Soziales Zerbrechen von Freundschaften, Beziehungen, Kontakten
Diese deine zwei Sätze finde ich bemerkenswert:
"Um meine Aufmerksamkeit, auf die interessanten Inhalte hier zu bewahren, höre ich, beim ersten kleinen Stichelchen oder das, was ich als solches empfinde, einfach auf weiter zu lesen.
Ich möchte mich mit anderen austauschen und da blende ich Dinge, die ich als störend empfinde, so gut wie möglich aus."
Genau das ist das besondere an "Senioren und Seniorinnen", dass wir aufgrund unserer großen Lebenserfahrung dies einsetzen können.
Ich bin ja nicht so eloquent wie so mancher hier, aber das ist für mich eine Kunst, Teile auszublenden, ich nenne es mal eine Variante des "Ignorierens".
in die Ehe.
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So manches, was man so
schön fand in der Jugend,
liess man später, weil man
erkannte: "Keine Tugend".
Doch manche habens leider
masslos übertrieben -
und sind im Jugendalter
gleich stehengeblieben.
Manche Jugendfreundschaft
schon daran zerbrach,
weil dies erst auskam im
ehelichen Schlafgemach.
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Schorsch
Liebe Roxanna,
aus gegebenem Anlass (siehe mein erstes Posting hier im Thread) denke ich in den letzten Tagen und Wochen viel über Freundschaft nach. Wirklich, echte Freundschaften sind ein Geschenk. Außer meiner Frau sind mir noch drei Freundinnen geblieben, die über viele Jahrzehnte Freundinnen waren und sind, interessanterweise sind es alles Frauen. Die älteste Freundschaft von diesen besteht und lebt seit 1969, die anderen beiden seit 1972. Und sie alle sind auch mit meiner Frau eng befreudet. Selbst wenn ich/wir diese Menschen mal 2 oder gar 3 Jahre lang nicht sehen: Wenn wir uns dann wiedersehen, ist es "wie gestern". Wir brauchen nur wenige Augenblicke, um uns wieder nahe zu sein, und es ist nichts Fremdes mehr da, und sofort ist Vertrauen da. Zu diesen drei kommen noch zwei Menschen, die mir erst in den letzten 20 Jahren zu Freunden geworden sind, eine Frau, ein Mann.
Wenn ich mir das so überlege, wie ich es in den letzten Tagen tat, muss ich sagen, dass ich doch ein großartig beschenkter Mensch bin. Ich empfinde fünf Menschen als Freunde zu wissen als sehr sehr viel, und bin dankbar dafür.
Liebe Grüße
DW
Das war mal ein schöner und vielversprechender Faden!Hallo @Enya,
Über Zwischenmenschliches und dessen möglichst positiver Aufrechterhaltung...
geschrieben von Enya
und es kann doch ein "schönes und vielversprechendes" Thema bleiben!
Es liegt, finde ich, aber doch einfach an jeder/m hier, wovon sie/er sich binden lässt! Meinst Du nicht auch?
Um meine Aufmerksamkeit, auf die interessanten Inhalte hier zu bewahren, höre ich, beim ersten kleinen Stichelchen oder das, was ich als solches empfinde, einfach auf weiter zu lesen.
Ich möchte mich mit anderen austauschen und da blende ich Dinge, die ich als störend empfinde, so gut wie möglich aus.
geschrieben von BerndHeinrich
OT
Danke, Bernd, du meinst es gut. Und denkst dabei wohl, dass jede/r die Impulskontrolle und Resilienz aufbringt, die du offenbar hast! 😄
Ich glaube, du hast es schon bemerkt: ich habe sie nicht.
Was ich jedoch nicht als Charakterschwäche oder -fehler interpretiere - so bin ich eben.
Und ich habe es nie als meine wichtigste Lebensaufgabe betrachtet, dies grundlegend zu ändern.
Ausserdem bin ich wohl manchmal zu dickfellig um "erste kleine Sticheleien" gleich als solche wahrzunehmen.
Generell höre ich in so einem Fall nicht sofort auf zu lesen, denn es könnte in den betreffenden Posts ja auch nach einem seltsamen Anfang noch etwas Interessantes zum Thema kommen...
Ich bin in meiner Kommunikation ziemlich direkt. Und wenn ich etwas zu sagen habe, sage ich es.
Und bin dankbar, wenn auch die Antwort direkt kommt. Wobei ich "direkt" nicht als Synonym zu "unhöflich" sehen will.
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So - zurück zum Thema:
es ging über lebenslange Freundschaften. Ich bewundere jeden, der es schafft, solche Freundschaften einigermaßen unbeschadet zwischen allen Klippen hindurch zu steuern!
