Soziales Ihr seid alle ausgeladen
Hallo,
ich persönlich finde es seltsam, wenn Menschen ihre Beerdigung schon genau planen, und festlegen wie sie geschehen sollte.
Denn derjenige der stirbt, der bekommt ja von dem Ritual/oder Nicht-Ritual so gar nichts mehr mit. Für die Hinterbliebenen jedoch ist es irgenwie tröstlich, sich zu überlegen welche Zeremonie man durchführt, welche Lieblingsmusik der Verstorbene hatte, und welche man dann hören möchte, ob man sich noch mit anderen Menschen zusammensetzt, ob man ein anonymes Grab oder lieber eine sichtbare Grabstätte haben möchte und so weiter.
Der schlimmste Verlust in meinem bisherigen Leben war der Tod meines Vaters. und obwohl ich in all den Jahren niemals auf dem Friedhof war (denn auch ich trauere nicht auf Friedhöfen) finde ich es doch sehr gut, dass für die Familienmitglieder bei denen das anders ist, ein Grab zu finden ist. Der andere Grossvater meiner Kinder hatte seine gesammte Beerdigung (feierlos, Grablos) schon vorher gebucht und bezahlt, und das war für einen Teil der Hinterbliebenen sehr hart, ehrlich gesagt.
Hätten sie das quasi planen können, und hätte er das vorher einfach mal gesagt, dass er das so hätte haben wollen, dann wäre das mit Sicherheit weniger schwer gewesen. Einfach, weil sein Sohn und seine Frau, vielleicht auch seine Enkel das Gefühl gehabt hätten ihm einen letzten Liebesdienst zu tun (zu spät oder nicht sei nun mal dahin gestellt). Von daher - werde ich mit Sicherheit höchstens mal den einen oder anderen Musikwunsch anmelden...
Liebe Grüße
Andrea
ich persönlich finde es seltsam, wenn Menschen ihre Beerdigung schon genau planen, und festlegen wie sie geschehen sollte.
Denn derjenige der stirbt, der bekommt ja von dem Ritual/oder Nicht-Ritual so gar nichts mehr mit. Für die Hinterbliebenen jedoch ist es irgenwie tröstlich, sich zu überlegen welche Zeremonie man durchführt, welche Lieblingsmusik der Verstorbene hatte, und welche man dann hören möchte, ob man sich noch mit anderen Menschen zusammensetzt, ob man ein anonymes Grab oder lieber eine sichtbare Grabstätte haben möchte und so weiter.
Der schlimmste Verlust in meinem bisherigen Leben war der Tod meines Vaters. und obwohl ich in all den Jahren niemals auf dem Friedhof war (denn auch ich trauere nicht auf Friedhöfen) finde ich es doch sehr gut, dass für die Familienmitglieder bei denen das anders ist, ein Grab zu finden ist. Der andere Grossvater meiner Kinder hatte seine gesammte Beerdigung (feierlos, Grablos) schon vorher gebucht und bezahlt, und das war für einen Teil der Hinterbliebenen sehr hart, ehrlich gesagt.
Hätten sie das quasi planen können, und hätte er das vorher einfach mal gesagt, dass er das so hätte haben wollen, dann wäre das mit Sicherheit weniger schwer gewesen. Einfach, weil sein Sohn und seine Frau, vielleicht auch seine Enkel das Gefühl gehabt hätten ihm einen letzten Liebesdienst zu tun (zu spät oder nicht sei nun mal dahin gestellt). Von daher - werde ich mit Sicherheit höchstens mal den einen oder anderen Musikwunsch anmelden...
Liebe Grüße
Andrea
Der Wunsch meines Vaters war, anonym beigesetzt zu werden und keinen Pfarrer der die Grabrede hält.
Die Rede hat mein Schwager, also der Schwiegersohn, sehr einfühlsam und liebevoll gehalten. Er kannte ihn auch gut und sie hatten ein sehr gutes Verhältnis.
