Soziales Sind Grosseltern wirklich gut für die Erziehung der Enkel?

ich bin dankbar, das mein großvater immer zeit für mich hatte.

ich verdanke ihm sehr viel, er lehrte mich vieles, von ihm bekam ich Lord, meinen berhardiner, auf sein fahrrad lernte ich radfahren, er sorgte dafür , dass ich früh schwimmen lernte.
und jeden sonntag gab es ein riegel schokolade.opa riegel.
nicht mehr und nicht weniger.

er war für mich immer da, versuchte immer meine kinder und erwachsenen probleme mit mir zu lösen.

ich bin noch kein großmama, aber ich hab mit meinen sohn ein abkommen getroffen:

ich darf als oma all das machen, was eltern nicht dürfen/sollen.
23 kugel eis essen mit anschliessende bauchweh...... in jede pfütze hüpfen......mit handfarbe rumschmieren..........ich freu mich darauf, oma zu werden.

Eleonore,

ich kann Dir nur sagen, es ist wundervoll Großmutter zu werden.
Da ich siebenfache bin, weiß ich sehr genau wovon ich rede.
Und ich leide sehr darunter, dass ich meine 4 kleinen Enkel jetzt seit Juni 2009 nicht mehr sehen konnte, weil die Entfernung zu groß ist und mein Rücken das jetzt erst wieder gestattet.

In den nächsten Tagen werde ich mit dem "gegnerischen Großvater" hinfahren, denn die andere Großmutter ist bereits verstorben und so liegt das aktuelle "Großmuttergeschehen" bei mir.

Es ist wundervoll, abends die Lütten um mich zu haben. Ich bin die "Vorlese-Omi" und meine Schwiegertochter ist dankbar, dann mal etwas in Ruhe machen zu können oder einfach mal nur eine Stunde schlafen zu können.
Die kleinen Hände, die streicheln, kitzeln, krabbeln und das große, unendlich große Vertrauen genießen zu können, die Ähnlichkeiten in den Gesichtern aufspüren zu können, die ja in dem Alter immer noch wechseln.
Einer der Enkel sieht z.Zt. aus wie meine verstorbene Mutter.

Und es ist natürlich wundervoll, dass diese 4 Enkel ihren Urgroßvater noch erleben können.
Er hat mit seinen 93 Jahren die Fahrt auf sich genommen um zu sehen, wie sie leben, ihre Zimmer eingerichtet sind etc.
Wie ich oben schrieb: Wurzeln.
Und diese Kinder werden sich an ihren Ur-Opa erinnern.

Mit den hier ansässigen Enkeln konnte ich, da diese ja schon wesentlich älter, ich also noch wesentlich jünger war, zusammen die Ferien auf dem Campingplatz oder Ferienwohnung verbringen. Da ich ja durchgehend voll berufstätig war, wurde ein Teil meines Urlaubs dafür reserviert.

Und nun? Die peer group ist wichtiger, die ersten festen Freunde - nun, entweder man hat das Verständnis für das Leben an sich oder man hat es nicht.
Wir sind gegangen von unseren Eltern, Großeltern, so sind unsere Kinder gegangen und es ist wundervoll, wenn auch die Enkel gesund und glücklich gehen können.

LG Meli

Gratuliere, Meli, du hättest es nicht besser sagen können!

Ich möchte noch eine andere Sicht anfügen, nämlich, was Grosseltern alles leisten. Dies geht aus einer Schweizer Studie hervor, die von der Arbeitskräfterhebung Schweiz erstellt wurde. Man kann sie sicher für Deutschland hochrechnen.

Rund 100 Millionen Stunden ! pro Jahr sind Schweizer Grosseltern für ihre Enkel da. Das entspricht einer Arbeitsleistung von 2 Milliarden Franken (ca. 1,4 Mrd.Euro) . Etwa 218 000 Grossmütter und 55 000 Grossväter betreuen ihre Enkel. Das ist die häufigste unbezahlte Arbeit für über 50-Jährige.
Den grössten Zeiteinsatz leisten Grossmütter unter 65 Jahren, die teils noch selbst erwerbstätig sind oder sein könnten.
Die Hälfte der Haushalte, die familienexterne Kinderbetreung brauchen, greifen meist auf Grosseltern zurück.

Mit 25 % an 2. Stelle liegen Kinderkrippen und Tagesschulen. Trotz aller Betreuungsstrukturen hat der Einsatz der Grosselteren nicht abgenommen.

Anfügen möchte ich auch noch den bekannten Ausspruch eines klugen Mannes:

Kinder werden von den Eltern fürs Leben, von den Grosseltern für die Liebe erzogen

Ich selbst gebe einem meiner Enkel (14 Jahre alt) Nachhilfe in Sprachen und Geschichte, er kommt jeden 2. Tag zu mir, da meine Schwiegertochter eine Teilzeitbeschäftigung angenommen hat.

Und ich freue mich mit ihm zusammen über jede gute Note, wir teilen uns den Erfolg - ohne Verwöhnwerden des Jungen, aber meist mit einem Schachspiel, das wir beide lieben.

So sehen heute sehr viele Grosseltern- Enkel -Beziehungen aus.

