Soziales Radikalisierung von Jugendlichen
Die österreichische Sozialwissenschaftlerin und Gründerin/Vorsitzende von "Frauen ohne Grenzen" Edit Schlaffer vertritt die Meinung, dass man bei den Müttern ansetzen müsse, um der Radikalisierung von Jugendlichen entgegenzuwirken.
Die meisten Mütter haben eine besondere emotionale Bindung zu ihren Kindern, die manchmal unterbrochen wird, "aber sie ist da und muss genutzt werden". Es kommt ihnen eine ganz zentrale Rolle zu, wenn es darum geht, ihre Kinder davon abzuhalten, sich radikalisieren zu lassen und in den Dschihad zu ziehen. Mütter wissen, wann ihre Kinder gefährdet sind und es ist wichtig, dass sie an den Kindern dranbleiben.
Edit Schlaffer hat viele sog. "Mütterschulen" gegründet, u.a. in Wien, wo ausgebildete Trainerinnen mit Müttern arbeiten, die gefährdete und ebenso bereits betroffene Jugendliche haben. Es sind Frauen mit und ohne Migrationshintergrund, religiös und säkular. Sie verbindet die Sorge, dass ihnen ihre Kinder entgleiten.
Die Idee ist über jahrelanger Arbeit von "Frauen ohne Grenzen" in von Terror betroffenen Gebieten entstanden. Dort haben Mütter z.T. mit drastischen Mitteln versucht, ihre Kinder von der Teilnahme oder Treffen mit Predigern abzuhalten, z.B. indem sie Fenster und Türen versperrten.
Die Erfahrungen sind positiv. "Von Kaschmir bis Indonesien, von Nigeria bis Sansibar haben Mütter durch die Auseinandersetzung mit gewalttätigen Ideologien Zweifel in den Köpfen ihrer heranwachsenden Jugendlichen implantiert."
Edit Schlaffer über die Radikalisierung von Jugendlichen
Mane
Die meisten Mütter haben eine besondere emotionale Bindung zu ihren Kindern, die manchmal unterbrochen wird, "aber sie ist da und muss genutzt werden". Es kommt ihnen eine ganz zentrale Rolle zu, wenn es darum geht, ihre Kinder davon abzuhalten, sich radikalisieren zu lassen und in den Dschihad zu ziehen. Mütter wissen, wann ihre Kinder gefährdet sind und es ist wichtig, dass sie an den Kindern dranbleiben.
Edit Schlaffer hat viele sog. "Mütterschulen" gegründet, u.a. in Wien, wo ausgebildete Trainerinnen mit Müttern arbeiten, die gefährdete und ebenso bereits betroffene Jugendliche haben. Es sind Frauen mit und ohne Migrationshintergrund, religiös und säkular. Sie verbindet die Sorge, dass ihnen ihre Kinder entgleiten.
Die Idee ist über jahrelanger Arbeit von "Frauen ohne Grenzen" in von Terror betroffenen Gebieten entstanden. Dort haben Mütter z.T. mit drastischen Mitteln versucht, ihre Kinder von der Teilnahme oder Treffen mit Predigern abzuhalten, z.B. indem sie Fenster und Türen versperrten.
Die Erfahrungen sind positiv. "Von Kaschmir bis Indonesien, von Nigeria bis Sansibar haben Mütter durch die Auseinandersetzung mit gewalttätigen Ideologien Zweifel in den Köpfen ihrer heranwachsenden Jugendlichen implantiert."
Edit Schlaffer über die Radikalisierung von Jugendlichen
Mane
Ich schätze die "altgediente" Feministin Schlaffer schon seit vielen Jahren. Insbesondere gefiel mir bei ihrem "Stamm-Thema" Emanzipation gut, wie sie sich am Ende auch mit den Männern aussöhnte, weil sie dem richtigen Mann begegnete, wie ich annehme.
Was sie nun zu der Rolle der Mütter zu gefährdeten jungen Menschen schreibt, die in den Dschihad ziehen wollen ist sicher richtig, wird aber nicht viel helfen. Was machen diese Mütter mit ihren Kindern, wenn diese volljährig sind und das machen können ,was sie wollen? Was in Familien, wo Frauen eine ganz andere Tradition und Rolle spielen, auch als MÜtter?
Alle waren wir in unserer Jugend anders und rigoroser und suchten unseren Weg. Bei uns waren es linke, politische Lebenswege bis hin z.B. zur RAF, die ebenfalls mordete. Für diejenigen,die sich solchen Gruppierungen anschlossen (es waren meist Kinder aus bürgerlichen Schichten), endete alles auch verheerend nach langen Jahren im Knast usw.
