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Soziales Rücksichtslose Selbstmörder

Mareike
Mareike
Mitglied

Re: "Rücksichtslose Selbstmörder"
geschrieben von Mareike
als Antwort auf justus39 vom 15.12.2012, 11:18:28
Justus, nicht so sehr der Titel, vielmehr die Frage:
"Können Selbstmörder, wenn sie un bedingt denken, sie müssten durch Selbstentscheidung aus dem Leben gehen, nicht noch so viel Anstand aufbringen, dass sie dies allein machen?"
geschrieben von Olga
erregt nach wie vor bei mir Widerwillen.

Wir werden solche Tragödien nie begreifen können, noch "Verständnis" für das Grauenvolle aufbringen können in dem Sinne, das wir uns in den Täter hineinversetzen und mitfühlen können.

Aber gerade deshalb, wirkt eine solche Frage absurd, irgendwie sogar "verharmlosend" angesichts der grenzenlosen Gewalt und Brutalität solcher Taten.

Mareike
Re: "Rücksichtslose Selbstmörder"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Mareike vom 15.12.2012, 12:12:30
Es wird nichts helfen, Mareike.

Bedenke bitte, es ist ein Vorgang, der nicht mit Logik zu erfassen ist.
Die Schilderung von Karl traf es sehr genau in Bezug auf die Krankheit.
Nur mit dem Unterschied, dass es kein Familienangehöriger war,
da wäre es vermutlich noch eine Spur härter gewesen.

Das auseinanderzuhalten,
Krankheit in Form eines Stoffwechselproblems,
psychische Probleme durch traumatische Erlebnisse
und nur den "Wunsch", "gehen zu wollen und niemanden zurückzulassen" sind
schon sehr verschiedene Vorgänge.

Ich kann und will auch nur von der Erkrankung sprechen.
Für die anderen Fälle fehlt es mir an Erfahrung,
von Wissen möchte ich gar nicht reden.

Nur, wer an den Punkten war, an denen ich schon war,
wird es ziemlich ohne Erklärung verstehen.

Ich kann ohne weitere Einzelheiten sofort die kurze Schilderung
von Karl nachvollziehen und habe eine gute Vorstellung
von seinem Einsatz und dem Leid der Ehefrau des Erkrankten.
Ich habe auch, aus der Erfahrung, eine gute Vorstellung
von dem Fortgang nach der Behandlung und der Wiederaufnahme
der Berufstätigkeit.

Aber erwarte nicht von jemandem, der das nicht erlebt hat,
sich da reinzudenken.
Das geht mit bestem Willen nicht.
Und man kann es niemandem übel nehmen.
Man kann nur immer wieder beschreiben.

Die Titelzeile ist Schall und Rauch.
Der Inhalt des Eingangsthemas beschreibt zwei
verschiedene Fälle, jedenfalls so, wie ich es auffasste.

Eigentlich wollte ich mich schon lange ausklinken.
Aber es wird immer wieder solche Fälle der Erkrankungen geben.
Es wird Zeit, dass sich darüber etwas Wissen bildet.

nordstern
sissismam
sissismam
Mitglied

Re: "Rücksichtslose Selbstmörder"
geschrieben von sissismam
als Antwort auf Karl vom 15.12.2012, 10:46:55
hallo karl
glaubst du wirklich, dass mit mehr kenntnis der ursachen solche taten verhindert werden??
ich glaube schon, dass kenntnisse vorhanden sind, den ganzen gestrigen abend spekulierten psychologen über die ursachen
und werden sicher "die gründe" irgendwann erklären

aber mal ehrlich, selbst hier in dem kleinen kreis des ST
ist es doch kaum möglich, über gefühle, emotionen, kummer
zu schreiben, ohne gleich als jammerlappen etc. verspottet und verhöhnt zu werden.
ist jemand psychisch krank und möchte vielleicht meinungen von usern hören oder einfach nur drüber reden, kommt doch sicher sowas wie:
stell dich nicht so an
selbst schuld
las uns in ruhe damit

nun können sich sicher viele denken, warum es sich dabei immer um die gleichen handelt und jeder psychologe weiss warum.
aber ändert das was???

und das soll im grossen besser funktionieren, sorry
aber das glaube ich nicht!

