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Soziales Minderwertigkeitskomplexe

pilli
pilli
Mitglied

Minderwertigkeitskomplexe, freie sitzplätze
geschrieben von pilli


...Jeder muss froh sein, dass er nicht Betroffener ist, doch die Falschparker machen sich da keine Gedanken darüber, sie haben ja keine Behinderung...
geschrieben von irgendwatt mit lächeln


du musst ja unglaublich viele male schier unglaubliches erlebt haben?

warum sonst übernimmst du hier die rolle der rächenden retterin für andere? die zeit richtig genutzt, hättest du von der Bahn infos erhalten können, dass es doch die gelegenheit hat, beim zugschafffner während der fahrt für nur 10€ eine zusatzkarte für die 1. klasse zu erwerben und da ist oft reichlich platz! ich käme nie nicht auf die idee, mich öffentlich befördern zu lassen, aber falls dann doch der notfall anstünde weiß ich, watt zu tun wäre.

fassungslos sehe ich im tv die berichte von übergebuchten und überheizten zügen, wo die menschen stunden nicht aussteigen durften. wer da einen sitzplatz hatte, warum sollte der nun aufstehen?

in Köln hat es günstige tarife für diejenigen, die nach 09.00 uhr morgens die strassenbahn nutzen möchten. es hat immer wieder hinweise, dass während der zeit von 07.- 09. uhr jugendliche die bahnen vorrangig nutzen, weil viele der schüler nicht im gleichen wohnbezirk grund- haupt- und weiterführende schulen besuchen können, weil es schlichtweg zu wenige schulen im viertel hat.

und was geschieht: da drängeln die ommas mit hut, stock und tasche zwischen datt junge volk und wundern sich auch noch, wenn nicht gleich alles aufspringt. watt wollen die wohl so früh in der innenstadt, wenn doch die kaufhäuser erst um 10.00 uhr öffnen?

tochter Anne, die zweimal umteigen musste um vom wohnort in Lindenthal zum Musikgymnasium in der Südstadt zu fahren, habe ich seinerzeit mehrfach darin bestärkt, bloss nicht aufzustehen, wenn nicht zu erkennen ist, dass jemand behindert sei. wem die kunst des denkens geschenkt wurde, der wird verstehen, dass ein damals elfjähriges kind mit schwerem ranzen auf dem rücken bei einem bremsmanöver des bahnfahrers sehr viel mehr gefährdet war durch die bahn zu fliegen als erwachsene leutz, die lustwandelnd schaufenster gucken wollen!

ganz abgesehen davon, dass der monatliche betrag für den schülerausweis in höhe von 65.-DM gleich hoch war wie das monatsabo, dass ab 09.00 uhr gilt. ihr habe ich die entscheidung überlassen, wem sie ihren bezahlten sitzplatz anbietet und watt nun andere von mir meinen, wen interessiert das schon?

ein gesunder egoismus erleichtert manches...

"Egoisten sind wir alle, der eine mehr, der andere weniger.
Der eine läßt seinen Egoismus nackend laufen, der andere hängt ihm ein Mäntelchen um."
(August von Kotzebue)


datt mäntelchen "Selbstlosigkeit" schmückt wohl manche finger-heb-leutz gar prächtig?

oberflächlich meinen manche gleich urteilen zu wollen und jammern penetrant in den foren ob der verwöhnten pänz, die von pappa oder mamma mit dem auto zur schule gefahren werden. oftmals kann ich nicht glauben, wie wenig denkvermögen sich da outet! vielleicht weil datt geld von den kommunen, ländern und vom bund für unsere zukunft und als solche sehe ich die kinder, anstatt in wohnortnahe schulen zu investieren, für anderes verbraucht wurde?

watt wollen die gesetzgeber den eltern denn noch mehr aufbürden? dringend notwendige reparaturen von sanitärräumen, klassenzimmern und vieles andere wird von der elternschaft doch schon lange mit freiwilliger arbeit und kostenübernahme gesponsert? schulfeste ohne die eltern, die standbetreuung übernehmen, kuchen backen und aufräumen...nicht vorstellbar.

und da hapert es daran, in den spitzenzeiten für die fahrten der kinder zur schule mehrere bahnen einzusetzen ???

