Soziales Einsamkeit
Vielleicht wäre es auch eine Möglichkeit "Bekanntschaftsstüztpunkte" einzurichten in Form von Cafés wo sich einsame Menschen, egal welchen Alters treffen um nur miteinander zu klönen. Ein Ort, wo man weiß, dass man jemanden, den man nicht kennt ansprechen darf, ohne schief angesehen zu werden. Wenn man sich gut versteht, kann man sich ja verabreden auf ein Wiedersehen. Leider ist in Corona-Zeiten alles schwierig geworden. Aber ich hoffe, es gibt auch wieder ein "Danach" und vielleicht kann so ein Klön-Café auch eine Hilfe für Gastronomen sein, die sich gerne sozial engagieren oder verändern möchten. Das "Programm" dort wäre dann miteinander ins Gespräch kommen. Klönen über alles Mögliche eben.Wie Sie richtig schreiben, dürfte auch das zu Corona-Zeiten nicht der grosse Hit sein. Die Gastronomen müssen jetzt erst mal selbst schauen, wie sie wieder ihre Einnahmensverluste ausgleichen können.
Da ist dann sicher keiner daran interessiert, wenn Leute kommen, die man "ansprechen darf, ohne schief angesehen zu werden" (was für eine Formulierung!) und dann vielleicht eine Tasse Kaffee für einige Stunden trinken wollen.
Warum nicht selbst machen? Stammtische gründen, im Netz verbreiten usw. - ABer alles nach Corona, wann immer das sein wird.
Derzeit sind Menschen mit Maske ja leider eine Art verdächtiger Gegner, dem man besser aus dem Wege gehen soll. Es ist schade, aber Realität, mit der wir leben müssen. Olga
Mit den Gastronomen war eher so gemeint, falls sich jemand nach Corona verkleinern möchte. Die Formulierung war schon ganz richtig. In normalen Cafés haben viele Schwellenangst jemanden zu fragen, ob man sich dazu setzen darf oder gar mit jemandem zu reden. Und einige fühlen sich ja auch gestört und möchten sich gar nicht unterhalten. Die gucken erstmal schief, weil sie vielleicht denken, "was will die denn jetzt". In einem Klöncafé ist es jedenfalls von vornherein klar, dass Kommunikation miteinander erwünscht ist. Es gibt auch kaum Leute, die sich stundenlang bei einer Tasse Kaffee aufhalten, sie könnten ja auch noch mehr bestellen oder sich zu einem neuen Treffen verabreden, wenn es passt.
Es gibt Menschen, die nicht in der Lage sind, so etwas selber ins Leben zu rufen. Es wäre aber angenehm, sich mal irgendwohin zu begeben, wo man in Ruhe sitzt für eine Weile und mit Glück sich etwas unterhält, dann wieder nachhause geht. Das bisschen Gesichtsschutz ist doch keine große Sache. Weiß auch nicht, warum das erwähnt wurde, da ich ja schrieb, nach Corona. Sagen wir mal so, Sie haben Recht und meine Idee hier zu schreiben war keine gute Idee.
@Cenima,
nimm es nicht so schwer. Du weißt doch, dass das Alter so seine Schattenseiten hat. Körperliche Arbeiten werden beschwerlicher, Reisen oft zu mühsam, die Kontakte weniger etc. Aber ein Gutes hat das Alter dann doch, man weiß alles besser. 😂
Karl
Gerade bei diesem Thema ist es mir ein Anliegen, einmal auf die Möglichkeit der Videochats hinzuweisen, insbesondere auf unsere Plauderchats (Zugang im internen Bereich). Ich denke schon, dass gerade in Corona-Zeiten unsere täglichen Videochats einen Ersatz für reale Treffen darstellen können und auch noch danach weniger mobilen Mitgliedern helfen könnten, neue Freunde zu finden.
