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Soziales Rücksichtslose Selbstmörder

Re: Rücksichtslose Selbstmörder
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Vater soll Frau und zwei Kinder getötet haben

Dieser Fall hat überhaupt nichts mit dem Thema zu tun.
Das ist ein Mordfall, kein Suizid.

nordstern
Klaro
Klaro
Mitglied

Re: Rücksichtslose Selbstmörder
geschrieben von Klaro
als Antwort auf Mareike vom 24.11.2012, 08:53:50
Ozimmi Du bringst es auf den Punkt:
Könnten User, wenn sie meinen, sie müssten dieses Thema diskutieren, nicht noch so viel Anstand aufbringen, dass sie dies auch wirklich anständig machen?

Anstand

Mareike


was wäre denn für dich ein "anständiger" Umgang mit diesem Thema?

Beim Duchlesen der verschiedenen Antworten bekomme ich nicht das Gefühl, dass man dem Thema gerecht werden kann, denn jeder legt es anders aus.

Klaro
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Rücksichtslose Selbstmörder
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Klaro vom 24.11.2012, 21:12:42
Klaro, ich bin mir bewußt, dass dieser Satz von mir etwas überspitzt ist.

Zunächst war ich sehr irritiert über die Formulierung: "Können Selbstmörder, wenn sie un bedingt denken, sie müssten durch Selbstentscheidung aus dem Leben gehen, nicht noch so viel Anstand aufbringen, dass sie dies allein machen?"

Im weiteren Verlauf des Threads habe ich mir zum Begriff Anstand Gedanken gemacht. Was beinhaltet Anstand?

Deine Frage betrifft dem Umgang mit dem Thema.

Nordstern hat es einfach und gut formuliert: "Sensibel"
Man könnte auch sagen: Achtsam.

Nicht drauf los diskutieren, sondern behutsam Erfahrungen austauschen.

Alles andere führt nicht weiter.

Ich habe mich gefragt, welche Erfahrungen habe ich gemacht auf diesem Gebiet?

Innerhalb weniger Minuten hatte ich 10 Personen vor Augen.

Vier von Zehn leben nicht mehr. Sie haben es mittels Suizid "geschafft".
Und immer auf grausamer Weise. Der Jüngste war gerade mal 17.

Einer ist seit ca 15 Jahren wegen Verfolgungswahn in der Psychiatrie.

Einer betäubt sich weiterhin mit Alkohol und Drogen.

Zwei sind einigermaßen stabil weil sie medikamentös gut eingestellt sind.
Sie leben jedoch ständig in der Angst es könnte wieder losgehen.

Jetzt beim Schreiben stelle ich fest, ich könnte die Liste erweitern.

Keine Fälle aus der Zeitung, sondern Menschen von "nebenan".

Immer ein eigenes Schicksal und immer mit unsäglichem Leid verbunden.

Nochmal zu Deiner Frage:Wie kann man dem Thema gerecht werden, denn jeder legt es anders aus?

Ich denke Schrittchenweise und behutsam.

Zum Beispiel könnten wir mit Olgas Frage anfangen, nur etwas anders formuliert:
Ist ein Freitod in Anstand möglich?

Mareike

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justus39
justus39
Mitglied

Re: Rücksichtslose Selbstmörder
geschrieben von justus39
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.11.2012, 19:10:39
Vater soll Frau und zwei Kinder getötet haben

Dieser Fall hat überhaupt nichts mit dem Thema zu tun.
Das ist ein Mordfall, kein Suizid.

nordstern
geschrieben von nordstern


Richtig!
Aber auf so einem Fall bezog sich mein allererster Beitrag.
Nur hat da der Vater seinen drei Kindern die Kehle durchgeschnitten und sich anschließend selbst umgebracht.
...und nur um solche Mordfälle geht es hier.
Da hier der Täter noch lebt kann man ihn ja mal ganz vorsichtig, behutsam und mit viel Anstand fragen, was er sich dabei gedacht hat.

justus
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Rücksichtslose Selbstmörder
geschrieben von Mareike
als Antwort auf justus39 vom 24.11.2012, 23:40:45
Justus, Du selber hast den Vergleich gebracht mit den Amokläufern.