---
pilli
Mitglied_b12f0f2
Mitglied_b12f0f2
Mitglied

Re: Minderwertigkeitskomplexe, freie sitzplätze
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pilli vom 08.08.2013, 01:34:26
Was soll denn dieser unsachliche egozentrische Unsinn?

Wer seine Kinder zur Rücksichtslosigkeit erzieht,
zeigt sein Unvermögen,die Ableger für das Gefühl zu motivieren,was es bedeutet,
in einer Gemeinschaft leben zu wollen und müssen!

Noch nicht gemerkt,pilli
hier ist ein Diskussionsforum!

Und da ist jeder berechtigt,
u.a.
seine Erlebnisse und Beobachtungen zu schildern und zu dokumentieren.

Wer das als Gejammer bezeichnet,hat's nichts verstanden!

G.
myrja
myrja
Mitglied

Re: Altbekanntes Thema: Die Jungen sind schlecht, die Alten immer gut, wirklich?
geschrieben von myrja
... dass ein damals elfjähriges kind mit schwerem ranzen auf dem rücken bei einem bremsmanöver des bahnfahrers sehr viel mehr gefährdet war durch die bahn zu fliegen als erwachsene leutz, die lustwandelnd schaufenster gucken wollen!


Genau Pilli!

Außerdem haben Kinder und auch Jugendliche oft einen ziemlich stressigen Schultag hinter sich und sind froh, sich mal in Ruhe auf den auch mit ihrem Ticket bezahlten Platz setzen zu können.

Es geht ja icht nur um uden frühen Morgen. Gerade die Alten (und meist die "Damen") fahren zu Hauptstoßzeiten grüppchenweise zum Kaffeeklatsch. Wenn die Bäuche dann mit Torte und Likörchen gefüllt sind, erwarten sie, dass die vom Schulalltag fix und fertigen Jungen auch noch Platz machen.

Anders denke ich über das Platzfreimachen für körperlich und gesundheitlich Behinderte und Hochschwangere. Da halte ich es für selbstverständlich, dass man seinen Platz anbietet. Das erwarte ich aber nicht nur von den Kindern und Jugendlichen, sondern auch von den gesunden älteren Menschen.

Myrja

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Drachenmutter
Drachenmutter
Mitglied

Re: Altbekanntes Thema: Die Jungen sind schlecht, die Alten immer gut, wirklich?
geschrieben von Drachenmutter
als Antwort auf myrja vom 08.08.2013, 09:57:54
Leider kann niemand etwas erwarten und das war schon vor über 30 Jahren so.

Ich erinnere mich an eine Busfahrt, die vor 34 Jahren stattfand. Hochschwanger, auf dem Weg vom Frauenarzt nach Hause, stieg ich in einen ziemlich vollen Bus. Es war grade ein Platz frei geworden, auf den ich mich setzen wollte, da sprang ein paar Reihen weiter ein älterer Mann auf, drängte mich zur Seite und setzte sich ganz schnell auf diesen freien Platz mit den Worten, er wolle neben seiner Frau sitzen. Er wurde von ihr darauf aufmerksam gemacht, dass ich hochschwanger sei. Der hat nur kurz geguckt, ob das wohl stimmt und ist dann schulterzuckend sitzen geblieben. Der Platz, den er frei gemacht hatte, war im nu wieder durch jemand anderen besetzt worden, so dass ich die gesamte Fahrt über, die immerhin eine halbe Stunde dauerte, stehen musste. Die anderen Passagiere, die um mich herum standen, schüttelten alle mit dem Kopf.