Karl
Hallo @Cinema
die Idee mit den Bekanntschaftsstützpunkte kenne ich in bewährter Form vom Haus der Familienbidungsstätte der evangelichen Gemeinde. Dort ist/war ein Jeder, ob jung oder alt, willkommen zum Klön- und Erzählkaffee und in der Mittagszeit zum preiswerten Mittagsessen, ganz unabhängig davon ob man Mitglied der ev. Gemeinde ist.
Ob und wie das zur Zeit praktiziert wird, weiß ich nicht. Corona hat vieles verändert.
Ich habe dort schon mal reingeschaut in der Zeit, als ich dort meine Malkurse gab.
Hobbys sind natürlich auch sehr gute Treff- und Kennenlernspunkte. Ich habe mir zur Zeit durch die Malerei einen neuen Bekannten- und Freundeskreis aufgebaut.
Viele ältere Menschen kommen häufig nur wegen der Gesellschaft zu solchen Hobbykursen.
Vergangenen Montag habe ich nach einem halben Jahr Coronapause 2 Malfreundinnen zum Montagsmalerinnentreff eingeladen. Platz genug zum Abstandhalten ist da und ständiges Lüften zur zusätzlichen Sicherheit.
Ich war schockiert zu sehen, was Corona mit den Menschen macht.
Die 68 Jährige war voller Ängste und Panik und dennoch - oder gerade deshalb? - nicht fähig sich irgendwie an dieser Abstandsregel zu halten ... In einem gestrigen Telefonat versicherte sie mir mehrmals, wie wichtig ihr dieses Treffen war. Sie weiß nicht mehr aus ihrem depressiven Loch rauszukommen. In diesen 3 Stunden hätte sie sich zum ersten Mal entspannen können und ihre Ängste vergessen.
Die andere Dame, wesentlich älter, meist zum Scherzen aufgelegt, stand zitternd und kurz vorm Heulen vor der Tür.
Zum ersten mal seit 4 Jahren war sie nochmal selber gefahren. Vor Corona wurde sie immer vom Ehemann gebracht und abgeholt. Er schleppte auch immer ihre Malsachen.
Er ist in diesem Corona-Halbjahr zum dementen Greis geworden, darf nicht mehr fahren und ist körperlich äußerst geschwächt.
Der Sohn hat schon angefangen im Haus der Eltern zu "entrümpeln" - in weiser Voraussicht...
Gruß
Mareike
Habe mal nachgeschaut:
hier in der Stadt besteht das Angebot immer noch:
" Erzählcafé
Ort der Begegnung und Bildung, des Interesses und des Austauschs
Ein lebendiges Angebot der Seniorenkulturarbeit und Seniorenbildungsarbeit, das zu Begegnung, Information, Diskussion und Meinungsbildung beiträgt. Menschen, die auf dem Laufenden bleiben, gern mal über den Tellerrand schauen, sich mit Anderen austauschen finden sich im Erzählcafé ein.
Nach einer Zeit der Begegnung steht das jeweils angegebene Thema auf unserem Programm. Das Erzählcafé ist offen für Alle und freut sich immer über neue Teilnehmerinnen und Teilnehmer. "
Viele sonstige Angebote sind gestrichen oder ausgebucht, weil nur begrenzte Teilnehmerzahl möglich...
Wie Sie richtig schreiben, dürfte auch das zu Corona-Zeiten nicht der grosse Hit sein. Die Gastronomen müssen jetzt erst mal selbst schauen, wie sie wieder ihre Einnahmensverluste ausgleichen können.Also bei uns hier sind die Gastronomen sehr froh um jeden Gast. Bei dem schönen Wetter, das wir zur Zeit hier noch haben, sitzen die meisten draußen. Auf dem Marktplatz, auf dem ich mich mit meinen Freundinnen treffe, ist viel los! Es bleibt dann auch nicht bei einem Kaffee 😊. Also ich würde mich mit jedem treffen der Interesse hat und in der Nähe wohnt 😊.
Da ist dann sicher keiner daran interessiert, wenn Leute kommen, die man "ansprechen darf, ohne schief angesehen zu werden" (was für eine Formulierung!) und dann vielleicht eine Tasse Kaffee für einige Stunden trinken wollen.
