Soziales Gewalterfahrungen in der Kindheit
Das nenne ich Zufall.
Ich höre gerade das Buch: Der Joker von Markus Zusak und stolpere über diesen Satz:
"Es bedarf einer Menge Liebe, um jemanden so zu hassen".
Adoma
Ich höre gerade das Buch: Der Joker von Markus Zusak und stolpere über diesen Satz:
"Es bedarf einer Menge Liebe, um jemanden so zu hassen".
Adoma
Hallo Medea, nein eine OP hatte ich nicht, aber wenn ich mir meine Alpträume so richtig im Nachhinein betrachte, dann sind diese irgendwie berufsbezogen.
Entweder stürze ich mit einem Helikopter ab den ich nicht mehr über "ground" abfangen und landen kann, bzw. in eine Felswand krache oder ich donnere mit Hochgeschwindigkeit in einem HGV-Zug, den ich nicht mehr bremsen kann auf einen Prellbock zu.
Beide bis zum "Chrash"!
Danach bin ich wach und habe Herzrasen bis zum "Geht nicht mehr".
Aber auch meine Erziehungsberechtigte taucht in manchen Träumen auf, vor der ich weglaufe und in Fahrzeuge auf der Strasse renne und verunglücke.
Hört sich alles wirr und unmotiviert an, ist es für meine Begriffe auch, aber ich kranke dann oft Tage danach und bin "down"
Entweder stürze ich mit einem Helikopter ab den ich nicht mehr über "ground" abfangen und landen kann, bzw. in eine Felswand krache oder ich donnere mit Hochgeschwindigkeit in einem HGV-Zug, den ich nicht mehr bremsen kann auf einen Prellbock zu.
Beide bis zum "Chrash"!
Danach bin ich wach und habe Herzrasen bis zum "Geht nicht mehr".
Aber auch meine Erziehungsberechtigte taucht in manchen Träumen auf, vor der ich weglaufe und in Fahrzeuge auf der Strasse renne und verunglücke.
Hört sich alles wirr und unmotiviert an, ist es für meine Begriffe auch, aber ich kranke dann oft Tage danach und bin "down"
Liebe Adoma,
ich danke Dir für Deine tiefgehenden Überlegungen, die Du in diesem Thread formuliert hast. Sie haben mir viel Stoff zum Nachdenken gegeben. Vieles davon wurde hier bereits besprochen - auf einiges möchte ich jetzt eingehen.
Wenn ich jemanden hasse, habe ich Gefühle für ihn. Liebe war es vielleicht einmal - bevor ich "verlassen" wurde, oder mich verlassen fühlte. Ich gehe davon aus, dass alle Kinder ihre Eltern lieb(t)en und sich nichts sehnlicher wünsch(t)en, als von ihnen geliebt zu werden. Aus welchen Gründen auch immer, war es diesen nicht möglich ihrem Kind das zu geben, was es so brauchte. Ist dieser Wunsch immer noch in uns und können manche von uns darum nicht mit der Vergangenheit abschließen?
"Alles was ich beschreibe, verstärke ich",
schreibst Du und ich nehme an, darum hast Du kaum über Deine Vergangenheit geschrieben, sondern mit Deinem Umgang damit.
Hinter dem, was Du an Gewalt erfahren hast, hast Du die Gabe, auch zu sehen, was Du Gutes erfahren hast. So geht es mir auch: Meine Eltern haben ihr Leben lang geschuftet, damit wir Kinder es einmal besser haben sollten und das haben sie geschafft.
"Trotz allem - oder gerade deswegen?"
Da wir alle einzigartig sind und mit dem Geschehen ganz unterschiedlich umgehen und weil viele weitere Faktoren mit hineinspielen, lässt sich das nicht allgemein beantworten.
Manche Menschen wurden durch ihre Erfahrungen stärker, lernten mit Widerständen umzugehen und andere zerbrachen daran. Wichtig ist, in meinen Augen, besonders bei schweren Gewalterlebnissen, die über das "normale" hinausgingen, was zu der damaligen Zeit (fast) üblich war, dass das Kind jemanden hatte, der ihm vermitteln konnte, dass das, was man ihm antat, nicht in Ordnung und nicht seine Schuld war.
Ich verstehe nicht ganz, warum Dir das Wort "Vergeben" Unbehagen auslöst, liebe Adoma. Macht sich denn nicht jemand schuldig, der durch sein Verhalten seinem Kind schwer geschadet hat? Wer, wenn nicht das Kind, kann diesen Menschen durch Vergebung davon "erlösen"?
