Soziales Zerbrechen von Freundschaften, Beziehungen, Kontakten
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Nein Simiya, da kann ich Dir nicht folgen. In meinen Augen war es nicht typisch menschlich, andere Menschen an die Staatssicherheit zu verraten oder Dinge auszuplaudern, die ein anderer mir anvertraut hat. Das wäre schlimm. Es war bekannt, was das nach sich ziehen konnte, Hausdurchsuchungen, Verhöre (Klärung eines Sachverhaltes!), und nicht selten Verhaftung. Wurdest Du erst einmal zum "Gespräch" geholt, wusstest Du nicht, ob Du am gleichen Tag wieder nach Hause durftest. Hattest Du ein kleines Kind, dann wurde Dir gesagt: "Keine Sorge, in diesem Fall würde für das Kind schon gesorgt werden." Das ist eigene Erfahrung.Nun gut, vielleicht haben die Betreffenden nicht "geplant" geplaudert. Ich kenne solche Gespräche nicht, ich weiß nicht, wie geschickt Menschen ausgefragt wurden. Vielleicht wurde während des Gesprächs eine Druck- oder gar Angstsituation aufgebaut, vielleicht wurde eine besondere Art von Vertrauen geheuchelt. Die Stasi-Leute waren für so etwas geschult und schätzungsweise kamen da im Gespräch Dinge ans Tageslicht, die die Befragten gar nicht sagen wollten.
Aber sieh mal, wie viele Stasi-Akten es gab! Theoretisch hätten da Hunderttausende oder noch mehr "Schweine" (ihr Schnuffis mögt mir verzeihen!) bei uns unterwegs gewesen sein müssen. Das kann ich mir nicht vorstellen. Das ging meiner Meinung nach nur mit Manipulation.
Simiya
als ich jung war, hatte ich immer einige freunde bzw. freundinnen. teils sind sie mir verlorengegangen, weil ich nicht nur mehrmals in weit entfernte städte gezogen bin und kein telefon hatte, teils weil ich lange im ausland war, auch ohne telefon und in der zeit die frauen wohl geheiratet haben und dadurch einen anderen namen hatten (sie waren später auch per google nicht zu finden) und der einzige mann, von dem ich noch den nachnamen wußte verstorben war (viel zu früh).
nach meiner rückkehr hierher hab ich zwar wieder ein paar leute kennengelernt, aber zu freunden wurden nur wenige, die anderen waren einfach nur nette bekannte und die freunde sind leider auch viel zu früh gestorben. die letzte vor einem jahr, wobei wir uns wegen der gr. entfernung die letzten jahre nur selten gesehen, aber immer wieder mal telefoniert haben..
und die bekannten (manche eigentlich auch freunde) sind teils auch tot, teils sehr weit weggezogen und wir haben zwar zuerst noch rel. oft telefoniert, aber da sie wegen beruf, fortbildungen, kindern usw. extrem wenig zeit hatten und ich hier durch meinen beruf bis vor ein paar jahren genug leute hatte, mit denen ich reden konnte, wurde es zunehmend weniger und hörte dann ganz auf.
zerbrochen sind nur 2 beziehungen. die erste mit meinem damaligen göttergatten, weil er viel zu jung war (20) als wir geheiratet haben, die zweite weil wir uns zu kurz und zu wenig kannten als wir zusammengezogen sind, es wäre sonst bei einer netten bekanntschaft geblieben. aber in beiden fällen gab es keinen streit usw., weil ich einfach ausgezogen bin als mir klar wurde, daß wir nicht zusammengepaßt haben.
lg
minerva
Für mich sind 'Freunde' Menschen, die mich 'auf meinem Lebensweg' begleiten - (hört sich 'platt' an, mir fällt nichts besseres ein.)
Menschen, die mich so gut kennen, dass ich nichts erkären muss.
Ich glaube, dass man nicht plötzlich 'Freund' vo jemand sein kann,
Selbst, wenn man sich auf Anhieb sympathisch ist.
