Soziales Wird der Suizid der Tod der Zukunft?
@Zaunkönigin
Ok, weiteres Missverständnis:
Wir bewerten etwas was wir gar nicht beurteilen können.Ich unterscheide das: Man muss nicht unbedingt die Selbstmorde anderer Menschen beurteilen, um sich Gedanken darüber machen zu können, was für Regelungen es geben könnte oder nicht.
[…]
Mit "wir" meine ich uns alle die gesund sind und auf theoretischer Ebene sich dem Thema nähern.
Zaunkönigin
Sehe zwar, dass es vielleicht naheliegend ist, aber widerstrebt mir dennoch.
Ob eine Person für sich entscheidet, ob sie sich umbringt oder nicht, ist ihre persönliche Entscheidung (sofern andere nicht mit in den Tod gezogen werden). Niemand hat ihr Leben gelebt.
@Maya1
Ah, du hast anscheinend mehr an die Familien gedacht - und das passt ja auch, sie sind Teile der Gesellschaft..
Mir ging es nicht so sehr um die Einzelfälle in den Familien, sondern wirklich um die Entwicklung in der Gesellschaft - die sieht natürlich auch jeder anders. Evtl. hatte ich mich zu kurz gefasst g
Ich denke halt, solange es so viel Neid und Missgunst gibt und man jetzt schon Flüchtlinge an Grenzen sterben lässt oder sich hier teils bis aufs Blut über 3% bestimmter Menschen (das sind 3 von 100 !) streitet, es nicht geschafft wird, bessere Lösungen für die Schwächsten zu finden, die Reichen rücksichtslos auf Kosten vieler anderer leben, der Verteilungskampf nicht aufhört und sich die Lage noch weiter zuspitzen wird, solange scheint mir auch die Entwicklung immer mehr in die Richtung zu gehen, Alte und Kranke mehr oder weniger "nett" abzuschieben - unter Umständen inkl. einer Möglichkeit bzw. einem Weg in den Tod.
Je schlechter die Lebensbedingungen sind, desto mehr werden sich finden, die irgendwann den Selbstmord vorziehen. Und die Tendenz, es dabei zu belassen mit "wenn es ihr Wunsch ist", ist ja durchaus auch da - u. a. auch mit dem Hintergrund, wer ihnen denn so eine Entscheidung absprechen will.
Ich würde auch niemanden verurteilen, der Selbstmord begeht. Aber ich verurteile manches, was dazu geführt hat. (Mich nicht auf Schwerkranke oder gar Fälle hier im Forum beziehe.)
Die Grenze, ab wann ein Mensch diesen Weg wählen will, wird sich ebenfalls verschieben.
Es gibt ohnehin schon eine große Dunkelziffer. Allein was Alte oder Jugendliche betrifft, möchte ich gar nicht wissen, wie viele noch leben könnten, wenn es nur eine bessere/gute Hilfe/Versorgung gegeben hätte.
Deshalb fängt mir die (durchaus berechtigte) Diskussion bzgl. des Selbstmords auch eher einige Schritte zu spät an. Es geht schon um das "Vorher", um die Lebensbedingungen, um die Umstände, die letztlich irgendwann zu einem Selbstmord führen. Und da bewegt sich leider zu wenig. Ein weites Feld…
Pflegeroboter mit KI werden kommen, der Ärztemangel wird groß, KIs sollen Diagnosen stellen.
Wie werden sich kranke Menschen fühlen, wenn sie nicht mal mehr von Menschen behandelt oder versorgt werden ?
Wenn Menschen meinen, es reicht, einer KI ein Köpfchen mit einem Smiley-Gesicht zu geben ?
Der Klimawandel hat auch noch einiges in petto. Flüchtlinge sind eine Folge davon. Umweltschäden, die viel Geld kosten, sickern hierzulande mit den Überschwemmungen erst langsam in das Bewusstsein der Menschen. Hier schwimmt auch meist nur Materielles weg und es ertrinken nicht Menschen wie in vielen anderen Regionen. Der Lernprozess dauert länger.
Verteilungskämpfe gibt es nicht nur auf internationaler, sondern auch auf nationaler und regionaler Ebene. Beispiele gibt es zuhauf.
Menschen wählen hier menschenverachtende Parteien - es müsste bei vielen klingeln, tut es aber nicht.
Viele Menschen entscheiden sich nicht, soziale Verbesserungen zu unterstützen - folglich absurd, wenn sie dann meinen, da müsste oder würde sich von Zauberhand doch alles zum Positiven wenden.
Ergo glaube ich, dass es für Kranke und Alte nicht einfacher wird - um es mal nett auszudrücken.