ES dürfte schwierig sein, junge Menschen vor ihrem eigenen Weg und der Möglichkeit, sich ihre Zukunft selbst zu gestalten, abhalten zu wollen. DAs geht vermutlich nur bis zur Pubertät - dann haben Mütter (oder Eltern) nur noch wenig Einfluss auf die Kinder. Olga
Was sie nun zu der Rolle der Mütter zu gefährdeten jungen Menschen schreibt, die in den Dschihad ziehen wollen ist sicher richtig, wird aber nicht viel helfen. Was machen diese Mütter mit ihren Kindern, wenn diese volljährig sind und das machen können ,was sie wollen? Was in Familien, wo Frauen eine ganz andere Tradition und Rolle spielen, auch als MÜtter?
Alle waren wir in unserer Jugend anders und rigoroser und suchten unseren Weg. Bei uns waren es linke, politische Lebenswege bis hin z.B. zur RAF, die ebenfalls mordete. Für diejenigen,die sich solchen Gruppierungen anschlossen (es waren meist Kinder aus bürgerlichen Schichten), endete alles auch verheerend nach langen Jahren im Knast usw.
ES dürfte schwierig sein, junge Menschen vor ihrem eigenen Weg und der Möglichkeit, sich ihre Zukunft selbst zu gestalten, abhalten zu wollen. DAs geht vermutlich nur bis zur Pubertät - dann haben Mütter (oder Eltern) nur noch wenig Einfluss auf die Kinder. Olga
Re: Radikalisierung von Jugendlichen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Und was ist mit den Vätern?
Sind die mal wieder für nichts verantwortlich? Sind wieder nur die Mütter schuld, wenn Kinder radikal werden? Dürfen Väter sich wieder mal aus allem raushalten?
Sind die mal wieder für nichts verantwortlich? Sind wieder nur die Mütter schuld, wenn Kinder radikal werden? Dürfen Väter sich wieder mal aus allem raushalten?
Re: Radikalisierung von Jugendlichen
Nein, den Vätern kommt m.E. ebenso viel Bedeutung zu wie den Müttern, vielleicht sogar mehr. Sie müssen den Söhnen ein Rollenvorbild geben, das ihnen zeigt, was (auch) männlich ist, d.h. nicht nur auf Gewalt zur Konfliktlösung zu setzen und sie mit Gewalt zu beantworten.
Junge Männer müssen erfahren, dass es auch gewaltfreie Konfliktlösungsstrategien gibt und das diese nicht "unmännlich" sind. Dazu gehört, die Medienangebote, die PC-Spiele, etc. aus männlicher Sicht zu bewerten und ggf. auch abzulehnen. Es ist ein sehr defiziles Herangehen nötig, um die männlichen Jugendlichen bei ihrer Sozialisation ständig zu begleiten und ihnen ein Rollenangebot zu machen.
Es führt viel zu weit und wäre eine lange Liste, all das anzuführen, was auf Jungen Eindruck macht. Wenn der Vater es versäumt, diese Dinge zu bewerten, erfolgt die Prägung durch andere Jungen (d.h. deren Väter) und der Clique und den Medien. Es braucht ein ständiges Korrektiv und viel Kommunikation zwischen Sohn und Vater, um den Anfängen zu wehren und eine Art Immunkompetenz aufzubauen, die vor Radikalisierung schützen kann.
Junge Männer müssen erfahren, dass es auch gewaltfreie Konfliktlösungsstrategien gibt und das diese nicht "unmännlich" sind. Dazu gehört, die Medienangebote, die PC-Spiele, etc. aus männlicher Sicht zu bewerten und ggf. auch abzulehnen. Es ist ein sehr defiziles Herangehen nötig, um die männlichen Jugendlichen bei ihrer Sozialisation ständig zu begleiten und ihnen ein Rollenangebot zu machen.
Es führt viel zu weit und wäre eine lange Liste, all das anzuführen, was auf Jungen Eindruck macht. Wenn der Vater es versäumt, diese Dinge zu bewerten, erfolgt die Prägung durch andere Jungen (d.h. deren Väter) und der Clique und den Medien. Es braucht ein ständiges Korrektiv und viel Kommunikation zwischen Sohn und Vater, um den Anfängen zu wehren und eine Art Immunkompetenz aufzubauen, die vor Radikalisierung schützen kann.
Und wie handhaben Sie dies bei den sehr vielen alleinerziehenden Mutterhaushalten, wo Kinder - egal welchen Geschlechts - oft viele Jahren von Frauen sozialisiert werden: Mütter, Kita-Angestellte, Grundschul-LehrerIN - alles Frauen. Dazu kommt vielleicht im privaten Umfeld noch eine Oma, eine Freundin der Mutter, deren Schwester usw.
Das ist doch ziemlich theoretisch, wie es wäre, wenn es gut wäre.
Dann sind die Jungs (und Mädels, die ja auch in den Dschihad ziehen) sehr schnell 18 Jahre und machen, was sie wollen. Wie geht es dann nach Ihrer Meinung weiter? Olga
Das ist doch ziemlich theoretisch, wie es wäre, wenn es gut wäre.