Unhöflichkeit ist kein Privileg der jüngeren Generation, sie zieht sich durch alle Generationen. Ich habe schon viele nette, hilfsbereite Menschen jeden Alters erlebt, ebenso aber auch solche, die egoistisch und gleichgültig reagiert haben. Auch die waren ganz unterschiedlichen Alters.

woelfin
erafina
erafina
Mitglied

Re: Minderwertigkeitskomplexe, freie sitzplätze
geschrieben von erafina
als Antwort auf pilli vom 08.08.2013, 01:34:26
Ein sehr schönes Beispiel für diese ursprüngliche Thematik hier.

Minderwertigkeitskomplexe
sind in den seltensten Fällen die Ursache.

Dankeschön.
Du hast meine These voll unterstützt.
Selbstbewusstsein hat viele Abstufungen.

era
ehemaligesMitglied23
ehemaligesMitglied23
Mitglied

Re: Minderwertigkeitskomplexe, freie sitzplätze
geschrieben von ehemaligesMitglied23
@ lächeln

Wenn du gehbehindert bist, hast du einen Ausweis, den du vorzeigen kannst, um einen Platz zu bekommen.
Wenn nicht, gibt es auch keinen Grund einen Platz für dich frei zu machen.

Wieso also glaubst du andere müssen aufstehen, damit du sitzen kannst ?
Ich sehe es genau wie pilli und Myrja
Jeder möchte gerne sitzen und daher gilt, wer zuerst kommt, hat den Platz.
Da hast du keine Sonderrechte.

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yuna
yuna
Mitglied

Re: Altbekanntes Thema: Die Jungen sind schlecht, die Alten immer gut, wirklich?
geschrieben von yuna
als Antwort auf Drachenmutter vom 08.08.2013, 10:13:32
[...] Die anderen Passagiere, die um mich herum standen, schüttelten alle mit dem Kopf.[...]
geschrieben von woelfin


Aber aufgestanden ist von denen auch keiner, wenn du eine halbe Stunde stehen musstest, kombiniere ich das richtig?
Waren die anderen Passiere denn auch alle hochschwanger, behindert, schwer beladen oder altersschwach?
Ansonsten ebenfalls ein typisches Bild der Gesellschaft: Über andere meckern und Unmut kundtun ja, selbst handeln nein.

Edit: Herum standen. Ist mir entfallen. Hatte mal eine ähnliche Situation (aber da saßen sie kopfschüttelnd). Okay, mein Kaffee wird fällig
Klaro
Klaro
Mitglied

Re: Minderwertigkeitskomplexe
geschrieben von Klaro
als Antwort auf mane vom 07.08.2013, 23:10:42
Hallo Edita,

bis vor einigen Jahrzehnten waren die Rollen klar verteilt: Erwachsene bestimmten und Kinder gehorchten und zwar widerspruchslos. Das was früher funktioniert hat, muss heute nicht mehr gut sein.
Die heutige Gesellschaft verlangt mehr Eigenverantwortung und dem wird auch in der Erziehung Rechnung getragen. In viel größerem Maß als früher sagen Kinder was sie denken und vertreten ihre Meinung auch vor den Erwachsenen. Dieser Wandel hat sich in relativ kurzer Zeit vollzogen und viele, besonders Ältere, können damit nicht gut umgehen.

Ich finde es gut, dass Kinder heute bei Entscheidungen mit einbezogen werden und auf ihre Wünsche und Bedürfnisse Rücksicht genommen wird.
Natürlich müssen ihnen auch Grenzen gesetzt werden und Regeln aufgestellt werden, an denen sie sich orientieren können. Die antiauroritäre Erziehung der 68er hat sich als nicht praktikabel erwiesen.
geschrieben von mane


ja, das finde ich auch gut, solange es keine schwerwiegenden Entscheidungen sind, die 3jährige einfach noch nicht überdenken und einordnen können.

Wenn allerdings Kleinkinder von ihrer Mutter befragt werden, ob diese weiterhin noch ein paar Klamotten in der Umkleide anprobieren darf oder nicht, dann klingeln bei mir die Alarmsirenen.