Es gibt (für mich) dann noch die 'guten Bekannten', die ich in den verschiedenen Perioden meines Lebens hatte - mit denen ich alles mögliche teilte, amüsantes und weniger am¨santes.
Die letzteren sind - bis auf eine Ausnahme - aus meinem Leben verschwunden.
Unauffällig und leise.
Von "Zerbrechen" keine Spur
Euch allen einen schönen Sonntag!
Val
Wenn Freundschaften oder Beziehungen zerbrechen, geschieht das nicht grundlos.
Freundschaften leben einerseits vom Vertrauen in einander, und andererseits von Respekt und Verständnis.
Gute Freunde wissen vom Gegenüber, wissen welche Grenzen zu respektieren sind.
Werden diese Grenzen überschritten - aus welchen Gründen auch immer - zerbricht die Freundschaft.
In meinem Leben geschah dies zweimal
In einem Fall weil das Gegenüber in einer spannungsgeladenen Situation ihre Ruhe haben wollte.
Diesen Wunsch habe ich respektiert. Seitdem herscht "Ruhe".
Im anderen Fall, weil Freundins Neigung zur Eifersucht ab einem gewissen Punkt unerträglich wurde.
Ich habe das damals unmissverständlich zur Sprache gebracht und damit eine Grenze überschritten: Sie brach den Kontakt ab, OBWOHL sie dadurch ihren einzigen Halt verlor.
Das Bittere an der Situation war, dass ich von ihr bevollmächtigt war im Krankheitsfall erforderliche Arztgespräche und dergl. für sie durchzuführen. Ich bin nach einigen Monaten zu ihr hin und gab offiziell die Bevollmächtigung zurück. Wir verabschiedeten uns trotz allem irgendwie freundschaftlich.
Ein Jahr nach dem Bruch der Freundschaftbeziehung bekam ich einen Anruf aus ihrer Nachbarschaft. Sie hatte einen Hirnschlag erlitten und lag mit Aphasie ( Verlust des Sprechvermögens) in der Klinik.
Es war niemand da, der für sie sprechen konnte.
Ich habe damals einiges für sie in die Wege leiten können, ua den Sozialdienst der Klinik über ihre Situation informiert. Sie hat so nach und nach ihr Sprechvermögen wieder erlangt, ihr Häuschen verkauft und das letzte Jahr todunglücklich in einem Altersheim verbracht. Ich habe sie einige Male dort besucht.
Ich denke jetzt an Corgys " Zerbrochenem neues Leben einzuhauchen - das macht diese Stücke nur noch kostbarer, auch oder gerade weil jeder die Bruchstellen durchaus sehen kann."
Vielleicht hatte ich nicht genug Erfahrung mit Kintsugi - es blieb Flickwerk. Leider.
Mareike
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Vielleicht, liebe Enya, habe ich das Folgende einfach nicht ernst genug genommen zwischen meinem Freund und mir:
Schwelende Konflikte sind der Anfang vom Ende. Für mich.
Kann sein, dass ich die ersten Anzeichen ignoriert habe (ignorieren wollte?)
Wir sind beileibe nicht immer ein Herz und eine Seele, können streiten wie die berühmten Kesselflicker, aber haben bisher eigentlich immer wieder zueinander gefunden.
So geht es uns auch. Aber wir beenden NIEMALS den Tag, ohne uns ausgesprochen zu haben. Diesen Rat gab mir ein damals "sehr alter Mann" (jünger als ich heute ;-)) als ich heiratete. Daran halte ich mich und habe erfahren, dass es ein guter Rat war.
Doch genau diese eheliche Freundschaft ist es, die mich oft in Sorge denken lässt, wie es wohl sein wird, wenn einer von uns allein leben muss.
Genauso geht es uns. Am liebsten wäre uns, keiner von uns müsste den anderen überleben.
Dann nämlich braucht man zumindest einen echten Freund...So ist es.
