Forum Soziales und Lebenshilfe Soziales Warum so viel Aggression in den Foren ?

Soziales Warum so viel Aggression in den Foren ?

schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Warum so viel Aggression in den Foren ?
geschrieben von schorsch
als Antwort auf kuenstlerinktf vom 08.07.2013, 14:25:07
Da ich das Glück habe dumm zu sein, merke ich vieles einfach nicht.....
Karl
Karl
Administrator

irgendwie deplaziert
geschrieben von Karl
als Antwort auf kuenstlerinktf vom 09.07.2013, 10:08:50
wodurch ensteht denn ein mangelndes Selbstwertgefühl? Könnte sein durch mangelnde elterliche Liebe und Zuwendung, durch Verletzungen, schlechte Erfahrungen, durch Isolation etc.
geschrieben von kuensterinktf


Wir haben eine Gruppe für Großeltern, da könnte so etwas passend die Enkel betreffend diskutiert werden. Ich hoffe aber nicht, dass hier Senioren anfangen, die Diskussionsforen als Couch für die eigene verkorkste Kindheit zu missbrauchen. Weder die Menschen, die in der Administration mitarbeiten, noch die Diskutanten sind geschulte Therapeuten (von einigen Ausnahmen abgesehen), deshalb muss so etwas schief gehen. Wenn dann ruppig geantwortet wird, ist es ungerecht daraus den pauschalen Vorwurf "Warum so viel Aggression in den Foren ?" zu konstruieren. Du schreibst selber, dass Du Dich hier noch nicht auskennst. Es gibt viel mehr und oft auch das Gegenteil von Aggressionen. Man muss nur die Antennen auch dafür ausfahren.

Karl
JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Warum so viel Aggression in den Foren ?
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf schorsch vom 09.07.2013, 10:20:07
Da ich das Glück habe dumm zu sein, merke ich vieles einfach nicht.....


Bei mir ist es möglicherweise ähnlich, möglich ist aber auch, dass Krähen oft in Diskussionen übrigbleiben, das Sensible verstummt.

Krähen aber hacken einander nicht die Augen aus.

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Re: Warum immer die eigene Befindlichkeit ins Zentrum stellen?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf kuenstlerinktf vom 09.07.2013, 10:08:50
Vielleicht sollte man mal hinterfragen, wer denn als "Mimose" gesehen wird.

Sind es die Empfindlichen ?
Für mich sind es eher die, die sich noch nicht angepasst haben und gegen
"rustikal vorgetragene Meinungen/Kommunikation" wehren.

Das kann man auf zweierlei Weise tun.

Gegenanpoltern, das ist die rustikale Version.

Oder auf Meinungsfreiheit hinweisen, AGBs ansprechen,
dass ist die ordentliche Reaktion.
Solche Menschen sind keineswegs Mimosen, sondern zeigen Zivilcourage.
Dafür werden sie angemeckert, in den Senkel gestellt und manchmal auch beschimpft.

Merkwürdig ist nur, dass es immer wieder neue ForistenInnen "nachwachsen",
die das Thema erneut vorbringen.
Das Netz ist eben voll von "Mimosen".

Nur die Harten kommen in den Garten und wachsen zu "Schubbertierbäumen" heran.

Wie gut, dass ich zu tun habe und es endlich tue.
So bin ich von der "mainstreet" herunter.

nordstern
caya
caya
Mitglied

Re: Warum immer die eigene Befindlichkeit ins Zentrum stellen?
geschrieben von caya
Ach, wenn doch alles so einfach wäre mit den Mimosen und den Aggressiven....

dann gäb es ja ganz klare *Verhältnisse und man würde klarer sehen und könnte sich entsprechend verhalten
Aaaber, da sich in manchem Aggressiven ganz besonders mimosenhafte Mimosen verstecken, die sich jeden Schuh anziehen und jedes Wort auf sich beziehen, es möglicherweise auch noch in ihrem Sinne auslegen um dann los schlagen zu können, ist das schwiiiierig ..... denn man weiß irgendwie nie, WANN sie sich sich mal wieder betroffen fühlen um dann ihrer Aggressionslust freien Lauf zu lassen, offen oder versteckt.

Selbstverständlich sind sie nicht Schuld, wenn dann mal wieder eine Sau durchs Dorf gejagt wird, weil sich verständlicherweise doch mal Jemand auf gleicher Ebene wehrt.

Nicht immer funktioniert das mit der Nachsicht und dem Verständnis für Mankos die Jemand in seiner Jugend durchlebt hat und nun im Alter meint, die ganze Welt an deren Aufarbeitung teilhaben lassen zu müssen

Liebe Tina,
so wie Karl es auch sieht, war es von mir gemeint.

