Forum Soziales und Lebenshilfe Soziales Wertezerfall oder Wertewandlung?

Soziales Wertezerfall oder Wertewandlung?

pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Wertezerfall oder Wertewandlung?
geschrieben von pschroed
als Antwort auf luchs35 vom 20.02.2012, 09:50:35


So wurde angeregt, jeden Tag einer Woche einem ganz bestimmten Werte-Thema zu widmen. Zum Beispiel Montag wird Selbständigkeit auf dem Plan stehen, in dem das Kind mit einem Zitat, einigen Gedanken, einer Geschichte, einem Spiel zum Einüben angeregt wird, sich damit zu befassen und zu verinnerlichen. Damit soll dem Kind gezeigt werden, dass wir es brauchen,

aber auch dem Kind, dass es lernt ,uns nicht zu brauchen, dass es loslassen für sich lernt.
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Die weiteren Wochentage galten den Themen Mitgefühl, Ehrlichkeit,Gerechtigkeit, Dankbarkeit, Achtung und Liebesfähigkeit mit den gleichen Übungen.

Luchs



Hallo Luchs

Die Werte haben sich angepaßt, schon alleine in der heutigen Berufswelt ist Gehorsamkeit alleine nicht mehr maßgebend.

Ich glaube die Erziehung dient zu einem großen Teil dazu sich in einem Beruf zurecht zu finden.

Gehorsam geht meistens mit dem (Nur das Tun, was befohlen wird) was noch in den 50ziger in unserem Umkreis Routine war.

Schon in den 90ziger hatten selbstständige, denkende junge Leute mit einer Prise interlligenter Frechheit Vorrang. (Durchsetzungskraft)

Ich stellte 6 Jahre lang Personal in einem Konzern ein, wo jede Einstellung einen Ablauf von 3 Tage zur Folge hatte um das richtige Profil zu finden . (Gruppen-Interviews)

Manchmal standen einem die Haare zu Berge mit welcher Basis manch Jugendlicher herumlief. Verhaltensfehler welche zum größten Teil Überbleibsel einer falscher Erziehung zeigten.

Phil.
clara
clara
Mitglied

Re: Wertezerfall oder Wertewandlung?
geschrieben von clara
Es gibt bleibende und sich verändernde Werte. Zu den ersteren zähle ich Mitgefühl, Hilfe gegenüber Bedürftigen und andere, die universell sind. Sie zu erhalten und weiter zu geben, ist wichtiger Bildungsauftrag der Schule, bes. dann, wenn viele Elternhäuser versagen oder kein Vorbild sind. Es ist aber bekannt, dass bei Elternabenden meist gerade die erscheinen, und zwar nicht nur aus Unterschichtsmilieu, die ihrer Erziehungspflicht nicht nachkommen

Mit einer veränderten Welt sind früher gültige Werte nicht unmodern geworden, sie werden nur eher hinterfragt und die Unsinnigkeit einiger, z. B absoluter Gehorsam oder Unterordnung, erkannt. Mir ist jedenfalls die durch die antiautoritäre Bewegung ausgelöste Änderung in der Erziehung trotz einiger Irrtümer und Fehler lieber, als die Körper und Geist einengenden Zeiten davor. Die meisten der antiautoritär Aufgewachsenen sind normale Erwachsene geworden, die gelernt haben, Grenzen zu akzeptieren. Werte müssen dem Leben dienen und nicht einem Prinzip.

Der Psychologe Peter Kruse sieht einen Aufwärtstrend, Zitat, "Die Menschen suchen verstärkt nach Sinn. Die schnelle Befriedigung über Hypes und Massenangebote lehnen sie mit wachsender Klarheit ab. Auch, wenn es sich im Verhalten der Menschen noch teilweise anders darstellt, die Fast-Food-Mentalität hat ihren Zenit überschritten. Strategien, die wie "Deutschland sucht den Superstar" darauf aus sind, mit aller Macht noch das letzte Tröpfchen Kreativität und Besonderheit aus einer verarmenden Kultur zu pressen, ohne sich um die Förderung der dringend erforderlichen Aufbauprozesse zu kümmern, werden mit immer größerer Skepsis verfolgt. Langsam wächst eine ernst zu nehmende Verweigerungshaltung gegenüber einer Verwertungsindustrie, die Profitabilität klar über Innovation und Nachhaltigkeit stellt."

http://idw-online.de/pages/de/news124298

Die Medien bringen leben ja von Negativmeldungen. Untersuchungen haben aber heraus gefunden, dass junge Menschen durchaus noch bereit sind, sich freiwillig zu engangieren. 70 Prozent gaben an, sich häufig oder sehr häufig sozial zu betätigen.
Ich bin also eher positiv eingestellt.