Meine Mutter war ziemlich verzweifelt, daß es kein Grab geben soll und sie nirgends hingehen kann. Wir haben dann einen Kompromiss geschlossen. Es gibt ein Grab und wenn sie stirbt werden beide anonym beigesetzt. Damit war sie zufrieden. Als meine Mutter zu meiner Schwester zog wurde die Urne meines Vaters umgebettet.
Jetzt ist meine Mutter 90 Jahre alt und schafft die Besuche zum Friedhof nicht mehr. Die Grabpflege erledigen nette Nachbarn, da meine Schwester und mein Schwager inzwischen auch (viel zu früh) verstorben sind. Ich wohne 400km entfernt und kann auch nicht immer zu ihr fahren.
Wir wollten nun die Grabstätte auflösen und meinen Vater anonym beisetzen lassen. Das ist nicht möglich, wegen Störung der Totenruhe. Ich kann mich schwarz ärgern, daß wir den letzten Willen meines Vaters nicht respektiert haben und ich ihn jetzt wahrscheinlich einklagen muß.
Ich finde, daß der Wunsch des Verstorbenen oberste Priorität haben sollte. Ich verstehe auch nicht, daß die Umbettung von Ort A nach Ort B die Totenruhe nicht stört. So ein Theater gibt es auch nur hier in Deutschland.
Trollblume
Die Rede hat mein Schwager, also der Schwiegersohn, sehr einfühlsam und liebevoll gehalten. Er kannte ihn auch gut und sie hatten ein sehr gutes Verhältnis.
Meine Mutter war ziemlich verzweifelt, daß es kein Grab geben soll und sie nirgends hingehen kann. Wir haben dann einen Kompromiss geschlossen. Es gibt ein Grab und wenn sie stirbt werden beide anonym beigesetzt. Damit war sie zufrieden. Als meine Mutter zu meiner Schwester zog wurde die Urne meines Vaters umgebettet.
Jetzt ist meine Mutter 90 Jahre alt und schafft die Besuche zum Friedhof nicht mehr. Die Grabpflege erledigen nette Nachbarn, da meine Schwester und mein Schwager inzwischen auch (viel zu früh) verstorben sind. Ich wohne 400km entfernt und kann auch nicht immer zu ihr fahren.
Wir wollten nun die Grabstätte auflösen und meinen Vater anonym beisetzen lassen. Das ist nicht möglich, wegen Störung der Totenruhe. Ich kann mich schwarz ärgern, daß wir den letzten Willen meines Vaters nicht respektiert haben und ich ihn jetzt wahrscheinlich einklagen muß.
Ich finde, daß der Wunsch des Verstorbenen oberste Priorität haben sollte. Ich verstehe auch nicht, daß die Umbettung von Ort A nach Ort B die Totenruhe nicht stört. So ein Theater gibt es auch nur hier in Deutschland.
Trollblume
Re: Ihr seid alle ausgeladen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ich finde es nicht seltsam, wenn man sich über seine Beerdigung oder die der Angehörigen Gedanken macht. Klar, mit 20 hätte ich auch nicht daran gedacht.
Meine Eltern waren die ersten Angehörigen, die ich verloren habe. Die Großeltern kannte ich garnicht.
Ich bin (wie schon gesagt) nach Überlegungen zu dem Schluss gekommen, meine Beerdigung meinem Partner zu überlassen. Große Veranstaltung und Gedöns sind bei uns kein Thema, weil wir das beide nicht mögen, nicht nur in dieser Sache. Da brauche ich mir keine Sorgen zu machen, mein Mann ist ein leiser Mensch und hat (wie ich) grundsätzlich etwas gegen Brimborium, Trara und große Auftritte.
Obwohl der Tod meiner Eltern schon weit über 30 Jahre her ist, weiß ich, was Trauerarbeit bedeutet und wie sie sein kann. Ob sie beim Lebenspartner anders ausfällt, das weiß ich nicht. Woher auch?
Für mich ist das Wichtigste, dass man Trauer zulässt, damit geht sie auch irgendwann vorbei und man ist in der Lage, nette Geschichten über die verstorbene/n Person/en zu erzählen, vielleicht mit etwas Wehmut, aber auch mit Freude und Stolz, jedoch ohne Trauer.