Für mich gilt nicht: "Ich stimme zu", sondern "Ich lasse los".
Ich akzeptiere was passiert ist, lasse aber los, um frei zu sein - u.a. von negativen Gedanken, seelischen Verletzungen, den Eltern...
Dann ist es mir möglich, mich neu zu orientieren, eine neue Sichtweise zu erlangen, Vertrauen zu entwickeln...
Einen lieben Gruß,
Mane
ich danke Dir für Deine tiefgehenden Überlegungen, die Du in diesem Thread formuliert hast. Sie haben mir viel Stoff zum Nachdenken gegeben. Vieles davon wurde hier bereits besprochen - auf einiges möchte ich jetzt eingehen.
Das nenne ich Zufall.
Ich höre gerade das Buch: Der Joker von Markus Zusak und stolpere über diesen Satz:
"Es bedarf einer Menge Liebe, um jemanden so zu hassen".
Adoma
Wenn ich jemanden hasse, habe ich Gefühle für ihn. Liebe war es vielleicht einmal - bevor ich "verlassen" wurde, oder mich verlassen fühlte. Ich gehe davon aus, dass alle Kinder ihre Eltern lieb(t)en und sich nichts sehnlicher wünsch(t)en, als von ihnen geliebt zu werden. Aus welchen Gründen auch immer, war es diesen nicht möglich ihrem Kind das zu geben, was es so brauchte. Ist dieser Wunsch immer noch in uns und können manche von uns darum nicht mit der Vergangenheit abschließen?
"Alles was ich beschreibe, verstärke ich",
schreibst Du und ich nehme an, darum hast Du kaum über Deine Vergangenheit geschrieben, sondern mit Deinem Umgang damit.
Hinter dem, was Du an Gewalt erfahren hast, hast Du die Gabe, auch zu sehen, was Du Gutes erfahren hast. So geht es mir auch: Meine Eltern haben ihr Leben lang geschuftet, damit wir Kinder es einmal besser haben sollten und das haben sie geschafft.
"Trotz allem - oder gerade deswegen?"
Da wir alle einzigartig sind und mit dem Geschehen ganz unterschiedlich umgehen und weil viele weitere Faktoren mit hineinspielen, lässt sich das nicht allgemein beantworten.
Manche Menschen wurden durch ihre Erfahrungen stärker, lernten mit Widerständen umzugehen und andere zerbrachen daran. Wichtig ist, in meinen Augen, besonders bei schweren Gewalterlebnissen, die über das "normale" hinausgingen, was zu der damaligen Zeit (fast) üblich war, dass das Kind jemanden hatte, der ihm vermitteln konnte, dass das, was man ihm antat, nicht in Ordnung und nicht seine Schuld war.
Es gibt Worte, die lösen ein Unbehagen in meinem Bauch aus.
Vergebung ist auch so ein Wort.
Wer bin ich, um jemandem vergeben zu können?!
Ich müßte ihn, diesen Menschen, doch vorher in meinem Herzen schuldig gesprochen haben.
Und dann stelle ich mich über ihn, um ihm großzügig zu vergeben?
Mir wird ganz kalt dabei. Es kann sein, dass wir Gleiches meinen.
Ich ziehe ein anderes Wort vor.
Ich stimme zu! Allem wie es war und ist.
Ich verstehe nicht ganz, warum Dir das Wort "Vergeben" Unbehagen auslöst, liebe Adoma. Macht sich denn nicht jemand schuldig, der durch sein Verhalten seinem Kind schwer geschadet hat? Wer, wenn nicht das Kind, kann diesen Menschen durch Vergebung davon "erlösen"?
Für mich gilt nicht: "Ich stimme zu", sondern "Ich lasse los".
Ich akzeptiere was passiert ist, lasse aber los, um frei zu sein - u.a. von negativen Gedanken, seelischen Verletzungen, den Eltern...
Dann ist es mir möglich, mich neu zu orientieren, eine neue Sichtweise zu erlangen, Vertrauen zu entwickeln...
Einen lieben Gruß,
Mane
Hallo Mane
Das vermute ich auch. Wir begegnen den Eltern mit diesem "Kinderwunsch".
Als Erwachsene/r kann ich für alles was mir gut tut selbst sorgen.
Ich stimme Dir zu, liebe Mane, wir meinen, denke ich, dasselbe.
