Soziales Rücksichtslose Selbstmörder
Re: Rücksichtslose Selbstmörder
Olga fragt den Selbstmörder (in ihrem Eingangsbeitrag):
"Hättest Du nicht wenigstens soviel Rücksicht und Anstand aufbringen können, dies alleine zu tun, ohne andere damit zu belasten?"
Dies war die Ausgangsfrage.
Haben wir eine Antwort gefunden?
LG
Mareike
Die es betrifft können leider nicht mehr antworten.
justus
Re: Rücksichtslose Selbstmörder
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Mareike
du wirst selber wissen,dass diese --im Nachhinein--gestellte Frage von Olga ebenso sinnlos wie überflüssig ist!
Wer keinen anderen Ausweg sieht,als aus dem Leben zu gehen,kann weder vorher-
und schon gar nicht nachher-
eine Antwort geben!
Und selbst,wenn irgendein Mensch bemerken kann,wie gross die Verzweiflung eines Menschen ist,kann nicht immer rechtzeitig und richtig helfen.
Leider!
Gudrun
du wirst selber wissen,dass diese --im Nachhinein--gestellte Frage von Olga ebenso sinnlos wie überflüssig ist!
Wer keinen anderen Ausweg sieht,als aus dem Leben zu gehen,kann weder vorher-
und schon gar nicht nachher-
eine Antwort geben!
Und selbst,wenn irgendein Mensch bemerken kann,wie gross die Verzweiflung eines Menschen ist,kann nicht immer rechtzeitig und richtig helfen.
Leider!
Gudrun
Meine Antwort darauf ist: Irgend jemand wird immer mit der Leiche „konfrontiert“. Sei es nun der (Not)Arzt, die/der Polizist/in oder der Bestatter, welcher z. B. die Leichenteile entlang der Bahnstrecke zusammen klauben muß. Ich habe viele Jahre in der Branche gearbeitet ( Krematorium ) und mir ist kein Bestatter begegnet, der das als „ alltägliche Arbeit „ abgetan hat.
Oder der/die Tatortreiniger/in, der die Wohnung, in der monatelang die „unentdeckte“ Leiche eines Selbstmörders gelegen hat, wieder in Ordnung bringen muß.
Peter
Oder der/die Tatortreiniger/in, der die Wohnung, in der monatelang die „unentdeckte“ Leiche eines Selbstmörders gelegen hat, wieder in Ordnung bringen muß.
Peter
Olga fragt den Selbstmörder (in ihrem Eingangsbeitrag):
"Hättest Du nicht wenigstens soviel Rücksicht und Anstand aufbringen können, dies alleine zu tun, ohne andere damit zu belasten?"
Dies war die Ausgangsfrage.
Haben wir eine Antwort gefunden?
LG
Mareike
Die es betrifft können leider nicht mehr antworten.
justus
Ja Justus, deshalb habe ich die Formulierung: "Frage an den Selbstmörder" gebraucht.
Aber "die es betrifft" hatten Angehörige, Freunde, und diese Menschen haben die "Vorgeschichte" erlebt und erlitten und versuchen nun an ihrer Stelle zu antworten, Jahre lang suchen sie selber verzweifelt nach Antworten, ...
Daraus kann der Eindruck entstehen, dass die Opfer nicht gesehen werden und das macht den Gedankenaustausch so schwierig.
Mareike
Die es betrifft können leider nicht mehr antworten.
justus
Ich war bisher immer der Meinung, dass Suizid eine Aggression gegen sich selbst ist - im Gegensatz zu Mord, wo der Mensch andere tötet. Durch die Art und Weise, wie der Selbstmörder seiner finalen Tat ein Ende setzt, kommen mir Zweifel an dieser Theorie.
