Soziales Zerbrechen von Freundschaften, Beziehungen, Kontakten
Unglaublich, was ich hier alles lese und lerne.
Alle haben eines gemeinsam. Den Wandel, nichts währet ewig.
Die Bürgschaft, glaub von Schiller weist auf eine klassische Freundschaft hin, die sich aber auch wandeln könnte im Laufe vieler Jahre, auch Lafontaine und Schröder waren mal Freunde.
Bei mir gab, gibt es da viel Wandel, ich habe oft gezielt Freundschaft gesucht, einmal sogar deshalb, weil jemand behauptete, mit "dem" wirst du nie "warm" werden. Habe das Gegenteil beweisen wollen, auch bewiesen, das Ende hat gar nicht lang gedauert.
ansonsten könnte ich mehrere Brüche schildern, aber ich mag (noch) nicht.
Die sich hier nicht outen oder äussern, haben sicher ähnliches erlebt wie wir alle, durchbrechen aber ihren "Schutzschild" (noch) nicht oder nie.
Ein hochkarätiger thread @Der-Waldler
Servus
Lieber Sogneur,
Danke für Deinen Beitrag. Eine Leben ohne Freundschaften kann ich mir nicht vorstellen. Ich hatte und habe GANZ wichtige Freundschaften in meinem Leben gehabt, habe immer noch drei sehr sehr gute Freundinnen. Alle meine Freundschaften liefen über viele hundert Kilometer, problemlos. Schreiben, Telefonieren, und natürlich hin und wieder Begegnungen (wegen der großen Entfernungen oft über 1-3 Wochen) haben die Freundschaften gut und stabil gehalten. Räumliche Entfernung hat für mich nie eine negative Rolle gespielt.
Allerdings habe und hatte ich nie "viele" Freunde, denn Freundschaften musste ich immer gut pflegen, und das geht bei mir nicht bei mehr als -sagen wir mal 6 oder 7 Menschen. Für mich ist ist ein Freund etwas ganz Wertvolles, nicht nur etwas, mit dem man feiern oder abhängen oder urlauben oder "saufen" kann. Sorgen, Kummer und Leid genauso wie Glück, Freude und Hoffnung zu teilen, sind für mich wichtige Bestandteile einer Freundschaft. Aber auch ein Gefühl von Nähe, selbst wenn man räumlich weit entfernt voneinander ist. Als Beispiel möge unsere Freundin aus dem Schwarzwald gelten: Selbst wenn wir uns drei Jahre nicht sehen, und sie dann zu uns kommt oder wir zu ihr, ist SOFORT ein gutes, tief vertrautes Gefühl da, so als wären wir erst vor ein paar Tagen zuletzt da gewesen... Das kann ich nicht mit vielen, zumal da erst einmal eine starke Vertrauensbasis aufgebaut werden muss. Daher stehe ich auch immer ganz ratlos davor, wenn man stolz auf seine hunderten "Freunde" bei facebook oder sonstigen sozialen Medien verweist...
Übrigens ist die allerwichtigste und allerbeste Freundin meines Lebens meine Frau.
LG
DW
Oh, schlimm. Solche Leute gibt es aber. Eine Bekannte ist wieder mit ihrem Ex zusammen, erneut verheiratet, sie verbietet ihm den Kontakt mit seinen Eltern! Ich kann das nicht nachvollziehen.............Oder anders ausgerückt: Der einzige ist dann dein Ehemann geworden.......?
Freunde - ich weiß nicht, ob ich jemals Freunde hatte. ......................
Simiya
Mir ist es ähnlich gegangen. Nur dass ich die richtige "Freundin fürs Leben" erst im 2. Anlauf gefunden habe. Die, die die erste hätte sein können, ist vor etwa einem Jahr verbittert und vom eigenen Sohn (unserem, den sie mir entzogen und gegen mich aufgebracht hat) verachtet in einem Pflegeheim einsam gestorben. Ich hoffe, es geht ihr jetzt besser.
Zu meiner Wenigkeit. Also Freundschaft und Liebe sind für mich zweierlei. Wie gesagt, ob ich Freunde hatte, weiß ich nicht, aber eben viele Kumpels und natürlich Kumpelinen. Von den Knaben, mit denen ich heute auch ab und zu noch Kontakt habe, könnte ich mir keinen als Ehemann vorstellen! Mein Mann und ich haben uns einst im November kennengelernt, im Januar verlobt, im April geheiratet und im Dezember unsere Tochter in Empfang genommen. Das ging alles ratzfatz und hält seit über 40 Jahren. Und das war für uns beide der jeweils "erste Anlauf". 😆
Simiya
Also Freundschaft und Liebe sind für mich zweierlei.
