Forum Soziales und Lebenshilfe Soziales Ist es wichtig und richtig, wenn Familiendramen in Buchform erörtert werden?

Soziales Ist es wichtig und richtig, wenn Familiendramen in Buchform erörtert werden?

Re: Ist es wichtig und richtig, wenn Familiendramen in Buchform erörtert werden?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf sissismam vom 07.03.2013, 22:25:17
es begeistert und amüsiert mich immer wieder, liebes olgalein, wie du anderen usern vorhälst, was du selber täglich praktizierst

z.b.urteil über ein buch, das du nicht gelesen hast..
urteil über menschen die du nicht kennst..
über dinge schreiben, von denen du keine ahnung hast..
einseitigkeit..

da du nur die eine seite kennst, geld und nochmal geld, ist es logisch, dass dir für das angeprochene thema wirklich jedes verständnis fehlt.
es handelt nämlich um etwas dir völlig unbekanntes:

liebe und dankbarkeit ohne finanzielle vorteile

und am ende verzweiflung, trauer und auch manchmal wut, ob der veränderungen geliebter menschen
geschrieben von Sissimam


MoS, ich habe Deinen Beitrag noch einmal ganz kopiert, weil er so genau den Punkt trifft.

Es ist m.M.n. einfach bösartig und arrogant, die Pflege von Menschen, lediglich auf den Bereich "fehlendes Geld für das Altersheim" oder "Zubrot für die Hausfrau" zu reduzieren.

Ich habe beruflich und privat sehr viele Frauen und Männer kennengelernt, die für ihre Eltern im Alter unter Mithilfe der Sozialstationen sorgten und sorgen.
Es ist oftmals eine schwere Bürde. Keiner von ihnen hat das geleugnet.

Mitunter war es auch so, dass erst begriffen wurde nach dem Versterben des zu Pflegenden, wie hoch die Anspannung und der eigene Kräfteverschleiß tatsächlich war.

Im übrigen möchte ich nicht wissen, wie es manchen alten Menschen in den hochgelobten Großfamilien erging, als es die heutigen Möglichkeiten noch nicht gab.

Meli
pilli
pilli
Mitglied

Re: Ist es wichtig und richtig, wenn Familiendramen in Buchform erörtert werden?
geschrieben von pilli
als Antwort auf olga64 vom 07.03.2013, 15:28:56
Wer sich mit dem Gedanken trägt - meist sind es ja die Frauen - Eltern selbst zu pflegen, weiss sicher auch ohne das Buch,dass dies anstrengend ist. Meist muss es sein, weil kein Geld für ein Pflegeheim vorhanden ist und auch die Leistungen der Pflegeversicherung für die pflegende Hausfrau ein kleines Zubrot darstellt ,das sie sonst nicht hätte.
geschrieben von olga


sehr gut erkannt, olga

und ein schnittmuster, das, wie ich im bekanntenkreis erfahren habe, auf manche paßt!

oft ist schon geld für die pflege da; aber geiz soll ja geil machen und das zubrot, das da auch schon mal in form eines 08/15 reihenhäusle aus den 50ern versprochen wird, reizt schon? da engt frau und mann sich gerne räumlich ein, missachtet eigene anzeichen von überlastung und wird lieber krank als darauf zu verzichten? dazu noch die variante "ach, watt bin ich doch selbstlos" in buchform verpackt, datt hat watt!

Ein weiteres Buch verstörte mich ein wenig: eine bisher unbekannte Autorin veröffentlichte es mit dem Titel "wann stirbst Du endlich, Mutter". Diese Autorin wollte ihr alten Eltern selbst pflegen, zog zu ihnen in das Haus und bedachte anscheinend vorher nicht ,dass sich der Zustand der Eltern verschlechtern könnte, was dann auch eintrat. Die Mutter wurde dement - der Vater depressiv. Die Autorin wurde anscheinend von einem Heer von Helfern unterstützt, schaffte es aber nicht mehr und zog wieder aus. Neben ihrer eigenen Familie schaffte sie es dann aber, dieses Buch zu schreiben,welches sie nun in Zeitungen und Talkshows bewirbt.
geschrieben von olga


so gesehen, hat sich die autorin zumindest der erkenntnis gestellt, die pflege nicht zu schaffen:

...Solche Verzweiflungsrufe von Angehörigen kennt der Sozialpädagoge Claus Fussek. Er ist Adressat von Tausenden Klagebriefen und wird „der Engel der Alten“ genannt. Seit 30 Jahren schreibt Fussek gegen den deutschen Pflegenotstand an, hält Vorträge und sitzt in Talkrunden - aber hilft ein so provokanter Buch-Titel „Mutter, wann stirbst du endlich?“

Claus Fussek: „Also, es ist ein sehr ehrlicher Titel. Und ich vermute, dass man zuerst empört sein wird, dass man so was laut sagt. Aber sie wird sehr viel Zustimmung haben, sie wird sehr viele Rückmeldungen kriegen von Angehörigen, die sagen, endlich hat es mal jemand laut gesagt – es ist so!“

Martina Rosenberg geriet in die Pflegefalle wie Hunderttausende in diesem Land: Am Anfang steht fast immer der Satz aller Beteiligten: ‚Bloß nicht ins Pflegeheim!’

Martina Rosenberg: „Mit dieser Ansage von meinen Eltern ‚Nie ins Heim’ hab ich natürlich große Schwierigkeiten gehabt, dann da zu sprechen über dieses Thema.“...
geschrieben von ARD


artikel zur sendung

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pilli
bukamary
bukamary
Mitglied

Re: Ist es wichtig und richtig, wenn Familiendramen in Buchform erörtert werden?
geschrieben von bukamary
als Antwort auf pilli vom 08.03.2013, 10:31:37
Danke Pilli für Deinen Beitrag und auch Dir Sissismam.

Ursprünglich so wurde seinerzeit vollmundig angekündigt sollte die sog. Pflegeversicherung die Pflege zu Hause fördern. Also Daheim statt Heim.
Davon ist heute nicht viel übrig geblieben. Statt dessen subventioniert die Pflegeversicherung die Pflegekonzerne. Und nicht selten, sind die Zustände in diesen Einrichtungen für die Betroffenen und Pflegekräfte kaum auszuhalten. Um so vrständlicher wird erst das man nicht in ein Heim will. Die Situation in der häuslichen Pflege ist auf oft genug fraglich. und bewegt sich offt genug an der unteren Grenze dessen, was ich als menschenwürdig bezeichnen würde. Die Pflegeversicherung bezeichne ich deshalb auch gerne mal als Erbschaftsschutzprogramm.

Aber das ist wieder ein anderes Thema. Auf die Verfasserin des Buches dürfte das wohl nicht zutreffen.

M. Rosenberg hat mit dem Titel ihres Buches "Mutter, wann stirbst Du endlich?" nicht nur provoziert. Sie hat etwas ausgesprochen, was selten angesprochen und immer wieder auch tabuisiert wird. Schon alleine deshalb hat das Buch seine Berechtigung.

Schon lange wird eine Neudefinition des Pflegebegriffs gefordert und diskutiert, ebenso die Änderung der Kriterien bei der Begutachtung der Pflegeheime durch den MDK. Warum wohl sind die Politiker hier nicht in der Lage mal entsprechende Entscheidungen zu treffen?

Und Frau Olga, ersparen sie sich irgendwelche bedauernden Statements, sie (die Statements) werden dem Thema nicht gerecht.

bukamary

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slash
slash
Mitglied

Re: Ist es wichtig und richtig, wenn Familiendramen in Buchform erörtert werden?
geschrieben von slash
Bevor ich ein Buch kaufe, informiere ich mich über den Inhalb des selben, lege es zurück oder auch nicht.
Die Meinungen hier im ST zu der Frgestellung von Olga gehen wie nicht anders zu erwarten in alle Richtungen.
Ich selbst weiß jedenfalls als Betroffener, dass man als ahnungsloser Mensch völlig mit der Pflege eines Bedürftigen überfordert ist. Das sollte man den Profis überlassen. Nicht jede Pflege - Heim oder privater Pflegediest - ist okay.
Ich habe das angesprochene Buch nicht gelesen, aber möglicherweise ist es ein Erfahrungsbericht, aus dem man etwas lernen könnte.

