Soziales Suizid im Alter

pschroed
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Suizid im Alter
geschrieben von pschroed
Leider ist mir ein Fehler unterlaufen, und hatte den sehr seriösen sowie das oft noch als Tabu gesehenes Thema im "Wellness" eröffnet. Ich bitte mir diesen Mißgeschick zu entschuldigen.

Wenn Senioren Schluß machen.

Laut der Ärzte Zeitung nimmt sich in Deutschland fast alle zwei Stunden ein Senior über 60 Jahre das Leben. Ich könnte mir vorstellen dass der Grund oft Krankheit oder erdrückende Einsamkeit ist. Ich finde diese Zahl enorm hoch und sehr traurig.

Ich versuchte mir mal eine Liste anzufertigen mit allen Bekannten und Verwandten welche in unserem Umfeld schon verstorben sind. Es machte sich bei mir ein mulmiges Gefühl breit anhand der hohen Anzahl von nur noch geschriebenen Namen.

Bei der Vorstellung einmal alleine in einer kleinen Wohnung zu leben und seine Mitmenschen zu einem großen Teil verloren zu haben, muß schon eine gewaltige Herausforderung sein.

Dann bleiben nur noch Erinnerungen als täglichen Begleiter , kommen dann noch Krankheiten sowie Altersarmut hinzu, dann glaub ich ist die Voraussetzung hoch um alles in Frage zu stellen.

Ein Gespräch als Nachbar mit den Betroffenen im alltäglichen Leben würde schon viel ausrichten. Vielleicht wäre auch schon ein Lächeln oder nur ein Hallo für die Betroffenen ein Zeichen daß sie nicht ganz alleine sind.

Phil.

ZITAT Ärtezeitung:

Alt zu werden kann hart sein. Physische und psychische Krankheiten beeinträchtigen zunehmend die Lebensqualität, Partner und Freunde sterben, die Selbstständigkeit geht verloren, doch Hoffnung auf Besserung gibt es nicht.

Phil.
Mitglied_b12f0f2
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Mitglied

Re: Suizid im Alter
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pschroed vom 25.10.2013, 10:07:42
Du hast Recht,Phil

es ist sehr schwer,an Jahren zu altern und durch vielerlei Ereignisse zu vereinsamen.

Als ich 72 war,bin ich auf Drängen meines "Familienrats" aus meinem Haus
( durch dem Tod meiner Mutter und meines Partners viel zu gross für mich alleine)
und auch aus meinem geliebten Schwarzwald und in die Nähe zu einer meiner "Kinderfamilie" gezogen,
zu ihnen ins Haus wollte ich nicht,um sie in ihrem Leben nicht einzuschrenken!!
Lbg wählte ich,weil ich von dort schnell mal in den Schwarzwald fahren konnte.
7 Jahre lebte ich in dort,mit riesigem Garten und schöner Wohnung-bis diese verkauft wurde.
Danach bezog ich eine sehr schöne Wohnung mit unvergleichbar schöner und unverbaubarer Aussicht mit kleinem Garten in --natürlich--Waldnähe.
Enkel mit Familie wohnt 5 Minuten entfernt,
eine Enkelin und Mann haben 3km entfernt ein Traumhaus gebaut,meine Älteste und ihr Mann 5km weiter.
Durch den Tod habe ich in 7 Monaten 8 sehr langjährige nahe Freunde/innen verloren.
Das war für mich gar nicht so leicht!

Und trotzdem lebe ich gerne,habe ganz bewusst meine beiden Katzen und den grossen Hund zu mir genommen,
auch im Garten betätige ich mich gerne.
Es geht alles nicht mehr so fix,wie früher,da ich ja,wie ihr wisst,unheilbar krank bin,
aber ich habe einen sehr starken Willen!

Ich will ganz einfach nicht als altes ,bedauernswertes Dummchen
durch meine Tage wackeln!
Ich will auch ja nicht bedauert werden!!!

Die wenigen Freunde,
--die nach über 30 Jahren Freundschaft!!--
noch leben,fahren nicht mehr bis zu mir mit dem PKW.

Also,bin ich auch dafür dankbar,dass ich noch so reaktionsschnell noch meine 4 Räder bewegen kann!
Neue Freunde habe ich keine,aber Bekannte.
Und,weiss meine Tage so einzurichten,dass mein Leben immer noch sinnvoll und lebenswert ist!
Die Zeiten,in denen mich meine Erkrankungen fest im Griff haben nehme ich einfach als Attribut ans Altwerdendürfen!