Liebe Simiya,
für mich ist das, was ich unter Freundschaft verstehe, auch eine Form von Liebe; nicht DIE Liebe, die ich zu meiner Frau empfinde, aber Freundschaft ist durchaus etwas, das vieles mit Liebe gemeinsam hat.
Kumpel, Kumpane, Kollegen usw. sind für mich "Bekannte".
Aber alles, was ich hier schreibe, gilt nur für mich! Das werden andere sicherlich ganz anders sehen.
LG
DW
Liebe @Enya,
ja, man müsste definieren, was für einen selbst "Freundschaft" ist. Ich habe es ansatzweise in meiner Antwort an Sogneur getan (nächste Seite dieses Threads).
Liebe Grüße
DW
Nun wäre vllt. mal die Frage nach der Definition angebracht.Siehst du, das sind auch meine Gedanken. Vielleicht ist es jedem Menschen irgendwie in die Wiege gelegt, dass gute Anlagen für feste Bande da sind oder eben nicht. Vielleicht sind sehr lange - wie sag ich das jetzt, sexlose? - Beziehungen zwischen zwei Menschen eher selten. Und vielleicht sind Freundschaften kürzere Begegnungen auf einem bestimmten Lebensweg. Ich weiß es nicht. Freunde helfen einander... Ich kann auch jemandem helfen, den ich nur kurz kenne oder der ein Fremder ist, und dann war's das auch schon.
Was zeichnet eine "echte" Freundschaft aus?
Wann ist man ein Freund, wann hat man Freunde?
Können auch eher oberflächliche Bekanntschaften Freunde sein?
Kommt es dabei auf einzelne Situationen an?
Oder muß eine echte Freundschaft viel tiefer gehen und viele Jahre andauern um als "echt" wahrgenommen zu werden? Offen gestanden: ich weiss es nicht.
Und es liegt auch vielleicht daran, wie sehr man sich dem Gegenüber öffnen kann. Ich kann zum Beispiel den ganzen Tag von mir erzählen. Was mich aber ausmacht, was meine Gedanken sind, meine Gefühle, davon weiß niemand. Nicht mal meinen Mann lasse ich so nah ran. Und von ihm weiß ich garantiert auch nicht alles.
Halt, es gab jemanden. Weit weg in den USA, mein jamaikanischer Sänger. Wir beide waren über die Musik eng verbunden, waren auf einer Wellenlänge. Verliebt? Um Himmels Willen, nein! Niemals! Im Leben zwei Welten, in der Musik ein Feeling, the same vibes. Seit er tot ist, rede ich manchmal noch mit ihm, vor allem, wenn ich seine Songs höre. Si Mi Ya...
Simiya
Es gibt vieles, was man zu diesem Thema noch erzählen kann, auch wenn es einen nicht selber betrifft. Ich hatte dienstlich nach 2005 Einblick in die Stasi-Akten von so einigen Leuten. Was man da lesen konnte, da sträubt sich die Feder, es wiederzugeben. Langjährige Freunde und Familienmitglieder scheuten sich nicht, diejenigen zu verraten, mit denen sie verheiratet, befreundet oder auch nur bekannt waren. Nach Öffnung der Akten erfuhren es die meisten erst, wenn sie sich entschlossen hatten, ihre Akte zu lesen. Wie gingen die Betroffenen damit um? Aus Gesprächen weiß ich, dass Kontakte abgebrochen wurden, Ehen geschieden und in den meisten Fällen die Enttäuschung groß war. Es gab aber auch Fälle, wo der Betroffene auf denjenigen zuging, der ihn verpetzt hatte. Das kann nicht jeder.
Es gibt vieles, was man zu diesem Thema noch erzählen kann, auch wenn es einen nicht selber betrifft. Ich hatte dienstlich nach 2005 Einblick in die Stasi-Akten von so einigen Leuten. Was man da lesen konnte, da sträubt sich die Feder, es wiederzugeben. Langjährige Freunde und Familienmitglieder scheuten sich nicht, diejenigen zu verraten, mit denen sie verheiratet, befreundet oder auch nur bekannt waren. Nach Öffnung der Akten erfuhren es die meisten erst, wenn sie sich entschlossen hatten, ihre Akte zu lesen. Wie gingen die Betroffenen damit um? Aus Gesprächen weiß ich, dass Kontakte abgebrochen wurden, Ehen geschieden und in den meisten Fällen die Enttäuschung groß war. Es gab aber auch Fälle, wo der Betroffene auf denjenigen zuging, der ihn verpetzt hatte. Das kann nicht jeder.
