Soziales Gibt es ein Recht auf Behinderung?
Re: Gibt es ein Recht auf Behinderung?
Wie recht du hast. Ich verstehe nicht, warum der Mensch in diesem Falle unbedingt in den Lauf der Natur eingreifen muss. Es ist schlimm genug, das Kinder missgebildet oder geistig benachteiligt geboren werden. Ich ziehe vor allen meinen Hut, die ein Leben in der Öffentlichkeit meistern.
Aber, die Natur denkt sich schon etwas dabei - wo es starke Individuen gibt, muss es auch schwache geben. Und sie allein weiß, wann es soweit ist, die Rollen des Lebens zu verteilen.
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richard41
Aber, die Natur denkt sich schon etwas dabei - wo es starke Individuen gibt, muss es auch schwache geben. Und sie allein weiß, wann es soweit ist, die Rollen des Lebens zu verteilen.
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richard41
Ist es wirklich Egoismus?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Es macht mich gerade nachdenklich, wie das gehörlose Paar in dem aktuellen Fall seinen Wunsch nach einem ebenfalls gehörlosen Kind begründet.
Für sie sei (so der ZEIT-Artikel) Gehörlosigkeit bzw. Taubstummheit keine Behinderung, sondern ein anderer "Kulturzustand", wobei die Gebärdensprache ein "vollgültiges Ausdrucksmittel sei, das zu einem ganz eigenen Humor und zu einer eigenen Poesie befähige".
Meine Frage: Kann man als Hörender einem Menschen, der ein Leben mit Gehör und Sprache nie kennengelernt hat (diese also auch nicht entbehrt) eigentlich egoistische Motive vorwerfen, wenn er sich ein taubstummes Kind wünscht?
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ursula
Für sie sei (so der ZEIT-Artikel) Gehörlosigkeit bzw. Taubstummheit keine Behinderung, sondern ein anderer "Kulturzustand", wobei die Gebärdensprache ein "vollgültiges Ausdrucksmittel sei, das zu einem ganz eigenen Humor und zu einer eigenen Poesie befähige".
Meine Frage: Kann man als Hörender einem Menschen, der ein Leben mit Gehör und Sprache nie kennengelernt hat (diese also auch nicht entbehrt) eigentlich egoistische Motive vorwerfen, wenn er sich ein taubstummes Kind wünscht?
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ursula
Re: Gibt es ein Recht auf Behinderung?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Das ist derart pervers, egoistisch und meschenverachtend, dass ich lange keine Lust hatte, mich überhaupt zu diesem Thema zu äußern, weil ich regelrecht geschockt war.
Mehr kann ich auch jetzt dazu noch nicht sagen, dazu bin ich immer noch zu erschüttert.
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marina
Mehr kann ich auch jetzt dazu noch nicht sagen, dazu bin ich immer noch zu erschüttert.
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marina
Re: Gibt es ein Recht auf Behinderung?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
mir geht es da ähnlich. mir widerstrebt es dass dieses paar die these vertritt taubheit nicht als behinderung sondern als kulturzustand anzusehen. welch eine arroganz. es ist mir unbegreiflich.
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plumpudding
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plumpudding
Re: Gibt es ein Recht auf Behinderung?
Auszüge aus "Die Zeit": Ein taubes britisches Paar will ein taubes Baby per künstlicher Befruchtung.
...Paula Carfield und Tomato Lichy verstehen Taubheit als Kulturzustand, .....wünschen nun einen genetisch auf Taubheit programmierten Embryo zu selektieren.
....Mit der immer wieder geforderten Toleranz kann man ja so ziemlich alles zur Diskussion stellen. Wie hier nun von dem britischen Paar argumentiert wird, ist für mich nicht mehr fassbar, und ich kann mich "marina`s" Worten anschließen; "pervers, egoistisch und unmenschlich".
momentan nicht mehr
gutgelaunt
...Paula Carfield und Tomato Lichy verstehen Taubheit als Kulturzustand, .....wünschen nun einen genetisch auf Taubheit programmierten Embryo zu selektieren.
....Mit der immer wieder geforderten Toleranz kann man ja so ziemlich alles zur Diskussion stellen. Wie hier nun von dem britischen Paar argumentiert wird, ist für mich nicht mehr fassbar, und ich kann mich "marina`s" Worten anschließen; "pervers, egoistisch und unmenschlich".
momentan nicht mehr
gutgelaunt
Re: Gibt es ein Recht auf Behinderung?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ohne Zweifel ist es moralisch verwerflich und in meinen Augen sogar kriminell, einem Kind bewusst (!) Hörfähigkeit und Sprache vorzuenthalten.
Allerdings muss man den taubstummen Eltern vielleicht zugute halten, dass sie ihre eigene Behinderung nicht als solche empfinden und sich deshalb wohl auch nicht vorstellen können, was sie ihrem Kind antun.
--
ursula
Allerdings muss man den taubstummen Eltern vielleicht zugute halten, dass sie ihre eigene Behinderung nicht als solche empfinden und sich deshalb wohl auch nicht vorstellen können, was sie ihrem Kind antun.
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ursula
Grausam, dieser Egoismuss von diesem gehörlosen Paar, ihr erstgeborenes Kind, ist gehörlos geboren worden, also Gene von den Eltern mitbekommen!
Dies kann ich noch akzeptieren, aber das jetzt ein zweites Baby,
künstlich gezeugt weden soll, also ein gehörloser Samenspender gesucht
werden soll, finde ich ein Verbrechen, dem Ungeborenen gegenüber!