In den letzten Jahren hat sich zu meinem Schwager und meiner Schwägerin so etwas wie Freundschaft entwickelt., was wir vier sehr schön finden. Es ist ein seltenes Geschenk in unserem Alter, neue Freundschaften zu schließen, vor allem mit Menschen, die eigentlich fast 50 Jahre "nur" Verwandte waren...
Liebe Grüße
DW
Meinen Beitrag von gestern habe ich noch einmal durchgelesen.
Es wird darin nicht deutlich, was mich so tief enttäuscht hat.
Als wir unsere Kinder in einem humanistischen Gymnasium
anmeldeten, war ich auf die heftige Reaktion meiner „Freundin“
nicht gefasst, die fest davon ausging, dass alle Kinder weiterhin
dieselbe Schule besuchen würden. Von diesem Zeitpunkt an änderte
sich der Ton uns gegenüber und wurde gemein und unerfreulich.
Ich habe langsam begriffen, dass wohl von Anbeginn der Bekanntschaft
Berechnung im Spiel war, als sie sich mit mir über die beiderseitigen
Kinder anfreundete um unseren Hintergrund zu nutzen.
Sie sah Konkurrenz zwischen ihren und meinen Kindern.
In meiner Arglosigkeit und weil ich so etwas nicht für möglich hielt,
habe ich das lange Zeit nicht gesehen.
Allegra
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@Enya
für mich zeichnet sich eine Freundschaft vor allem durch ein tiefes Vertraut-Sein aus
alles andere kommt dann dazu - Zeit, Gespräche, lachen und weinen...
WurzelFluegel
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Danke, @Val, für diesen Satz!Menschen, die mich so gut kennen, dass ich nichts erkären muss.
Genauso ist es.
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...Freundschaft ist (auch) Freiheit.
Es gehen durch Corona, Krieg, aber auch andere Ursachen viele und zunehmend viele Risse durch Familien, Freundschaften, Gesellschaft. Wird man sie wieder heilen können (ich hatte immer gehofft, dass M. und ich das noch mal hinkriegen).
Habt Ihr ähnliches erlebt? Wie geht Ihr damit um?
DW
D.h. auch, seinen Freund einfach ziehen zu lassen.
Jeder erhält dabei eine andere Chance.
Mag es Dir auch (erstmal) stinken, Du wirst auf eine noch bessere Freundschaft treffen.
Das verspreche ich Dir.
Gilt auch für Ehen.
Könnte da nicht bei deiner Freundin ein Minderwertigkeitskomplex dahinter stehen gegenüber Menschen, die sie (wie auch immer) als überlegen empfindet? Sie fühlt sich abgewertet, auch wenn du ihr dafür keinen nachvollziehbaren Grund gegeben hast.
Ich habe es so erlebt, als ich, aus dem "einfachen Volk" stammend, aufs Gymnasium gekommen bin.
Sogar meine eigene Mutter hat die Befürchtung geäußert, ich würde sie "nicht mehr anschauen", wenn ich immer mit "besseren Leuten" zu tun hätte. Und aus dem Umfeld wurde mir zugetragen, wenn sich jemand beklagt hat, dass ich ihn nicht mehr grüßen würde, dabei hatte ich halt einfach mal jemand nicht gesehen (Und wenn ich mal jemand "geflissentlich übersehen" habe, dann nicht wegen mangelnder Schulbildung, sondern aus ganz anderen Gründen!)
Ich habe dann im weiteren Verlauf meines Lebens viel Energie darauf verschwendet, vor dem "einfachen Volk" meine Bildung zu verbergen, und exra höflich zu sein, um niemanden zu verletzen. Aber das war nätürlich ein Schmarrn, die Leute merken es ja doch und lassen sich dadurch von ihren Vorurteilen nicht abbringen.
So, jetzt habe ich mich verfranst in ein Thema, das einen eigenen Thread wert wäre: Wie beeinflusst Herkunft, Bildung und Berufskarriere unser Leben? Was meint ihr: soll ich ihn eröffnen?