Ein glücklicher, ausgeglichener Mensch ist nicht aggressiv !
(und lässt sich auch nicht mit in ein *aggressives Boot* ziehen, was auch vorkommt )

Caya
kuenstlerinktf
kuenstlerinktf
Mitglied

Re: Warum so viel Aggression in den Foren ?
geschrieben von kuenstlerinktf
als Antwort auf JuergenS vom 09.07.2013, 10:33:46
das ist ein wahrer Spruch....nur Menschen mit gleichem Strickmuster können anscheinend einander verstehen.

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yuna
yuna
Mitglied

Re: Warum so viel Aggression in den Foren ?
geschrieben von yuna
als Antwort auf kuenstlerinktf vom 09.07.2013, 11:05:02
(...) nur Menschen mit gleichem Strickmuster können anscheinend einander verstehen.

Das würde ich aus eigener Erfahrung nicht bestätigen.
Es gibt Menschen, die könnten unterschiedlicher kaum sein und doch kommen sie wunderbar miteinander aus - im besten Fall ergänzen sie sich sogar.

Ich sehe eines der Probleme für die streckenweise fragwürdige Forenkultur auf manchen Boards (ich spreche dabei nicht alleine vom ST) in der fehlenden Mimik, Gestik und Stimme.

Wenn ich zwei Menschen dabei zusehe, wie sie sich unterhalten, scheint mir das tatsächliche Gesagte völlig nebensächlich zu sein. Mitunter reden sie sogar völlig aneinander vorbei - aber keiner von beiden merkt es. Am Ende haben beide das Gefühl eine wunderbare Unterhaltung geführt zu haben und vllt. sogar noch zu einem Ergebnis gekommen zu sein. Sie verstehen sich scheinbar mehr auf einer anderen Ebene - und das sind sie gewohnt.
In Foren geht das nicht. Da hat man nur das geschriebene Wort - also interpretiert man in seiner gewohnten Weise - vergleicht mit Menschen die man aus dem Offline-Leben kennt und glaubt zu wissen, wie der Gegenüber betont, gestikuliert und welche Empfindungen er bei seinen geschriebenen Texten hatte.
Das kann natürlich nicht dauerhaft gut gehen unter eigentlich Fremden.

Hinzu kommen charakterliche Eigenschaften, Gewohnheiten der Autoren, die man möglicherweise nicht als sozial förderlich bezeichnen könnte und die man im direkten Aufeinandertreffen offline dem lieben Frieden wegen oft (möglicherweise sogar unbewusst) unterdrückt - oder auch, wenn klar ist, dass der Gegenüber definitiv stärker ist als man selbst, aus Eigenschutz.
Im Netz ist das aber egal - da weiß man nicht wie stark der Gegenüber ist und der Gegenüber weiß nicht wie schwach man selbst vllt. ist. Man lässt sich also eher mal gehen, weil man nichts zu befürchten hat und präsentiert seinen wahren Charakter.

Das geht natürlich auch anders herum.

Dächte man darüber nach, käme man vllt. zu dem Schluss, dass eine rein schriftliche Konversation mit fremden Menschen eine andere Herangehensweise erfordert, um sie zu verstehen, als eine Unterhaltung bei der man sich gegenübersteht.

Ob ein Mensch einen anderen versteht, ist meiner Ansicht nach in den meisten Fällen keine Frage des Könnens, sondern eine Frage des Wollens.
kuenstlerinktf
kuenstlerinktf
Mitglied

Re: Warum so viel Aggression in den Foren ?
geschrieben von kuenstlerinktf
als Antwort auf yuna vom 09.07.2013, 11:55:20
Mir gefällt Dein Beitrag sehr. Dies war mal ein anderer Aspekt. Nur noch etwas zum " Strickmuster" Ein Mensch der nie Schmerz empfunden hat, weiss auch nicht wie er sich anfühlt. Wie soll man also die Schmerzen einer " Mimose" nachempfinden wenn man selbst keine ist? Das Wissen aber um deren Existenz sollte veranlassen vorsichtig miteinander umzugehen.
pilli
pilli
Mitglied

Re: Warum so viel Aggression in den Foren ?
geschrieben von pilli

...Nur noch etwas zum " Strickmuster" Ein Mensch der nie Schmerz empfunden hat, weiss auch nicht wie er sich anfühlt. Wie soll man also die Schmerzen einer " Mimose" nachempfinden wenn man selbst keine ist? Das Wissen aber um deren Existenz sollte veranlassen vorsichtig miteinander umzugehen...
geschrieben von künstlerinktf


datt wüßte ich aber

jetzt jeden kommentar daraufhin abzuklopfen, ob da eventuell senioren immer noch nicht ein erlebtes kindheitstrauma verarbeitet haben könnten? dazu hat es professionelle hilfen, die datt wesentlich besser erkennen und hilfe leisten.

alleine anzunehmen, andere menschen hätten nie schmerz empfunden und wüssten nicht, wie sich schmerz "anfühlt", ist meiner interpretation nach, gelinde geschrieben: dreist! wo bleibt da das im bauchladen mitgeschleppte mimosenhafte empfinden? gilt das womöglich nur für die eigene befindlichkeit?

ich darf zum thema an die grossen, wahren kunstschaffenden erinnern, deren malerei ohne aggression zur plakathaften farb-stümperei verkommen wäre?



