Soziales Wieviel Empathie ist noch normal?
Mir wurde des öfteren vorgeworfen, es könne mir doch egal sein, wenn andere Leute Probleme haben....
Kürzlich zu dem Thema Eisenbahnerstreik - auch wenn dadurch der Urlaub eines meiner Kinder gefährdet wäre nach drei Jahren Corona.
Nun stellt sich mir die Frage: Wieviel Empathie ist noch normal? Empathie = Mitleid? Mir ist eben nicht egal, wenn Leute in ihren Plänen gestört werden durch Streik, wenn Überschwemmungen Häuser wegreißen, wenn Krieg herrscht. Hauptsache, mir geht es gut???
LG barbarakary
Ich denke bei der Empathie geht es auch darum, dem anderen seine Gefühle zugestehen zu können, auch wenn man selbst anders fühlt. In welchem Maß man Empathie, Mitgefühl oder Mitleid empfindet, hat, so denke ich, mit den jeweiligen Anlagen eines Menschen zu tun. Es gibt z.B. die Sensiblen, die mehr in der Lage dazu sind und es gibt andere, denen nicht gleich alles unter die Haut geht, die sich eher abgrenzen. Jede(r) entscheidet das für sich selbst, unabhängig von der Meinung anderer, gemäß seiner eigenen Veranlagung.
Der Begriff "normal" ist eine Bewertung, was nicht zur Empathie passt.
Das fiel mir spontan zu deiner Frage ein.
Roxanna
Liebe @barbarakary,
dass Du bei denen, die Kummer, Sorgen, Leid haben, erkennst, dass sie dies haben, dass Du Leid wahrnimmst, ist ein wunderbarer Ausdruck Deiner Empathie.
Du gehst sogar noch ein Stück weiter, denn Du fühlst ja auch mit ihnen, hast Mitgefühl. Und das motiviert zu Trost, Solidarität und ggfs. auch Hilfe, sofern man helfen kann.
In der Religion, der ich nahestehe, im Buddhismus, sind Mitgefühl und liebende Güte die höchsten Tugenden, das Schönste UND Hilfreichste, das ein Mensch anderen Menschen, ja, anderen Lebewesen gegenüber überhaupt empfinden kann, und vor allem: auch danach handelt.
Das hat übrigens mit Mitleid nichts zu tun, denn Mitleid lähmt, während Mitgefühl zur Stellungnahme, zu Hilfe, zu Trost, zu einer Reaktion ermutigt. Mitgefühl kann man aber nur haben, wenn man empathisch ist, d.h. wenn man das Leid der anderen überhaupt erst wahrnimmt.
Meiner Meinung nach kann es kein zu viel an Empathie geben. Wie sollte das auch gehen? Man sieht das Leid, aber verschließt absichtlich die Augen? Nein, das wäre herzlos. Kann es ein Zuviel an Mitgefühl geben? Auch das ist nicht möglich. Wenn man fühlt, fühlt man, was will man denn dagegen machen? Allerdings kann es meiner Meinung nach zu viel Mitleid geben, nämlich in zweierlei Hinsicht: Zum einen, wenn man es beim verbalen Bedauern lässt, und nicht bereit ist, direkt oder indirekt etwas gegen das Leid zu tun, also zu helfen. Und zum anderen, wenn das Leid des anderen einen selbst so runterzieht, dass man wie gelähmt ist oder sogar selbst darunter so sehr leidet, dass einem die Lebenskraft genommen wird.
Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag, und bitte bleib, wie Du bist.
Der Waldler
Lieber Waldler,
vielen Dank für Deine mitfühlenden Worte! Ich leide auch nicht mit denen, die Kummer haben, aber ich fühle mit ihnen und halte das eigentlich auch für 'normal'....nur wenn mir etwas schnippisch vorgeworfen wird, das könne mir doch egal sein, dann ärgert mich das! Vor allem, weil ich es schon des öfteren zu hören bekam! Da man in der Rubrik 'Argern usw.' nicht diskutieren soll, habe ich das Thema hier eröffnet. @Roxanna hat natürlich auch insofern Recht, dass jeder Mensch anders empfindet und man nicht bewerten sollte....
Mein Sonntag ist nun jedenfalls gerettet!