Die Begriffe Schuld und Vergebung sind mir zu groß. Zumal in jeder Kultur andere Normen gelten können. In einem afrikanischen Stamm, so las ich einmal, holt sich die Mutter ihren Sohn, bevor er heiratet in ihr Bett, um ihm zu zeigen, wie er sich demnächst verhalten muss. Für uns hier sehr befremdlich.
Unsere Vorfahren haben noch das "3.Reich" erlebt und was zu der Zeit galt, kann sich vielleicht nur langsam verändern.
Haben nicht viele sogar mit gutem Gewissen gehandelt?
Das "schwer schaden" hängt auch davon ab, was mein Umfeld daraus macht.
Je mehr Entsetzen ich sehe und höre, wenn ich mein Erlebtes schildere,
umso "schwerer" wird das Meinige.
Andere Menschen, vor allem Nichtbetroffene, haben sich in etwa geäußert wie:
'Dir wurde die Seele geraubt'.
Wenn ein ausgebildeter Therapeut so etwas sagt, so komme ich möglicherweise noch auf die Idee, ihm zu glauben!
Dann ist das Drama perfekt.
Also: Ich bin ganz.
Und ich achte darauf, zu fühlen, womit es mir am besten geht.
Darum bin ich gern auf der Suche nach dem guten Worte.
Heftige "Endzeitdiagnosen" wie ...
- ich muss gerade lachen, weil mir diese Worte fast nicht mehr einfallen -
"Leben zerstört" oder ähnliches
oder Beschimpfungen der "Täter" als z.B. "Kinderschänder"
machen es den Betroffenen schwerer. Schade.
Manchmal ist der Adressat der Beschimpfung der eigene Vater.
Damit helfen wir doch dem Kind nicht!
Und manchmal frage ich mich, ob diese Begriffe des Entsetzens nur der
eigenen Sensationslust dienen?
Wenn ich das Leben wie einen Thriller betrachte...
oder ich fühle mich so herrlich gerecht .... und gut ...
Adoma
Aus welchen Gründen auch immer, war es diesen nicht möglich ihrem Kind das zu geben, was es so brauchte. Ist dieser Wunsch immer noch in uns und können manche von uns darum nicht mit der Vergangenheit abschließen?
Das vermute ich auch. Wir begegnen den Eltern mit diesem "Kinderwunsch".
Als Erwachsene/r kann ich für alles was mir gut tut selbst sorgen.
Für mich gilt nicht: "Ich stimme zu", sondern "Ich lasse los".
Ich akzeptiere was passiert ist,
Ich stimme Dir zu, liebe Mane, wir meinen, denke ich, dasselbe.
Macht sich denn nicht jemand schuldig, der durch sein Verhalten seinem Kind schwer geschadet hat?
Die Begriffe Schuld und Vergebung sind mir zu groß. Zumal in jeder Kultur andere Normen gelten können. In einem afrikanischen Stamm, so las ich einmal, holt sich die Mutter ihren Sohn, bevor er heiratet in ihr Bett, um ihm zu zeigen, wie er sich demnächst verhalten muss. Für uns hier sehr befremdlich.
Unsere Vorfahren haben noch das "3.Reich" erlebt und was zu der Zeit galt, kann sich vielleicht nur langsam verändern.
Haben nicht viele sogar mit gutem Gewissen gehandelt?
Das "schwer schaden" hängt auch davon ab, was mein Umfeld daraus macht.
Je mehr Entsetzen ich sehe und höre, wenn ich mein Erlebtes schildere,
umso "schwerer" wird das Meinige.
Andere Menschen, vor allem Nichtbetroffene, haben sich in etwa geäußert wie:
'Dir wurde die Seele geraubt'.
Wenn ein ausgebildeter Therapeut so etwas sagt, so komme ich möglicherweise noch auf die Idee, ihm zu glauben!
Dann ist das Drama perfekt.
Also: Ich bin ganz.
Und ich achte darauf, zu fühlen, womit es mir am besten geht.
Darum bin ich gern auf der Suche nach dem guten Worte.
Heftige "Endzeitdiagnosen" wie ...
- ich muss gerade lachen, weil mir diese Worte fast nicht mehr einfallen -
"Leben zerstört" oder ähnliches
oder Beschimpfungen der "Täter" als z.B. "Kinderschänder"
machen es den Betroffenen schwerer. Schade.
Manchmal ist der Adressat der Beschimpfung der eigene Vater.
Damit helfen wir doch dem Kind nicht!
Und manchmal frage ich mich, ob diese Begriffe des Entsetzens nur der
eigenen Sensationslust dienen?