Clara
gemella
gemella
Mitglied

Re: Wertezerfall oder Wertewandlung?
geschrieben von gemella
als Antwort auf hugo vom 20.02.2012, 11:51:45
Griaß de Hugo,

der Thread geht doch um Wertvorstellungen und nicht um Politiker. Das gäbe wohl einen neuen Thread "Wertevorstellungen ger Plitiker" )

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diogenes
diogenes
Mitglied

Re: Wertezerfall oder Wertewandlung?
geschrieben von diogenes
als Antwort auf luchs35 vom 19.02.2012, 15:00:38
oh ja, Luchs, da konntest Du nicht widerstehen und hast uns die Büchse der Pandora geöffnet, und nun haben wir die Bescherung – Carlos hat Kopfschmerzen. Dabei hat er zuvor alles versucht, um den Plagen Herr zu werden, und ich will nicht unerwähnt lassen, daß ich durch seine Ausführungen und die der anderen in dieser Runde sehr angeregt wurde.

Wertezerfall – Wertewandlung, eine einfache Beantwortung im Sinne von ‚entweder – oder‘ scheidet offensichtlich aus. ‚Sowohl – als‘ auch wurde angeboten, ja das könnte die Rettung sein! Da suchen wir mal alle Werte, die uns einfallen, säuberlich zusammen, dann machen wir zwei Häufchen, eins für die Werte, die sich wandeln, ein zweites für die, die überdauern, und schon wir’s überschaubarer. Doch sogleich melden sich Einwände: da mögen sich draußen in der bösen Welt die Werte wandeln oder auch zum Teufel gehen – ich habe meine Werte und die bleiben bestehen, auch wenn ich sie in meiner großherzigen Toleranz nicht zum Imperativ erhebe.

Werte fallen wohl nicht vom Himmel, freilich gibt es gegenteilige Auffassungen – wir lassen sie hier mal besser außer acht. Sie werden, zumindest teilweise, durch Erziehung vermittelt. Hängt der Wandel möglicherweise mit Veränderung der Erziehungsstile zusammen? Carlos geht zurück zu den Wurzeln und fragt: ‚Aha! Wie steht es nun aber mit dem Stillen?‘ Zumindest dabei gab’s doch bisher wenigstens noch einen Konsens. Ja, lieber Carlos, selbst da ist inzwischen eine Relativierung zu hören. Möglicherweise sind wir beiden nun bald die einzigen, die noch gestillt haben – nein, Karl will sich wohl auch noch dazu zu gesellen, wenn er schreibt: ‚Wir haben immer reagiert und keinen Tyrannen erzogen‘. Gestern hab ich dann ein paar Zeilen versucht, das Thema unter dem Gesichtspunkt Grundvertrauen-Tyrannen anzugehen, diese Überlegungen schwingen im folgenden noch mit. Carlos bringt dann die Metaebene ins Spiel, also das Thema unter einer allgemeineren Perspektive anzugehen, und dem Vorschlag will ich hier folgen. Wenn ich dabei nicht einzelne Zitate aufgreife, dann keinesfalls, weil sie’s nicht wert wären, sondern weil wir dann unausweichlich zu einem absoluten Konsens kämen – dem, daß wir nun ausnahmslos alle Kopfschmerzen haben.

Wertezerfall oder Wertewandel, stellt diese Frage tatsächlich einen Gegensatz dar? Klassenlogisch ist Wertewandel auch als übergeordnete Kategorie zu verstehen, der Zerfall als untergeordnete, eben mit negativem Vorzeichen. Wem eine mathematische Metapher vertrauter ist: Wertezerfall ist eine Teilmenge von Wertewandel. Freilich lösen beide Begriffe bei uns gleichermaßen ein Unwohlsein aus. Geistiges Mißempfinden tritt immer dann auf, wo etwas Widersprüchliches an uns herantritt, die Gründe hierfür jedoch noch nicht im Bewußtsein angekommen sind.