Ich kenne eine Frau, die sich selbst das Trauern verboten hat, als ihr Vater verstarb. Sie fand immer, dass sie von ihm ungerecht behandelt worden ist und hat ihm das nie verziehen und nie vergessen können. Wenn andere in ihrer Anwesenheit über verstorbene Eltern sprechen, lachen, scherzen, wie schön es mit ihnen war, aber auch manchmal schwer, dann weint diese Frau nach zig Jahren immer noch. Das nenne ich: Trauer verdrängt, nie damit fertig geworden. Muss eine Quälerei sein.
Mir hat hier Editas Bericht geholfen, den Gedanken an eine anonyme Beerdigung vollends fallen zu lassen. Ich denke, mein Mann wird alles richtig machen. Und in der Kapelle (wenn überhaupt dort etwas stattfinden soll) wird dann auch kein tränentriefendes Orgellied gespielt, sondern ein schöner Rocksong laufen. Das weiß er.
Und Elmos,
irgendwann muss man sowieso daran denken, denn Gräber müssen gekauft werden, und zwar rechtzeitig, das geht nicht auf die Schnelle. Wenn bestimmte Sachen geregelt sind, kann man sie vergessen und froh und munter weiterleben.
Sollte mich hier irgend jemand nicht verstehen, dann soll er/sie den Bericht von Edita über den Mann lesen, der seine anonym begrabene Frau auf dem Friedhof gesucht hat.
Morrison
Meine Eltern waren die ersten Angehörigen, die ich verloren habe. Die Großeltern kannte ich garnicht.
Ich bin (wie schon gesagt) nach Überlegungen zu dem Schluss gekommen, meine Beerdigung meinem Partner zu überlassen. Große Veranstaltung und Gedöns sind bei uns kein Thema, weil wir das beide nicht mögen, nicht nur in dieser Sache. Da brauche ich mir keine Sorgen zu machen, mein Mann ist ein leiser Mensch und hat (wie ich) grundsätzlich etwas gegen Brimborium, Trara und große Auftritte.
Obwohl der Tod meiner Eltern schon weit über 30 Jahre her ist, weiß ich, was Trauerarbeit bedeutet und wie sie sein kann. Ob sie beim Lebenspartner anders ausfällt, das weiß ich nicht. Woher auch?
Für mich ist das Wichtigste, dass man Trauer zulässt, damit geht sie auch irgendwann vorbei und man ist in der Lage, nette Geschichten über die verstorbene/n Person/en zu erzählen, vielleicht mit etwas Wehmut, aber auch mit Freude und Stolz, jedoch ohne Trauer.
Ich kenne eine Frau, die sich selbst das Trauern verboten hat, als ihr Vater verstarb. Sie fand immer, dass sie von ihm ungerecht behandelt worden ist und hat ihm das nie verziehen und nie vergessen können. Wenn andere in ihrer Anwesenheit über verstorbene Eltern sprechen, lachen, scherzen, wie schön es mit ihnen war, aber auch manchmal schwer, dann weint diese Frau nach zig Jahren immer noch. Das nenne ich: Trauer verdrängt, nie damit fertig geworden. Muss eine Quälerei sein.
Mir hat hier Editas Bericht geholfen, den Gedanken an eine anonyme Beerdigung vollends fallen zu lassen. Ich denke, mein Mann wird alles richtig machen. Und in der Kapelle (wenn überhaupt dort etwas stattfinden soll) wird dann auch kein tränentriefendes Orgellied gespielt, sondern ein schöner Rocksong laufen. Das weiß er.
Und Elmos,
irgendwann muss man sowieso daran denken, denn Gräber müssen gekauft werden, und zwar rechtzeitig, das geht nicht auf die Schnelle. Wenn bestimmte Sachen geregelt sind, kann man sie vergessen und froh und munter weiterleben.
Sollte mich hier irgend jemand nicht verstehen, dann soll er/sie den Bericht von Edita über den Mann lesen, der seine anonym begrabene Frau auf dem Friedhof gesucht hat.