Habt noch einen schönen Tag!

Ich treffe mich jetzt mit Tochter und Enkelin

Gudrun
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Suizid im Alter
geschrieben von schorsch
als Antwort auf pschroed vom 25.10.2013, 10:07:42
Wenn ich den Link anklicke und lese, kommt mir folgender Gedanke: Die Symptome sind so vielfältig, dass sie nahezu auf jeden Menschen - ob nun Suizid-gefährdet oder nicht - zutreffen könnten.

Auch Ärzte sind keine Hellseher.

Zudem gehen wohl in solchen Situationen die meisten Menschen nur noch zum Arzt, um von ihm zu vernehmen, dass es keine Hoffnung mehr für sie gebe, sie also in ihrem Suizid-Entschluss bestärkt würden.

Von den Suizid-gefährdeten greifen aber die wenigsten selber zum ultimativen "Befreiungsschlag". Schliesslich ist der Mensch das einzige Lebewesen, das sich an die Hoffnung klammern kann, das Mass sei noch nicht voll. Und dann lässt man die Zeit eben "ungenutzt" so lange verstreichen, bis man selber nicht mehr in der Lage ist, selber Hand an sich zu legen.

Meine Frau und ich sind in der Organisation "EXIT". Diese hilft aber nur beim "Übertritt", wenn der Todes-willige noch bei klarem Verstand ist und in der Lage, den "Ultimativen Becher" selber an den Mund zu führen. Und so sehe ich es denn auch so, dass ich diesen Zeitpunkt wohl ungenutzt verstreichen lassen werde..........

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Karl
Karl
Administrator

Re: Suizid im Alter
geschrieben von Karl
als Antwort auf pschroed vom 25.10.2013, 10:07:42
Alt zu werden kann hart sein. Physische und psychische Krankheiten beeinträchtigen zunehmend die Lebensqualität, Partner und Freunde sterben, die Selbstständigkeit geht verloren, doch Hoffnung auf Besserung gibt es nicht.

Lieber Phil,

mit dem Seniorentreff im Internet kann gegen gesteuert werden, jedenfalls ist dies eine Motivation! Man kann hierüber auch im Alter neue Freundschaften schließen und alte Kontakte pflegen.

Beste Grüße, Karl
johanna
johanna
Mitglied

Re: Suizid im Alter
geschrieben von johanna
als Antwort auf schorsch vom 25.10.2013, 10:42:22
Schorsch - die Hoffnung stirbt doch zuletzt......
justus39
justus39
Mitglied

Re: Suizid im Alter
geschrieben von justus39
als Antwort auf pschroed vom 25.10.2013, 10:07:42
Wenn Senioren Schluß machen.
Alt zu werden kann hart sein. Physische und psychische Krankheiten beeinträchtigen zunehmend die Lebensqualität, Partner und Freunde sterben, die Selbstständigkeit geht verloren, doch Hoffnung auf Besserung gibt es nicht.

Phil.

Wer im Alter das Gefühl, gebraucht zu werden, nicht mehr hat, keine Erfolge mehr sieht und damit auch keine Anerkennung mehr findet, spürt eine Belastung, mit der ein jeder auf seine Art fertig zu werden sucht.
Die welche dann wirklich zum Suizid entschließen, sind wahrscheinlich nur die Spitze des Eisberges.
Ich musste auch selbst erst alt werden, um zu verstehen, was in alten Menschen vorgeht, die ich in meiner Jugend nicht verstanden habe.
Mancher wird depressiv, sondert sich ab, igelt sich ein oder tröstet sich mit Alkohol. Andere suchen mit Gewalt Kontakte und finden dann in Gesellschaften auch nicht das, was sie suchen und sind enttäuscht. Wieder andere werden gereizt, zynisch und unfreundlich weil sie es nicht ertragen können, dass andere Menschen fröhlich sind und gern leben.

Wenn der Mensch am Morgen keinen Sinn mehr sieht, aufzustehen und lieber im Bett bleibt, dann hat er wahrscheinlich schon verloren.