Zerfall und Wandel sind also keine Gegensätze, wie ich eben gezeigt habe.
Panta rhei, a l l e s ist im Wandel, altbekannt, dürfte uns somit auch nicht mehr allzusehr vom Hocker reißen. Besteht aber nicht vielmehr eine Unvereinbarkeit zwischen dem W a n d e l und den W e r t e n?

Die Antwort darauf finden wir nicht in den Inhalten von Werten ( du sollst dies oder jenes, bzw. eben nicht), sondern vielmehr in ihrer Funktion. Bei unseren ganz persönlichen Werten liegt ihr großer Gewinn darin, daß sie Leitlinien für unser Handeln darstellen. Wir brauchen nicht mehr in jedem Augenblick, der eine Entscheidung erfordert, alle klitzekleinen Aspekte gegeneinander abwägen, sondern können uns viel schneller an einem früher mal erworbenen Schema orientieren, dem Wert. Er hat somit eine deutliche ökonomische Funktion, läßt uns schneller entscheiden und gibt uns weitere Freiheitsgrade im Tun. Bei kollektiven Werten, allgemeinen Werten, beobachten wir die analoge Funktion. Eine Gesellschaft braucht nicht in jedem Augenblick einen grundsätzlichen Diskurs anzustellen, um das Zusammenleben zu gestalten, sondern orientiert sich zunächst einmal weitgehend an zuvor ausgehandelten oder sonst festgelegten Leitsätzen, beispielsweise den Grundrechten. Das Zusammenleben wird dadurch störungsfreier, effektiver, vielseitiger.

Natürlich ist uns ebenso vertraut, daß weder die individuellen Werte, noch die gesellschaftlichen, allumfassend, ewigwährend oder zwangsläufig für alle Menschen gleichermaßen gültig sind:
Schone ich einen, der in meiner Gegenwart andere schwer zu verletzen oder gar zu töten sich anschickt, nur weil für mich die Unverletzlichkeit eines anderen absolut verbindlich ist?
Entsprechende gesellschaftliche Herausforderungen (Abtreibung, Gentechnik, Kernkraft ...) muß ich nicht besonders beschreiben.
Werte sind somit auch bisweilen relativ – in Extremsituationen und unter veränderten Bedingungen, somit ein Wertewandel kein beklagenswerter Umstand ist, sondern zwangsläufig dort nötig ist, wo Werte regelmäßig miteinander kollidieren, oder veränderte Bedingungen Unvereinbarkeiten hervorgebracht haben. Wenn uns dennoch Mißempfindungen beschleichen, wenn wir mit Werteveränderungen konfrontiert werden, dann hängt das auch mit unserem limbischen System zusammen, das schon öfters mal leicht allergisch reagiert, wenn wir mit Widersprüchlichkeiten konfrontiert sind. Doch da können wir uns leicht helfen, wenn wir uns von einer weiteren altbekannten Gewohnheit befreien. Wir müssen nicht weiter in das von Luchs eingangs erwähnte Gejammer über den allgemeinen Wertezerfall einstimmen – o tempora, o mores! o Zeiten, o Sitten! ist uns wohl bekannt. Statt dessen können wir den Augenmerk darauf richten, daß jeweils nur einige wenige Grundsätze durch Relativierung als veränderlich in Erscheinung treten, während uns wesentlich mehr auch weiterhin als durchaus stabil Orientierung geben.

Einen letzten Aspekt noch, der bereits tangiert wurde: gibt es bei aller Relativität vieler Werte, doch noch einen Grundsockel, der allen Menschen seit Urzeiten gleichermaßen verbindlich ist. Hier sei nur auf Hans Küng verwiesen, der nicht nur durch seine chronischen Stuhlprobleme, sondern auch durch sein Projekt Weltethos wohl jedem hinreichend bekannt ist. Ich kann’s nicht beantworten.
Doch umgekehrt weist es auf den Umstand hin, daß eine ganze Reihe von Werten gesellschaftsspezifisch sind, das heißt, jeweils nur in bestimmten Gruppen als verbindlich anerkannt sind. Nun ist uns hinreichend vertraut, daß unsere heutige Gesellschaft pluralistisch ist, also zahlreiche Gruppierungen aufweist und somit nicht mehr einem sehr homogenen Wertekatalog verpflichtet ist. Möglicherweise ist das, was wir dabei als Wertewandel mißinterpretieren, tatsächlich eher eine Wertevielfalt, wohl dann hier auch eine Parallele zu den Verhältnissen im alten Rom.