...
slash
zeitlose
zeitlose
Mitglied

Re: Ist es wichtig und richtig, wenn Familiendramen in Buchform erörtert werden?
geschrieben von zeitlose
als Antwort auf olga64 vom 07.03.2013, 15:28:56
Trotzdem wünsche ich mir, dass dieses Buch viele Menschen lesen.
So bekommen sie eine kleine Ahnung was Angehörige mit ihren an Demenz erkrankten durchstehen
müssen und irgendwann verzweifelt feststellen, dass sie es nicht mehr allein, dann auch nicht mehr mit Hilfe eines Pflegedienstes, schaffen die Situation zu meistern.
Bei der hohen Zahl der Alzheimer-Demenzerkrankten müßte fast jeder eine Schnupperstunde im nachbahrlichen Umfeld nehmen können, um dann vielleicht ein klein wenig Ahnung von der Problematik zu bekommen.
Ich empfehle zu diesem Thema noch: Der alte König in seinem Exil, von Arno Geiger.
Die Problematik etwas anders gelagert, aber sehr anschaulich.

zeitlose
bukamary
bukamary
Mitglied

Re: Ist es wichtig und richtig, wenn Familiendramen in Buchform erörtert werden?
geschrieben von bukamary
als Antwort auf zeitlose vom 08.03.2013, 17:04:56
Ich habe mal in daas Buch reingeschaut, so mal quer gelesen. Ist schon lesenswert. Man durchaus davon profitieren.
Das von Dir benannte Buch von Arno Geiger: "Der König in seinem Exil", ist absolut empfehlenswert, auch literarisch, und ist das Beste was ich bisher zum Thema Demenzu gelesen habe, mal abgesehen von ausgesprochenen Fachbüchern.

Zeitlose, es läuft so vieles schief und es geistern so viele Falschinformationen durchs www aber auch im realen Leben. Und ich erschrecke mich immer wieder, wie wenige im Verhältnis,bereit sind sich mit der Problematik auseinanderzusetzen - nicht nur Demenz - auch wenn sie direkt betroffen sind.

Ich habe heute keine Angst mehr davor alt und gebrechlich oder dement zu werden. Ich habe eine Heidenangst davor, wie man dann mit mir umgeht!

bukamary

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zeitlose
zeitlose
Mitglied

Re: Ist es wichtig und richtig, wenn Familiendramen in Buchform erörtert werden?
geschrieben von zeitlose
als Antwort auf bukamary vom 08.03.2013, 18:27:21
Wem sagst du das. Ich habe viele Jahre in der Demenzbetreuung gearbeitet, einen Angehörigengesprächskreis geleitet und begleite einen Ehmann über Mails bei der Betreuung seiner Frau. In der Demenzbetreuung läuft so vieles schief,so viel könnte mit ein wenig Willen und Einfühlsamkeit geändert werden. Ich fühle mich oft fast genau so hilflos wie die Angehörigen, und hoffe inständig meine Kinder nicht mit dieser Krankheit belasten zu müssen.

zeitlose
olga64
olga64
Mitglied

Re: Ist es wichtig und richtig, wenn Familiendramen in Buchform erörtert werden?
geschrieben von olga64
als Antwort auf zeitlose vom 08.03.2013, 19:17:16
Ich fühle mich oft fast genau so hilflos wie die Angehörigen, und hoffe inständig meine Kinder nicht mit dieser Krankheit belasten zu müssen.

zeitlose


GEnau das ist der Punkt - und nicht die üblichen BEschimpfungen einiger DiskutantInnen an meine ADresse gerichtet, die auch dieses ernstes Thema benützen, um mir auf billigste Art und Weise ihre Rachegefühle zu zeigen.
Aber anyway - zurück zum ernsten Thema.
Ich finde es unbedingt notwendig, dass ältere und alte Menschen frühzeitig eigene Vorsorge treffen müssen, welchen Schritt sie gehen wollen, wenn es so weit ist. Wenn dann z.B. Demenz einsetzt, wissen auch die Kinder Bescheid - ein GEspräch dürfte nicht ausreichen; dies ist mit Sicherheit ein längerer Prozess, der die Teilnehmer auch strapazieren wird. Aber es ist sicher ehrlicher und sehr wichtig als sich einfach darauf zu verlassen, dass es die Familienmitglieder machen werden, die dafür weder ausgebildet sind noch die Voraussetzungen dafür liefern können: beide berufstätig, zu kleine Wohnungen,leben an anderen Orten u.v.m.
Dazu gehört auch die finanzielle Vorsorge, die alte Menschen frühzeitig treffen müssen, um nicht alles ihren Kindern aufzubürden, damit diese nicht irgendwann einmal fragen: wann stirbst Du endlich Mutter (oder Vater)? Olga
majana
majana
Mitglied

