Soziales Tabu-Thema?...Tod...

schorsch
schorsch
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Re: Tabu-Thema?...Tod...
geschrieben von schorsch
als Antwort auf andrea vom 09.01.2009, 18:21:46
Der Tod eines nahe stehenden Menschen weckt oft die schlafende Erkenntnis, dass auch das eigene Leben nicht unendlich ist....

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schorsch
andrea
andrea
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Re: Tabu-Thema?...Tod...
geschrieben von andrea
als Antwort auf ruth vom 10.01.2009, 13:06:39
liebe Ruth,

ja, so kenne ich das auch von mir.

die leute kamen zu mir um mir beileid für meinen mann auszusprechen und haben um ihn geweint.
ich habe sie in den arm genommen und habe sie getröstet.

nur... wenn sie wieder weg waren, fühlte ich mich noch leerer und noch einsamer
und noch müder...

herzlichen gruss von
--
andrea
Mitglied_8586d17
Mitglied_8586d17
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Re: Tabu-Thema?...Tod...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf andrea vom 10.01.2009, 16:58:29
Hallo Andrea,

ich glaube, fast jeder von uns hat schon einen lieben Menschen verloren. Trauer ist etwas Natürliches, Trauerarbeit damit auch. Irgendwie ist der Tod eines nahe stehenden Menschen immer ein Verlust. Kluge Sprüche kann man da nicht gebrauchen. Mitgefühl ist da sicher das Wichtigste, aber nicht so, dass einen der eigentlich´Betroffene noch trösten muss. Tod kann und darf kein Tabuthema sein. Wenn ein Mensch von einem solchen Verlust erzählt, sollte Zuhören immer das Wichtigste sein. Ich wünsche dir viele liebe Menschen, die dir zuhören, dir aber auch Trost spenden können. Ich glaube trotzdem, dass jeder Mensch schließlich in dem individuellen Verlust und damit verbundenen Schmerz alleine ist. Die Leere, die sich bei dir einstellt, ist glaube ich, normal.
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traumvergessen

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schmetterling
schmetterling
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Re: Tabu-Thema?...Tod...
geschrieben von schmetterling
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.01.2009, 16:27:12

Ich glaube jeder Mensch verhält sich unterschiedlich im umgehen mit dem Verlust.
Einer möchte darüber reden, der andere zieht sich zurück !
Ich denke zuhören ist wichtig, evt. auch Trost spenden, soweit das möglich ist !
Ich selbst gehöre zu den Menschen, die nicht darüber reden wollen, als ich meine Mutter verloren habe, wollte ich niemanden sehen,hören,sprechen- obwohl ich wußte das meine Mutter krank war und sie selbst gar nicht mehr leben wollte !
es ist jetzt 10 Jahre her und ich habe es immer noch nicht verwunden, natürlich rede ich schon mal über meine Mutter, aber die Trauer sitzt tief drinnen, darüber rede ich nicht !

Gruß schmetterling
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Tabu-Thema?...Tod...
geschrieben von schorsch
als Antwort auf schmetterling vom 23.01.2009, 06:21:53
Ich denke, jeder Mensch sollte das Gespür haben zu merken, was dem Trauernden am besten dient. Man kann sein Mitgefühl auch ohne grosse Worte kundtun - einfach indem man da ist.

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schorsch
lotte
lotte
Mitglied

Re: Tabu-Thema?...Tod...
geschrieben von lotte
als Antwort auf schorsch vom 10.01.2009, 14:29:13
Ja, Schorsch ..


die Botschaft dieses evangelischen Kirchenliedes ist unmissverständlich... es tröstet zwar nicht "glaubenslose Gesell/Innen " - er drückt aber unsere Endlichkeit aus, die wir beim Tod eines sehr lieben Menschen eben empfinden.

MITTEN IM LEBEN SIND WIR VOM TOD UMFANGEN

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lissi
lissi
Mitglied

Re: Tabu-Thema?...Tod...
geschrieben von lissi
als Antwort auf lotte vom 24.01.2009, 11:28:50

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lissi
Ich mache seit 16 Jahren Fußpflege-Hausbesuche, und habe mehrere Menschen in der letzten Phase ihres Lebens angetroffen. Meine Erfahrung dazu ist, je natürlicher ich selber mit dem Thema Sterben und Tod umgehen kann, umso leichter ist ein Gespräch mit dem betreffenden. An sich ahnt Jeder, wenn die Zeit kommt, zu gehen, so entnahm ich es aus deren Reaktionen und Worten.Wenn ich dann die Worte eingebracht habe in das Gespräch, dass wir alle wieder auf die Reise gehen, im natürlichem Ablauf, einer kommt einer geht; Es war Erleichterung zu spüren, beim gehenden aber auch beim Angehörigen.Dieser Aspekt: auf die Reise gehen hat eher Zutritt in das Verständnis der Hinterbliebenen.
Im Trauern liegt halt auch sehr viel Selbstmitleid, sag ich mal ganz ungeniert.Dem in rechter Weise zu begegnen ist auch eine Hilfe für die sogenannten Hinterbliebenen.
Daher wünsche ich Jedem hier Lesenden und Schreibenden eine Gute Reise, wenn der Termin angesagt ist, und den kennt bekanntlich der Herrgott.
Schönen Gruß Lissi
sonja47
sonja47
Mitglied

Re: Tabu-Thema?...Tod...
geschrieben von sonja47
als Antwort auf lissi vom 19.02.2009, 21:12:24