...Aggressiv und mächtig produktiv

"Aggression finde ich die wichtigste Voraussetzung zum Bildermalen", sagte Georg Baselitz einmal. In der Tat, Zerstörung macht in vielen Aspekten sein Schaffen aus. Jetzt wird der so provokante wie bekannte Künstler, der in Inning am Ammersee lebt, 75!...

...Aggression als Inspirationsquelle? Klar! Aggression empfahl Georg Baselitz auch seinen StudentInnen - als Kunstprofessor in Karlsruhe und später dann in Berlin. Natürlich pries er die Zerstörungswut nicht um ihrer selbst willen an, sondern weil sie die Sicht und den Raum freimacht für Neues, für andere, bislang unerprobte Wege und Erfahrungen...
geschrieben von Bayern2 kulturwelt


radio Bayern



...NAGELKÜNSTLER GÜNTHER UECKER
„Die Poesie wird mit dem Hammer gemacht!“...

...Woher kam die Aggression, den Nagel sogar mit der Spitze auf den Betrachter zu richten?

Das befriedet die Aggression.

Wessen?

Des Künstlers und des Betrachters. Weil das Kunstwerk die Zärtlichkeit herausfordert. Alle müssen es anfassen. Berührt man es, erfährt man doch, dass es Widersprüche gibt im Menschen, vereint in seiner Poesie. Diese Widersprüche erfährt man bei der Rezeption meiner Werke...
geschrieben von Handelsblatt


und nicht vergessen sein darf hier die verstorbene, wunderbare Niki de Saint Phalle und ihre Schießbilder, die sie in einem adressierten aber nicht abgesandten brief balloon painting "an ihren frühen Förderer Pontus Hulten, den damaligen Direktor des Moderna Museet in Stockholm adressierte" beschrieb.



nur eine winzige auswahl zur frage: positiv gebündelte aggressionen fördern kreativität?

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pilli
yuna
yuna
Mitglied

Re: Warum so viel Aggression in den Foren ?
geschrieben von yuna
als Antwort auf kuenstlerinktf vom 09.07.2013, 12:23:58
(...) Ein Mensch der nie Schmerz empfunden hat, weiss auch nicht wie er sich anfühlt. Wie soll man also die Schmerzen einer " Mimose" nachempfinden wenn man selbst keine ist?

Wenn ein Mensch die Schmerzen einer "Mimose" nicht nachempfinden kann, heißt es ja nicht automatisch, dass er auch sonst keine Schmerzen empfinden kann.
Ich gehe insgesamt davon aus, dass nahezu jeder Mensch in seinem Leben zumindest einmal Schmerz empfindet - sei es psychisch oder physisch. Beides tut weh und ist unangenehm. Ruft man sich die Erinnerung an diesen Schmerz ins Bewusstsein und wird sich klar, dass es dem Gegenüber gerade genauso gehen könnte - ihm tut etwas weh, es ist unangenehm - sollte das reichen, das eigene Verhalten dahingehend zu verändern, dass der Gegenüber beginnt sich wieder wohl zu fühlen - sofern einem etwas daran liegt.
Das setzt aber auch voraus, dass sich die Menschen gegenseitig respektieren und ernst nehmen und nicht die Empfindungen anderer herunterspielen mit Äußerungen wie "Du übertreibst total!" oder "Stell dich nicht so an!", etc.

Das Wissen aber um deren Existenz sollte veranlassen vorsichtig miteinander umzugehen.

Problem ist, jeder definiert "vorsichtig" anders, nämlich anhand eigener Maßstäbe. Was für mich total harmlos ist, kann für dich zum absoluten Horror werden, überspitzt formuliert. Es ist wie bei allem also ein Miteinander - es reicht nicht, die Forderungen nur an eine Seite zu stellen.
Die andere Seite muss ebenso mitarbeiten und respektieren, dass keiner hellsehen kann. Wenn sich die "Mimose" verletzt fühlt, sollte sie Feedback liefern und kommunizieren warum sie sich verletzt fühlt, und nicht z.B. einfach auf Angriff schalten oder sich komplett zurückziehen. Das heißt für sie natürlich auch, sich öffnen (und damit ggfs. angreifbar machen) zu müssen.
Wer das eine will, muss das andere mögen.

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