Ebenfalls einen schönen Sonntag sowie 1. Mai mit lieben Grüßen
barbarakary
Eine gut funktionierende Empathie kann meiner Meinung nach Gefühle und Verstand unter einen (1) Hut bringen.
PS: Ich bin froh, dass ich das Eine von der Mutter und den anderen vom Vater vererbt bekommen konnte!
😉😁😂
Mit lieben Grüßen wünsche ich dir einen schönen 1. Mai aus dem leider regnerischen Freiburg
Roxanna
. Ein zu viel an echter Empathie, die nicht mit Mitleid verwechselt wird, kann es gar nicht geben. Wenn man sich umschaut, gibt es eher einen großen Mangel.barbarakaryNoch ein Wort zu deiner Frage, liebe @
RoxannaKann man wirklich durch "Umschauen" erkennen, ob es ein Zuviel oder Zuwenig an "echter" Empathie gibt? Oder sollte man nicht beobachtend den Zustand der Gesellschaft auf diesem Gebiet kontrollieren, sondern einfach anderen Menschen,die Bedarf haben, helfend, empathisch oder auch mit Mitleid begegnen?
Ein wenig kommt mir diese semantische Diskussionsgrundlage so vor als wenn man den Begriff "Bauchgefühl" sezieren würde: da erklärten auch immer wieder Leute, sie würden wichtige Entscheidungen "aus dem Bauch" fällen.
Stelle mir dann so einen Bauch vor, in dem sich Schmetterlinge austoben und darüber eine baumelnde Seele, die das Chaos dann komplett macht.
Am besten wäre es doch, sich mitfühlend seinen Mitmenschen zu nähern, ohne laufend zu erwähnen, was man wo und wieviel getan hat, um hier auf der richtigen Seite zu stehen.
Ein Zuviel an "echter 'Empathie" dürfte dann vorhanden sein, wenn man sich vorwiegend selbst helfen möchte und nicht ausschliesslich auf die Bedürfnisse der anderen Menschen eingeht. Olga
Noch ein Wort zu deiner Frage, liebe @barbarakary . Ein zu viel an echter Empathie, die nicht mit Mitleid verwechselt wird, kann es gar nicht geben. Wenn man sich umschaut, gibt es eher einen großen Mangel.Es kann nicht zu viel oder zu wenig von Empathie geben. Eine falsche Empathie gibt es nicht.
Mit lieben Grüßen wünsche ich dir einen schönen 1. Mai aus dem leider regnerischen Freiburg
Roxanna
Sie ist immer echt.
Wenn man sich umschaut, gibt es eher einen großen Mangel. Ein zu viel an echter Empathie, die nicht mit Mitleid verwechselt wird, kann es gar nicht geben. .barbarakaryNoch ein Wort zu deiner Frage, liebe @
Im menschlichen Leben gibt es leider kein "immer" oder "nie".Es kann nicht zu viel oder zu wenig von Empathie geben. Eine falsche Empathie gibt es nicht.
Mit lieben Grüßen wünsche ich dir einen schönen 1. Mai aus dem leider regnerischen Freiburg
Roxanna
Sie ist immer echt.
Auch Empathie soll zielgerecht erfolgen und am wenigsten demjenigen dienen,der oder die sich als empathisch bezeichnen. Es sollen immer diejenigen davon profitiieren, die dieses empathisches Handeln nötig haben - und das sind nicht wir selbst, um evtl. sich gut zu fühlen oder auf der richtigen Seite zu stehen. Olga
Im menschlichen Leben gibt es leider kein "immer" oder "nie".Empathie hat man oder nicht. Empathie ist deshalb immer zielgerichtet auf ein Ereignis oder Zustand.
Auch Empathie soll zielgerecht erfolgen und am wenigsten demjenigen dienen,der oder die sich als empathisch bezeichnen. Es sollen immer diejenigen davon profitiieren, die dieses empathisches Handeln nötig haben - und das sind nicht wir selbst, um evtl. sich gut zu fühlen oder auf der richtigen Seite zu stehen. Olga
Empathie ist nicht zwingend mit einer Aktion für den, mit dem man fühlt, verbunden.
Man kann auf unterschiedliche Ereignisse bei anderen, selbst unterschiedlich starke Emotionen haben.
Tröstet man z.B. in einer Situation wäre das Hilfsbereitschaft.
Ciao
Hobbyradler