Soziales Mehrgenerationen WG

Monja_moin
Monja_moin
Mitglied

Re: Mehrgenerationen WG
geschrieben von Monja_moin
als Antwort auf Sabrii vom 22.03.2014, 13:58:35
Moin Sabrii,

Ist das wirklich gut durchdacht?
Was ist wenn ein oder zwei Bewohner dann doch tägliche Pflege brauchen?
Das willst Du dann alles alleine übernehmen?
Keine freien Tage, keinen Urlaub, keine geregelten Dienstzeiten, evtl. auch nachts einsatzbereit sein?

Das Privatleben bleibt dabei ziemlich zurück.
Was ist, wenn die Lebensplanung sich in einigen Jahren ändert? In Deinem Alter wäre es normal.

Sollte geplant sein eine oder zwei weitere Pflegekräfte einzustellen, erhöht sich automatisch die monatliche finanzielle Belastung für die Bewohner.
Mit 5 Bewohnern rechnet es sich nicht!
Außerdem gibt es für solche Einrichtungen, dazu würde auch so eine Wohngemeinschaft rechnen, wenn Hilfe bei der Pflege angeboten wird, gesetzliche Voraussetzungen.
Die müssen eingehalten werden!

Monja.
Sabrii
Sabrii
Mitglied

Re: Mehrgenerationen WG
geschrieben von Sabrii
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.03.2014, 14:08:26
Ja, Behandlungspflege wird vom Arzt verordnet, von der Sozialstation erbracht, je nach Verordnung 1mal am Tag, dann vom Pflegegeld abgezogen und wenns zweimal am Tag notwendig wird, dann Pech gehabt, weil die Verordnung nur 1mal zählt, die Sozialstation macht auch nichts umsonst und hat ihre Minutenvorgaben!

Genau, die Pflegekraft, Fachkraft soll alles übernehmen, Haushalt, Pflege, Betreuung Ziel soll KEIN Pflegeheim sein!

Je nachdem wie die Stufen variieren gibt's auf jedenfall 24 Stunden Betreuung und wenn etwas notwendig ist wird's gemacht.

Und wenn jemand mehr Betreuung benötigt, soll er die haben!
Re: Mehrgenerationen WG
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Monja_moin vom 22.03.2014, 14:19:10
Stimmt Monja,

und es ist noch ein gravierender Rechenfehler vorhanden.

5 x 300 € für eine Pflegekraft, ergibt ja nicht automatisch 1500 € netto.

Da müssen noch die gesamten Sozialversicherungsabgaben geleistet werden.
Wer übernimmt diese Kosten?

Meli

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Re: Mehrgenerationen WG
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Sabrii vom 22.03.2014, 14:23:36
Ja, Behandlungspflege wird vom Arzt verordnet, von der Sozialstation erbracht, je nach Verordnung 1mal am Tag, dann vom Pflegegeld abgezogen und wenns zweimal am Tag notwendig wird, dann Pech gehabt, weil die Verordnung nur 1mal zählt, die Sozialstation macht auch nichts umsonst und hat ihre Minutenvorgaben!


Wo kann diese Gesetzesgrundlage nachgelesen werden?

Ich hatte selbst - ohne Pflegestufe - erst Behandlungspflege, für die ich lediglich meinen Eigenanteil auf das Rezept zu bezahlen hatte - und diese Behandlungspflege wurde 2 x tgl. durchgeführt.

Meine beiden Eltern hatten ebenfalls Behandlungspflege und bei meiner Mutter, die Pflegestufe 2 hatte, wurde nichts abgezogen vom Pflegegeld.

Mein Vater erhielt - ohne Pflegestufe - das Richten der Medikamente, 1 x/Woche und tgl. das An- und Ausziehen der Antithrombosestrümpfe und zahlte ebenfalls nur seinen Eigenanteil.

Meli
Mitglied_b12f0f2
Mitglied_b12f0f2
Mitglied

Re: Mehrgenerationen WG
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Sabrii vom 22.03.2014, 14:23:36
Ja, Behandlungspflege wird vom Arzt verordnet, von der Sozialstation erbracht, je nach Verordnung 1mal am Tag, dann vom Pflegegeld abgezogen und wenns zweimal am Tag notwendig wird, dann Pech gehabt, weil die Verordnung nur 1mal zählt, die Sozialstation macht auch nichts umsonst und hat ihre Minutenvorgaben!

Genau, die Pflegekraft, Fachkraft soll alles übernehmen, Haushalt, Pflege, Betreuung Ziel soll KEIN Pflegeheim sein!

Je nachdem wie die Stufen variieren gibt's auf jedenfall 24 Stunden Betreuung und wenn etwas notwendig ist wird's gemacht.