Klaro
Monja_moin
Monja_moin
Mitglied

Re: Altbekanntes Thema: Die Jungen sind schlecht, die Alten immer gut, wirklich?
geschrieben von Monja_moin
als Antwort auf myrja vom 08.08.2013, 09:57:54
... dass ein damals elfjähriges kind mit schwerem ranzen auf dem rücken bei einem bremsmanöver des bahnfahrers sehr viel mehr gefährdet war durch die bahn zu fliegen als erwachsene leutz, die lustwandelnd schaufenster gucken wollen!


Genau Pilli!

Außerdem haben Kinder und auch Jugendliche oft einen ziemlich stressigen Schultag hinter sich und sind froh, sich mal in Ruhe auf den auch mit ihrem Ticket bezahlten Platz setzen zu können.

Es geht ja icht nur um uden frühen Morgen. Gerade die Alten (und meist die "Damen") fahren zu Hauptstoßzeiten grüppchenweise zum Kaffeeklatsch. Wenn die Bäuche dann mit Torte und Likörchen gefüllt sind, erwarten sie, dass die vom Schulalltag fix und fertigen Jungen auch noch Platz machen.

Anders denke ich über das Platzfreimachen für körperlich und gesundheitlich Behinderte und Hochschwangere. Da halte ich es für selbstverständlich, dass man seinen Platz anbietet. Das erwarte ich aber nicht nur von den Kindern und Jugendlichen, sondern auch von den gesunden älteren Menschen.

Myrja


Das sehe ich genauso.
Erinnere mich noch als ich in Berlin West lebte und so zwischen 20 und 30 Jahre war. Da bin ich oft auch mit dem Bus zum und vom Dienst nach Hause gefahren. Wenn ich nachmittags von meinem körperlich recht anstrengen Dienst kam, war ich froh einen Sitzplatz zu bekommen. Gelegentlich kamen dann ältere Personen und meinten ich müsse aufstehen, weil sie älter sind. Ich blieb da stur. Wenn sie sich untereinander unterhielten bekam ich meist mit, sie kamen gerade vom Stadtbummel oder Kaffeeklatsch zurück
Wenn ich gesehen hätte, sie haben Probleme zu stehen oder man hätte mich höflich gefragt, wäre ich auch aufgestanden.

Ich erwarte auch nicht, nur weil ich inzwischen älter geworden bin, daß man wegen mir sofort Platz macht!
Selbst ein Behindeten Ausweis sagt noch lange nicht aus, ob derjenige nicht mal eine Weile stehen kann. Kommt auf die Art der Behinderung an.
Ich denke wer höflich fragt, dem wird auch Platz gemacht, auch ohne Ausweis.

Monja.
mane
mane
Mitglied

Re: Minderwertigkeitskomplexe
geschrieben von mane
als Antwort auf Klaro vom 08.08.2013, 10:56:24

Wenn allerdings Kleinkinder von ihrer Mutter befragt werden, ob diese weiterhin noch ein paar Klamotten in der Umkleide anprobieren darf oder nicht, dann klingeln bei mir die Alarmsirenen.

Klaro


Hallo Klaro,


ich finde auch, dass die Winzlinge sich nicht als Chefs aufspielen dürfen und Mama und Papa nach ihren Pfeifen tanzen sollten.

Mein jüngster Enkel ist jetzt 15 Monate alt und darf seine kleinen Entscheidungen bereits selber treffen: er wird z.B. nicht zum Essen überredet/gezwungen, wenn es ihm nicht schmeckt, er muss nicht zu jedem auf den Schoß, wenn er nicht mag usw.

Er versteht und akzeptiert ( manchmal) ein Nein, wenn es um Steckdosen, "im Baumarkt nicht an alle Schrauben zu gehen" usw. zu gehen. Da setzen seine Eltern ihm Grenzen. Ein wenig Strenge und liebevolle Konsequenz ist vonnöten.

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