Wenn ich das Leben wie einen Thriller betrachte...
oder ich fühle mich so herrlich gerecht .... und gut ...
Adoma
Die Begriffe Schuld und Vergebung sind mir zu groß. Zumal in jeder Kultur andere Normen gelten können.
Unsere Vorfahren haben noch das "3.Reich" erlebt und was zu der Zeit galt, kann sich vielleicht nur langsam verändern.
Haben nicht viele sogar mit gutem Gewissen gehandelt?
Stimmt, die Verantwortlichen und die Mitläufer des Regimes kamen, bei aller Grausamkeit, die sie verübten, oft gar nicht auf den Gedanken etwas Unrechtes zu tun. Vielmehr glaubten sie, was für uns heute kaum nachvollziehbar erscheint, einer "guten und gerechten" Sache zu dienen. Kennst Du das Buch: "Eichmann in Jerusalem, Ein Bericht von der Banalität des Bösen" von Hannah Arendt? Eichmann, so ihre Recherchen war weder pervers noch sadistisch, sondern wie viele, "schrecklich normal".
Das "schwer schaden" hängt auch davon ab, was mein Umfeld daraus macht.
Je mehr Entsetzen ich sehe und höre, wenn ich mein Erlebtes schildere,
umso "schwerer" wird das Meinige.
Andere Menschen, vor allem Nichtbetroffene, haben sich in etwa geäußert wie:
'Dir wurde die Seele geraubt'.
Auch da stimme ich Dir zu, liebe Adoma.
Was ich nicht mag, ist, wenn mich als Betroffene (hier besonders was meine Erkrankung betrifft) "übergroßes" Mitleid trifft, das macht mich direkt noch kränker .
Es macht mich zu einer bemitleidenswerten Person, die nicht in der Lage zu sein scheint, ihr Leben im Griff zu haben.
Das ist fast eine weitere Erniedrigung - überzogenes Mitleid empfinde ich als entwürdigend.
Also: Ich bin ganz.
Und ich achte darauf, zu fühlen, womit es mir am besten geht.
Darum bin ich gern auf der Suche nach dem guten Worte.
oder Beschimpfungen der "Täter" als z.B. "Kinderschänder"
machen es den Betroffenen schwerer. Schade.
Manchmal ist der Adressat der Beschimpfung der eigene Vater.
Damit helfen wir doch dem Kind nicht!
Aus Respekt gegenüber den Betroffenen ihnen den Begriff "Kinderschänder" ersparen und es nennen, was es ist - nämlich: ein Sexualstraftäter.
Wie soll man es einem vom Vater missbrauchten Kind leichter machen, damit umzugehen? Ein anderes Wort dafür zu gebrauchen, hilft da auch nicht, finde ich.
Kinder lieben ihre Eltern oft trotzdem. Gibt es überhaupt eine Möglichkeit, dem Kind diese Liebe zu erhalten und gleichzeitig das Geschehen nicht zu verharmlosen?
Mane
Gibt es überhaupt eine Möglichkeit, dem Kind diese Liebe zu erhalten und gleichzeitig das Geschehen nicht zu verharmlosen?
Ja, ich glaube, das geht.
Wenn wir davon ausgehen, dass jedes Kind seine Eltern liebt, dann könnten wir versuchen aus dieser Sicht der Liebe mit zu schauen.
Quasi mit dem Kind gemeinsam.
Ich glaube auch, dass (wir) Außenstehende in einer Bewertung viel härter sind.
Wir hören einen sogenannten (Straf-)Tatbestand und alles Drumherum, was auch noch da ist, bekommen wir nicht mit,
inzwischen ist aber unsere Phantasie möglicherweise mit uns schon spazieren gegangen....
daraus resultiert dann das auch Dir bekannte Mitleid - und so kenne ich es auch:
es macht kränker, wie Du sagst, genau: es schwächt!
Adoma
Wenn wir hier im Seniorentreff oder privat z.B. über sexuelle Übergriffe, die an Kindern verübt wurden, schreiben/reden, dann wissen wir natürlich nicht, was wirklich passiert ist. Es macht uns oft betroffen, hilflos und wütend auf den/die Täter. Unsere eigenen Ängste und Erlebnisse spielen dabei eine Rolle, und die werden dem "(Straf-) Tatbestand" nicht gerecht. Das sehe ich auch so.
