Forum Soziales und Lebenshilfe Soziales Wieviel Empathie ist noch normal?

Soziales Wieviel Empathie ist noch normal?

Mitglied_162e28b
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Mitglied

RE: Wieviel Empathie ist noch normal?
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Empathie.... Mitleid, Mitgefühl.... was denn noch?
Ich bitte um Verzeihung, aber ich kann an diesen (durch nichts bewiesenen) Unterscheidungen in
(Nicht) Synonyme für Empathie nichts finden.

Für mich kommt die Unterteilung in Mitleid, Mitgefühl, Empathie sehr künstlich und gewollt 'rüber.

Für mich ist es wirklich ganz, ganz einfach:
Es ist ein ganz wichtiger Bestandteil von Menschlichkeit, dass man mitempfinden kann, sei es in der Freude, sei es im Leid.
Wie man das dann nennen will, ist für mich von untergeordneter Bedeutung.

olga64
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RE: Wieviel Empathie ist noch normal?
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 04.05.2023, 20:36:51

Für mich äussert sich Mit-Menschlichkeit in Taten und nicht in Worten. Und zwar solchen, die mir selbst auch einiges abverlangen und wofür ich Opfer bringen muss - egal auf welchem Gebiet.
Sie äussert sich nicht darin - genau so wenig wie tatenlose Empathie - in dem laut ausrufe, welche guten Taten ich wieder vollbracht habe.
Wichtiger sind die der Stillen, die sich nicht selbst helfen wollen, in dem sie die eigenen guten Taten nach vorne drängen.
Mir missfällt dies z.B. u.a. oft bei grossen Spendenaktionen (bei Erdbeben, Naturkatastrophen, Flüchtlingsfluten usw.) wenn es Spender-Menschen anscheinend wichtig ist, auf einem darunterlaufenden Band mit Namen, Wohnort und Spendenhöhe im TV erwähnt zu werden.
Olga

Klaro
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RE: Wieviel Empathie ist noch normal?
geschrieben von Klaro
als Antwort auf olga64 vom 05.05.2023, 18:07:23
Für mich äussert sich Mit-Menschlichkeit in Taten und nicht in Worten. Und zwar solchen, die mir selbst auch einiges abverlangen und wofür ich Opfer bringen muss - egal auf welchem Gebiet.
Sie äussert sich nicht darin - genau so wenig wie tatenlose Empathie - in dem laut ausrufe, welche guten Taten ich wieder vollbracht habe.
Wichtiger sind die der Stillen, die sich nicht selbst helfen wollen, in dem sie die eigenen guten Taten nach vorne drängen.
Mir missfällt dies z.B. u.a. oft bei grossen Spendenaktionen (bei Erdbeben, Naturkatastrophen, Flüchtlingsfluten usw.) wenn es Spender-Menschen anscheinend wichtig ist, auf einem darunterlaufenden Band mit Namen, Wohnort und Spendenhöhe im TV erwähnt zu werden.
Olga
Ich glaube,wenn ein Mensch keine Empathie besitzt, dann kann man ihm Empathie auch nicht erklären.
Empathie ist ein Gefühl, eine Empfindung und hat nichts mit irgendwelchen guten Taten zu tun.

Klaro

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olga64
olga64
Mitglied

RE: Wieviel Empathie ist noch normal?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Klaro vom 05.05.2023, 18:56:48
 
Ich glaube,wenn ein Mensch keine Empathie besitzt, dann kann man ihm Empathie auch nicht erklären.
Empathie ist ein Gefühl, eine Empfindung und hat nichts mit irgendwelchen guten Taten zu tun.

Klaro
Das glaube ich nicht und so möchte ich auch nicht leben.
Die persönliche Gefühlswelt eines jeden Einzelnen ist und soll der Beginn für nachfolgende Taten sein. Denn wem würde sonst die Gefühls-Empathie nützen - ausser dem- oder derjenigen, die sie nur an sich theoretisch praktizieren.
Ich empfinde es immer wieder als tröstlich und gut, wenn in Katastrophenzeiten auch unsere Gesellschaft, die sich teilweise so sehr auf Individualismus geändert hat und sich abschottet, dann doch sehr schnell bereit ist, mit Taten zu helfen. Das beruhigt mich dann mit meinem allgemeinen Blick auf die Gesellschaft und deren Zukunft. Olga
Klaro
Klaro
Mitglied

RE: Wieviel Empathie ist noch normal?
geschrieben von Klaro
als Antwort auf olga64 vom 05.05.2023, 19:03:08

Okay, gute Taten sind natürlich sehr wertvoll und sollten nicht vergessen werden. Schön, wenn Sie es so praktizieren. 
Aber ich denke, darum geht es bei diesem Thema nicht. 

Klaro 

 

skys
skys
Mitglied

RE: Wieviel Empathie ist noch normal?
geschrieben von skys

 

Für mich kommt die Unterteilung in Mitleid, Mitgefühl, Empathie sehr künstlich und gewollt 'rüber.

 
Künstlich und gewollt könnte man es insofern nennen, da letztlich der Mensch diese Begriffe und Definitionen festgelegt hat.
Will man sich verständigen, macht es einfach Sinn, dass es gewisse Definitionen gibt und nicht jeder etwas anderes unter einem Begriff versteht. Ansonsten können schnell Missverständnisse entstehen (wie man auch oft lesen kann).
 
