Sport Mesut Özil - jetzt hat er endlich gesprochen.....

Hallo Olga!
Ich wollte zuerst nicht auf diesen Beitrag antworten. Menschen mit einem Geschirrsympton (haben nicht alle Tassen im Schrank) nimmt man nicht für voll.
Aber ich tue es trotzdem. Ich bin am 9.5.1941 in Österreich geboren. Meine Eltern wohnten damals in einem Vorort von Bratislawa. Meine Mutter hatte vom 9.5.1941 bis 8.5.1945 (Kriegsende) nur Angst um mich. Da ich nach der braunen Ideeologie ein nicht lebenswertes Stück Mensch war. Auf der Flucht über die Donau habe ich einen Tieffliegerangriff überlebt.
1946 habe ich in Bayern (Unterkunft bei einem Bauern) wegen Hunger eine Tracht Prügel bezogen. Ich hatte aus der Speisekammer ein Brötchen -welches mir lt. amerikanischem Carepaket zustand- genommen. 1948 habe ich ein weitere Tracht bezogen, weil ich von einem farbigen Besatzungssoldaten Würstchen und Weißbrot angenommen habe. O-Ton meines Vaters: "Man nimmt nichts an von einem Nigger". Derselbe Mann nahm aber Zigaretten von englischen Soldaten an, denen wir Kinder Trinkwasser besorgten. Da ich gehbehindert bin, habe ich die kindlichen Grausamkeiten noch sehr gut in Erinnerung. Kommst du mit zum Fußballspielen? - Blödsinn, du kannst ja nicht laufen. Das "Alles" hat mich geformt. Deine Eltern haben mit Sicherheit zwischen 1933 und 1945 fleißig den rechten Arm gehoben. Was mein Vater im Krieg gemacht kann ich nicht sagen. Er hat nie darüber gesprochen und ich habe nie gefragt. Es intereswsierte mich nicht!
Von den Menschen, deren Vorfahren von der Kirche und unseren Nachbarn umgebracht worden sind, leben auch immer noch Nachfahren.
Hinweis zusätzlich: Wie krank muß man eigentlich sein, wenn man aus der Bezeichnung "Hassumer" etwas herleitet. Hassum ist ein Dörfchen (wurde vor kurzem im ZDF erwähnt) deren Einwohner stolz darauf sind hier zu wohnen. Hat 1125 Einwohner und wurde 1144 erstmals urkundlich erwähnt.
Nix für Ungut, der Hassumer

Schade Clematis, diese Deine Verallgemeinerung ist falsch, ebenso wie es falsch von Olga war, den Begriff Hassumer zu interpretieren. Sie hätte nur Googeln müssen, um zu sehen, dass es auch sehr viele Menschen mit diesem Nachnamen gibt.

Karl

Bei einer solchen Me Too-Debatte sollte fairerweise gleichzeitig auch die andere Seite zu Wort kommen. Ich denke dabei an Schüler/-innen, Lehrer/-innen, Jugendliche beiderlei Geschlechts, Polizisten/-innen usw. .  

Ich habe hier nicht die me too Debatte eingebracht, sondern die meTwo Kampagne.

Das "Two" steht hier für zwei Heimatländer, zwischen denen Menschen mit Migrationshintergrund  oft zerrissen sind.  Bei der meTwo Kampagne geht es zunächst einfach um eine Sammlung der Eindrücke, die Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland haben.

Es sollte für uns als Mitglieder der Mehrheitsgesellschaft interessant sein zu lesen, wie die Empfindsamkeiten der Minderheiten sind.

Wahrscheinlich erreiche ich mit dieser Bitte aber eh wieder nur diejenigen, die sowieso gewohnt sind, Dinge auch einmal durch die Brille anderer zu betrachten.

Karl

Sorry, ein Schreibfehler.
Vielleicht interessiert es dich auch, was die freie Journalistin, Autorin, Filmemacherin und Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal dazu meint. Ihr Interview wurde zwar mit der BILD-Zeitung geführt, muß deswegen aber nicht zwangsläufig negativ gewertet werden.

https://www.bild.de/politik/inland/diskriminierung/tekkal-interview-56478516.bild.html##wt_ref=https%3A%2F%2Fwww.facebook.com%2F&wt_t=1533124745707

Hallo Karl, hallo Clematis!
Ich wollte wirklich den Eindruck erwecken, ich wäre braun angehaucht. Aber ich ärger mich nun einmal über falsche Anschuldigungen. Wenn ich so braun wäre wie Olga mir unterstellt, dann hätte ich meinen Beruf bei der Ausländerbehörde (Einbürgerungen, Namensrecht und Staatsangehörigkeitsangelegenheiten) nicht machen können. Ich hatte schon früher einmal gesagt, daß ich als junger Mensch mit sehr vielen Ausländern privat verkehrt habe. War mehrmals im damaligen griechischen Kulturcentrum in Mönchengladbach. Aber wie es so ist, nur Verlierer karten nach!
Jeder, und das ist auch gut so, hat eine andere Sicht der Dinge.
Grüße der Hassumer (Udo)

Schon verstanden, Udo.

Zur Notwendigkeit der Erinnerungskultur habe ich allerdings eine andere Meinung als Du. Erinnerung ist einfach wichtig, wenn wir in Gegenwart und Zukunft nicht die gleichen Fehler machen wollen wie unsere Väter- und Müttergeneration.

Mit "Schuld" für die Vergangenheit hat das nichts zu tun, aber für die Zukunft tragen wir die Verantwortung.

Beste Grüße

Karl

@Bote Asgards,

danke für den Link. Ich habe ihn mit großem Interesse gelesen und finde es gut, was Frau Tekkal sagt.


Karl

Hallo Karl!
Die Erinnerungskultur stelle ich ja auch nicht in Frage. Nur manchmal ist einfach zu viel - zu viel. Man kann auch vieles kaputtreden.  Das was passiert ist, kann man nie mehr  ungeschehen machen. Fehler in Gegenwart und Zukunft sollten wirklich nicht mehr passieren, aber wenn es so weitergeht, werden sie passieren.
Frage doch mal wer diese braune Gesellschaft gewählt hat. Keiner will es gewesen sein. Nur wenn ich mich in Europa umsehe, sind diese braunen Gesellen auf dem Vormarsch, trotz aller bitteren Erfahrungen die auch unsere Nachbarn gemacht haben.
Gruß Udo