Und wenn jemand mehr Betreuung benötigt, soll er die haben!


Sabrii

sei bitte nicht ärgerlich,
aber,wenn ich deine Überlegungen lese,erscheint mir das alles etwas gut gemeint,aber nebulös!

Bevor du so einen--gewiss gut gemeinten--Plan vorträgst,solltest du nicht von deiner Privatsituation ausgehen und das zugrunde legen,was in eurer Familie üblich war!

Du solltest mit "Fachleuten" penibel überlegen,Punkt für Punkt,
was alles zu berücksichtigen ist,
auch die entsprechenden Gesetzesvorgaben sollten gründlichst studiert werden!

Sicher ist es gut gemeint,wenn du diese Planung andenkst!

Aber,du kannst nicht von der in deiner Familie gehandhabten Pflege-und Versorgungsweise ausgehen!

Denk nur mal:
Menschen,denen deine Pläne zusagen,und einziehen,und bereit sind,zu helfen,weil ihnen ja auch Hilfe zuteil werden soll,

können ganz plötzlich die angebotene und eingeplante Hilfe nicht mehr leisten,
weil Erkrankung oder eigene Pflege das unmöglich macht.

Ein Grundstock von Helfern und Pflegepersonal muss da sein,
sonst kann der beste Plan in die H... gehen

Gudrun
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Mehrgenerationen WG
geschrieben von schorsch
Ich würde raten, mal - ohne sein jetziges Zuhause aufzugeben - ein paar Monate das Experiment Sabrii zu starten. Wenn es dann schief gehen sollte, ist das Rettungsboot, nämlich sein altes Zuhause, noch vorhanden.

Ich selber würde das Risiko gerne auf mich nehmen, komme aber bestimmt nicht infrage, da zu weit weg wohnend.

Sabrii, gib nicht auf. Du könntest als Wegbereiterin zu einem Denkmal kommen! ()

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Re: off topic
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf schorsch vom 22.03.2014, 14:53:16
Ach Schorsch, die Entfernung gäbe dem Experiment doch sicherlich noch Würze.
Du könntest es ja auch als Ferienwohnung auf Zeit betrachten.

Von den Kosten will ich jetzt mal nicht reden.

Meli
mane
mane
Mitglied

Re: Mehrgenerationen WG
geschrieben von mane
Wir waren vor etwa einem Jahr auf einer Informationsveranstaltung, wo es um den geplanten Bau eines Mehrgenerationen-Hauses ging, welches etwa 15km von uns entfernt gebaut werden soll.

Dort war der ehemalige Bürgermeister von Bremen, Henning Scherf, zu Gast und sprach über seine "Wahlfamilie", mit der er seit über 25 Jahren in einem Altbau in der Bremer Innenstadt zusammenlebt. Seine "Luise" und er taten sich damals mit Freunden zusammen und kauften das Haus. Mehrere Wohnungen in dem Haus wurden/sind an Familien, Alleinstehende (Alt und Jung) vermietet, die immer mal wieder wechseln.

Sie haben ihre Autos, bis auf eins, abgeschafft, statt der ehemaligen Parkplätze gibt es einen großen Garten. Er erzählte von dem gemeinsamen Samstagsfrühstück, wo alle versuchen, dabeizusein. Von den Weihnachtsfeiern, wo die manchmal 20 Gäste in allen Wohnungen untergebracht werden. Immer wieder ist auch ein gemeinsamer Urlaub mit Selbstverpflegung, Fahrrädern und Kindern und Enkelkindern drin.

Dass Konflikte auftreten, hält er für normal und auch sehr wichtig: "Das bringt Leben und Veränderung". Eine im Haus wohnende Psychologin stellt sich manchmal als Mediatorin zur Verfügung.

Sehr anrührend empfand ich seine Schilderung, als eine Frau "von uns sterbenskrank" wurde. Sie hatte sich gewünscht im Haus zu bleiben. Bis zu ihrem Tod haben alle, jeder auf seine Weise (zusätzlich zum Pflegedienst), die immer mühseliger werdenden Tage mit ihr geteilt. Als sie starb, wurde ihr Sohn, der auch im Haus wohnte, ebenfalls sterbenskrank. Mit beiden zusammen haben sie fast 7 Jahre Pflege und Sterbebegleitung erlebt.

Im folgenden 8 Minuten dauernden Link spricht er über seine Ideen zum altersgerechten Wohnen.

Interview mit Henning Scherf
bukamary
bukamary
Mitglied

Re: Mehrgenerationen WG
geschrieben von bukamary
Könnnte es sein, dass mich mein Eindruck nicht ganz täuscht, dass hier über verschiedenen Dingen geschrieben wird?