Ich für meinen Teil sehe in der Rückschau Freundschaften, die lange gedauert haben, dann aber manchmal wegen ewig nervender Kleinigkeiten (vllt. vergleichbar mit der offenen Zahnpasta Tube als Scheidungsgrund) in die Binsen gegangen sind.
Oder - und das kam leider auch vor - weil Lebensabschnitte (z.B. das Studium) zu Ende gingen und der Freund auf einmal nicht mehr damit klarkam, dass sich somit die soziale Einordnung verschob.
Lieber @JuergenS,
danke für Deinen Beitrag!
Ich bin ja nicht so eloquent wie so mancher hier, aber das ist für mich eine Kunst, Teile auszublenden, ich nenne es mal eine Variante des "Ignorierens".Hmmm, vielleicht bist Du auf Deine Weise eloquent und denkst es, siehst, empfindest es nur anders?
Und selbst wenn, ist es, für mich so, dass Eloquens, wenn nicht Herzensgüte und Zugewandheit daneben sind, etwas Kaltes!
Dann wird, nach meiner Anschauung, Eloquens zu einer beinahe schon literarischen Redegewandheit, die durchaus beeindrucken mag. Die Frage ist für mich, ob dadurch die/der Eloquente, in den Mittelpunkt kommt oder die/der "Angesprochene" wirklich und "ganzheitlich" (um einen zwischenzeitlich, mM.n. zur Worthülse verkommenen Begriff zu benutzen) erreicht werden soll und kann....
Manche halten mich für einen Wortklauber. Mir sind die, in Worte letztlich eingebetteten, Inhalte wichtig.
Daher sehe ich, meine Vorgehensweise, weniger als "eine Variante des "Ignorierens"", sondern mehr als ein Fokusieren (im Sinne von Focusing; der Link (Wikipedia) führt zu einer zwangsläufig oberflächlichen Beschreibung, die aber n.E. nicht "falsch" ist!).
Das bedeutet für mich, mich auf einen Kern auszurichten. Fällt mir nicht so schwer, weil ich als Leistungssportler (Hochspringer) darauf "angewiesen" war, möglischt viel äußere Einflüsse, weitgehend restlos ausblenden zu können. In Internetforen ist dass (für mich, viel) einfacher, weils ja "nur" Worte sind, die nicht noch durch Geräusche, Gerüche etc. verstärkt werden.
Grad hab ich überlegt, ob wir, mit unserem kleinen Dialog, nicht "OT" sind. Ich hab grad den Eindruck, dass dies garnicht der Fall ist. Gestern Abend schrubte ich ja u.a., "da ist einiges, was mich nochmal, an meinen, in der Zwischenzeit verstorbenen Freund erinnert. Nicht, was er getan oder nicht getan hat, sondern ich werde noch einmal nachsehen, was von mir ausging oder auch dabei, damals nicht ausging."
Wobei der erste Gedanke, der mich veranlasste diese Formulierungen zu wählen, nicht wirklich zielführend war. Etwas zu tun oder nicht zu tun hatte etwas mit einem zunächst diffusen Gefühl zu tun. Etwas war anders und ich konzentrierte mich auf das, was er tat und sagte. Wie er mit Arbeitskollegen umging und mit denen über seinen Ferrari schwärmte ....
Ich weiß heute noch, dass ich dabei stand, wahrnahm und nichts tat oder sagte.
Heute denke ich, dass ich, vom Kern unserer Beziehung, an den Rand gegangen war. Und irgendwann "verlor ich den aus den Augen", bzw. besser, ich habe unseren Kern nicht mehr im Fokus gehabt.
Als ich, nachdem ich von seiner schweren Erkrankung, ohne jegliche Ankündigung, zu ihm gefahren/gegangen bin, habe ich mich wieder auf den Kern fokusiert.
Während unserer Gespräche bedauerte er, dass ich ihn nicht auf die Veränderungen angesprochen hatte, weil es ihm hätte helfen können. In dem Moment hatte ich deutlich das Gefühl versagt zu haben .... 😢
Bis zu seinem, viel zu frühen Tod (wie "man" so sagt), waren wir beide wieder an dem Punkt der Vertrautheit, die uns beiden so viel bedeutet hatte. Und diese Vertrautheit ist, bis heute da.....
Brauch gez, glaube ich, ne längere Pause .....
Wenn ich Zeit hätte, würd ich am liebsten nach Trier fahren ....
pace e bene
Bernd
Wenn wir uns dann wiedersehen, ist es "wie gestern". Wir brauchen nur wenige Augenblicke, um uns wieder nahe zu sein, und es ist nichts Fremdes mehr da,
DW
sie sind verstorben.
Ich vermisse sie.
Geblieben sind mein jüngster Bruder und Schwägerin.