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Re: "Rücksichtslose Selbstmörder"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf sissismam vom 15.12.2012, 12:49:40


aber mal ehrlich, selbst hier in dem kleinen kreis des ST
ist es doch kaum möglich, über gefühle, emotionen, kummer
zu schreiben, ohne gleich als jammerlappen etc. verspottet und verhöhnt zu werden.
ist jemand psychisch krank und möchte vielleicht meinungen von usern hören oder einfach nur drüber reden, kommt doch sicher sowas wie:
stell dich nicht so an
selbst schuld
las uns in ruhe damit



Moin, Mam of Sissi,

Das wäre mir ehrlich gesagt ziemlich wurschtegal.
Wenn ich mit meinem Beitrag auch nur einem /einer Betroffenen etwas Mut
verschafft habe, etwas Mitgefühl und Solidarität, dass er/sie nicht ganz allein steht,
hat sich die ganze Schreiberei gelohnt.
Ich sehe ja auch, dass ich nicht ganz allein stehe.

Wer sich darüber erhebt, bricht selber im Fall des Falles gründlich ein.
Da bin ich ganz sicher.

nordstern
sissismam
sissismam
Mitglied

Re: "Rücksichtslose Selbstmörder"
geschrieben von sissismam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 15.12.2012, 12:55:19
du hast recht, es könnte einem egal sein,
aber nicht jeder kann dies vertragen oder ignorieren

und ich bin mir sicher, dass der einbruch bei einigen schon
da war, sonst wären einiges anders

lg
silhouette
silhouette
Mitglied

Re: "Rücksichtslose Selbstmörder"
geschrieben von silhouette
als Antwort auf sissismam vom 15.12.2012, 13:01:25
Trotzdem glaube ich, dass ein Amoklauf mit einem Massenmord mit abschließender Selbsttötung eine ganz andere Baustelle ist, was die Kette der Vorgänge und der Motive anbelangt.

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Karl
Karl
Administrator

Re: "Rücksichtslose Selbstmörder"
geschrieben von Karl
als Antwort auf silhouette vom 15.12.2012, 13:17:24
@ silhouette,

das ist der Punkt, den auch Nordstern zu Recht gemacht hat. Hier werden unterschiedliche Fälle in einen Topf geworfen, dabei sollten wir klar unterscheiden.

Ich nehme jetzt Stellung zu dem aktuellen Geschehen in den USA, zu dem Amoklauf in der Grundschule.

Bei einer Ursachenanalyse gilt es unterschiedliche Ebenen zu betrachten:

1. Frage, wieso kann ein Mensch auf solch eine grässliche Idee kommen und in einer Grundschule Amok laufen?

Dazu kann ich momentan keine Stellung beziehen, die Ursachen werden in der Persönlichkeit oder in der Geschichte dieses Jungen zu suchen sein. Interessant ist hier die Frage, ob eine Früherkennung des Persönlichkeitproblems möglich gewesen wäre und warum dies nicht geschah.

2. Frage, wieso ist es einem potentiellen Amokläufer so leicht möglich

a) mit Waffen in die Schule einzudringen. Könnte das nicht verhindert werden?

b) warum ist es offensichtlich ein Leichtes, sich für solch eine Tat mit Waffen zu versorgen?


Die leichte Zugänglichkeit zu Waffen in den USA ist eines der Probleme, welches Obama offensichtlich erkannt hat. Wir werden sehen, was passiert.

Karl
silhouette
silhouette
Mitglied

Re: "Rücksichtslose Selbstmörder"
geschrieben von silhouette
als Antwort auf Karl vom 15.12.2012, 13:33:15
Genau, Karl,
darauf wollte ich auch hinaus: Wenn Selbstmord das primäre Motiv ist, aus Verzweiflung, Depression oder ähnlichen Motiven, dann ist das ein ziemlich intimer, privater Akt. Und die evtl. manische Ursache bedingt, dass es dem Selbstmörder ziemlich egal ist, was er dadurch bei Unbeteiligten, womöglich Anhörigen, anrichtet. Außer an sich selber ist es ein passiver Akt.

Für einen Amoklauf braucht es Wut, Rache, jedenfalls ein aktives Motiv, etwas, das nicht primär gegen sich selbst, sondern gegen andere gerichtet ist, somit eine sehr aktive Angelelgenheit. Die Einsicht, dass dies die Gesellschaft gnadenlos ahnden wird, mündet in die abschließende Selbsttötung.