Z.Zt. ist der gesamte Bereich ziemlich unübersichtlich und in Bewegung. Neben z.T. verwirrenden Begrifflichkeiten spielen unterschiedliche Inhalte, Konzepte, Ziele eine Rolle. Dazu kommen noch rechtliche Aspekte.

Neben dem Betreuten Wohnen (kein geschützter Begriff und meint in der Realität häufig nichts anderes wie behindertengerechter Wohnraum zu teuren Mietpreisen, oft auch an ein Mindestalter gekoppelt ohne jegliches Betreuungsangebot, es sei denn es wird dazu gekauft) gibt es die sog. betreuten Wohngemeinschaften, Senioren WG´s, Pflege - WG´s, Mehrgenerationen WG´s und Mehrgenerationen Häuser, meist in Form einer größeren oder kleineren Wohnanlage.

Auch die Trägerschaft kann sehr unterschiedlich sein, z.B. ein sozialer Träger, Kommunen, ein Verein, Wohnbaugenossenschaften, private Inititiven, Pflegkonzerne, sonstige Bauträger. Hier gilt es sich sehr genau zu informieren, zumal hier einige "schwarze Schafe" unterwegs sind.
Auch im Falle der Pflegebedürftigkeit ist hier einiges in Bewegung um entsprechende rechtliche Rahmenbedingungen zu schaffen.

Tatsächlich wurde früher vieles von der Großfamilie abgedeckt. Dies gibt es nun einmal nicht mehr, es entstand so etwas wie ein Vakuum. Ziel zumindest der ernsthaften Anbieter ist es dieses Vakuum auszufüllen. Da können sicherlich Mehrgenerationen WG´S oder -Häuser durchaus eine Alternative sein.

Nicht zuletzt aber ist entscheidend was ich persönlich möchte und erwarte. Ein wesentliches Problem ist sicherlich der Umstand, dass hier Menschen zusammenkommen, die sich vorher nicht kannten. Gibt es ausreichend Möglichkeit sich im Vorfeld gut kennen zu lernen? Erfolgt unter Umständen die Planung gemeinsam? Wie geht der einzelne Beteiligte mit Konflikten um? Wie wird hier mit entstehenden Problemen Konflikten umgegangen(z.B. bei Auftreten einer Demenz)? Wo sind die Grenzen z.B. eines solchen Mehrgenerationen Hauses? was kostet das Ganze tatsächlich (häufig ist das Ganze nämlich gar nicht so günstig)? Dies sind sicherlich nur einige Fragen, denen man aber Beachtung schenken sollte.

Zu diesem Themenbereich gibt es reichlich Informationen auch gerade bei den zuständigen Ministerien des Bundes und der Länder und den verschiedenen Interessenvertretungen wie BAGSO und KDA.

Meine persönliche Meinung dazu ist, dass es sinnvoll und auch notwendig ist, neben den herkömmlichen Angeboten (die auch dringend auf eine Weiterentwicklung hin angeschaut werden müssten) Alternativen zu entwickeln. Was mich derzeit stört ist allerdings die Euphorie, mit der z.T. diese gepusht werden und das hier wieder ausreichend Leute unterwegs sind, die nur den materiellen Gewinn im Hinterkopf haben.

bukamary
Re: Mehrgenerationen WG
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf bukamary vom 22.03.2014, 15:31:28
Du triffst den Kern der Sache.

Das, wovon ich schrieb, ist das betreute Wohnen einer Baugenossenschaft, in deren Häusern eine Sozialstation mit echtem Nachtdienst untergebracht ist.

Alle wollen natürlich verdienen, der Träger als auch die Privatperson, die eine solche Möglichkeit anbietet.

Die Wohnungen meiner Baugenossenschaft sind mittels WBS allerdings sehr wohl bezahlbar, so dass auch Rentner mit kleiner Rente in den Genuss kommen können.
Dieser Schein wird auf Antrag erteilt und berechtigt daher, Wohnungen zu einem günstigen Preis zu vermieten, was bei den Baugenossenschaft üblich ist.

Die Kosten für die Sozialstation kommen - je nach Gesundheitszustand - in jeder anderen Wohnung auch auf einen erkrankten alten Menschen zu.

Diese Lösung hat aber zum Inhalt, dass man sehr lange in den eigenen vier Wänden verbleiben kann.

Eine Mehrgenerationen-Wohngemeinschaft mit völlig fremden Menschen, die das Leben dann zusammengewürfelt hat, kann m.M.n. nur im Film gut gehen.

Ich gehe hier davon aus, dass wirklich eine Gemeinschaft angestrebt wird, die in einer Wohnung miteinander lebt.
Das wäre für mich persönlich unvorstellbar.

Meli

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