoo-Geschäft haben wir geholt. Mit der Pinzette reichen, verweigert es das Meischen – unten in seinem Asyl aussetzen, interessierte sich der Vogel überhaupt nicht für die Krabbelei.
Inzwischen brachte uns eine Nachbarin einen relativ großen Sittichkäfig, damit unser Pflegling tüchtig seinen Flugapparat stärken kann . . . .
Wir sind regelrecht ratlos, wie es nun weitergehen soll.
Wir können doch den kleinen Kerl nicht einfach in die Freiheit entlassen, ohne sicher zu sein, daß er sich auch alleine ernährt und sich rechtzeitig vor den Krähen und Elstern, sowie den herumschleichenden Katzen in Sicherheit zu bringen versteht. Ich kann doch unmöglich mitfliegen und ihm all die tausend Tricks eines erfolgreichen Vogeldaseins zeigen. Von den Meiseneltern ist weit und breit nichts mehr zu sehen und ob von deren Nachkommenschaft welche überlebt haben, davon ist auch nichts zu merken . . .
Andererseits eine Meise in Gefangenschaft halten, täte mir in der Seele leid.
Wir flitzten und verriegelten alle Katzenklappen und schlossen die Fenster, damit aus den Samtpfötchen keine Mörderpranken werden konnten.
Doch was macht man gegen Katzen, die von etlichen Grundstücken weiter weg angeschlichen kamen?!
Am schlimmsten aber waren die Krähen und Elstern. Da schien es einer der anderen zugerufen zu haben - jedenfalls war es plötzlich ein ganzer Trupp, der über die kleinen, noch völlig unerfahrenen Meisen herfiel . . .
Die letzte, die den schützenden Nistkasten verließ, flatterte unbeholfen und deutlich desorientiert in den Efeu unserer Hauswand, konnte sich dort wohl nicht halten und landete schließlich auf dem Dach meines Autos.
Geistesgegenwärtig versuchte meine Holde, sich so schnell wie möglich dem Auto von hinten zu nähern, was die eine Katze aus der entfernten Nachbarschaft stoppen ließ und auch den Krähen zu gefährlich erschien. Als sie am Auto war, schob sie langsam ihre Hand aufs Dach und . . . konnte die kleine Meise tatsächlich erhaschen.
Nun standen wir da - was sollte geschehen?
Erst einmal ins Haus, vorbei an unseren Katzen, die natürlich ganz Ohr und Auge waren. Am besten ins Bad, denn das ist bei uns so ziemlich der einzige Raum, in dessen Tür keine Katzenklappe ist - unsere lieben Schnurrellis also keinen Zutritt haben.
Als erste 'Notunterkunft' mußte eine Vorratskiste aus dem Gemüsefach unseres Kühlschrankes herhalten. Rasch schnippelten wir ein paar Koniferenzweige passend zurecht und installierten zwei Sitzstangen. Dann wurde das Fleischfach geplündert und etwas von Geschnetzelten aufgetaut. Inzwischen schlug ich ein Ei entzwei - den Inhalt bekamen unsere Katzen. Mir ging es um die Eierschale, die ich in Ermangelung eines Mörsers auf einer Untertasse mit dem Löffel so weit zermalmte, daß man das Ganze fast für Mehl hätte halten können. Dann galt es, das Fleisch in winzige, etwa räupchengroße Gebilde zu zerlegen.
Als das alles erledigt war, stellten wir uns alles bereit, noch ein kleines Näpfchen mit Wasser dazu und . . . näherten uns ganz behutsam mit einer Pinzette bewaffnet unserem Meisen-Asyl. Und nun staunten wir nicht schlecht, als das kleine Kerlchen (oder Kerlcheline???) kaum Angst zeigte, sondern laut zwitschernd den Schnabel weit aufriss. Schnell ein Stückchen von dem vorbereiteten Fleisch ergreifen, kurz in Wasser tauchen, anschließend in die zerriebene Eierschale getunkt und ab damit in den weit aufgesperrten Schnabel – das war alles eins!
Tja – uns so verläuft es noch immer . . . Tag für Tag, möglichst im Halb-Stunden-Rhythmus.