Wir haben ja unser "Winnenden". Zwar gab es Waffengesetze, aber sie haben bei unaufmerksamen Eltern nicht greifen können - oder sie sind zu lax, was die Bestimmungen zur Aufbewahrung von den Waffen anbelangt. Hat sich bei der Aufbewahrung eigentlich bei uns etwas geändert, oder haben wir unsere eigenen "Republikaner", unseren eigenen Dreck vor der Haustüre?

Die Liste der Amokläufe in amerikanischen Schulen ist längst zu lang, um die Freiheit des Waffenbesitzes noch zu rechtfertigen. Die Zeit, aus der sie stammt (die Zeit der Eroberung bzw. Verteidigung von Territorium von früheren Eigentümer bzw. gegen wilde Banden), liegt über 100 Jahre und länger zurück. Nicht alle, aber einige dieser Katastrophen hätten durch strenge Einschränkungen auf diesem Gebiet verhindert werden können. Ich fürchte nur, wenn Obama diese "Gunst der Stunde" nutzen kann (wenn er es überhaupt schafft und wenn nach den Betroffenheitskundgebungen nicht wieder zur Tagesordnung übergegangen wird), dass dann der waffenfreudigen Opposition auch nur ein lauwarmer Kompromiss abgerungen werden kann. Wenn dann wieder so ein Ereignis passiert, kann man es ja dem Obama als Beweis der Unfähigkeit vorhalten. Wie praktisch!
justus39
justus39
Mitglied

Re: "Rücksichtslose Selbstmörder"
geschrieben von justus39
als Antwort auf Mareike vom 15.12.2012, 12:12:30
Wir werden solche Tragödien nie begreifen können, noch "Verständnis" für das Grauenvolle aufbringen können in dem Sinne, das wir uns in den Täter hineinversetzen und mitfühlen können.

Aber gerade deshalb, wirkt eine solche Frage absurd, irgendwie sogar "verharmlosend" angesichts der grenzenlosen Gewalt und Brutalität solcher Taten.

Mareike


Auch ich hätte Olgas Eingangsbeitrag etwas differenzierter formuliert. Aber da ich mich ebenfalls zeitgleich mit dem Thema befasste, warum Selbstmörder vor oder mit ihrer Tat noch andere Menschen, die sie einst geliebt und umsorgt haben ebenfalls umbringen, habe ich mich nur auf diese einseitige Aussage konzentriert.

Vielleicht hätte ich dazu einen extra Thread eröffnen sollen.
Ich will so etwas auch überhaupt nicht mit einem Suizid vergleichen, bei dem der Selbstmörder einzig und allein sein eigenes Leben beenden will.

Der sogenannte erweiterte Suizid ist für mich genauso verbrecherisch wie eine krankhafte Brandstiftung, Vergewaltigung oder die Schändung von Kindern. Die Täter handeln zwar unter einem Zwang der die Tat vielleicht erklärt aber nach meiner Ansicht nicht entschuldigt. Auch wenn ich mich nicht in ihre Lage versetzen kann.
Den Tätern ist zumindest bekannt, dass sie etwas Unrechtes tun und anderen Menschen Schaden zufügen.
Mit all diesen tragischen Fällen befassen sich natürlich auch die Psychologen und Juristen ohne eine brauchbare Erklärung zu finden.

Meist ist es nach meiner Meinung eine anhaltende seelische Verletzung, eine tief empfundene Ungerechtigkeit und ein psychischer Druck der einen derartigen Hass in einem Menschen aufbaut, und das geschieht nicht von heute auf morgen.

justus
sammy
sammy
Mitglied

Re: "Rücksichtslose Selbstmörder"
geschrieben von sammy
als Antwort auf sissismam vom 15.12.2012, 12:49:40
aber mal ehrlich, selbst hier in dem kleinen kreis des ST
ist es doch kaum möglich, über gefühle, emotionen, kummer
zu schreiben, ohne gleich als jammerlappen etc. verspottet und verhöhnt zu werden.
geschrieben von sissimann


sissimann, liegt wohl überwiegend daran SOLCHE Themen lassen sich schwerlich im "großen Kreis" diskutieren, zumal es hier ja offensichtlich eine große Bandbreite gibt mit sehr sehr unterschiedlichen Auffassungen zum gleichen Thema.
Hier bietet sich m.M. nach wohl besser eine Chatsitzung im kleinen Kreis an, um somit besser auf Gefühle, Emotionen und Kummer eingehen zu können durch User die das Thema ernsthaft angehen und nicht zerreden wollen.

sammy

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