Soziales Zerbrechen von Freundschaften, Beziehungen, Kontakten
Oft wird vielleicht auch die "Beziehungsarbeit" vernachlässigt, die es meines Erachtens auch in einer Freundschaft braucht. Immer mal wieder Bilanz ziehen, wo stehen wir gerade, was verbindet uns noch usw. Hier braucht es die Bereitschaft und auch das Vermögen, solche Gespräche zu führen. Das ist nicht jedermanns/fraus Sache. Viel Ehrlichkeit und Offenheit gehört dazu.Roxanna, ich habe das gestern Abend noch gelesen und dann überlegt -
Es ist jedenfalls ein Geschenk des Lebens und kostbar, einen oder vielleicht auch mehrere Menschen zu kennen, die einen schon fast ein Leben lang begleiten als Freunde.
Ein paar Gedanken, die mir eben noch in den Sinn kamen.
Wünsche eine gute Nacht
Roxanna
dein Statement beschäftigt mich immer noch
ich habe eine Freundin, die kenne ich schon ewig 😉 - unsere Eltern kannten sich und wir sind von Kindesbeinen an ziemlich beste Freundinnen
Gespräche, wie du sie erwähnst, gab es nie - manchmal, wenn uns danach ist, freuen wir uns bewusst darüber, dass unser Vertrautsein so ist, wie es ist
wir hatten auch schon unterschiedliche Standpunkte zu klären, aber über die freundschaftliche Verbindung an sich, haben wir nie in dieser Art geredet
auch mit anderen langjährigen Freund*innen wäre ich noch nie auf die Idee gekommen "Bilanz-Gespräche" zu führen
seit gestern überlege ich nun, warum das so unterschiedlich ist
gab es für dich, konkrete Anlässe für so ein Gespräch oder sind/waren sie selbstverständlicher Teil deiner Freundschaften und sind/waren sie wichtig für die Qualität eurer Freundschaft?
hui, mir ist bewusst, dass das sehr persönliche Fragen sind - also nur antworten, wenn es dir nichts ausmacht - wenn nicht, ist es auch völlig okay 😊
WurzelFluegel
Liebe WurzelFluegel,
ich danke Dir für Deine Gedanken. Ich denke, dass man solche Gespräche nicht immer braucht, vielleicht sogar nur sehr selten. Aber bei meinem Freund, nun Ex-Freund, wegen dem ich diesen Thread überhaupt eröffnet habe, wäre es allerdings sehr sehr gut und hilfreich gewesen, hätten wir es vor einigen Jahren getan. Vielleicht hätte man damals noch etwas retten können, bzw. vielleicht wäre es erst gar nicht zu diesem Ende gekommen.
Liebe Grüße
DW
Es sind vermutlich immer die sog. verpassten Gelegenheiten, die einen im Leben nicht mehr loslassen, z.B., wenn man irgendwelche Chancen zu spät erkannt oder nicht ergriffen hat.
Je älter man ist oder wird, desto vorsichtiger sollte man damit auch werden, weil es zu leicht sein kann,dass sich plötzlich alles "endgültig" ändert.
Als mein Vater starb, beging ich an diesem Tag meinen 15. Geburtstag. Er war zwar nie der Vorbild-Vater o.ä., ging aber an diesem Tag aus dem Haus und versprach mir für den Abend ein Geburtstagsgeschenk.
Wenige Stunden später wurde ich in der Schule zur Direktorin gerufen, sollte nach Hause gehen, wo meine Mutter sass und mir und meinem Bruder vom Herzinfarkt-Tod unseres Vaters berichtete.
Alles war sehr plötzlich aus und letzte Worte gruben sich bei mir bis heute fest.
Seitdem bemühe ich mich mit mir nahestehenden Menschen jeweils im Guten auseinanderzugehen und auch bestehende Differenzen in einem sachlichen, klärenden Gespräch zu lösen.