Re: Ist es wichtig und richtig, wenn Familiendramen in Buchform erörtert werden?
geschrieben von majana
als Antwort auf olga64 vom 11.03.2013, 16:53:31
Ich fühle mich oft fast genau so hilflos wie die Angehörigen, und hoffe inständig meine Kinder nicht mit dieser Krankheit belasten zu müssen.

zeitlose


GEnau das ist der Punkt - und nicht die üblichen BEschimpfungen einiger DiskutantInnen an meine ADresse gerichtet, die auch dieses ernstes Thema benützen, um mir auf billigste Art und Weise ihre Rachegefühle zu zeigen.
Aber anyway - zurück zum ernsten Thema.
Ich finde es unbedingt notwendig, dass ältere und alte Menschen frühzeitig eigene Vorsorge treffen müssen, welchen Schritt sie gehen wollen, wenn es so weit ist. Wenn dann z.B. Demenz einsetzt, wissen auch die Kinder Bescheid - ein GEspräch dürfte nicht ausreichen; dies ist mit Sicherheit ein längerer Prozess, der die Teilnehmer auch strapazieren wird. Aber es ist sicher ehrlicher und sehr wichtig als sich einfach darauf zu verlassen, dass es die Familienmitglieder machen werden, die dafür weder ausgebildet sind noch die Voraussetzungen dafür liefern können: beide berufstätig, zu kleine Wohnungen,leben an anderen Orten u.v.m.
Dazu gehört auch die finanzielle Vorsorge, die alte Menschen frühzeitig treffen müssen, um nicht alles ihren Kindern aufzubürden, damit diese nicht irgendwann einmal fragen: wann stirbst Du endlich Mutter (oder Vater)? Olga


@olga64, Demenz ist eine schreckliche Krankheit, die ich selber in der Familie zweimal miterlebt habe. Sicher ist es ratsam eine Vorsorgevollmacht oder Patientenverfügung zu haben, aber gerade die wirklich älteren Menschen denken oft gar nicht daran, wie meine vor 12 Jahren verstorbene Schwiegermutter. Auch was die finanzielle Seite angeht, ist nicht jeder in der glücklichen Lage vorzusorgen. Unabhängig davon ist es gar nicht so einfach, jemanden in ein Heim einweisen zu lassen, wenn der- oder diejenige sich dagegen sträubt. Da muss der Demenzkranke schon sich und andere gefährden, um so etwas zu rechtfertigen. Es ist leicht dahin gesagt, wenn man nicht selber mit den Problemen dieser Krankheit konfrontiert wurde.
olga64
olga64
Mitglied

Re: Ist es wichtig und richtig, wenn Familiendramen in Buchform erörtert werden?
geschrieben von olga64
als Antwort auf majana vom 11.03.2013, 18:19:29
Wenn sich ältere Menschen nicht mit dem Thema befassen wollen, ist es auch Aufgabe der Kinder, diese sanft dazu zu zwingen.
Auch das Argument, viele könnten sich eine finanzielle Vorsorge nicht leisten, lasse ich nicht gelten. Damit kann man bereits in jungen Jahren beginnen- z.B. ist ja auch ein längerfristiges Engagement für einen Hausbau oft möglich - warum nicht in die Altersvorsorge?
Aber all das wird sicher bald als völlig normal gelten. Da wir in einer Single-GEsellschaft leben, die immer grösser werden wird und nachfolgende Kinder seit Jahrzehnten Mangelware sind, muss jeder selbst für sich vorsorgen,da es "der Staat" nicht mehr kann - siehe oben, mangelnde Kinder =Steuerzahler.
Sie wollen mir anscheinend unterstellen, dass ich keinerlei Bezug zu Demenzkranken hätte - woher möchten Sie das wissen? In unserem Freundeskreis wurde die Frau dement. Der Mann kümmerte sich nun - zusammen mit uns Freunden -einige Jahre um sie, bis es so schlimm wurde, dass es nicht mehr ging. Jetzt lebt sie in einem Heim (sie hat sich nicht gesträubt - sie weiss ja nicht mehr, was um sie vorgeht). Da dieses Heim teuer ist, wird der Mann nun das gemeinsame Haus verkaufen, das sie ja nicht mehr brauchen und eine kleinere Wohnung beziehen in der Nähe des Heims seiner Frau. Die Kinder dieses Paares werden dadurch nicht über GEbühr strapaziert, was ich sehr richtig und wichtig finde. Olga

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