Forum Soziales und Lebenshilfe Soziales ...wenn Liebe auch Loslassen bedeutet ...

Soziales ...wenn Liebe auch Loslassen bedeutet ...

therese
therese
Mitglied

Re: ...wenn Liebe auch Loslassen bedeutet ...
geschrieben von therese
als Antwort auf florian vom 23.11.2007, 20:52:38
ich verstehe ja, wenn du mit arnos Meinung nicht einverstanden bist, ich kann`s auch nicht verstehen. Aber das du diesen letzten Satz noch anfügen musstest, kann ich wiederum von dir nicht verstehen, warum gehen gleich bei jedem Thema und sei es noch so gut, Streitereien los?
Einige unserer Patienten die wir zu Hause betreuen werden von ihren Angehörigen, meist dem Lebenspartner gepflegt und es ist bei Gott keine leichte Aufgabe. Ich bewundere jeden
Menschen der das auf sich nimmt und den PE zu Hause bei sich behält.
Die Grösse dieser Frau ist immens und verdient Respekt und Anerkennung.
--
therese
nasti
nasti
Mitglied

Re: ...wenn Liebe auch Loslassen bedeutet ...
geschrieben von nasti
als Antwort auf angelottchen vom 23.11.2007, 18:38:18

Eine wunderschöne Geschichte, eine Liebe ohne Egoismus. Mehr als 13 Jahre habe ich mit keinem Man gelebt, null Ahnung wie die Liebe aussieht nach 50 Ehejahren.
Wahrscheinlich verwandelt sich die Liebe in eine Geschwisterliebe. Für mich wäre das schwer zu akzeptieren, gebe ich zu.
Obwohl, ein Man ohne Gehirn ist nicht der alte, nur seine Hülle ist die Alte. So gesehen geht es bestimmt leichter.
eleonore
eleonore
Mitglied

Re: ...wenn Liebe auch Loslassen bedeutet ...
geschrieben von eleonore
als Antwort auf nasti vom 24.11.2007, 00:12:39
@nasti,

patienten mit alzheimer erkrankung haben einen hirn.
allerdings wird diese gehirn zunehmend zerstört.

nach 50 jahren ehe ist es nicht die verliebtheit von tag 1. zwischen die partner.
aber ich erlebe es immer und immer wieder, wie ein mann mit 82 jahren und 52 jahren ehe, sich um seine 80 jährige, kranke frau sorgt.
wie er mit sein gewissen hapert, weil er seine frau in einen heim gab.
jeden tag sie besucht, obwohl sie ihm nicht mehr erkennt.

auf der station ist ein alter herr, eine ehemalige zahnarzt.
und ebenfalls eine alte dame, die auf erste blick gar nicht krank aussieht.

diese beide alte menschen, immer mehr umnachtet und in ein welt lebend, wohin wir *normale* keine zutritt mehr haben, gehen händchenhaltend auf der station spazieren.

er ist ein kavallier, und die schwestern scherzen,*unsere stations casanova*.
er umsorgt auch immer wieder andere damen, udn sie wird eifersüchtig.
die jeweilige familien lächeln über diese geschichte, und freuen sich, dass wenigstens noch irgend menschliche regung sichtbar ist.


--
eleonore

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schorsch
schorsch
Mitglied

Re: ...wenn Liebe auch Loslassen bedeutet ...
geschrieben von schorsch
als Antwort auf nasti vom 24.11.2007, 00:12:39
Warum machst du das Experiment nicht, nasti? Was könnte schon schiefgehen? Es gibt nichts Gutes, ausser man tut es!

--
schorsch
heide †
heide †
Mitglied

Re: ...wenn Liebe auch Loslassen bedeutet ...
geschrieben von heide †
als Antwort auf schorsch vom 24.11.2007, 10:14:26
Von welchem Experiment soll hier die Rede sein?
--
heide
pilli
pilli
Mitglied

Re: ...wenn Liebe auch Loslassen bedeutet ...
geschrieben von pilli
als Antwort auf eleonore vom 24.11.2007, 08:11:18
ohja

elo, es hat dieses "miteinander gehen" wenn es auch manchmal mehr ein "nebeneinander sitzen" im rollstuhl ist, wie ich bei bewohnern im gerontopsychiatrischen bereich im altenheim beobachten kann.

wehe, wehe... die beiden rollstühle eines mir bekannten *paares* werden beim therapeutischen kochen nicht nebeneinander gestellt!

obwohl dementiell, also mit eingeschränkter hirntätigkeit des denkens und wahrnehmens, scheint es mir doch so, dass bestimmte empfindungen der erkrankten den erregungszustand zumindest bei der lady , bewirken, so dass lautstark protest geäussert wird und "erinnern" möglich ist.

andererseits habe ich aber auch erfahren, dass von der gleichen person an einem tag mal sehr liebevoll reagiert wird auf mich, ein streicheln meiner hände zeigt es an und an einem anderen tag eher ablehnend, wenn ich versuche möchte, bestimmte kleine handgriffe zu wiederholen und dann wird halt auch mal geschlagen, wenn aauch nicht heftig.

wie sehr das unterschiedliche verhalten von dementen personen angehörige betroffen und traurig macht, ist da gut vorstellbar, elo!

...

danke angelottchen für deine geschichte zum "loslassen", das nur mit liebe praktiziert werden kann.

--
pilli

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nasti
nasti
Mitglied

Re: ...wenn Liebe auch Loslassen bedeutet ...
geschrieben von nasti
als Antwort auf schorsch vom 24.11.2007, 10:14:26
Welchem Experiment sollte ich nachgehen

Schorsch?