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lissi
Ich mache seit 16 Jahren Fußpflege-Hausbesuche, und habe mehrere Menschen in der letzten Phase ihres Lebens angetroffen. Meine Erfahrung dazu ist, je natürlicher ich selber mit dem Thema Sterben und Tod umgehen kann, umso leichter ist ein Gespräch mit dem betreffenden. An sich ahnt Jeder, wenn die Zeit kommt, zu gehen, so entnahm ich es aus deren Reaktionen und Worten.Wenn ich dann die Worte eingebracht habe in das Gespräch, dass wir alle wieder auf die Reise gehen, im natürlichem Ablauf, einer kommt einer geht; Es war Erleichterung zu spüren, beim gehenden aber auch beim Angehörigen.Dieser Aspekt: auf die Reise gehen hat eher Zutritt in das Verständnis der Hinterbliebenen.
Im Trauern liegt halt auch sehr viel Selbstmitleid, sag ich mal ganz ungeniert.Dem in rechter Weise zu begegnen ist auch eine Hilfe für die sogenannten Hinterbliebenen.
Daher wünsche ich Jedem hier Lesenden und Schreibenden eine Gute Reise, wenn der Termin angesagt ist, und den kennt bekanntlich der Herrgott.
Schönen Gruß Lissi


Lissi
Hast Du jemals getrauert um einen Dir sehr nahestehnden Menschen,
warst Du etliche Jahre verheiratet und hast Deinen Ehemann während
17 Jahren Krankheit begleitet und auch gepflegt!
Ich denke mir eher nicht!
Mein Gott, was schreibst Du da, im Trauern liegt auch sehr viel
Selbstmitleid!
Trauern ist ein ganz natürlicher Prozess, denn wer nicht trauern kann,
der wird seelisch krank, dies ist bewiesen!
Trauern ja, aber Verstorbene gehen lassen, wirklich Abschied nehmen!
Dieser Prozess kann dauern, da trauert jeder Mensch auf seine Weise!

Ich empfehle Dir wärmstens das Buch von "Verena Kast!"
TRAUERN Phasen und Chancen des psychischen Prozesses. KREUZ - Verlag!

Grüsse von Sonja


sonja47
erde
erde
Mitglied

Re: Tabu-Thema?...Tod...
geschrieben von erde
als Antwort auf andrea vom 09.01.2009, 18:21:46
Andrea,
auch ich glaube daß jeder, je nach Naturell, mit dem Tod eines geliebten Menschen anders umgeht.
Mir hat es sehr weh getan, daß mich Bekannte und Freunde nach dem Tod meines Mannes gemieden habe. Manche wechselten die Straßenseite, um nicht mit mir reden zu müssen. Ich empfand das unglaublich verletzend, bis mir klar wurde, daß es Befangenheit und Schüchternheit war, weil sie nicht wußten, wie sie mir begegnen sollen.
Seit dieser Erfahrung, weiß ich allerdings auch erst, wie ich auf andere, die gerade den Tod eines lieben Menschen verarbeiten müssen, zugehen muß. Ich kann sie heute umarmen, mit ihnen weinen und es ist mir nicht (mehr) peinlich.
Da ich gezwungen war, so ziemlich alles aufzulösen, mußte ich sehr schnell wieder an morgen denken, einen klaren Kopf bewahren, und erwähnte meinen verstorbenen Mann mit Vornamen, als wäre er noch bei uns. Diese Selbstverständlichkeit hat anderen geholfen, sich mir wieder zu nähern. Ich nahm ihnen dadurch die Befangenheit.

Eine andere Beobachtung meinersteits ist, daß Partner, die sich eher immer stritten, sich unfreundlich gegenseitig verhalten haben, nach dem Tod des einen sich in ihrer Trauer überhaupt nicht mehr beruhigen konnten. Sie heulen bei jeder Gelegenheit, rennen dauernd auf den Friedhof, daß ich doch etwas verwundert bin. Ich entwickelte dann eine Theorie für mich, daß ich dachte, die haben noch etwas auszuräumen mit dem Partner, da ist noch nicht alles gesagt. Denn wenn man ein gutes Verhältnis hatte und alles gesagt wurde, was auf der Seele liegt, dann kann man auch loslassen.
Man trauert deswegen genau so wie jeder andere nur stiller.

Einen Satz habe ich verinnerlicht:
Akzeptiere, was du nicht ändern kannst.


liebe Grüße
--
erde
wikinger
wikinger
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Re: Tabu-Thema?...Tod...
geschrieben von wikinger
als Antwort auf schorsch vom 23.01.2009, 09:36:27
Ich denke, jeder Mensch sollte das Gespür haben zu merken, was dem Trauernden am besten dient. Man kann sein Mitgefühl auch ohne grosse Worte kundtun - einfach indem man da ist.

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schorsch


So denke ich auch. Es ist nicht immer einfach, man weiß nicht immer wie man sich verhalten soll. Ich gehe immer ruhig auf den Trauernden zu und warte ab was er möchte. Wenn er reden möchte höre ich ihm zu und es entwickelt sich denn meistens von selbst, will er über sich oder über den Verstorbenen reden und denn kann man sich darauf einstellen.
Und schlaue Ratschläge geben ist in den Momenten eher fehl am Platze, der / die Trauernde hat schon so genug mit sich zutun.

--
wikinger

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