Morrison
Hallo Edita,
den ganzen Tag habe ich hier herumgepuzzelt, hatte aber immer deinen Beitrag mit dem Mann auf dem Friedhof im Hinterkopf, der so verzweifelt war.
Dieser Beitrag hat mich dazu bewogen, von einer anonymen Beerdigung abzusehen. Man darf niemanden von seiner Trauerarbeit abhalten, ihn dabei stören oder behindern. Das ist die Kurzfassung meines Ergebnisses auf deinen für mich sehr wertvollen Beitrag.
Ich möchte mich dafür bei dir ganz herzlich bedanken!
Ich war jetzt die ganze Zeit beim Überdenken heute garnicht traurig, sondern glücklich! Das überrascht mich selber.
Liebe Grüße
Morrison
Oh Morrison - diese Deine Zeilen haben mich gestern beim Lesen sehr berührt! Und es ist doch einfach erstaunlich, daß einem auch bei solch unangenehmem Thema, wie über den eigenen und des Partnerts Tod nachzudenken, einem dennoch das Herz aufgehen kann und man das Thema letztlich total entspannt in sein Leben miteinbeziehen kann!
Und Du hast es richtig erkannt, die Trauerarbeit muß von den Hinterbliebenen geleistet und bewältigt werden, der Verstorbene bekommt davon zwar nichts mit, aber dennoch kann er schon zu Lebzeiten auch die Weichen dafür stellen, daß es für die Hinterbliebenen keine unangemessen belastende Zeiten geben wird, für Trauerarbeit gibt es keine Übungsszenarien, wie es denn letztendlich stattfindet, daß erfährt man immer erst dann, wenn der Tod tatsächlich eingetreten ist!
Die Trauerfeier selber, von der habe ich z.B. persönlich gar nichts mitbekommen, meine "Antennen" waren zu 100% auf Mausi gerichtet, daß die mir nicht durchdreht, um so wichtiger wurde für mich dann "meine" Anlaufstelle, das Grab! Aber das habe ich dann auch erst registriert, als ich diesem verzweifelten Mann begegnet bin!
Edita
Hallo,
ich persönlich finde es seltsam, wenn Menschen ihre Beerdigung schon genau planen, und festlegen wie sie geschehen sollte.
Denn derjenige der stirbt, der bekommt ja von dem Ritual/oder Nicht-Ritual so gar nichts mehr mit. ............
Liebe Grüße
Andrea
Oft kommt es vor, dass bei einem Ehepaar der Eine noch voll im Leben steht, der Andere aber bereits Zeichen von Alzheimer & Co aufweist. Da finde ich es bestens, wenn der noch besser Dastehende für beide denkt, plant und vorsorgt. Und dazu gehört halt auch das Planen des Nachhers.
Wenn bestimmte Sachen geregelt sind, kann man sie vergessen und froh und munter weiterleben.
So ist es, Morrison!
Wir haben das vor etwa 10 Jahren geregelt, mit unseren Kindern besprochen, eine Akte angelegt - die Kinder wissen, wo sie liegt - und vergessen ist..
Was nun diesen Herrn anbetrifft, um den es hier geht: ich finde es ausgesprochen traurig, und irgendwie kleinlich, wenn jemand vor seinem endgültigen Abschied sich die Genugtuung der Rache verschafft, denn so sieht für mich aus.
LG Val
Re: Ihr seid alle ausgeladen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Oh Morrison - diese Deine Zeilen haben mich gestern beim Lesen sehr berührt! Und es ist doch einfach erstaunlich, daß einem auch bei solch unangenehmem Thema, wie über den eigenen und des Partnerts Tod nachzudenken, einem dennoch das Herz aufgehen kann und man das Thema letztlich total entspannt in sein Leben miteinbeziehen kann!
......
Edita
Hallo Edita,
.. und mich hat dein Beitrag mit dem suchenden Mann auf dem Friedhof sehr berührt und angeschubst, nachzudenken.
