Soziales Radikalisierung von Jugendlichen

Ja Mane und diese "Väter" sind dann ihren straffällig gewordenen Söhnen gegenüber auch gar nicht zimperlich - ihr Erziehungschema
ist brutal, da gibt es mehr als nur einiges hinter die Ohren, da wird auch schon mal die Handfläche des "Bösewichts" auf die heiße Herdplatte
gedrückt, damit zeigen viele "Väter" ihre Macht. Die Ehefrau und
Muttter kriegt auch noch gleich ihren Teil ab, nämlich wegen "schlechter"
Erziehung des Sprößlings.

Ich war rund 20 Jahre Schöffin (Landgericht und Amtsgericht), ich kann ein gar garstig Lied davon singen, was in vielen Asylantenfamilien/
Emigrantenfamilien so abgeht, - Herr Buschkowsky kann dazu sein eigenes Lied singen, auch was die Behandlung von heranwachsenden Töchtern betrifft.
Medea.

Oje, liebe Medea, da hast Du, aufgrund Deiner Arbeit als Schöffin, tiefe Einblicke in das Leben von Asylanten- und Migrantenfamilien gewonnen. Diese Zustände darf man natürlich nicht verallgemeinern, denn sie betreffen in erster Linie Familien, die auffällig geworden sind.
Gewalt darf weder in deutschstämmigen Familien geduldet werden noch bei Zugewanderten. Hast Du den Eindruck, wie ihn viele moderate Muslime äußern, dass die Entwicklung wieder rückwärts geht?

Der ehemalige Bezirksbürgermeister von Berlin-Neuköln Buschkowsky ist ein Mann der klaren Worte, der in seiner langen Amtszeit viel in die Wege geleitet hat. So die Umwandlung der einst berüchtigten Rütli-Hauptschule zum "Bildungscampus". Oder auch die Arbeit der sog. "Stadteilmütter". Vor allem türkische und arabische Frauen treffen sich regelmäßig im Rathaus, auch um eine Brücke zwischen Migrantenfamilien und der deutschen Gesellschaft zu bauen.
Hier ein schon etwas älterer Artikel:
Heinz Buschkowsky provoziert
LG Mane

Es gibt Einsichtige.....

....und es gibt Unbelehrbare....

....sowohl unter den Alteingesessenen wie auch unter den Eingewanderten.

Aber alle sollten sich dessen bewusst sein, dass ein friedliches Miteinander nur mit Anpassung und Assimilierung Erfolg haben kann.

Mane,
Du hast diesen Thread mit "Radikalisierung von Jugendlichen" überschrieben. Nachdem ich hier mitgelesen habe geht es offensichtlich wohl ausschließlich um die Radikalisierung Richtung Dschihadisten. Was ist dann eigentlich mit den Jugendlichen des Rechtsradikalen Spektrums? Findet hier keine Radikalisierung statt? oder ist das was Anderes?

In Anbetracht des erheblichen Anstiegs derartiger Straftaten, die nur zu einem Bruchteil überhaupt aufgeklärt werden, noch seltener kommt es zur Anklage und die Ausnahme ist dann überhaupt eine Verurteilung ist das meines Erachtrens eine fatale Entwisklung.

Wenn dann noch die Bemühungen sich schwerpunktmäßig auf die radikalisierten Dschihadisten konzentriert, dann können die Rechten ja wunderbar im Schatten dieser Gruppe weiterhin mehr oder weniger unbehelligt segeln. DAs Erstaunen ist dann groß wenn die Frage gestellt wird,: Wie konnte das nur passieren.

Nur mal so festgestellt.

bukamary

Wie lernen junge Elefanten in Indien das Arbeiten? Man spannt sie zwischen zwei ältere, erfahrene Elefantenkühe und lässt sie mitlaufen. Wenn sie dann nicht gut tun, bekommen sie eins mit dem Rüssel hinter die Ohren.

So könnten denn auch die neuen Einwanderer von längst assimilierten Landsleuten darin unterrichtet werden, wie man sich im Gastland zu benehmen habe. Die Crux dabei: Die dritte Generation möchte am liebsten gar nichts mehr mit den Neuen zu tun haben....

Es gibt Einsichtige.....
....und es gibt Unbelehrbare....
....sowohl unter den Alteingesessenen wie auch unter den Eingewanderten.
Aber alle sollten sich dessen bewusst sein, dass ein friedliches Miteinander nur mit Anpassung und Assimilierung Erfolg haben kann.

