Soziales Komplimente

Ich hatte heute um die Mittagszeit einen Thread mit diesem Titel eröffnet, ihn aber nach kurzer Zeit wieder zurückgenommen.
Auf "vielseitigen Wunsch" zweier netter Forumteilnehmer, die schon zu einer Antwort angesetzt hatten und sich dann veräppelt vorkamen, beginne ich ihn doch nochmal.

Wer hört nicht gern ein Kompliment?
Ein junger Mensch ist wahrscheinlich besonders empfänglich dafür. Aber im Laufe des Lebens wird man vorsichtiger, denn nicht jedes Kompliment ist ehrlich gemeint, es wird nur zu einem bestimmten Zweck gegeben.
Auch ich habe im Laufe meines Lebens etliche gehört und alle vergessen , bis auf eines.
Dieses Kompliment wurde mir vor vielen Jahren gemacht (nicht für Äußerlichkeiten), und die Erinnerung daran hat mir immer geholfen, wenn mein Selbstbewusstsein mal am Boden lag ...
Ich mache netten Mitmenschen auch hin und wieder ein ehrlich gemeintes Kompliment - bin aber auch imstande, es "ehrlich" wieder zurückzunehmen, wenn es sich als Irrtum erwiesen hat
Wie sind Eure Erfahrungen mit echten und falschen Komplimenten?
Gi.

Ich bin der Meinung dass viel zu selten ein Kompliment oder auch ein Lob gegeben wird. Egal ob in der Familie, am Arbeitsplatz oder in der Freizeit (Sport, Gesangverein u.s.f.) Dabei ist ein Kompliment so sehr motivierend und versetzt jeden der es bekommt in eine gute Stimmung wenn es ehrlich gemeint ist. Und dem Komplimentgebenden gibt es eigentlich auch ein gutes Gefühl, wenn er es zu recht geben darf. Ausserdem kostet es kein Geld weder dem Gebenden noch den Empfangenden.

So könnten z.B. im Berufsleben die MA ganz toll durch entsprechende Komplimente und Lobe zu noch mehr Leistung motiviert werden. Und das würde die Fa. nicht mal was kosten. Aber welcher Chef verteilt schon Komplimente?

Hi Gillian,

es liegt Jahre zurück, aber das folgende ist tatsächlich passiert.
Ich war viele Jahre Schöffin, mal Landgericht, mal Amtsgericht.
Ein Fall ist mir unvergeßlich, gegen einen Einbruchsdieb etwas größeren Stils wurde verhandelt, der Angeklagte gab zu, die bei
ihm gefundenen Waren
gestohlen zu haben bis auf eine, von der er behauptete, sie gehöre ihm.
Der Richter insistierte, der Angeklagte blieb dabei.

In der Mittagspause, der Richter, Verteidiger und ich saßen an
einem Tisch, sagte der Verteidiger zu mir, ich hätte bei dem
Angeklagten großen Eindruck gemacht, denn er hätte zu
ihm gesagt: "Bei dieser schönen Schöffin könnte ich alles gestehen."

Darauf der Richter trocken und an mich gewandt: Na dann fragen Sie ihn
doch mal, woher das abgestrittene Teil stammt.

Medea.

Lach, Medea - dieses Kompliment ist wirklich unvergesslich!
LG, Gi.

Jede Frau hört gerne Komplimente. Aber bitte nicht die Wahrheit!

"Warst du im Süden im Urlaub?" "Nein, warum fragst du?" "Weil du so schön braune Zähne hast!"

Umgekehrt müsste auch der Chef gelobt werden und das passiert auch sehr selten. Aber ich bin mit Dir einer Meinung, dass im Berufsleben mehr gelobt werden sollte; jedenfalls dort, wo es angebracht ist.
Aber das heutige Berufsleben scheint mehr als "Teamarbeit" propagiert zu werden. Der Chef sagt, ich bin für "team" und ihr seid für "work." Da weiß man dann ja auch, wo diese Form der Zusammenbarbeiz, die nicht schlecht sein muss, herkommt.

Hallo Rehse, - ich bin erst mal über die "Zusammenbarbeiz" ins Grübeln gekommen ... dabei ist es nur ein Tippfehler und soll bestimmt "Zusammenarbeit" heißen!
An den Arbeitsplatz habe ich bei der Themeneröffnung eigentlich nicht gedacht, mehr an das allgemeine Miteinander in unserer Gesellschaft.
Aber soll´s laufen wie´s läuft - offenbar wohl nicht lange (?).
Gi.

Auch ich habe ein "ehrliches" Kompliment, bei meiner Verabschiedung aus dem langjährigen Militärdienst erhalten.

Ein alter, im Dienst ergrauter Hfw sagte ganz offen zu mir: "Herr O............, Sie waren der menschlichste Kommandeur in meiner langjährigen Dienstzeit, schade dass Sie gehen, es müsste bei der Bundeswehr mehr von Ihrem Schlage geben."

Im ersten Moment war ich betroffen, denn dieser Satz barg einen richtigen Sprengsatz über die Personalsituation zu damaliger Zeit.

Ich hatte Ihm angesehen, dass er lange mit sich gekämpft hatte, bevor er vor mich trat und mir das sagte.

Trotzdem hatte ich mich dann im Nachhinein sehr über diese unerwartete Ehre gefreut, so ein Satz wirkt erst nach einiger Zeit sich voll aus.

Durch etliche, allerdings "negative" Komplimente in der letzten Zeit, bin ich jedoch sehr misstrauisch geworden, besonders gegenüber vorschnell ausgesprochenen Komplimenten.

Schade eigentlich, aber man lernt nie aus.

Und ich bin fast geizig geworden bei der Austeilung von Komplimenten.

Ach Gillian, mit den Komplimenten ist das so eine Sache, sind sie ehrlich, dann tun sie jedem Menschen gut in der Seele, aber......sie werden auch sehr häufig zum Einschleimen benutzt, und dann sind sie weniger gut und können, je nach Intension des " Austeilers ", auch schlimme Folgen haben, jedenfalls haben sie auch ihren Ehrentag, den 1. März!

Edita