Ich hätte selbst nicht gedacht, dass ich die Sache so entspannt sehen kann. Das konnte ich mir vor einiger Zeit überhaupt nicht vorstellen. Und jetzt bin ich echt froh darüber.
Hallo val,
ja, es ist gut, wenn man so ein Thema zu einem guten Abschluss gebracht hat und es damit ad acta legen kann.
Racheakte bis über den eigenen Tod hinaus finde ich abartig. Im Leben räche ich mich bei Kleinigkeiten sofort, bei größeren Sachen könnte man einen Anwalt einschalten, um zu seinem Recht zu kommen.
Aber selbst bösartige Dinge zu hinterlassen, das käme für mich niemals infrage. Ich weiß nicht, was in einem solchen Menschen vorgeht. Ich bin kein harmoniesüchtiger Mensch, aber man kanns auch übertreiben mit seiner Boshaftigkeit. Muss nicht sein.
Liebe Grüße
Morrison
xxxx Racheakte bis über den eigenen Tod hinaus finde ich abartig. Im Leben räche ich mich bei Kleinigkeiten sofort, bei größeren Sachen könnte man einen Anwalt einschalten, um zu seinem Recht zu kommen.[/quote]
Aber selbst bösartige Dinge zu hinterlassen, das käme für mich niemals infrage. Ich weiß nicht, was in einem solchen Menschen vorgeht.
Liebe Grüße
Morrison
Ich bin ähnlich wie Sie Morrison, obwohl ich mit zunehmendem Alter an mir feststelle, dass mich zumindest die Kleinigkeiten nicht mehr interessieren und ich keine Energie aufwenden will, um sie zu ahnden. Und einen Anwalt einschalten, geht theoretisch nur mit einer gut funktionieren und zahlenden Rechtsschutzversicherung, bzw. wenn "frau" einen "im Haus hat". Aber "meiner" würde sich schönstens bedanken, für solchen Unfug eingespannt zu werden.
Das grosse Problem, wenn solche Bosheiten am Ende ausgesprochen werden, ist zum einen, fehlender Mut. Denn alles, was jemand in einem Gespräch von sich gibt, birgt ja die Gefahr des "Echos" in sich, d.h. der Angesprochene hört sich das nicht nur an - er reagiert vermutlich darauf und dem wollen viele Menschen aus dem WEge gehen.
Gerade in Familien kommt hinzu, dass hier das "Klima" durch Schweigen geprägt ist. Die Leute sprechen meist und lange nicht miteinander, sondern übereinander. Dann potentiert sich der angesammelte Frust und natürlich die Denkweise "nur der andere hat Schuld" bis zur Eskalationsstufe einer solchen Endabrechnung in Form einer Sterbeanzeige.
Ich werde einen Grabinschrift nie vergessen, die ich auf einem meiner Spaziergänge durch einen Friedhof las: es war anscheinend der Grabstein einer Ehefrau und der anscheinend überlebende Ehemann liess einprägen: "bleib, wo Du jetzt bist". Auch eine Art der Abrechnung mit einer langgedienten Ehe.... Olga
Der Wunsch meines Vaters war, anonym beigesetzt zu werden und keinen Pfarrer der die Grabrede hält.
Die Rede hat mein Schwager, also der Schwiegersohn, sehr einfühlsam und liebevoll gehalten. Er kannte ihn auch gut und sie hatten ein sehr gutes Verhältnis.
Meine Mutter war ziemlich verzweifelt, daß es kein Grab geben soll und sie nirgends hingehen kann. Wir haben dann einen Kompromiss geschlossen. Es gibt ein Grab und wenn sie stirbt werden beide anonym beigesetzt. Damit war sie zufrieden. Als meine Mutter zu meiner Schwester zog wurde die Urne meines Vaters umgebettet.
Jetzt ist meine Mutter 90 Jahre alt und schafft die Besuche zum Friedhof nicht mehr. Die Grabpflege erledigen nette Nachbarn, da meine Schwester und mein Schwager inzwischen auch (viel zu früh) verstorben sind. Ich wohne 400km entfernt und kann auch nicht immer zu ihr fahren.