Oder um es mal auf Beispiele aus der Botanik zu übertragen:
Es gibt Menschen, die sehen nur ein paar Bäume. Andere Menschen wissen bzw. erkennen die Unterschiede und sehen Nadel- und Laubbäume. Wieder andere erkennen unter den Laubbäumen Ahorne, Buchen, Eschen, Linden. Und noch mal andere erkennen Winterlinden und Sommerlinden.
Viele haben auch ein paar Blumen im Garten und einige wissen, dass diese Pflanzen auch unterschiedliche Bedürfnisse haben und entsprechend z. B. andere Voraussetzungen brauchen, um wachsen und blühen zu können. Kennt sich jemand mit Pflanzen aber nicht aus, gießt er einen Farn evtl. zu wenig und einen Kaktus evtl. zu viel. Muss nicht zwangsläufig so sein, aber könnte passieren.

 

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Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: Wieviel Empathie ist noch normal?
geschrieben von Der-Waldler

Für professionelle Helfer ist die Unterscheidung Empathie, Mitgefühl und Mitleid schon wichtig.

Empathie ist einfach die Fähigkeit und Bereitschaft, sich die Gefühle, die Nöte, die Ängste eines anderen überhaupt vorstellen zu können, bzw. auch zu erkennen, welche Gefühle da im anderen gerade wirken. Man "hat" diese Gefühle aber nicht selbst, ist aber in der Lage, zu verstehen, was und wie der andere fühlt. Daraus kann der Profi z.B. auf die aktuellen Bedürfnisse (psychisch, physisch) des Gegenübers schließen.

Im Mitgefühl fühlt man mit dem mit, was der andere gerade fühlt, und zwar sowohl bei positiven als auch bei negativen Gefühlen. Wenn man mitfühlt, entsteht oft das Bedürfnis, zu trösten und zu helfen, aber auch, sich mit dem anderen zu freuen, usw.

Mitleid ist quasi eine "Unterform" des Mitgefühls, die sich aber nur auf schmerzhafte, traurige Gefühle bezieht, die man mit einem anderen teilt, selbst empfindet. Bei Mitleid kann der Mitleid-Habende zwar auch trösten, ist aber zu effektiver Hilfe meistens nicht fähig, weil er eben selbst leidet, was echte Hilfe erschwert.

Für den Alltag mag diese Unterscheidung wirklich nicht so wichtig sein, für das professionelle Helfen ist sie extrem wichtig. Während meines Studiums und meiner therapeutischen Ausbildung, aber auch in meiner späteren Berufspraxis, gehörte es notwendigerweise dazu, da unterscheiden und sich auch abgrenzen zu können. Obwohl, wenn ich es recht bedenke, es auch für jedermann und jedefrau durchaus hilfreich (und erleichternd!) sein kann, da zu unterscheiden.

LG

DW

NACHTRAG: Ich sah gerade, dass ich Ähnliches schon auf Seite 1 geschrieben habe (ich werde alt 😉), lasse dies hier aber dennoch stehen, weil mir diese Unterscheidung schon wichtig erscheint. DW

LisaK
LisaK
Mitglied

RE: Wieviel Empathie ist noch normal?
geschrieben von LisaK
als Antwort auf skys vom 07.05.2023, 05:21:51
@skys
Guten Morgen,
mir gefällt dein Beispiel aus der Botanik sehr gut.
Nur der, dem es möglich ist, das Leid anderer in welcher Form auch immer zu erkennen und wahrzunehmen, kann darauf mit Mitgefühl und Hilfsbereitschaft reagieren.
Ob und wie sehr wir  mitleiden oder „nur“ mitfühlen, ist sicher eine Frage der Nähe, die wir zu den Betroffenen haben. Das richtige Maß an Abgrenzung kann nur jeder für sich selbst finden.
Allen einen schönen Sonntag
Lisa
🌞
 
Roxanna
Roxanna
Mitglied

RE: Wieviel Empathie ist noch normal?
geschrieben von Roxanna
als Antwort auf Der-Waldler vom 07.05.2023, 07:16:19
Ich finde es gut, lieber @Der-Waldler, dass du das noch einmal so zusammengefasst hast. Ähnliches hatte ich ja auch am Anfang des Themas schon geschrieben. Nach vielen Beiträgen und unterschiedlichen Meinungen, kann es nützlich sein, noch einmal zu wiederholen.

Weil sich Menschen in ihren Empfindungen so sehr unterscheiden, wird jede(r) so handeln, wie es ihr/ihm entspricht. Besser als mit deinem Beispiel aus der Botanik @skys, kann man es nicht erklären.

Lieben Gruß und einen guten Sonntag

Roxanna
Michiko
Michiko
Mitglied

RE: Wieviel Empathie ist noch normal?
geschrieben von Michiko

Die Frage war:  "Wieviel Empathie ist noch normal?"  Eigentlich eine merkwürdige Frage, denn entweder hat man das Vermögen, sich in andere Menschen hineinzufühlen, ihre Gedanken, Emotionen, Empfindungen und Handlungen zu verstehen und nachzuvollziehen und entsprechend zu reagieren oder man hat es eben nicht. Ein zu viel kann es nicht geben, kann man denn Art und Menge von Empathie bemessen? 

Vor Wochen habe ich bei craiyon mal das Wort Empathie eingegeben, es erschien dieses Bild:
craiyon_195129_empathie.png                                       
                                                                        craiyon

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