Es stimmt - diejenigen, die sich töteten können nicht mehr antworten. Aber wenn man die nicht von der Hand zu weisende Theorie befolgt, dass jeder Selbstmörder nicht sterben, sondern nur dieses Leben,das er oder sie führt, nicht mehr so leben möchte, kann in den Beziehungen durch mehr Achtsamkeit, Respekt und Nächstenliebe vielleicht etwas in Gang gesetzt werden. Meist wird aber auch hier bei Problemen usw. zu viel verdrängt und vieles mit dem althergebrachten SAtz "wer über Suizid spricht, wird sich nie umbringen" agiert - ein Satz aus dem psychologischen Küchenbereich. Olga
Ich habe leider hautnah Erfahrungen machen müssen, zweimal, mit Menschen, die ich gut kannte und die sich auf dramatische Weise das Leben genommen haben.
Ich habe jedes Mal ganz viel gegrübelt, gehadert, Vorwürfe gemacht und wieder zurückgenommen angesichts ihrer Not, die zu diesem Entschluss geführt haben muss. Und wieder gehadert und wieder Vorwürfe gemacht. Und wieder zurückgenommen...
Heute denke ich: Wer keinen anderen Weg mehr sieht, als sein Leben durch eigene Hand zu beenden, sollte dabei andere verschonen - ist aber in manchen Fällen einfach nicht mehr in der Lage, so zu denken.
Und uns, die wir das von außen betrachten und nicht in einer solch verzweifelten Lage sind, steht es nicht zu, darüber zu urteilen.
Ich habe jedes Mal ganz viel gegrübelt, gehadert, Vorwürfe gemacht und wieder zurückgenommen angesichts ihrer Not, die zu diesem Entschluss geführt haben muss. Und wieder gehadert und wieder Vorwürfe gemacht. Und wieder zurückgenommen...
Heute denke ich: Wer keinen anderen Weg mehr sieht, als sein Leben durch eigene Hand zu beenden, sollte dabei andere verschonen - ist aber in manchen Fällen einfach nicht mehr in der Lage, so zu denken.
Und uns, die wir das von außen betrachten und nicht in einer solch verzweifelten Lage sind, steht es nicht zu, darüber zu urteilen.
„ Wer keinen anderen Weg mehr sieht, als sein Leben durch eigene Hand zu beenden, sollte dabei andere verschonen “
Von einer Selbsttötung wird/werden der Partner, die Familie und/oder Verwandte, Bekannte auf jeden Fall betroffen.
Hinzu kommt dann oft noch der „ Kampf „ mit den Versicherungen, wenn sich jemand das Leben nimmt. Viele Versicherungen weiger(te)n sich zunächst mal, eine abgeschlossene Lebensversicherung an die Angehörigen auszuzahlen.
Was diese Regelungen betrifft, bin ich allerdings nicht so bewandert,. Ich glaube jedoch, mal gelesen zu haben, daß dies in den letzten Jahren dahingehend geändert wurde, daß die zuständige Summe auf jeden Fall ausbezahlt wird, wenn der Abschluss mindestens drei Jahre zurückliegt …?
Peter
Von einer Selbsttötung wird/werden der Partner, die Familie und/oder Verwandte, Bekannte auf jeden Fall betroffen.
Hinzu kommt dann oft noch der „ Kampf „ mit den Versicherungen, wenn sich jemand das Leben nimmt. Viele Versicherungen weiger(te)n sich zunächst mal, eine abgeschlossene Lebensversicherung an die Angehörigen auszuzahlen.
Was diese Regelungen betrifft, bin ich allerdings nicht so bewandert,. Ich glaube jedoch, mal gelesen zu haben, daß dies in den letzten Jahren dahingehend geändert wurde, daß die zuständige Summe auf jeden Fall ausbezahlt wird, wenn der Abschluss mindestens drei Jahre zurückliegt …?