Wir können den Nesthocker einfach nicht dazu bringen, sich selbst um Futter zu kümmern. Heimchen aus dem Zoo-Geschäft haben wir geholt. Mit der Pinzette reichen, verweigert es das Meischen – unten in seinem Asyl aussetzen, interessierte sich der Vogel überhaupt nicht für die Krabbelei.
Inzwischen brachte uns eine Nachbarin einen relativ großen Sittichkäfig, damit unser Pflegling tüchtig seinen Flugapparat stärken kann . . . .
Wir sind regelrecht ratlos, wie es nun weitergehen soll.
Wir können doch den kleinen Kerl nicht einfach in die Freiheit entlassen, ohne sicher zu sein, daß er sich auch alleine ernährt und sich rechtzeitig vor den Krähen und Elstern, sowie den herumschleichenden Katzen in Sicherheit zu bringen versteht. Ich kann doch unmöglich mitfliegen und ihm all die tausend Tricks eines erfolgreichen Vogeldaseins zeigen. Von den Meiseneltern ist weit und breit nichts mehr zu sehen und ob von deren Nachkommenschaft welche überlebt haben, davon ist auch nichts zu merken . . .
Andererseits eine Meise in Gefangenschaft halten, täte mir in der Seele leid.
Von einer guten Bekannten in einem Tierforum erhielt ich dieser Tage einen Link!
Habe in meinem PLZ-Bereich gestöbert und mir das hier herausgesucht:
Wildtierpflegestation des NABU Berlin
Zum Forsthaus 7
12683 Berlin
Tel: 030/54712892
Hätte nicht gedacht, daß es unter den Adressen auch solche gibt, wo man erst das Sparbuch plündern muß, ehe man so eine Vögelchen zur Auswilderung hinschafft.
Aber beim NABU gibt es keine Halsabschneiderei.
Von dort bekam ich dann auch ein paar sehr hilfreiche Ratschläge, was das Füttern betrifft.
Bis die kleine Meise "futterfest" ist - sich also wirklich ihr Happahappa selbstständig sucht und aufnimmt - bleibt sie (natürlich mietfrei ) bei uns in Obhut. Danach bringe ich sie dann dorthin nach Berlin, wo sie mit einem der dort immer mal wieder anfallenden Meisenschwärmen vergesellschaftet und dann in die Freiheit ausgesetzt wird.
Was für uns bedeutet - vorläufig noch alle 45 bis max. 90 Minuten flitzen und mit der Pinzette Futter reichen.
Tja - und das wird allmählich komplizierter, denn der Schnabel formt sich zunehmend um - nix mehr mit weit aufgesperrten Nestlingsrachen, wo man nur reistopfen mußte.
Aber zum Glück spielt Klein-Meischen mit und nimmt (fast) alles brav von der Pinzette ab. Mit viel Getöse übrigens
An das spezielle Meisen-Aufzuchtfutter aus dem Zoo-Geschäft mag sie nicht so ran - dafür jedoch schnappt sie sich einen Mehlwurm nach dem anderen. Dafür ist keine Pinzette mehr nötig, die werden ordentlich aus dem in den Käfig gehängten Futternapf geschnappt. Damit geht es dann schnurstracks auf einen der Zweige zum "Brotzeit".
Sieht richtig putzig aus, wie sich die Kleine den Wurm zurechtlegt, ihn dann mit einem Fuß festhält und wie ein kleiner Specht den Mehlwurm regelrecht zerhackt, um ihn stückweise zu vertilgen.
Zusätzlich gibt es aber noch immer frisches Fleisch von ALDI. In winzige Würmchen geschnitten und mit der Pinzette verabreicht.
Ein bissel traurig macht mich, daß die Schwanzfedern und die Flügelspitzen etwas zerzaust aussehen - kommt von dem Geflatter an den Gitterstäben. Aber das wird ja hoffentlich in Freiheit alles schön nachwachsen . . . .
Habe in meinem PLZ-Bereich gestöbert und mir das hier herausgesucht:
Wildtierpflegestation des NABU Berlin
Zum Forsthaus 7
12683 Berlin
Tel: 030/54712892
Hätte nicht gedacht, daß es unter den Adressen auch solche gibt, wo man erst das Sparbuch plündern muß, ehe man so eine Vögelchen zur Auswilderung hinschafft.
Aber beim NABU gibt es keine Halsabschneiderei.