Es ist wohl seltener die Armut, die einen Menschen auf den Gedanken bringt, sein Leben zu beenden, sondern eher der Zweifel am Sinn des weiteren Lebens.

justus

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Felide1
Felide1
Mitglied

Re: Suizid im Alter
geschrieben von Felide1
Ältere Menschen die in ihrem Umfeld sprich Familie, Freunde eingebettet sind werden von diesen Gedanken verschont bleiben. Wie eben schon geschrieben wurde, es ist die Sinnlosigkeit die die Menschen verzweifeln lassen. Die Meisten gehen achtlos an ihren Mitmenschen vorbei. Dazu kommt wenn sie nicht der Vorstellung des Anderen entsprechen werden sie oftmals auch der Häme ausgesetzt. Durch die oftmalige Veränderung
ihres Wesens stoßen sie auf Ablehnung was wiederum solche Gedanken fördert. Da wäre doch ein Leben quer durch die Generationen sinnvoll und förderlich für Alle.
Die Kaltschnäuzigkeit Anderen gegenüber nimmt zu und ist das größte Übel.

Felide
pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Suizid im Alter
geschrieben von pschroed
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.10.2013, 10:34:11


Und trotzdem lebe ich gerne,habe ganz bewusst meine beiden Katzen und den grossen Hund zu mir genommen,
auch im Garten betätige ich mich gerne.
Es geht alles nicht mehr so fix,wie früher,da ich ja,wie ihr wisst,unheilbar krank bin,
aber ich habe einen sehr starken Willen!

Gudrun
geschrieben von gudrun_d


Liebe Gudrun

Es ist wahrscheinlich die Kunst sich immer wieder selbst anzukurbeln, ich sehe bei den Frauen vielleicht ein großer Vorteil im Gegensatz zu den Männer.
Frauen mußten immer wieder eine Gemeinschaft (Ehe, Kinder) zusammenhalten entwickelten auch in schwierigen Zeiten eine Art, "Überlebungsstrategie" welche im Alter wenn sie wieder alleine sind, unter Umständen unbewußt eine sehr grosse Hilfe sein kann.

Phil.
pschroed
pschroed
Mitglied

Re: Suizid im Alter
geschrieben von pschroed
als Antwort auf Felide1 vom 25.10.2013, 11:32:59


Durch die oftmalige Veränderung
ihres Wesens stoßen sie auf Ablehnung was wiederum solche Gedanken fördert. Da wäre doch ein Leben quer durch die Generationen sinnvoll und förderlich für Alle.
Die Kaltschnäuzigkeit Anderen gegenüber nimmt zu und ist das größte Übel.

Felide


Liebe Felide.

Ich verstehe die Ablehnung auch nicht, manchmal habe ich das Gefühl als ob die jungen Leute bewußt den Kontakt mit Älteren ablehnen würde. Soll es Angst sein ? Das Leben quer durch die Generationen wäre wirklich hilfreich. Warumm sollte man zb. im ST., nicht auch mit jüngeren kommunizieren ?

Phil.
pschroed
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Re: Suizid im Alter
geschrieben von pschroed
als Antwort auf schorsch vom 25.10.2013, 10:42:22

Von den Suizid-gefährdeten greifen aber die wenigsten selber zum ultimativen "Befreiungsschlag". Schliesslich ist der Mensch das einzige Lebewesen, das sich an die Hoffnung klammern kann, das Mass sei noch nicht voll. Und dann lässt man die Zeit eben "ungenutzt" so lange verstreichen, bis man selber nicht mehr in der Lage ist, selber Hand an sich zu legen.

Meine Frau und ich sind in der Organisation "EXIT". Diese hilft aber nur beim "Übertritt", wenn der Todes-willige noch bei klarem Verstand ist und in der Lage, den "Ultimativen Becher" selber an den Mund zu führen. Und so sehe ich es denn auch so, dass ich diesen Zeitpunkt wohl ungenutzt verstreichen lassen werde..........


Hallo Schorsch

Ich weiß nicht inwiefern das kontrollierte Ausscheiden die Zahl beeinflusst. Dieser Weg ist auch verständlich wenn man krankheitshalber nur noch dahin vegetiert und die Lebensqualität auf Null gesunken ist bzw. das Leben einfach keinen Sinn mehr macht. Aber wenn es sich nur um eine Depression oder um eine depressive Verstimmung handeln sollte,kann schon ein Gespräch sowie eine Therapie zu einem Einlenken der Suizidabsicht führen.

Phil.

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