Hallo Schorsch,

Du hast recht, Eltern (und längst integrierte Einwanderer) sollten Vorbild sein. Ob "eins mit dem Rüssel hinter die Ohren" allerdings die richtige Erziehungsmethode ist, wenn es nicht so, wie gewünscht klappt, bezweifel ich.

Nur weil man die Erfahrung der Zuwanderung teilt, wie die ehemaligen Gastarbeiter, bedeutet das offensichtlich nicht, dass man den ankommenden Fllüchtlingen wohlwollend gegenübersteht. Woran mag das liegen? Vielleicht haben z.B. türkische Mitbürger die Befürchtung, dass es ihnen wirtschaftlich noch schlechter gehen wird. Viele haben Schwierigkeiten ihre eigenen Kinder beruflich unterzubringen.

Ich denke auch, dass Anpassung und ein gewisses Maß an Assimilation (Angkeichung) für eine gelungene Integration notwendig ist. Das heißt nicht, dass Zuwanderer ihre Identität aufgeben müssen.
Mane

Hallo bukamary,

Du hast recht, es gilt nicht nur über eine islamistische Radikalisierung der Jugendlichen nachzudenken, sondern auch über die weitaus größere Zahl junger Menschen, die sich der rechtsextremistischen Szene zuwenden.



Challenges, Community, Interaktion: Junge Rechtsextreme benutzen sehr bewusst erprobte Netz-Strategien, um Jugendliche zu ködern. Fremdenhass gibt sich cool und modern. Doch hinter der lässigen Fassade steckt immer noch Hetze. Tim Schrankel spricht mit dem NRW-Verfassungsschutz und dem Social Media-Kenner Markus Hündgen von der European Web Video Academy darüber, wie man die Tarnung durchschaut.
Mane

Es ist schade, dass wir unsere Erfahrungen mit rechtsextremem Gedankengut nicht in unseren Genen den nachkommenden Generationen mitgeben konnten.

Die Weitergabe von Erfahrungen an die Nachkommen ist ja auch anders möglich. Im positiven und im negativen Sinn, je nachdem welche Lehren aus dem Geschehen gezogen wurden.
Eltern sind Vorbild für ihre Kinder und diese sind in den ersten Jahren vollkommen abhängig von ihnen und übernehmen meist auch deren Weltbild. Der Prozess der Radikalisierung beginnt oft schon sehr früh. Wachsen die Kinder mit rechtem Gedankengut und z.B. mit fremdenfeindlichen Sprüchen auf, glauben sie in der Regel, dass dieses wahr sei. Wenn überhaupt hinterfragen sie das erst sehr viel später.
Mane

Andererseits: Ich erinnere mich, dass auch ich vom Pubertätsalter bis etwa 18 Jahre einfach anders sein wollte, als z.B.mein Vater. Gerade die Zeit, die aus mir hätte einen Rebellen werden lassen.

Rebellion gegen Eltern/Lehrer usw. gehört zur Pubertät und kann die Erwachsenen "um den Verstand" bringen. Manchmal glaube ich, dass viele Ältere dieses Stadium noch nicht hinter sich gelassen haben, weil sie sehr schnell auf Konfrontation gehen und das Gegenteil von dem behaupten, was man selber gesagt hat.

Meistens haben die Eltern es in der Hand, dass die Rebellion nicht in radikale Ideen umschlägt, wie man bei Dir sehen kann, lieber Schorsch. Solange sich Jugendliche noch als Teil der Familie sehen und für die Eltern erreichbar bleiben, wird diese wichtige Zeit gut überstanden.

Wenn das nicht der Fall ist und die Kinder schon früh mehr Zurückweisung als emotionale Zuwendung von den Eltern erfahren haben, dann sind sie gerade in der Pubertät anfällig für rechtsextreme Gruppierungen. Meist finden sie dort, was ihnen fehlt: Orientierung Zugehörigkeit und Anerkennung.
Mane

Ich betrachte es heute noch als Wunder und bin dankbar dafür, dass ich trotz tristem und kaltem Elternhaus ein einigermassen guter und "angepasster" Bürger geworden bin.....

...und dass ich das an meine beiden Stiefkinder habe vermitteln können.