Verstehe ich Dich richtig, dass es Dir hierbei um das Vorgehen von Personen geht, die nach einem Missbrauch einen Kontakt zu dem Kind suchen - von behördlicher Seite, Erzieher usw.?
Da gilt es sehr vorsichtig vorzugehen, suggestive Befragungen zu vermeiden, denn überstürztes Handeln richtet oft mehr Schaden als Nutzen an. Um dem Kind zu helfen, muss das ruhig und besonnen geschehen, weil in den meisten Fällen, trotz Gewaltanwendung, zwischen dem Kind und dem Missbrauchenden eine emotionale Bindung besteht.
Ob dabei die Liebe erhalten werden kann und überhaupt sollte, bezweifle ich - da kommt es sicher auch auf die Schwere des Geschehens an.
Das Kind, in dem viele ambivalente Gefühle herrschen werden, muss langsam lernen, negative Gefühle, wie Wut (auch Hass) und Schmerz, dem Täter/Vater gegenüber, überhaupt zuzulassen.
Das Wohl des Kindes sollte bei allen Maßnahmen immer im Vordergrund stehen - da sollten persönliche Wertungen und Rachegedanken ("Schwanz ab" usw.) keinen Platz finden.
Gruß Mane
Wenn wir davon ausgehen, dass jedes Kind seine Eltern liebt, dann könnten wir versuchen aus dieser Sicht der Liebe mit zu schauen.
Quasi mit dem Kind gemeinsam.
Verstehe ich Dich richtig, dass es Dir hierbei um das Vorgehen von Personen geht, die nach einem Missbrauch einen Kontakt zu dem Kind suchen - von behördlicher Seite, Erzieher usw.?
Da gilt es sehr vorsichtig vorzugehen, suggestive Befragungen zu vermeiden, denn überstürztes Handeln richtet oft mehr Schaden als Nutzen an. Um dem Kind zu helfen, muss das ruhig und besonnen geschehen, weil in den meisten Fällen, trotz Gewaltanwendung, zwischen dem Kind und dem Missbrauchenden eine emotionale Bindung besteht.
Ob dabei die Liebe erhalten werden kann und überhaupt sollte, bezweifle ich - da kommt es sicher auch auf die Schwere des Geschehens an.
Das Kind, in dem viele ambivalente Gefühle herrschen werden, muss langsam lernen, negative Gefühle, wie Wut (auch Hass) und Schmerz, dem Täter/Vater gegenüber, überhaupt zuzulassen.
Das Wohl des Kindes sollte bei allen Maßnahmen immer im Vordergrund stehen - da sollten persönliche Wertungen und Rachegedanken ("Schwanz ab" usw.) keinen Platz finden.
Gruß Mane
Ob dabei die Liebe erhalten werden kann und überhaupt sollte,
Hallo Mane. Das könnte fast ein neues Thema werden.
Das Gefühl der Liebe, genauer gesagt, die Liebe ist da oder nicht. Es/sie geht seine/ihre eigenen Wege.
Willentlich steuern lässt sie sich nicht.
Adoma
Ich bin von 46. Die meisten Menschen unseres Alters haben die gleichen Erfahrungen gemacht. Wir hatten Eltern, die selbst mit dem Stock erzogen wurden und zwei Kriege und viel Not erlebt haben. Ich war das sechste und unerwünschte Kind meiner Eltern, in der Zeit großer Not geboren. Natürlich wurde ich geprügelt und natürlich wurde ich gedemütigt und natürlich wurde ich auch im Beruf unterdrückt und sexuell belästigt. Das war damals einfach so. Irgendwann muss man damit abschliessen und es einfach besser machen.
Wenn Du Deiner Mutter verziehen hättest, würdest Du Ihr heute nichts mehr vorwerfen. Helena
Wenn Du Deiner Mutter verziehen hättest, würdest Du Ihr heute nichts mehr vorwerfen. Helena
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Irgendwann muss man damit abschliessen und es einfach besser machen.
Wenn Du Deiner Mutter verziehen hättest, würdest Du Ihr heute nichts mehr vorwerfen. Helena
Dazu musst aber Du erst mal bereit dazu sein und das ist aber gar nicht so leicht ohne Hilfe, wenn zwischen den Parteien der "Status quo" herrscht.
Aber soooo einfach ist es nicht auf jemandem zu zugehen, zu verzeihen und plötzlich ist auch der Zeitpunkt da, da kann man niemandem mehr verzeihen weil diejenigen nicht mehr da sind.
Dann musst Du sehen wie Du mit der Situation klar kommst.