Pädagogische Aspekte, Wertevermittlung, wurde auch bereits angesprochen. Da denke ich, haben es die Lehrer, Erzieher heute wohl etwas schwerer. Durch die Wertevielfalt ist es nicht mehr einfach möglich, wertekonformes Verhalten einfach dadurch einzufordern, daß dies nun mal so gesetzt ist. Da wird es häufiger geboten sein, auch den Sinn der jeweils betroffenen Werte gleichzeitig zu begründen. Wobei, wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke, ein gewandterer Magister bei entsprechenden Anlässen auch damals schon einen Besinnungsaufsatz mit zugehörigem Thema verordnet hat.

jetzt kann ich nur wünschen, daß mein Sermon den Aspirinverbrauch nicht noch mehr in die Höhe treibt, sonst wäre auch er schon wertlos – herzlich

diogenes




weserstern
weserstern
Mitglied

Re: Wertezerfall oder Wertewandlung?
geschrieben von weserstern
als Antwort auf diogenes vom 20.02.2012, 13:21:20
So wurde angeregt, jeden Tag einer Woche einem ganz bestimmten Werte-Thema zu widmen. Zum Beispiel Montag wird Selbständigkeit auf dem Plan stehen, in dem das Kind mit einem Zitat, einigen Gedanken, einer Geschichte, einem Spiel zum Einüben angeregt wird, sich damit zu befassen und zu verinnerlichen. Damit soll dem Kind gezeigt werden, dass wir es brauchen, aber auch dem Kind, dass es lernt ,uns nicht zu brauchen, dass es loslassen für sich lernt.

Die weiteren Wochentage galten den Themen Mitgefühl, Ehrlichkeit,Gerechtigkeit, Dankbarkeit, Achtung und Liebesfähigkeit mit den gleichen Übungen.



Ich meine, diese Themen sind subjektive Empfindungen und können positiv oder auch negativ besetzt sein, so wie jeder Einzelne es gerade im Moment fühlt. Dieser Umgang mit den genannten Gefühlen soll sicherlich durch die Themenwochen geschult werden. Aus diesem Grund denke ich, es ist kein Werteverfall sondern ein zusätzlicher Lernprozess, der bei der Bewältigung bestimmter Situationen hilfreich ist.

Auch die Werte der früheren Zeiten wie Fleiß, Pünktlichkeit, Gehorsam, Pflichterfüllung, Sparsamkeit, Sauberkeit, werden von jedem unterschiedlich empfunden, dienen aber in vielen Lebenslagen als Richtschnur zum Handeln.

weserstern


luchs35
luchs35
Mitglied

Re: Wertezerfall oder Wertewandlung?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf diogenes vom 20.02.2012, 13:21:20
Du kamst aus deiner Tonne, Diogenes, und hast die Beiträge in deiner unnachahmlicher Weise aufgedröselt - und ich rücke zur Seite, um dir nicht die Sonne zu nehmen , schließe auch rasch die Pandorabüchse, sodass wenigstens die Hoffnung nach einer befriedigenden Antwort noch ein wenig drinbleibt.
Ich aber kann mich nur noch an "Faust" anhängen mit dem bekannten Zitat : „Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor.“

Bei der Frage nach den Werten unterliegt die Gesellschaft vielleicht auch nur einer selektiven Wahrnehmung , die den Balken im eigenen Auge nicht erkennt und dabei übersieht, dass sich vieles oft wie von selbst einrichtet, auch das, was wir als Werte bezeichnen , die in Wirklichkeit nur Einschränkungen einer natürlichen Entwicklung sind oder sein können.
Betrachten wir mal ein Kleinkind, das uns voller Unschuld anstrahlt, für das wir nur Zuneigung empfinden, es bechützen wollen und das in nächsten Moment seinem Spielkameraden das Schäufelchen schmerzhaft über den Kopf haut, weil der wie selbstverständlich gerade dieses Schäufelchen ,das ihm nicht gehört, wegnehmen möchte. Ungerührt sieht der kleine Übeltäter zu , dass sein kleiner Freund weint. Eine natürliche Entwicklung, die man zulassen sollte oder ein Ansatz, den beiden beizubringen, was Mitgefühl und teilen können ist oder dass man anderen nicht einfach etwas wegnehmen darf, was einem nicht gehört? Sind das erste kleine Schritte, die wir als ethische Werte katalogisieren , um ein gutes Zusammenleben zu ermöglichen? Solche Beispiele begleiten die Menschen ein Leben lang. Was darf und was muss sein?