Das Problem ist eher für alle die kein Auto mehr fahren, wie komme ich zu dem Treffpunkt, ohne mit dem Bus fahren zu müssen.
LG Heidrun
Moin Heidrun
Wenn ich meine Augenarzt-Termine habe, bleibt mir nur Bus oder Taxi.
Taxi - dann kostet mir jeder Termin 40 Euro. Das 4 mal im Monat, das ist mir zu teuer.
Vorgestern mit dem Bus: Kaum jemand trägt Maske an der Bushaltestelle. Es wird weiterhin in Hand gehustet und geniest. Man sitzt oder steht dicht an dicht.
Heute Kontrolle beim Augenarzt - das gleiche Prozedere. Ich muss den Schulbus nehmen ...
Ich werde mich daran gewöhnen müssen.
Beim Arzt war es auch nicht mehr wie am Anfang des Lockdowns wegen Corona - das Wartezimmer war wieder stark besetzt. Es werden lediglich keine Begleitpersonen mehr geduldet. Und das ist nicht einfach für gehbehinderte Personen, die zusätzlich durch schlechtes Sehen beeinträchtigt sind.
Und noch etwas: Ich sitze da ja häufig seit 4 Jahren. Mit einigen der regelmäßigen Mit-Patienten wurde dann schon mal gesprochen, gescherzt, sich über Fortschritte oder Rückfälle ausgetauscht. Nun sitzen alle anonym hinter ihrer Maske. Wenn man Glück hat, erkennt man schon mal jemand an der Stimme, wenn das Hallo erwidert wird ... wenn ...
Liebe Grüße
Mareike
Liebe Mareike.
danke für Deinen Beitrag und auch für die Beiträge aller anderen.
Es gibt genug organisierte Begegnungsstätten unter einem bestimmten "Dachverbund". Es ist schön, dass es so etwas gibt und auch sehr wichtig.
Mein Gedanke beinhaltet keine organisierten Beschäftigungsprogramme. Das Café was ich im Sinn habe hat nur "einsame Laufkundschaft" und Cliquenbildung soll vermieden werden.
Ein ganz herkömmliches Café mit günstigen Preisen aber speziell für Menschen, die sich einsam fühlen und einfach nur mal reden möchten mit jemandem, evtl. jemanden neu kennen lernen. Und das genau dies so angesagt wird, durch Werbung, Flyer, was weiß ich. Das Einzige was die Leute mitbringen sollten, wäre die Bereitschaft sich auf Gespräche/Unterhaltungen mit Leuten einzulassen, die sie nicht kennen. Und da das ja jeder weiß, der dann dorthin ginge, dürfte auch die Scheu nicht so groß sein, jemanden einfach anzusprechen.
Liebe Cenima,
ich finde diese Idee sehr schön!
Wir hatten in dem Dorf, in dem ich zuletzt lebte, eine ähnliche Begegnungsstätte. Leider ist dieses Experiment letztlich daran gescheitert, dass die Leute doch zu "Cliquenbildung" neigten und sich gegenüber Neuen abgrenzten. Warum das in Deutschland nicht ganz so funktioniert, verstehe ich überhaupt nicht.
In den südlicheren Ländern sind kleine Bars und Cafés Alltag. Hier treffen sich morgens schon die Berufstätigen auf einen schnellen Kaffee und ein Croissant oder Cornetto und einen kleinen Plausch.
Oft sind die Besitzer schon im Rentenalter und betreiben ihr kleines Lokal quasi als vergrößertes Wohnzimmer, wo jeder willkommen ist. Und die jüngeren Betreiber begeistern oft mit fetziger Musik, die auch die Älteren begeistert.
Hier redet jeder mit jedem, der Anstoß kommt meist vom Wirt oder der Wirtin, Neuankömmlingen wird dadurch die Scheu genommen.
Ich wünsche dir viel Erfolg,es wartet eine Menge Arbeit auf dich!
LG - Via