Mit einem Man 50 Jahre zusammenleben? Dann werde ich am ende 115 Jährige, und eher verliebe mich ich in Heim, der ebenfalls 115 Jähriger Ehemann muss sich damit danach arrangieren. *g*
angelottchen
angelottchen
Mitglied

Re: ...wenn Liebe auch Loslassen bedeutet ...
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf nasti vom 24.11.2007, 14:24:21
bitte keinen nasti-thread draus machen ....

Zum Thema selbst: sicher reagieren Partner von Alzheimerpatienten ganz unterschiedlich auf so ein Ereignis und diese Richterin hat, so denke ich, viel mehr als nur menschliche Grösse und Liebe gezeigt. Weiss sie doch, dass ihr Mann sie nicht aufgehört hat zu lieben, er hat sie "nur" vergessen - nach Aussagen der Heimleiterin in Arizona, in deren Heim sich der Mann befindet, haben sich dort 4 "neue Lieben" gefunden - sie seien von sehr unschuldig-kindlicher Art, wie bei der ersten Liebe von Teenagern - zum Glück gibt es dort wie hier immer mehr Heime, die alte und im besonderen alte demenzkranke und Alzheimer - Menschen nicht mehr einfach a-sexualisiert sondern ihren Wünschen und Gefühlen gerecht wird.

@pilli: ja, diese Beobachtungen macht wohl jeder, der sich länger mit Alzheimerpatientn beschäftigt. Ich hatte gerade jetzt vor kurzem lange Gespräche mit der Tochter einer Mitpatientin. Die alte Dame war zwar noch sehr rüstig, aber der Tochter, bei der sie in der Einliegerwohnung lebte, war es bis dahin nicht aufgefallen, dass die Mutter verwirrt ist bzw auch vor ihrem Unfall schon war. Ich kenne es vonmeiner Mutter, die durchaus zu fabulieren wusste, um Gedächtnislücken zu überbrücken - Besucher, die nur selten kamen, hätten da nie etwas gemerkt. Besagte Tochter dieser Mitpatientin (die wegen eines Wirbelbruchs mit bei mir im Zimmer lag) war total verzweifelt - zumal die Ärzte sie von der klaren Zusatzdiagnose Alzheimer konfrontierten. Ich habe auch ihr den Vergleich mit der Wundertüte versucht, nahezubringen ... das fortan eben nicht mehr sicher gestellt sei, in welcher Welt ihre Mutter sich beim nächsten Besuch befände, dass sie nun immer auf die jeweilige Welt eingehen solle und nur ja nicht versuchen solle, der Mutter zu erklären,dass das doch alles gar nicht stimmt ... sondern dass sie und die ganze Familie einfach mitspielen soll - egal, ob die Mutter in ihr nun gerade ihrer Schwester, eine Fremde, die Ärztin oder tatsächlich ihre Tochter erkenne ..
--
angelottchen
florian
florian
Mitglied

Re: ...wenn Liebe auch Loslassen bedeutet ...
geschrieben von florian
als Antwort auf therese vom 23.11.2007, 22:48:49
Therese,

mein letzter Satz richtet sich an das herzlose Ego, was man hier mal wieder lesen kann.

Warum kann ein Mensch es nicht akzeptieren, für seinen , in diesem Fall schwer kranken, Partner das Beste zu sehen und ihm nicht das Glück gönnen, das man auch erfahren hat?

Arnos Beiträge sind mir so eig. schon schnurz-piep-egal, nur das Menschliche bzw. sein unmenschliches Denken macht mich wütend.... (siehe Fall Marco)
--
florianwilhelm18
luchs35
luchs35
Mitglied

Re: ...wenn Liebe auch Loslassen bedeutet ...
geschrieben von luchs35
als Antwort auf angelottchen vom 24.11.2007, 14:52:49
Das Schlimme an der Alzheimer-Erkrankung ist, dass man sie sehr spät wirklich erkennt, weil diese Menschen sehr wohl merken, welche Ausfälle sie haben und alles tun, um das zu überspielen.

Mein Mann erkrankte leider zu einer Zeit, als man noch kaum mal etwas über Alzheimer wusste. Er fuhr in dieser Zeit ein Auto nach dem andern zu Schrott. Da dabei nie jemanden etwas passierte, wurde von keiner Seite eingegriffen, bis ich nach dem letzten Crash den Führerschein klaute, damit er sich nicht einfach eine neues kaufen konnte.
Das löste bei ihm, diesem bis dahin sehr ruhigen, hochintelligenten und gebildeten Menschen eine völlige Charakterveränderung aus, die gar nicht lustig war.
Erst dann wurde die richtige Diagnose gestellt.
Ich betreute ihn noch viele Jahre zuhause, bis es nicht mehr möglich war, weil noch weitere schwere Leiden dazu kamen.
Es war ungeheuer schwer, ihn ins Heim wegzugeben. Man fühlt sich schrecklich: Herzlos, kalt, traurig.
Schon der Gedanke, dass er keine Wärme in seiner Umgebung mehr hat, nimmt den Schlaf.

Wie froh wäre ich gewesen, wenn er so etwas in dem Heim angetroffen hätte. Wenn er noch einmal Gefühle hätte zeigen können, mich nicht nur mit leeren Augen angesehen hätte.

Diese Frau aus deiner Geschichte hat das genau so empfunden, da bin ich überzeugt. Es war eine ungeheuere Erleichterung, ihren Mann glücklich zu wissen.
Alles andere spielte dann keine Rolle mehr.

Ich wollte eigentlich nicht darüber schreiben, aber mich hat die Geschichte wieder so sehr an alles erinnert, obwohl es nun über 20 Jahre her ist.


--
luchsi35

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