Wird wohl je eines der "Zieheltern" mit der Wahrheit im Leben des künstlich gezeugten und Wunsch - Gehörlosen Kindes, ehrlich zu diesem von mir
aus, grässlichen Vergehen, Auskunft geben?
Einerseits macht die Forschung recht gute Fortschritte, anderseits
werden eben diese Fortschritte, durch puuren Egoismuss, zB. von solchen
Menschen um Jahrzente zurückgestuft!
Wie sollte dieses Kind je die Wahl haben, mit hörenden Kindern sich
abzegeben?
Wie später einen Freund / Ehemann finden!
Will dieses Paar eine eigene Welt schaffen, (Die Zucht der Gehörlosen)!
Jeden behinderten Menschen, der ohne gewolltes dazu Tun, auf unserer
Welt lebt, akzeptiere ich, als vollwertigen Menschen, kann auch sehr
gut umgehen mit ihnen!
In unserem Dorf befindet sich ein Wohnheim, für junge Behinderte!
Frage:
Haben Ärzte nicht die Pflicht eben solches zu verhindern, zudem, kommt
es Frau Garfield etwas sehr spät in den Sinn, nochmals ein Kind zu
bekommen, ist sie ja jetzt schon 41 Jahre alt, also, so schon eine
Risikoschwangerschaft!
Grüsse
--
sonja47
Dies kann ich noch akzeptieren, aber das jetzt ein zweites Baby,
künstlich gezeugt weden soll, also ein gehörloser Samenspender gesucht
werden soll, finde ich ein Verbrechen, dem Ungeborenen gegenüber!
Wird wohl je eines der "Zieheltern" mit der Wahrheit im Leben des künstlich gezeugten und Wunsch - Gehörlosen Kindes, ehrlich zu diesem von mir
aus, grässlichen Vergehen, Auskunft geben?
Einerseits macht die Forschung recht gute Fortschritte, anderseits
werden eben diese Fortschritte, durch puuren Egoismuss, zB. von solchen
Menschen um Jahrzente zurückgestuft!
Wie sollte dieses Kind je die Wahl haben, mit hörenden Kindern sich
abzegeben?
Wie später einen Freund / Ehemann finden!
Will dieses Paar eine eigene Welt schaffen, (Die Zucht der Gehörlosen)!
Jeden behinderten Menschen, der ohne gewolltes dazu Tun, auf unserer
Welt lebt, akzeptiere ich, als vollwertigen Menschen, kann auch sehr
gut umgehen mit ihnen!
In unserem Dorf befindet sich ein Wohnheim, für junge Behinderte!
Frage:
Haben Ärzte nicht die Pflicht eben solches zu verhindern, zudem, kommt
es Frau Garfield etwas sehr spät in den Sinn, nochmals ein Kind zu
bekommen, ist sie ja jetzt schon 41 Jahre alt, also, so schon eine
Risikoschwangerschaft!
Grüsse
--
sonja47
Re: Gibt es ein Recht auf Behinderung?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Haben Ärzte nicht die Pflicht eben solches zu verhindern, zudem, kommt
es Frau Garfield etwas sehr spät in den Sinn, nochmals ein Kind zu
bekommen, ist sie ja jetzt schon 41 Jahre alt, also, so schon eine
Risikoschwangerschaft!
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sonja47
Mir will nicht so recht einleuchten, warum die Frau mit 41 Jahren nicht noch auf natürlichem Wege ein Kind zeugen kann.
Aufgrund dessen, was ich inzwischen so alles über diesen Fall gelesen habe, halte ich es für denkbar, dass das Paar das Alter der Frau nur vorgeschoben hat, um über den Weg der künstlichen Befruchtung einen genetisch tauben Embryo einfordern zu können.
Hier ein Zitat aus der F.A.Z. vom 14.03.08:
"... Tomato Lichy bezeichnet die geplante Maßgabe
(Anmerkung: gemeint ist die geplante Klausel zur Embryonenauswahl im neuen "Menschliche Embryonen- und Befruchtungsgesetz")als „schockierend, widerwärtig und unmenschlich“. In einem Rundfunkgespräch hat der Künstler mittels eines Übersetzers durch Zeichensprache seine Einwände zum Ausdruck gebracht. Es sei eine „Säule der modernen Gesellschaft und des Gesetzes, dass Gehörlose dieselben Rechte haben wie Menschen mit Hörvermögen. Wenn hörende Menschen das Recht hätten, ein taubes Embryo wegzuwerfen, sollten wir als Gehörlose ebenfalls das Recht haben, ein Embryo mit Gehör wegzuwerfen“....."
(Vollständiger Artikel s. Link)
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ursula
Re: Gibt es ein Recht auf Behinderung?
"... Tomato Lichy ... Wenn hörende Menschen das Recht hätten, ein taubes Embryo wegzuwerfen, sollten wir als Gehörlose ebenfalls das Recht haben, ein Embryo mit Gehör wegzuwerfen“....."
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ursula
Das wird ja immer finsterer.
Haben wir das Recht, ein Embryo "wegzuwerfen"? Wegen Taubheit? Das wäre mir neu.
Die Ausdrucksweise sagt schon genügend aus über die Perversität.
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silhouette
Das ist ja unglaublich, ich bin fassungslos. Solchen Leuten sollte man das Recht auf ein Kind bzw deren Erziehung entziehen, das ist ja schon krank!
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susannchen
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susannchen