In Lux. gibt es zwei Brücken beide mit einer Höhe von circa 40 Meter, ich glaube nicht dass viele Menschen damals wo sich umbrachten ihrem Umfeld was sagten, bei vielen Begräbnissen ,mein Erzieher war Totengräber, lautete die Frage der Familie sehr oft « Warum ? », kam auch noch hinzu dass in den 50-60ziger Selbstmord verpönnt war und sogar Priester eine Zeremonie ablehnten. Alle die folgenden Jahrzehnte waren diese Brücken wo viele sich das Leben nahmen aktuell. Selten wurde / wird in den Medien davon berichtet. Gut dass die Gesellschaft heute den Suizid anders sieht und mittlerweile offen darüber spricht, bzw. andere Lösungen anbietet. Phil.
Es gibt auf der Autobahn E 40, von Aachen kommend, kurz vor Liège auch so eine Brücke. Und weil die Selbstmörder auf die Autobahn fielen, wurde kurzerhand eine Art Hinderungskäfig auf der Brücke angebracht. Umbringen kann man sich dort immer noch problemlos, aber der Selbstmörder kann nicht mehr auf die Fahrtstreifen fallen, nur noch daneben.
Wobei ich immer Zweifel daran habe, ob das alles Selbstmörder waren/sind. Gewaltsam dort runtergeworfen ist man auch tot.
Liebe skys,
ich kann Deine Gedanken nachvollziehen, sehe da durchaus auch MÖGLICHE Gefahren.
Ich kann nur für mich sprechen: Ich denke dass Menschen sich durchaus sehr viele Gedanken machen, bevor sie ihrem Leben ein Ende setzen (ich meine keine Spontan-Suizide, aber die kommen für Sterbehilfe usw. ja sowieso nicht infrage). Wenn ich mir das Leben nehmen würde, wäre das eine Entscheidung, die in meinem langen Leben gereift wäre. Ich habe mir schon als junger Mann darüber Gedanken gemacht, da mehrere Suizide in meinem sozialen Umkreis und Freundeskreis geschahen, früher und heute. Ich habe da philosophisch dran gearbeitet (Amery, Kamlah), psychologisch (einer meiner therapeutischen Lehrer war ein Psychoanalytiker, der in einer Organisation für Suizidprophylaxe führend aktiv war), und auch schlicht mit meinem gesunden Menschenverstand.
Ich finde, dass man Menschen nicht den Weg zu einem würdigen Tod erschweren sollte. Und ich bin sicher, dass z.B. ein erfahrener Psychologe, Psychiater oder Sozialmediziner im Gespräch erkennen würde, ob jemand wirklich überlegt und freiwillig aus dem Leben scheiden will, oder ob da in irgendeiner Art und Weise Druck ausgeübt wird. Eine solche psychologische oder sozialpsychologische Untersuchung kann ja dazwischen geschaltet werden. Das wäre für mich okay.
Vor allem sollte man auch solchen Menschen unterstellen, dass sie wissen, was sie tun, die das in ihren Patientenverfügungen festgelegt haben, denn eine solche ist ja in den allermeisten Fällen sehr gut und lange durchdacht. In meiner z.B. steht, dass bei einem Suizid, sofern man mich tot, aber wiederbelebens-fähig, findet, jede Wiederbelebungsmaßnahme zu unterbleiben hat. Ebenso verbiete, mich künstlich zu ernähren oder mich unter Druck zu setzen, sollte ich mich für das sogenannte Sterbefasten entscheiden. Um zu belegen, dass ich beim Abfassen meiner Verfügung "Herr meiner Sinne" war, hat meine Hausärztin das gegengezeichnet, was sie mir empfahl.
DW
Hallo Waldler,
danke für Deinen Beitrag ! Ich stimme voll und ganz mit Dir überein. - Ich werde auch die Punkte, die Du im Zusammenhang mit einem mißglückten Selbstmord und dem „Sterbefasten“ schreibst, in meine Patientenverfügung aufnehmen.
Daß es schwer gemacht wird , gezielt und bewußt Selbstmord zu begehen, ist sicher berechtigt.
Wenn ich mir aber die Um- und Zustände in Alters- und Pflegeheimen ansehe: sind das Lebensbedingungen, die ein Leben an sich wünschenswert erscheinen lassen? - Erst recht, wenn Beschwerden aller Art und Größe es sowieso schon mehr als schwer machen, das Leben unter diesen Bedingungen weiter zu leben? -
M.