Ja, das gibt es auch: Man kann auch mit Familienmitgliedern befreundet sein.
Auch mein Verhältnis zu den längst erwachsenenTöchtern wird nach und nach immer freundschaftlicher, in dem Sinne, dass wir uns auf Augenhöhe begegnen.
Gruss
Mareike
Geblieben sind mein jüngster Bruder und Schwägerin.
Ja, das gibt es auch: Man kann auch mit Familienmitgliedern befreundet sein.
Liebe Mareike,
unbedingt! Ich schrieb das ja schon irgendwo (ich glaube, in diesem Thread), dass das bei mir auch so ist. Die beiden "neuen" Freundschaften der letzten 20 Jahre sind meine Schwägerin (Schwester meiner Frau) und ihr Mann, mein Schwager. Ich hätte nie gedacht, dass mit diesen beiden Menschen, die ich ja schon fast 50 Jahre kenne, mal so eine intensive Freundschaft entstehen könnte. Wir haben uns immer geschätzt und waren uns sympathisch. Aber zu einer Freundschaft wurde es erst sehr sehr langsam.
LG
DW
Oft wird vielleicht auch die "Beziehungsarbeit" vernachlässigt, die es meines Erachtens auch in einer Freundschaft braucht. Immer mal wieder Bilanz ziehen, wo stehen wir gerade, was verbindet uns noch usw. Hier braucht es die Bereitschaft und auch das Vermögen, solche Gespräche zu führen. Das ist nicht jedermanns/fraus Sache. Viel Ehrlichkeit und Offenheit gehört dazu.Roxanna, ich habe das gestern Abend noch gelesen und dann überlegt -
Es ist jedenfalls ein Geschenk des Lebens und kostbar, einen oder vielleicht auch mehrere Menschen zu kennen, die einen schon fast ein Leben lang begleiten als Freunde.
Ein paar Gedanken, die mir eben noch in den Sinn kamen.
Wünsche eine gute Nacht
Roxanna
dein Statement beschäftigt mich immer noch
ich habe eine Freundin, die kenne ich schon ewig 😉 - unsere Eltern kannten sich und wir sind von Kindesbeinen an ziemlich beste Freundinnen
Gespräche, wie du sie erwähnst, gab es nie - manchmal, wenn uns danach ist, freuen wir uns bewusst darüber, dass unser Vertrautsein so ist, wie es ist
wir hatten auch schon unterschiedliche Standpunkte zu klären, aber über die freundschaftliche Verbindung an sich, haben wir nie in dieser Art geredet
auch mit anderen langjährigen Freund*innen wäre ich noch nie auf die Idee gekommen "Bilanz-Gespräche" zu führen
seit gestern überlege ich nun, warum das so unterschiedlich ist
gab es für dich, konkrete Anlässe für so ein Gespräch oder sind/waren sie selbstverständlicher Teil deiner Freundschaften und sind/waren sie wichtig für die Qualität eurer Freundschaft?
hui, mir ist bewusst, dass das sehr persönliche Fragen sind - also nur antworten, wenn es dir nichts ausmacht - wenn nicht, ist es auch völlig okay 😊
WurzelFluegel
So sehe ich das auch, WurzelFlügel,
ich habe eine Freundin, die kenne ich schon ewig 😉 - unsere Eltern kannten sich und wir sind von Kindesbeinen an ziemlich beste Freundinnen
Gespräche, wie du sie erwähnst, gab es nie - manchmal, wenn uns danach ist, freuen wir uns bewusst darüber, dass unser Vertrautsein so ist, wie es ist
wir hatten auch schon unterschiedliche Standpunkte zu klären, aber über die freundschaftliche Verbindung an sich, haben wir nie in dieser Art geredet
auch mit anderen langjährigen Freund*innen wäre ich noch nie auf die Idee gekommen "Bilanz-Gespräche" zu führen
WurzelFluegel
lebensabschnitte wie , studium/Ausbildung, ehe , kinder , trennung vom partner , auch mein jahrzehntelanger auslandsaufenthalt haben keine auswirkungen. auf unsere "sandkastenfreundschaft" gehabt.
Bekannt ist ja, wenn jugendfreundschaften diese veränderungen überdauern, halten sie meist ein leben lang.
Seit jahren sind wir nun zu dritt, die schwester meiner freundin , eine 86- jährige philosophin 👍, ist in unserem bunde die dritte geworden.
Unsere unterschjedljchen werdegänge bereichern unser leben und unsere freundschaft belohnt uns mit einer ganz "anderen" qualität.
darüber wird schon mal diskutiert, aber "bilanz-gespräche" im freundeskreis, auch im erweiterten , hat es nie bedurft..😁 und wird es auch nicht geben .
Chris3