Von dort bekam ich dann auch ein paar sehr hilfreiche Ratschläge, was das Füttern betrifft.
Bis die kleine Meise "futterfest" ist - sich also wirklich ihr Happahappa selbstständig sucht und aufnimmt - bleibt sie (natürlich mietfrei ) bei uns in Obhut. Danach bringe ich sie dann dorthin nach Berlin, wo sie mit einem der dort immer mal wieder anfallenden Meisenschwärmen vergesellschaftet und dann in die Freiheit ausgesetzt wird.
Was für uns bedeutet - vorläufig noch alle 45 bis max. 90 Minuten flitzen und mit der Pinzette Futter reichen.
Tja - und das wird allmählich komplizierter, denn der Schnabel formt sich zunehmend um - nix mehr mit weit aufgesperrten Nestlingsrachen, wo man nur reistopfen mußte.
Aber zum Glück spielt Klein-Meischen mit und nimmt (fast) alles brav von der Pinzette ab. Mit viel Getöse übrigens
An das spezielle Meisen-Aufzuchtfutter aus dem Zoo-Geschäft mag sie nicht so ran - dafür jedoch schnappt sie sich einen Mehlwurm nach dem anderen. Dafür ist keine Pinzette mehr nötig, die werden ordentlich aus dem in den Käfig gehängten Futternapf geschnappt. Damit geht es dann schnurstracks auf einen der Zweige zum "Brotzeit".
Sieht richtig putzig aus, wie sich die Kleine den Wurm zurechtlegt, ihn dann mit einem Fuß festhält und wie ein kleiner Specht den Mehlwurm regelrecht zerhackt, um ihn stückweise zu vertilgen.
Zusätzlich gibt es aber noch immer frisches Fleisch von ALDI. In winzige Würmchen geschnitten und mit der Pinzette verabreicht.
Ein bissel traurig macht mich, daß die Schwanzfedern und die Flügelspitzen etwas zerzaust aussehen - kommt von dem Geflatter an den Gitterstäben. Aber das wird ja hoffentlich in Freiheit alles schön nachwachsen . . . .
Re: Ich hab' 'ne Meise
geschrieben von ehemaliges Mitglied
rRf doch mal im Tierheim an,es gibt Vogelkundige,die "Ausdemnestgefallene" aufpäppeln.
Meine Nachbarin und ich bringen die Kleinen nach Ludwigsburg und holen sie ab,wenn sie alles gelernt haben und alleine zurecht kommen,dann holen wir sie wieder und setzen sie im nahen Wald auf einen Baum.
Meine Nachbarin und ich bringen die Kleinen nach Ludwigsburg und holen sie ab,wenn sie alles gelernt haben und alleine zurecht kommen,dann holen wir sie wieder und setzen sie im nahen Wald auf einen Baum.
Re: Ich hab' 'ne Meise
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Toll, dass du das Kleine gerettet hast. Ist ja nicht leicht, das weiß ich. Wir haben hier jede Menge Feinde für die flüggen Vögel. Manchmal werden sie einfach abgeschleppt, meistens von größeren Vögeln.
Das Dumme ist halt, dass die jungen Vögel noch ein paar Tage im Baum sitzen und von den Vogeleltern gefüttert werden. Ganz schlimm ist es bei den Rotschwänzchen, die setzen sich auf Dächer und sind dort sehr leichte Beute. Wie ich beobachten konnte, blieben alle hier ausgeschlüpften und flüggen Vögel noch wenige Tage sitzen, bis sie dann davongeflogen sind. Und das ist eben das Problem, sie kennen noch keine Gefahr.
Übrigens nehmen so kleine Vögel auch gerne das Futter vom Kaffeelöffelstiel.
LG Morrison
Das Dumme ist halt, dass die jungen Vögel noch ein paar Tage im Baum sitzen und von den Vogeleltern gefüttert werden. Ganz schlimm ist es bei den Rotschwänzchen, die setzen sich auf Dächer und sind dort sehr leichte Beute. Wie ich beobachten konnte, blieben alle hier ausgeschlüpften und flüggen Vögel noch wenige Tage sitzen, bis sie dann davongeflogen sind. Und das ist eben das Problem, sie kennen noch keine Gefahr.
Übrigens nehmen so kleine Vögel auch gerne das Futter vom Kaffeelöffelstiel.
LG Morrison