Nein, ich mache nun nicht weiter - mein Aspirinvorrat geht zu Ende, denn ich habe hier noch einen Link gefunden, den ich jedem anbieten kann, der über der Frage nach Wertewandel Kopfschmerzen bekommen möchte

Aber ich bedanke mich bei allen, die mit ihren guten und vielfältigen Beiträgen in diesem Thread Anreize boten, über manches nachzudenken, das als selbstverständlich angenommen wird.

Luchs

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pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Wertezerfall oder Wertewandlung?
geschrieben von pschroed
Wertezerfall oder Wertewandlung !

Wenn ich manch sehr abstrakte und hochinterlektuelle Beiträge hier lese, dann verstehe ich warum der normale Sterbliche nicht mehr versteht wie eine Erziehung aussehen soll mit der alltäglichen Wertevermittlung, eher sind wir eine sehr komplizierte Gesellschaft geworden

Phil.
olga64
olga64
Mitglied

Re: Wertezerfall oder Wertewandlung?
geschrieben von olga64
als Antwort auf pschroed vom 20.02.2012, 17:20:00
Auch "Werte" sind sehr subjektiv und vor allem ändern sie sich, was ja auch völlig richtig ist. Oft sehen dies aber die ERziehungsverantwortlichen nicht ein; insbesondere wohl Grosseltern, die ihr Felle davonschwimmen sehen.

Es gibt natürlich auch die anderen, die selbst als Kinder keinerlei Wertevermittlung erfahren haben und ergo auch nichts weitergeben können.

Faktum ist lediglich, dass niemand schlecht oder wertlos geboren wird - dieses Konto ist zu diesem Zeitpunkt völlig leer; es wird dann gefüllt von vorgelebten WErten durch Eltern und entfernt auch von Grosseltern. Diese sollten also alle nicht jammern, sondern dazu beitragen,dass junge Menschen solche WErte akzeptieren, weil sich der Wertegeber nicht selbst ad absurdum durch sein Verhalten führt. Olga
gaby100
gaby100
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Re: Wertezerfall oder Wertewandlung?
geschrieben von gaby100
als Antwort auf luchs35 vom 19.02.2012, 10:28:40
Meine Frage galt dem Wandel (siehe Anfangsthread).

Ich habe in fast 40jähriger Unterrichtstätigkeit den Wandel in der Wertehaltung der Eltern festgestellt. Für eine ständig wachsende Zahl ist nur der schulische Erfolg wichtig. Es wird am liebsten schon pränatal gefördert, spätestens in der Kita aufs Abi vorbereitet, und können die Kinder nicht mithalten, wird getäuscht, geleugnet und geklagt. Wenn Kinder immer wieder erleben, dass ihre Eltern jedes Fehlverhalten decken, Schwänzen durch Entschuldigungen legitimieren und Regeln der Schule umgehen, können sie natürlich kein Gefühl für Werte entwickeln. Welche Folgen das hat und warum Eltern einerseits fördern und überfordern und dann oft ihre Kinder im Stich lassen, könnt ihr im Buch "Verplanen Vernebeln Verpissen - Wohin der Ehrgeiz Eltern treibt" (Gabriele Cleemann) nachlesen.
Mich würde auch interessieren, ob ihr in anderen Berufen einen ähnlichen Wandel bemerkt habt.
weserstern
weserstern
Mitglied

Re: Wertezerfall oder Wertewandlung?
geschrieben von weserstern
als Antwort auf gaby100 vom 20.02.2012, 20:19:53
Hallo gaby100,

ich hoffe Du findest hier noch viele Teilnehmer die ihre Meinung zu dem Thema sagen.
Da ich viele Jahre Schulelternratsvorsitzende in allen Schulformen war, stand ich " zwischen allen Fronten" .
Zuerst bei einer kleinen, gemütlichen Grundschule, doch auch dort begannen bereits einige Eltern mit Nachdruck das Niveau zu heben. So ging das an allen anderen Schulformen weiter...
Vielleicht war es oftmals die Erwartungshaltung der Eltern... in die Kindern.. etwas hinein zu interpretieren, was einige Kinder nicht erfüllen konnten.

weserstern

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