Und warum wurden andere verraten? In den wenigsten Fällen wohl aus "Überzeugung". Ich denke, das war typisch menschlich: Wenn du mir das erzählst, dann hast du diesen oder jenen Vorteil. Leider leben viele Menschen nach dieser Maxime. Erst ich, dann eine Weile nichts, dann noch mal ich und dann sehen wir weiter.
Ist leider oft so.
Von meinem Mann und mir gibt/gab es garantiert auch Akten. Wollen wir gar nicht wissen. Wir wollten ein Kind adoptieren. (Die Geburt unserer Tochter war ein Alptraum. Nicht noch einmal!) Wir wurden tatsächlich auf links gedreht und jeder Millimeter mit der Lupe abgesucht. Verwandte, Bekannte, Familie - alle wurden befragt, ob wir sauber und würdig seien. Beide nicht in der Partei, mein Mann sogar ehemaliger Republikflüchtiger - aber wir haben unseren Jungen bekommen!
Simiya
Ich habe es ja weiter oben schon geschrieben:
Mir fällt eine auch nur annähernd eindeutige Definition von "Freundschaft" sehr schwer.
Oft ist mir schon aufgefallen, dass in anderen Kulturkreisen (in den wenigen, in die ich tieferen Einblick hatte)
der Begriff "Freund" recht inflationär verwendet wird.
Bei mir hingegen ist das Wort "Freundschaft" schon recht limitiert auf Menschen, die in jedem Fall verlässlich sein sollten. Aber das ist nur ein Teilaspekt der von mir vorausgesetzten Charaktereigenschaften eines "richtigen" Freundes/ einer Freundin.
Bei mir ist ganz schnell Schluss mit lustig, wenn ich merke, dass ich manipuliert und/oder ausgenutzt werde.
Und wenn man Meinungsverschiedenheiten nicht so austragen kann, dass wirklich der Streitpunkt besprochen wird und am Ende jeder mit dem Ergebnis zumindest einigermaßen zufrieden sein kann.
Schwelende Konflikte sind der Anfang vom Ende. Für mich.
Und ja - an einer hier geäusserten Erfahrung finde ich sehr viel Wahres.
Mein Mann war/ist mein bester Freund (auch wenn ich das nicht immer so wahrnehme 😉)
Wir sind beileibe nicht immer ein Herz und eine Seele, können streiten wie die berühmten Kesselflicker, aber haben bisher eigentlich immer wieder zueinander gefunden.
Doch genau diese eheliche Freundschaft ist es, die mich oft in Sorge denken lässt, wie es wohl sein wird, wenn einer von uns allein leben muss.
Dann nämlich braucht man zumindest einen echten Freund...
Tja... eine Definition von Freundschaft bin ich euch eigentlich noch immer schuldig geblieben...
Dafür kennt ihr nun einige Gedanken, die mich im Zusammenhang mit diesem Wort bewegen.
Und warum wurden andere verraten? In den wenigsten Fällen wohl aus "Überzeugung". Ich denke, das war typisch menschlich: Wenn du mir das erzählst, dann hast du diesen oder jenen Vorteil. Leider leben viele Menschen nach dieser Maxime. Erst ich, dann eine Weile nichts, dann noch mal ich und dann sehen wir weiter.Nein Simiya, da kann ich Dir nicht folgen. In meinen Augen war es nicht typisch menschlich, andere Menschen an die Staatssicherheit zu verraten oder Dinge auszuplaudern, die ein anderer mir anvertraut hat. Das wäre schlimm. Es war bekannt, was das nach sich ziehen konnte, Hausdurchsuchungen, Verhöre (Klärung eines Sachverhaltes!), und nicht selten Verhaftung. Wurdest Du erst einmal zum "Gespräch" geholt, wusstest Du nicht, ob Du am gleichen Tag wieder nach Hause durftest. Hattest Du ein kleines Kind, dann wurde Dir gesagt: "Keine Sorge, in diesem Fall würde für das Kind schon gesorgt werden." Das ist eigene Erfahrung.
Ist leider oft so.