Wieviele Amokläufer waren, sind zurechnungsfähig?

Nach welche Kriterien wird dies beurteilt?

Es geht nicht darum das Unbeschreibliche solcher Wahnsinnstaten schönzureden.

Mareike
Re: Rücksichtslose Selbstmörder
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf justus39 vom 24.11.2012, 23:40:45
Ich sehe das folgendermaßen, wenn ich den Eingangsbeitrag lese.

Zunächst ging es der TE wohl um aktuelle Fälle, wie Du auch schreibst.
Da wüßte ich nicht, wo genau ich die einordnen muß, Mord oder Mord mit Suizid.

Aber der letzte Absatz umfasst ganz eindeutig alle Fälle von Suizid.
Eben auch jenen Teil, der, durch Krankheit ausgelöst,
aus ganz freundlichen Familienangehörigen nicht zurechnungsfähige, von Halluzination
getriebene Menschen macht.
Menschen, die vor ihren Schreckensbildern geängstigt fliehen wollen.
Das ist mit dem ersten Teil des Eingangsbeitrages nicht so einfach zu vergleichen.

Wenn es dann noch möglich ist, doch eine Behandlung einsetzen kann und
die Erkrankung erfolgreich unterdrückt wird, hat man wieder Menschen vor sich wie vorher,
vor Ausbruch der Erkrankung, auf die man aufpassen muss.
Dann kann man irgendwann ganz vorsichtige Fragen stellen.

Ich hatte diese Möglichkeit.
Ich kenne auch junge und alte, erkrankte Menschen persönlich.

Und darum wehre ich mich gegen diese in meinen Augen etwas rüde, pauschale Beschreibung im Eingangsbeitrag.

Grundsätzlich bin ich aber Deiner Meinung, dass man z.B. jenen Vater befragen muß.
Sonst erfährt man nicht, was die Hintergründe sind.

nordstern

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Edita
Edita
Mitglied

Re: Rücksichtslose Selbstmörder
geschrieben von Edita
als Antwort auf Mareike vom 24.11.2012, 22:58:59

Ist ein Freitod in Anstand möglich?

Mareike


Ich glaube nicht, daß das die richtige Fragestellung ist, denn die Begriffe < Freitod > und < Anstand > werden meines Erachtens von Dir nicht richtig " eingeordnet ".
Der von Dir gewählte Begriff < Freitod > ist , nach Friedrich Nietzsche, eine bei vollem Bewußtsein, und selbstbestimmt zur rechten Zeit, herbeigeführte Beendigung des Lebens, und nicht nur das, er verlangt auch noch ein " edles " Sterben!
Fachleute wie Theologen, Soziologen, Philosophen, Psychiater und Psychologen verwenden diesen Begriff heutzutage nicht mehr, sie benutzen entweder < Suizid > oder den ins Deutsche übersetzten Begriff der
< Selbsttötung >. Auch der Begriff des < Selbstmordes > wird nicht verwand, weil der von vornherein eine
< begriffliche moralische Bewertung > indiziert.
Beim " Mitnehmen " von anderen Menschen spricht man von erweiterter Selbsttötung, oder vom erweiterten
Suizid!
Der < Anstand > bedeutet die gute Sitte im Benehmen, Sinn des Anstandes ist es, dem gesellschaftlichen Umgang miteinander, grundlegende sittliche Wertvorstellungen zu Grunde zu legen! Sogar in Politik und Wirtschaft wird heute ( leider nur von einigen wenigen ) versucht, diese sittlichen Wertvorstellungen anzuwenden.
Der Begriff der < Rücksicht > wurde von Olga also gar nicht schlecht gewählt!

Edita
Felide1
Felide1
Mitglied

Re: Rücksichtslose Selbstmörder
geschrieben von Felide1
Kein Außenstehender kann beurteilen was in so einem Menschen vorgeht oder ermessen was für Gründe vorliegen eine solche Tat zu begehen. Vielleicht trägt bei Einzelnen ja auch die herzlose Umwelt dazu bei.