Mein Wunsch danach ist auch deshalb gross, weil mir solch lange, gewachsene Freundschaften zu viel bedeuten, um sie einfach stumm und still irgendwohin verschwinden zu lassen und die Gefahr,dass ein Treffen das letzte sein kann, wird ja leider auch immer grösser. Olga
Oft wird vielleicht auch die "Beziehungsarbeit" vernachlässigt, die es meines Erachtens auch in einer Freundschaft braucht. Immer mal wieder Bilanz ziehen, wo stehen wir gerade, was verbindet uns noch usw. Hier braucht es die Bereitschaft und auch das Vermögen, solche Gespräche zu führen. Das ist nicht jedermanns/fraus Sache. Viel Ehrlichkeit und Offenheit gehört dazu.Roxanna, ich habe das gestern Abend noch gelesen und dann überlegt -
Es ist jedenfalls ein Geschenk des Lebens und kostbar, einen oder vielleicht auch mehrere Menschen zu kennen, die einen schon fast ein Leben lang begleiten als Freunde.
Ein paar Gedanken, die mir eben noch in den Sinn kamen.
Wünsche eine gute Nacht
Roxanna
dein Statement beschäftigt mich immer noch
ich habe eine Freundin, die kenne ich schon ewig 😉 - unsere Eltern kannten sich und wir sind von Kindesbeinen an ziemlich beste Freundinnen
Gespräche, wie du sie erwähnst, gab es nie - manchmal, wenn uns danach ist, freuen wir uns bewusst darüber, dass unser Vertrautsein so ist, wie es ist
wir hatten auch schon unterschiedliche Standpunkte zu klären, aber über die freundschaftliche Verbindung an sich, haben wir nie in dieser Art geredet
auch mit anderen langjährigen Freund*innen wäre ich noch nie auf die Idee gekommen "Bilanz-Gespräche" zu führen
seit gestern überlege ich nun, warum das so unterschiedlich ist
gab es für dich, konkrete Anlässe für so ein Gespräch oder sind/waren sie selbstverständlicher Teil deiner Freundschaften und sind/waren sie wichtig für die Qualität eurer Freundschaft?
hui, mir ist bewusst, dass das sehr persönliche Fragen sind - also nur antworten, wenn es dir nichts ausmacht - wenn nicht, ist es auch völlig okay 😊
WurzelFluegel
Um so besser und schöner, liebe @WurzelFluegel ist es doch, wenn, wie bei dir und deiner Freundin keine solchen "Bilanzgespräche" notwendig sind. Ich meinte, wenn deutlich zu spüren ist, dass da etwas auseinanderdriftet und eventuell dabei ist zu zerbrechen, könnte man mit solchen Gesprächen vielleicht wieder ins Reine kommen.
Ich selber habe zwei solcher tiefen Freundschaften, in denen immer wieder solche Gespräche stattgefunden haben, weil anfangs Konflikte aufgetreten sind. Wäre es nicht zu solchen Gesprächen gekommen oder besser gesagt, wären nicht beide dazu bereit gewesen, wären die Freundschaften zerbrochen. So bestehen beide weit über 20 Jahre und ich kann sagen, dass wir alle daran gewachsen sind. In jeder Freundschaft knirscht es ja auch mal und dann zeigt sich, wie wichtig sie genommen wird.
Es gibt aber auch Freundschaften, die zerbrochen sind, weil nur von meiner Seite der Wunsch nach einem solchen Gespräch bestanden hat. Aber erfahrungsgemäß, wenn Probleme nicht geklärt werden können, geht es irgendwann einfach nicht weiter. Manchmal hat das Loslassen ziemlich weh getan.
Lieben Gruß
Roxanna
danke @Roxanna für deine Antwort
so wie du es beschreibst kann ich gut verstehen, dass so ein Gespräch sinnvoll und klärend sein kann - schön, dass ihr das so gut geschafft habt !
Freundschaften sind für mich wichtig - ich habe nicht so viele, aber ohne sie sein zu müssen, wäre wirklich bitter
dir auch ein lieber Gruß
WurzelFluegel