Peter
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Wenn das so wäre, dürfte man über kein komplexes Thema diskutieren oder gar urteilen - denn die meisten haben auch hier keine detaillierten Einsichten und Kenntnisse. Olga
Und uns, die wir das von außen betrachten und nicht in einer solch verzweifelten Lage sind, steht es nicht zu, darüber zu urteilen
Wenn das so wäre, dürfte man über kein komplexes Thema diskutieren oder gar urteilen - denn die meisten haben auch hier keine detaillierten Einsichten und Kenntnisse. Olga
Re: Rücksichtslose Selbstmörder
geschrieben von ehemaliges Mitglied
"Und uns, die wir das von außen betrachten und nicht in einer solch verzweifelten Lage sind, steht es nicht zu, darüber zu urteilen. Emmalotta"
Ich gebe dir Recht,Emmalotta!
Ein Urteil steht uns wirklich nicht zu!
Wohl aber nachdenkliches Grübeln,
womit man --vielleicht-- hätte helfen können.
Gudrun
Ich gebe dir Recht,Emmalotta!
Ein Urteil steht uns wirklich nicht zu!
Wohl aber nachdenkliches Grübeln,
womit man --vielleicht-- hätte helfen können.
Gudrun
Lange habe ich überlegt, hier irgendwas zu schreiben. Ich habe die Beiträge quergelesen und vielleicht wiederhole ich Aussagen anderer, trotzdem hier meine "two cents":
- alleine die Überschrift geht davon aus, dass ein/e Selbstmörder/in bewusst rücksichtslos handelt.
Dem möchte ich doch entgegenhalten:
ein Mensch, der gefangen ist in einem Gefühls- und Denktunnel von Verzweiflung, auch Selbstmitleid, ist nicht mehr in der Lage die Folgen seines Handelns zu übersehen. Er kann es einfach nicht mehr. Diese Menschen sind meist ausgebrannt, überflutet vom Gefühl und der Gedanken der Sinnlosigkeit seiner Existenz.
Wer ein solches extremes Tief nie erlebt hat wird eine siuzide Handlung auch nie nachvollziehen können. Doch davon auszugehen, ein Selbstmörder würde mit Absicht, bewusst und gezielt rücksichtlos handeln geht von einer Ausgangslage aus, in der ein Selbstmörder nun einmal nicht mehr ist, nämlich, dass er geistig noch in der Lage wäre, seine Handlung steuern zu können. Genau das kann er aber nicht mehr!
Zudem, nur als kleine Überlegung, mal einfach so dahin gestellt:
es gibt keine Statistik die hinterfragt wie viele Selbstmörder bewusst Unfälle für die Selbsttötung herbei führen.
Wenn es doch eine gäbe, wäre ich für einen Link dankbar :)
- alleine die Überschrift geht davon aus, dass ein/e Selbstmörder/in bewusst rücksichtslos handelt.
Dem möchte ich doch entgegenhalten:
ein Mensch, der gefangen ist in einem Gefühls- und Denktunnel von Verzweiflung, auch Selbstmitleid, ist nicht mehr in der Lage die Folgen seines Handelns zu übersehen. Er kann es einfach nicht mehr. Diese Menschen sind meist ausgebrannt, überflutet vom Gefühl und der Gedanken der Sinnlosigkeit seiner Existenz.
Wer ein solches extremes Tief nie erlebt hat wird eine siuzide Handlung auch nie nachvollziehen können. Doch davon auszugehen, ein Selbstmörder würde mit Absicht, bewusst und gezielt rücksichtlos handeln geht von einer Ausgangslage aus, in der ein Selbstmörder nun einmal nicht mehr ist, nämlich, dass er geistig noch in der Lage wäre, seine Handlung steuern zu können. Genau das kann er aber nicht mehr!
Zudem, nur als kleine Überlegung, mal einfach so dahin gestellt:
es gibt keine Statistik die hinterfragt wie viele Selbstmörder bewusst Unfälle für die Selbsttötung herbei führen.
Wenn es doch eine gäbe, wäre ich für einen Link dankbar :)