Felide
justus39
justus39
Mitglied

Re: Rücksichtslose Selbstmörder
geschrieben von justus39
als Antwort auf Felide1 vom 25.11.2012, 09:13:55
Kein Außenstehender kann beurteilen was in so einem Menschen vorgeht oder ermessen was für Gründe vorliegen eine solche Tat zu begehen. Vielleicht trägt bei Einzelnen ja auch die herzlose Umwelt dazu bei.

Felide


Das ist wahr,
was mag in einem Menschen vorgehen, der seine Frau erwürgt, die er doch einmal geliebt hat und wie bringt er es fertig, seinen Kindern, die er doch sicher mit Liebe groß gezogen hat, die Kehlen durchzuschneiden oder sie zu ertränken.
Ich wage auch nicht, hier nach den Ursachen zu suchen, aber es gibt sicherlich erst einmal zwei verschiedene Motive.
Bei einem steht die Selbsttötung im Vordergrund weil er keinen Ausweg mehr weiß, und will aber Frau oder Kinder nicht zurücklassen und im anderen Fall tötet er sich nach verübter Tat selbst, um einer Verurteilung zu entgehen.
Ein Amokläufer ist sicherlich mit dem ersten Motiv erklärbar, er sucht den Tod und will aus verschiedensten Gründen so viel wie möglich unschuldige Menschen mit in den Tod reißen.

Zu erwähnen wäre da auch noch der Selbstmordattentäter den man dann wohl richtiger Selbsttötungsaktivisten nennen müsste. Auch er will in erster Linie Menschen umbringen und nimmt dabei seinen eigen Tod in Kauf.

Ich finde alle diese Fälle furchtbar, grausam und nur schwer erklärlich. In den meisten Fällen hatte es sicherlich einen Ausweg gegeben.

justus
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Rücksichtslose Selbstmörder
geschrieben von Mareike
als Antwort auf Edita vom 25.11.2012, 09:12:33
Edita, ich danke Dir für diese Antwort. So kann man dieses Thema angehen.

Ich glaube nicht, daß das die richtige Fragestellung ist, denn die Begriffe < Freitod > und < Anstand > werden meines Erachtens von Dir nicht richtig " eingeordnet ".

Ja Du hast recht. Die Frage müsste lauten: Ist Selbsttötung in Anstand möglich?
(ich wählte das Wort Anstand in Anlehnung an den Eingangsthread
Lieber würde ich es so formulieren: In Würde.)
Meine Antwort lautet ja und zwar wie von Dir beschrieben:
... eine bei vollem Bewußtsein, und selbstbestimmt zur rechten Zeit, herbeigeführte Beendigung des Lebens, und nicht nur das, .. auch noch ein " edles " Sterben!


Fachleute wie Theologen, Soziologen, Philosophen, Psychiater und Psychologen verwenden diesen Begriff heutzutage nicht mehr, sie benutzen entweder < Suizid > oder den ins Deutsche übersetzten Begriff der
< Selbsttötung >. Auch der Begriff des < Selbstmordes > wird nicht verwand, weil der von vornherein eine
< begriffliche moralische Bewertung > indiziert.
Beim " Mitnehmen " von anderen Menschen spricht man von erweiterter Selbsttötung, oder vom erweiterten Suizid

Ich verwies bereits darauf: Erweiterter Suizid

Der < Anstand > bedeutet die gute Sitte im Benehmen, Sinn des Anstandes ist es, dem gesellschaftlichen Umgang miteinander, grundlegende sittliche Wertvorstellungen zu Grunde zu legen! Sogar in Politik und Wirtschaft wird heute ( leider nur von einigen wenigen ) versucht, diese sittlichen Wertvorstellungen anzuwenden.
Der Begriff der < Rücksicht > wurde von Olga also gar nicht schlecht gewählt!


Und hier wird meiner Meinung nach deutlich, wie absurd die Frage nach Anstand ist.

Der Mörder nimmt keine Rücksicht. Er ist rücksichtslos.

Der Selbst-Mörder - sprich Selbst-Töter - ist nicht mehr in der Lage Rücksicht zu nehmen, er kann es nicht.
Zum SELBST gehören in seiner gestörten Wahrnehmung die "Mitgenommenen" dazu.

Mareike

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