Forum Soziales und Lebenshilfe Soziales Männerwelt - Ein Frauenkulturprojekt

Soziales Männerwelt - Ein Frauenkulturprojekt

Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Männerwelt - Ein Frauenkulturprojekt
geschrieben von Mareike
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.05.2014, 13:18:56
Danke Meli, dass Du diese Betrachtung mit ins Spiel bringst.

Ich vermute, das Männer im Kindes- und Jugendalter sogar mehr Gewalt - zumindest körperlicher - ausgesetzt waren und sind als Frauen. Und ein besonderes Kapittel ist dann noch mal die "Ausbildung" beim Militär.

Psychische Gewalt mag gleich verteilt sein.

Da Männer es als un-männlich ansehen dies zu thematisieren und sich erst recht nicht als schwach/als Opfer zeigen wollen, ist das Männerbild verzerrt.

Hinsichtlich Kultur habe ich einwenig nachgeschagen.

Das Patriarchat ist das Produkt einer jahrtausendealten historischen Entwicklung. Doch es gab und gibt auch andere Gesellschaftsformen. Ein "Matriarchat" im Sinne einer Herrschaft von Frauen über Männer hat es aber wahrscheinlich nie gegeben.

Mareike

http://www.dadalos-d.org/deutsch/menschenrechte/grundkurs_mr3/frauenrechte/woher/patriarchat.htm
Re: Männerwelt - Ein Frauenkulturprojekt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Mareike vom 21.05.2014, 14:25:19
In Europa gab es m.W.n. auch kein Matriarchat, aber es gab und gibt es noch in Indonesien.

Schau einmal hier nach bei Minangkabau.
Ich wurde damit schon vor vielen Jahren während meiner Ausbildung bekanntgemacht und finde es einfach nur faszinierend.

Meli

Die Welt der Minangkabau

Ich habe hier noch einen Film gefunden - ARD - von 2012, prägt sich prima ein und man muss nicht lesen... Du weißt schon Link!!!

Film ARD über die Minangkabau
Edita
Edita
Mitglied

Re: Männerwelt - Ein Frauenkulturprojekt
geschrieben von Edita
als Antwort auf Mareike vom 21.05.2014, 14:25:19

Ein "Matriarchat" im Sinne einer Herrschaft von Frauen über Männer hat es aber wahrscheinlich nie gegeben.
Mareike


Doch Mareike, das hat es schon gegeben und gibt es auch heute noch und zwar seit dem Mittelalter, in allen südosteuropäischen Ländern, in Albanien, Rumänien und Bulgarien, das ist was ich weiß, kann gut sein, das es das in den anderen Ländern auch gab!
Sie kamen als Mädchen zur Welt und haben irgendwann, meistens dann, wenn es in der Sippe kein männliches Oberhaupt mehr gab, oder das Erbe nur ein männliches Mitglied antreten durfte, geschworen auf immer jungfräulich zu bleiben, Männerarbeit zu verrichten und Männerfrisur und Männerkleidung zu tragen! Das war ganz ohne Operation, sondern nur durch soziale Rituale, und selbstverständlich wurden sie auch von den Männern geachtet und respektiert! Man nennt sie die " Schwur-Jungfrauen oder Burrneshas!
Es gibt das nur noch vereinzelt in Albanien, aber dafür gehäufter in den Bergen!



Edita

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Re: Männerwelt - Ein Frauenkulturprojekt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Edita vom 21.05.2014, 15:06:11
Edita,

wenn eine Frau sich verkleiden, ohne Partnerschaft leben und auf Kinder verzichten muss, um das Sagen in der Sippe haben zu können, empfinde ich das nicht als echtes Matriarchat.

Das unterscheidet sich sehr von der Lebensweise der Minangkabau.

Die Frauen dort leben ihre Partnerschaften auf eine andere Weise als uns bekannt ist.

In dem Film, den wir vor Jahren während meiner Ausbildung sahen, war das Zusammenleben so geregelt, dass die Frauen im Haus der "ältesten Tante" lebten und die Männer im Hause des "ältesten Onkels".

Kam es zur Eheschließung, erhielt das Paar ein Zimmer im Haus der ältesten Tante.
Die Frauen studierten und gingen hinaus bis in die Aufsichtsräte, das Vermögen verblieb bei den Frauen bzw. der ältesten Tante.

Die Männer übernahmen die handwerklichen Berufe und das Geld floß in die Kassen des "ältesten Onkels".

Bei einer Trennung gab es mit dieser Regelung keine wirtschaftlichen Auseinandersetzungen.

Bei den Kindern war die Regelung so, dass die Mädchen natürlich bei der Mutter und somit der ältesten Tante verblieben, die Jungen aber im Alter von ca. 6 Jahren in das Haus zum Vater bzw. ältesten Onkel wechselten.

Damit aber ein Gleichgewicht in Ehre und Ansehen hergestellt war, verkündeten die Männer die Entscheidungen, die zuvor gefällt waren. Sie hatten also die "Öffentlichkeitsarbeit" zu übernehmen.

Dazu gehört auch die ehrerbietende Geste bei der Trauung vor dem Standesbeamten ist eine öffentliche Geste, die es dem Mann ermöglicht, das Gesicht zu wahren.

Es war vor Jahren schon abzusehen, dass sich diese Art des Lebens verändern wird, da auch in diese, seit Jahrhunderten bestehenden Dörfer die neuen Medien Einzug fanden.

Es war also beiden Geschlechtern ein "normales" Sexualleben möglich, auch Scheidungen gab es.

Meli
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Männerwelt - Ein Frauenkulturprojekt
geschrieben von Mareike
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 21.05.2014, 16:39:37
Ein interessanter Hinweis Meli!

Die Lebensweise der Minangkabau bietet viele Ansätze, welche modellhaft sein könnten für Gesellschaftsformen, welche Gleichberechtigung der Geschlechter in der Praxis fördern.

Über Wikipedia fand ich diesen Hinweis:
http://www.cillie-rentmeister.de/themen/frauenwelten-maennerwelten/
- das erste deutschsprachige Werk, in dem ausführlicher und unter den Fragestellungen und Erkenntnisinteressen der neuen Frauenbewegung matriarchale (matrinlineare) Gesellschaften der Gegenwart vorgestellt werden -.

LG
Mareike
Re: Männerwelt - Ein Frauenkulturprojekt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Mareike vom 22.05.2014, 09:25:25
Das wäre schön Mareike.

Ich sehe vor allem den Vorteil, dass die wirtschaftliche Situation eines Paares klar geregelt ist und es bei einer Trennung überhaupt keinerlei Hick-Hack gibt.
Da sind Verlierer nach unserer Gesellschaftsform nicht möglich.

Auch die Erziehung der Kinder ist von Anfang an geklärt. In Zweifelsfällen werden die Ältesten zu Rate gezogen.

Meli

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