Wir wollten nun die Grabstätte auflösen und meinen Vater anonym beisetzen lassen. Das ist nicht möglich, wegen Störung der Totenruhe. Ich kann mich schwarz ärgern, daß wir den letzten Willen meines Vaters nicht respektiert haben und ich ihn jetzt wahrscheinlich einklagen muß.
Ich finde, daß der Wunsch des Verstorbenen oberste Priorität haben sollte. Ich verstehe auch nicht, daß die Umbettung von Ort A nach Ort B die Totenruhe nicht stört. So ein Theater gibt es auch nur hier in Deutschland.
Trollblume
Liebe Trollblume,
weißt Du, warum Dein Vater eine anonyme Bestattung gewünscht hatte? War es eventuell aus Fürsorge, weil er niemanden mit der Grabpflege belasten wollte?
Wenn er gewusst hätte, dass Deine Mutter sich nach seinem Tod sehnlichst einen Ort wünschte, wo sie ihn besuchen könnte, hätte er ihr diesen Wunsch vielleicht gerne erfüllt.
Darum würde ich mich an Deiner Stelle nicht grämen, dass Du den letzten Wunsch Deines Vaters nicht erfüllt hast. Ein Grab lässt sich auch ganz pflegeleicht gestalten - es ist klar, dass Du die weite Strecke nicht so oft fahren kannst.
Ich möchte hier die Frage an Alle stellen: Wie wichtig ist es für euch, den letzten Willen eines Verstorbenen zu erfüllen?
Liebe Grüße,
Mane
Liebe Mane,
ich verfolge diesen thread mit Interesse!
Jetzt möchte ich etwas beisteuern, was ich in diesen Tagen gerade in unserer fernen Verwandtschaft bzw. Bekanntschaft erfahre.
Nachdem eine Frau mit 98 Jahren gerade in einem Pflegeheim verstorben ist, bekommen Angehörige mitgeteilt, daß sie zwei Tage Zeit haben, sich von der Verstorbenen zu verabschieden.
Was war passiert?
Die Verstorbene hat ihren Körper zu Lebzeiten einem Institut „vermacht“ für Studien- und Forschungszwecke usw. Das hatte auch zur Folge, daß dieses Wissenschaftliche Institut alle beim Tod entstehende Kosten übernimmt (Abholen mit dem Leichenwagen, alle notwendigen Schritte für die Ämter, bis zum späteren Ruheplatz usw. usw. usw.).
Allerdings, erst nach einem Jahr bestünde die Aussicht, daß man die restlichen dann verbrannten Körperteile, in einer Urne, ohne weitere Kosten, bekommen könnte – wenn man das dann wünsche.
Ich denke, auch das ist/war ein eindeutiger Wille eines Menschen, den man respektieren könnte oder muß!?
Hzl Gruß!
Gerdd
ich verfolge diesen thread mit Interesse!
Jetzt möchte ich etwas beisteuern, was ich in diesen Tagen gerade in unserer fernen Verwandtschaft bzw. Bekanntschaft erfahre.
Nachdem eine Frau mit 98 Jahren gerade in einem Pflegeheim verstorben ist, bekommen Angehörige mitgeteilt, daß sie zwei Tage Zeit haben, sich von der Verstorbenen zu verabschieden.
Was war passiert?
Die Verstorbene hat ihren Körper zu Lebzeiten einem Institut „vermacht“ für Studien- und Forschungszwecke usw. Das hatte auch zur Folge, daß dieses Wissenschaftliche Institut alle beim Tod entstehende Kosten übernimmt (Abholen mit dem Leichenwagen, alle notwendigen Schritte für die Ämter, bis zum späteren Ruheplatz usw. usw. usw.).
Allerdings, erst nach einem Jahr bestünde die Aussicht, daß man die restlichen dann verbrannten Körperteile, in einer Urne, ohne weitere Kosten, bekommen könnte – wenn man das dann wünsche.
Ich denke, auch das ist/war ein eindeutiger Wille eines Menschen, den man respektieren könnte oder muß!?
Hzl Gruß!
Gerdd