Dann sind die Jungs (und Mädels, die ja auch in den Dschihad ziehen) sehr schnell 18 Jahre und machen, was sie wollen. Wie geht es dann nach Ihrer Meinung weiter? Olga
Meine Meinung ist dazu nicht wichtig.
Was sie nun zu der Rolle der Mütter zu gefährdeten jungen Menschen schreibt, die in den Dschihad ziehen wollen ist sicher richtig, wird aber nicht viel helfen. Was machen diese Mütter mit ihren Kindern, wenn diese volljährig sind und das machen können ,was sie wollen? Was in Familien, wo Frauen eine ganz andere Tradition und Rolle spielen, auch als MÜtter?
ES dürfte schwierig sein, junge Menschen vor ihrem eigenen Weg und der Möglichkeit, sich ihre Zukunft selbst zu gestalten, abhalten zu wollen. DAs geht vermutlich nur bis zur Pubertät - dann haben Mütter (oder Eltern) nur noch wenig Einfluss auf die Kinder. Olga
Es gilt in diesen Kursen auch, die Mütter stark zu machen und ihnen Selbstbewusstsein zu geben, damit sie sich, notfalls auch gegen den Ehepartner, durchsetzen können.
Wichtig ist es, erste Anzeichen bei den Kindern zu erkennen: Plötzliche Religiösität, verändertes Verhalten dem anderen Geschlecht gegenüber - wenn Jungen sich z.B. plötzlich weigern, Frauen die Hand zu geben. Wichtig ist in diesen Fällen, weiterhin mit den Kindern im Gespräch zu bleiben - aber nicht auf Konfrontationskurs. Denn das führt oft dazu, dass der Kontakt abbricht.
Gelingt es durch diese Maßnahmen, die Eltern wacher zu machen und einige Jugendliche zu erreichen, bevor sie den "Verlockungen" der Extremisten erliegen, lohnt sich das schon.
Mane
Und was ist mit den Vätern?
Sind die mal wieder für nichts verantwortlich? Sind wieder nur die Mütter schuld, wenn Kinder radikal werden? Dürfen Väter sich wieder mal aus allem raushalten?
In den Ländern, wo Edit Schlaffer und ihre Gruppe bis jetzt (Österreich ist das erste westliche Land und das erst seit einigen Monaten) aktiv waren, kamen sie eher an die Mütter heran. In patriarchalischen Systemen (z.B. Indien, Pakistan) sind die Mütter näher an den Kindern dran als die Väter.
Der nächste Schritt wird sein, auch die Väter hereinzuholen, so die Initiatorin.
Mane
Lbe Mane und Schreiber(innen)!
Ich stimme Euch zu und bin der Meinung:
ALLE - Mütter, Väter, Kindergarten, Schule, wir alle - müssen da ran!
Ich denke, es fehlt auch besonders an Informationen und an Vorbildern.
Die Jugendlichen haben Fragen, Wünsche, Sehnsüchte, wollen was erleben, ernst genommen werden, eine Rolle übernehmen usw usw usw...
Unser Gehirn und besonders das der Jugendlichen sucht nicht im luftleeren Raum nach Informationen. Es nutzt JEDE verfügbare Information als Bezugspunkt oder -Anker, der zur Orientierung dient.
Und leider (Mißbrauch, Verführung, Gehirnwäsche usw.) kommt es dabei leicht zu Fehleinschätzungen oder Programmfehlern, die dann dazu führen, daß unser Verhalten von unbewußtem Wissen gesteurt wird.
hzl Gerdd
Ich stimme Euch zu und bin der Meinung:
ALLE - Mütter, Väter, Kindergarten, Schule, wir alle - müssen da ran!
Ich denke, es fehlt auch besonders an Informationen und an Vorbildern.
Die Jugendlichen haben Fragen, Wünsche, Sehnsüchte, wollen was erleben, ernst genommen werden, eine Rolle übernehmen usw usw usw...
Unser Gehirn und besonders das der Jugendlichen sucht nicht im luftleeren Raum nach Informationen. Es nutzt JEDE verfügbare Information als Bezugspunkt oder -Anker, der zur Orientierung dient.
Und leider (Mißbrauch, Verführung, Gehirnwäsche usw.) kommt es dabei leicht zu Fehleinschätzungen oder Programmfehlern, die dann dazu führen, daß unser Verhalten von unbewußtem Wissen gesteurt wird.
hzl Gerdd
Die Radikalisierung der Jugendlichen fängt tatsächlich bereits mit dem Kindheitsalter an, und mit der da vermittelten Bildung - gewisse Grundsätze in Ethik und Moral werden da vermittelt. Durch Bücher aber auch durch Vorbilder - Mama und Papa. Deswegen muss meiner Meinung nach hier schon in den ersten Lebensjahren angesetzt werden, und alles getan werden, um zu vermeiden, dass sich Jugendliche derart radikalisieren.