Soziales Zen-Geschichten

Zen-Übungen sind darauf ausgerichtet, dieses Wu Wei einzuüben.
Wu-wei (nicht-handelndes Handeln) bedeutet nicht „nicht handeln“, „abwarten“ oder gar „Passivität“. Das berühmte Wort wu–wei–er–wu–bu–wei (無爲而無不為) lässt sich so übersetzen: „nichts tun, so dass nichts ungetan bleibt“.

Quelle: http://zen-integral.com/zen/ethik/

 

Oh, Mareike mir scheint, da bin ich wohl ziemlich auf der Oberfläche geschwommen, aber funktioniert hat es trotzdem 😉. Von Passivität habe ich nichts geschrieben. Ich meinte eher, nicht dem ersten Impuls nachgeben und sozusagen "losbrettern". Das kann, ich weiß das aus Erfahrung, ziemlich anstrengend sein, sich in dem Moment zu zügeln, mehr als das losbrettern, ist aber eine gute Übung in Selbstbeherrschung.

Roxanna

Liebe @Roxanna
ich schrieb dies nur im Allgemeinen.

Häufig wird nl diese Art von "Gelassenheit" als Passivität ausgelegt, und dabei kann es, wie Du zurecht anmerkst, ganz schön anstrengend sein sich bei Bedarf zu zügeln.
Das ist für mich das Faszinierende an dieser Geisteshaltung: Offen und gleichzeitig voll konzentriert, nicht ich-bezogen, im Grunde mittendrin. Dieser "Bedarf" ist aufs Ganze ausgerichtet und somit nicht zu verwechseln mit "sich raushalten" (weil man z B die Auseinandersetzung scheut).

 

Zen-Übungen sind darauf ausgerichtet, dieses Wu Wei einzuüben.
Wu-wei (nicht-handelndes Handeln) bedeutet nicht „nicht handeln“, „abwarten“ oder gar „Passivität“. Das berühmte Wort wu–wei–er–wu–bu–wei (無爲而無不為) lässt sich so übersetzen: „nichts tun, so dass nichts ungetan bleibt“.

Quelle: http://zen-integral.com/zen/ethik/

Ich würde nicht sagen, dass es kompliziert ist. Es ist eher ein ständiges Üben.

Vergleich: Der Musiker – der alle Regeln seiner Kunst gelernt hat und beherrscht – kann diese Regeln vollkommen vergessen und dann, in dem Moment, in dem er im Einklang mit sich, seinem Instrument, der Musik und der Welt um sich herum ist, ein wunderbares, berührendes Konzert geben.

kannst du das konkrete Üben noch ein bisschen mehr erläutern - was ist das Wesentliche dabei?

WurzelFluegel

Das Wesentliche dabei ist im Grunde, das was man tut, mit allen Sinnen und voller Konzentration zu tun.
Das sagt sich leicht ... 😉

Als Beispiel: Wenn ich esse, dann esse ich ... die Übung wäre: Wirklich bewusst zu schmecken, riechen, Sättigung zu spüren ... nicht nebenbei die Zeitung zu lesen, mit den Gedanken schon beim Einkauf zu sein, etc.

Es gibt im Zen viele Methoden zum Üben, Zazen ist nur eine davon.

Was angestrebt wird, ist ein Zustand völliger Entspanntheit bei gleichzeitiger intensiver Konzentration des Geistes.

Ich kenne zwar auch die Wirkung der Meditation im Sitzen, aber für mich war der Mal-Weg der Schlüssel zu dieser Form der "Selbstfindung".

Der Lehrer hat dabei nicht die Rolle eines Lehrers nach dem bei uns üblichen Verständnis. Er lehrt nicht im eigentlichen Sinne. Er hat eher die Funktion eines Spiegels, er wirft den Übenden immer wieder auf sich selbst zurück.

Mein Lehrer selber ging den Teeweg.

Ich möchte die 6 Jahre "Mal-Weg" nicht missen - Unser Lehrer war die pure Herausforderung und hat uns Lernenden viel Gesprächsstoff geliefert und auch das Lachen kam nicht zu kurz.

Aber während den Malstunden war äußerste Ruhe und Konzentration ...

Schwer zu beschreiben ...

 
 

Konzentration im Sinne von - wahrnehmend was sich ereignet?

und  concentra - auf die Mitte gerichtet - den Kern der Gegenwart, einer Sache gerichtet...also fokussiert?

blendet man im klassischen Zen dabei dann doch Wahrnehmungen bewusst aus?

oder verbindet sich beides - auch wenn es ein wenig paradox ist
also die Form des Seins, die den Kern als einzige Wahrnehmung erfährt - weil sie in der Mitte steht/ruht/ präsent ist?

WurzelFluegel

PS. falls dich meine Fragen nerven - ein kleiner Hinweis genügt und ich höre auf 😉 

Ich denke, die 2. Formulierung trifft es.

Im "Pass ohne Durchlass", 1. Geschichte, heißt es in Mumons Kommentar ua:
"Wirf dein angesammeltes trügerisches Wissen und Bewusstsein über Bord und arbeite noch härter. Nach einer Weile werden Innen und Außen gleich sein. Du wirst dann sein wie ein stummer Mensch, der seinen Traum nur sich allein zur Kenntnis bringen kann. ..."

Was ist zu tun?

Pack Deine Koffer,
Geh ohne sie zum Bahnhof.
Steig in den Zug
Und lass Dein Ich zurück.

Dies genau:
Die einzige Übung - ein einziges mal.

                                  
                               Wei Wu Wei

Zen ist radikal -
Zen kann auch äußerst sanft sein:

danke @britti
du hast mich an etwas erinnert - ein Rätsel ist gelöst 

WurzelFluegel

Heute morgen:

Ich klebte ein Seidenpapier an die Fensterscheibe, um den Parkplatz zu cachieren.
Fand es ein bisschen flach und überlegte, ob ich eine Wellenlinie hineinzeichnen sollte.
Da kam die Sonne hinter der Hauskante hervor und warf wunderschöne Pflanzenschatten
auf das Papier...wer redet hier von Zufall?