Es gibt auf der Autobahn E 40, von Aachen kommend, kurz vor Liège auch so eine Brücke. Und weil die Selbstmörder auf die Autobahn fielen, wurde kurzerhand eine Art Hinderungskäfig auf der Brücke angebracht. Umbringen kann man sich dort immer noch problemlos, aber der Selbstmörder kann nicht mehr auf die Fahrtstreifen fallen, nur noch daneben.Diese Frage stellte sich auch ob nicht jemand nachgeholfen hat. Phil.
Wobei ich immer Zweifel daran habe, ob das alles Selbstmörder waren/sind. Gewaltsam dort runtergeworfen ist man auch tot.
Wo steht davon etwas in meinem Beitrag ?Ich finde, dass man Menschen nicht den Weg zu einem würdigen Tod erschweren sollte.
Der-Waldler
Ich finde, dass man Menschen nicht den Weg zu einem würdigen Tod erschweren sollte.Wo steht davon etwas in meinem Beitrag ?
Der-Waldler
Nirgendwo. Der erste Satz meines Beitrags war an Dich. Und dann schrieb ich fettgedruckt, dass ich nun FÜR MICH spreche/schreibe. Und ich finde nun einmal, dass es Menschen fast überall schwer gemacht wird, mit Ausnahme weniger Staaten.
DW
Ich finde, dass man Menschen nicht den Weg zu einem würdigen Tod erschweren sollte. Und ich bin sicher, dass z.B. ein erfahrener Psychologe, Psychiater oder Sozialmediziner im Gespräch erkennen würde, ob jemand wirklich überlegt und freiwillig aus dem Leben scheiden will, oder ob da in irgendeiner Art und Weise Druck ausgeübt wird. Eine solche psychologische oder sozialpsychologische Untersuchung kann ja dazwischen geschaltet werden. Das wäre für mich okay.DAran glaube ich nicht. Auch der sog. beste Psychologe o.ä. kann nicht hinter den Kopf eines Menschen sehen und dessen vermeintliche Gründe, Suizid begehen zu wollen oder nicht ,herausfinden.
Vor allem sollte man auch solchen Menschen unterstellen, dass sie wissen, was sie tun, die das in ihren Patientenverfügungen festgelegt haben, denn eine solche ist ja in den allermeisten Fällen sehr gut und lange durchdacht. In meiner z.B. steht, dass bei einem Suizid, sofern man mich tot, aber wiederbelebens-fähig, findet, jede Wiederbelebungsmaßnahme zu unterbleiben hat. Ebenso verbiete, mich künstlich zu ernähren oder mich unter Druck zu setzen, sollte ich mich für das sogenannte Sterbefasten entscheiden. Um zu belegen, dass ich beim Abfassen meiner Verfügung "Herr meiner Sinne" war, hat meine Hausärztin das gegengezeichnet, was sie mir empfahl.
DW
Ein solches Know-How nehmen seriöse Psychologen auch gar nicht für sich in Anspruch. Denn oft ist z.B. auch mit der Aussage, Suizid begehen zu wollen,anderes mit verbunden - z.B. eine Änderung der Lebensumstände oder was auch immer.
Und auf das Unterlassen von Wiederbelebungsmassnahmen wird sich auch aus juristischen Gründen niemand einlassen, da es unterlassene Hilfeleistung ist, wenn man sich daran beteiligt.
Jeder Mensch hat das Recht, seinem Leben ein Ende zu setzen, wenn er oder sie glauben,dass dies für den Einzelfall der richige Weg ist. Es gibt viele unterschiedliche Arten dies zu tun, aber generell dafür Dritte zu beanspruchen, die dabei helfen, finde ich nicht richtig.
Wolhin führt das? Irgendwann zu grossen Gebäuden, diei Krankenhäusern ähneln und wo diese Menschen hingehen, wo sie dann nach und nach mit ärztlicher Hilfe ins Jenseits befürdert werden?
Ich habe es schon mal erzählt ,dass der Ehemann einer guten Freundin sich ohne Hinterlassen eines Abschiedsbriefes im gemeinsamen Haus erhängte und von der gemeinsamen Tochter gefunden wurde, die lebenslang unter dieser Tatsache leidet.
Suizid kann auch als sehr egoistische Massnahme gewertet werden, d.h., die betroffenenAngehörigen usw. überleben und werden mit dieser Art von unausgesprochenen Schuldgefühlen selbst in grösste psychische Problematiken kommen.
Das sollte sich jemand auch überlegen, der oder die solche Schritte planen - inwieweit sie weitere Menshen hier involvieren müssen oder wollen - die Tragweite einer solchen Entscheidung sollte ihnen bewusst werden. Olga