Dass es wie bei allem Abweichungen gibt, sei dahingestellt.

Ihr Beitrag, Olga, verzerrt die Tatsachen aus der Sicht einen Nicht-Grossmutter.

Luchs

Ich denke, dass dies ein komplexes Thema ist. Ich bin sicher, dass Großeltern gerade in der heutigen Zeit, wo Elternbeziehungen eher fragil sind, einen wichtigen Fixpunkt im Leben mancher Kinder spielen können. Grundsätzlich ist jeder Mensch, der einem Kind Liebe und Geborgenheit vermitteln kann für das Kind ein Gewinn. Großeltern haben für die Enkel oft mehr Zeit als die Eltern für ihre Kinder, weil sie teilweise dem Berufsstress schon entzogen sind oder aber das Kind nur über das Wochenende zu "Besuch" oder in den Ferien ist.

Ich glaube also, dass Grosseltern bei der Entwicklung der Enkel eine sehr positive Rolle spielen können. Wenn das gelingt ist es ein Gewinn für Enkel, Eltern und Großeltern. Dabei dürfen die Regeln der Großeltern durchaus etwas von denjenigen der Eltern abweichen, sie sollten natürlich keinesfalls gegen die Eltern arbeiten, aber sie müssen nicht jedes situationsbedingte Verbot unbesehen übernehmen.

Karl

Hallo, karl,

Du hast sicherlich Recht.
Die Mehrzahl der Großeltern würden ja gerne
sehr viel Zeit mit ihren Enkeln verbringen, aber die neuen
Familienstrukturen ( Singlehaushalte, Patchworkfamilien,
WG´s, usw.) sowie weit entfernt liegende Arbeitsstellen
machen eine solche Generationen-Beziehung kaputt.

Viele Grüße
arno

sehr richtig, karl. großeltern dürfen manches durchgehen lassen, was zuhause verboten ist.
und ungekehrt natürlich auch: großeltern dürfen auch mal einschreiten, wenn kiddies über die stränge schlagen.

voraussetzung ist, daß alle beteiligten ein abkommen haben, sich nicht gegeneinander ausspielen.

ich bin für meine enkel - wie der pastor bei einer taufe bemerkte - für meine 3 kleinen der
"ruhende pol" -

und das macht mich stolz.

ich liebe die kleinen über alles - aber habe auch eine gewisse distanz zu ihnen, lasse mich
nicht vereinnahmen.

keine oma "für alle fälle" - sondern eine "oma für besondere fälle" .....

Da bin ich nicht Deiner Meinung, dass durch Entfernungen, Job etc. die Beziehungen alle kaputt gehen. Das kann, aber das muss nicht sein.

Ich schreibe meinen Enkeln, wir telefonieren, sie erhalten ihre Päckchen, so wie ich immer Gebasteltes zum Geburtstag und zu Weihnachten erhalte.
Es ging auch nie darum, dass ich die Geldbörse weit aufreiße.
Das Denken aneinander ist wichtig.
Diese Form der sozialen Kompetenz wird von den Eltern vorgelebt und es ist keine Schwierigkeit für die Kinder, das zu übernehmen.

Meine Kinder haben mein Foto aufgestellt. Keines meiner Enkelkinder hat je gefremdelt, wenn ich kam. Sie wissen, wer ich bin und dass ich sie liebe und umgekehrt ist das auch der Fall.

Was nicht geht ist, dass ich in einer regelmäßigen Weise unterstütze, wie z.B. bei der Hausaufgabenbetreuung oder wenn eines krank ist. Das tut mir vor allem für meine Schwiegertochter und meinen Sohn leid.

Beziehung hängt nicht allein davon ab, dass man am gleichen Ort lebt.

Meli

Hallo arno,


das ist sicher manchmal so. Das ist m. E. für die Kinder (und Großeltern) ein großer Verlust. Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass früher die Lebenserwartung sehr viel kürzer war. Ich bin auf einem Dorf groß geworden, in dem alle meine vier Großeltern gelebt haben. Ich habe aber keinen von ihnen bewusst kennen gelernt, der letzte Großvater starb bevor ich 2 Jahre war.

Die wesentlich größere Lebenserwartung heutzutage ermöglicht dann doch häufig zumindest das Kennenlernen der Generationen. Beste Grüße, Karl

Beziehung hängt nicht allein davon ab, dass man am gleichen Ort lebt.

Gerade in Zeiten des Internets kann ich nur zustimmen, Karl

Hallo, karl,

anhand des nachbarschaftlichen Umfeldes kann ich beobachten,
dass viele Großeltern für ihre Enkel in jungen Jahren das machen,
was früher die nicht berufstätige Mutter erledigt hat.
Die Kinder gehen kurz nach sieben Uhr aus dem Haus und kommen
gegen 14:30Uhr abgekämpft zurück. Sie essen und werden dann
zum Sport, Klavierunterricht, usw. gebracht. So geht es an allen Werktagen.
Moderne Kinder können gar nicht viel Zeit mit den Großeltern
verbringen. Je älter die Kinder werden, desto weniger Zeit
haben sie und dabei spielt es keine Rolle, dass die Großeltern
etwas länger leben.

Viele Grüße
arno